Georg Mösinger (* 19. März 1831 in Langkampfen, Bezirk Kufstein; † 6. Jänner 1878 in Kirchbichl, Bezirk Kufstein) war Professor des alttestamentlichen Bibelstudiums und der morgenländischen Dialekte an der Theologischen Fakultät in Salzburg; Verdienste erwarb er sich vor allem durch seine Werke über die orientalische altkirchliche Literatur.

Mösinger empfing am 30. Juli 1854 die Priesterweihe. Danach diente er als Koadjutor im Bezirk Kitzbühel in den Pfarren Kirchberg und St. Johann in Tirol, zwei Jahre (18581859) als interimistischer [Fürsterzbischof|fürsterzbischöflicher]] Hofkaplan und anschließend von Oktober 1860 bis September 1861 als Kooperator in Kufstein.

Die nächstfolgenden Jahre verwendete er teils in München, teils in Rom (als Kaplan all' Anima) zu seiner weiteren Ausbildung in der Theologie und namentlich in den (alten) orientalischen Sprachen. Näherhin studierte er eineinhalb Jahre in München bei Abt Bonifaz Haneberg OSB (später Bischof von Speyer) orientalische Sprachen und zwei Jahre in Rom bei P. Pius Zingerle OSB, dem er bei der Bearbeitung und Herausgabe unedierter syrischer Kirchenschriftsteller zur Seite stand. Im Jahr 1864 aus Rom zurückgekehrt, wurde er am 13. Juli 1865 zum Doktor der Theologie promoviert. Weiters wurde er an der Salzburger Theologischen Fakultät zum Supplenten der Lehrkanzel des alttestamentarischen Bibelstudiums und der morgenländischen Dialekte und schon im Jänner 1866[1] zum ordentlichen Professor auf dieser Lehrkanzel ernannt. Im Studienjahr 1867/68 war er Dekan der Fakultät, im nächsten Studienjahr (folglich) Prodekan. 1870 war er beurlaubt, 1871/72 und nochmals 1877/78 war er neuerlich Dekan, erlebte aber das Ende des Studienjahrs nicht.

Über den Verfall seiner Gesundheit heißt es im Nachruf:[2]

"Im Frühjahre 1877 stellte sich bei ihm ein heftiges Leberleiden ein, nebst einer hartnäckigen Gelbsucht. Wir glauben nicht zu irren mit der Annahme, daß allzu angestrengtes Sprach- und anderes Studium seine Gesundheit untergraben habe. Im Mai des genannten Jahres begab er sich zum Kurgebrauch nach Karlsbad, wo er einige Zeit todtkrank darniederlag. Nachdem er sich so weit erholt hatte, daß er das Bett verlassen konnte, reiste er auf dringenden Rath der Aerzte nach Tirol, wo er im Kaiserthale bei Kufstein bis Ende Oktober verblieb und sich hierauf nach Kirchbühel begab. Das gute Klima in den heimatlichen Bergen neben der sorgfältigsten Pflege hatten ihn so gestärkt, daß man zu hoffen anfing, er könnte allmälig noch einmal die lange entbehrte Gesundheit erlangen. Am 3. Jänner trat jedoch plötzlich ein Umschlag zum Schlimmern ein, dem er nach wenigen Tagen nach Empfang der hl. Sterbsakramente erlag."

Ebenso im Nachruf wurden seine fachlichen und vor allem seine menschlichen und priesterlichen Qualitäten gepriesen:[2]

"An dem Verewigten verliert die Erzdiözese einen frommen und gelehrten Priester, die theologischen Professoren einen liebenswürdigen Collegen, die Studierenden der Theologie einen freundlichen, bestmeinenden Lehrer, und verschiedene Vereine ein sehr rühriges für alles Gute begeistertes Mitglied. (Mehrere Jahre war er Vorstand des Rupertusvereines.) Wer immer diesen würdigen Priester kannte, mußte ihn wegen seines ungemein humanen, sanften ruhigen und anspruchslosen Benehmens liebgewinnen. Sein wahrhaft priesterlicher Wandel, sein eifriges Wirken und sein reichliches Wohlthun sichern ihm für immer ein gesegnetes Andenken."

Werke

Herausgeberschaften alter Werke:

  • Evangelii Concordantis Expositio Facta A Sancto Ephraemo Doctore Syro. Venedig 1876.
  • Vita et martyrium Sancti Bartholomaei Apostoli ... Salzburg 1877.
  • Monumenta Syriaca ex Romanis Codicibus collecta, Vol. 2 (Edita a Georgio Mösinger). Innsbruck 1878
  • Supplementum Corporis Ignatiani a Giulielmo Curetono. Innsbruck 1872.
  • Acta S.S. Martyrum Edessenorum Sarbelii, Barsimaei, Guriae, Samonae et Abibi. Innsbruck 1874–.

Eigene Werke:

  • Wozu braucht der heilige Vater eine Armee? Den Katholiken Deutschlands und Österreichs beantwortet. Salzburg 1868
  • Die tapferen Vertheidiger von Monte Rotondo. Ein schönes Beispiel treuer Anhänglichkeit an den hl. Vater. Salzburg 1869
  • Die traurigen Folgen des Verlustes des Kirchenstaates (Weckstimmen für das katholische Volk, 1. Jahrgang, 12. Heft). Wien 1870.
  • Die Unfehlbarkeit des Papstes (Vereinsgabe des katholisch-politischen Preßvereins in Salzburg; [1],2). Salzburg 1870.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Salzburger Chronik, 26. Januar 1866, S. 31
  2. 2,0 2,1 Salzburger Kirchenblatt, 10. Jänner 1878, S. 12
Zeitfolge