Franz Rehrl

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Franz Rehrl (* 4. Dezember 1890 in Salzburg; † 23. Januar 1947 ebenda) war Jurist und Politiker der Christlichsozialen Partei Österreichs sowie von 1922 bis 1938 Landeshauptmann von Salzburg.

Politische Karriere bis 1938

Rehrl wurde als Sohn eines Zimmermannes des Stifts Sankt Peter in Salzburg geboren und besuchte hier die Volksschule und das Gymnasium. Nach seinem juristischen Studium an der Universität Wien und einer Verwaltungsausbildung trat Franz Rehrl 1915 in den Salzburger Landesdienst ein. Kurz darauf wurde er Sekretär des damaligen Landeshauptmannes Alois Winkler und gehörte nach dem Ersten Weltkrieg der Provisorischen Landesregierung Salzburgs an. 1919 wurde er Abgeordneter zum Salzburger Landtag, zudem war er von 1919 bis 1922 Landeshauptmann-Stellvertreter. Mit 1. Dezember 1920 wurde Dr. Franz Rehrl für die Christlichsoziale Partei in den österreichischen Bundesrat berufen wobei er diese Funktion bis zum 31. Mai 1932 inne hatte und in den Jahren 1922, 1927 und 1931 dreimal zum Vorsitzenden des Bundesrats gewählt wurde. 1922 erfolgte im Alter von erst 31 Jahren seine Ernennung zum Salzburger Landeshauptmann.

Als Landeshauptmann machte er sich vor allem um die Salzburger Festspiele verdient. In seine Amtszeit fiel der Umbau der großen gedeckten Winterreitschule durch Architekt Eduard Hütter zum ersten Festspielhaus 1925, der zweite Umbau 1926, sowie der dritte und grundlegende Umbau des Festspielhauses durch Clemens Holzmeister im Jahr 1937, bei dem auf Wunsch von Arturo Toscanini der Zuschauerraum um 180° gedreht wurde. Diese Drehung machte einen Bühnenhausanbau notwendig, wofür Landeshauptmann Rehrl sogar sein Geburtshaus im (heutigen) Toscaninihof abreißen ließ. Im März 1930 beschloss der Landtag unter ihm den Bau der Großglockner-Hochalpenstraße. Noch am 30. August des selben Jahres eröffnete Franz Rehrl mit dem ersten Sprengschuss in Ferleiten den Baubeginn dieses ehrgeizigen Straßenbauprojektes der österreichischen Zwischenkriegszeit das 1935 fertiggestellt wurde. Darüber hinaus gilt er als Initiator der Errichtung der Gaisbergstraße und der Alpenstraße sowie des Baues des Tauernkraftwerkes und des Fuscher Bärenwerkes.

Rehrl galt als konsensbereiter Politiker, der sich nach den Februar-Unruhen des Jahres 1934 in Österreich für die verfolgten Sozialdemokraten einsetzte. Historiker beschreiben ihn als einen Menschen mit „ausgeprägtem, ebenso zähem wie phantasievollem Sinn für das ökonomisch Machbare“, als einen Typ von Unternehmer, dem allen Widerständen zum Trotz „die Durchsetzung neuer Kombinationen gelingt“.

Inhaftierung und Rückkehr nach Österreich (1938-1947)

Als Folge des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich wurde er nach dem am 12. März 1938 erfolgten Einmarsch der deutschen Truppen in Salzburg kurz darauf seines Amtes enthoben und vorübergehend in Haft genommen. Im August 1943 versuchte der Jesuitenpater Augustin Rösch im Auftrag Helmuth James Graf von Moltkes ihn für eine Beteiligung bei dem geplanten politischen Umsturz zu gewinnen. Trotz seines bereits angeschlagenen Gesundheitszustandes auf Grund eines Diabetes-Leidens ließ er sich als politisch Beauftragter für den Wehrkreis XVIII (Salzburg) vorschlagen. Nach dem Scheitern des Attentats wurde er am 25. Juli 1944 in Zell am Ziller verhaftet und im Berliner Zellengefängnis Lehrter Straßer bis zum Ende des Krieges inhaftiert.

Im August 1945 kehrte er schwer gezeichnet nach Salzburg zurück wo er am 23. Januar 1947 an den Folgen der Haft verstarb. Er wurde in Salzburg, auf dem Stadtteilfriedhof Morzg, in einem Ehrengrab beigesetzt. Im selben Jahr löste sein Bruder Josef Rehrl den seit 1945 amtierenden Landeshauptmann Albert Hochleitner ab und füllte diese Funktion selbst bis 1949 aus.

Ehrungen

Rehrl erhielt 1929 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg. Wenige Monate vor seinem Ableben erfolgte 1946 in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Salzburg und dem dargebrachten Widerstand gegen das Regime der Nationalsozialisten die Umbenennung des vormaligen Karolinenplatzes im Stadtviertel Äußerer Stein in Dr. Franz-Rehrl-Platz. Dieser wird von der Imbergstraße, dem Giselakai sowie der Bürglsteinstraße und der Nonntaler Brücke begrenzt. In der Salzburger Altstadt befindet sich am Eingang zum Toscaninihof am Max-Reinhardt-Platz seit 1958 ein Wanddenkmal in der Form eines Reliefs, das von den Künstlern Jakob Adlhart und Hans Pacher geschaffen wurde.

Familie

Rehrl war verheiratet mit Maria Opferkuch aus Salzburg und Vater zweier Töchter.

Literatur und Quellen

  • Wolfgang Huber (Hrsg.): Franz Rehrl. Landeshauptmann in Salzburg 1922-1938. SN-Verlag Salzburg 1975
  • Josef Brettenthaler: Salzburg Synchronik, Verlag Alfred Winter, Salzburg 2005, ISBN 3-85380-055-6

Weblinks

Landeshauptleute von Salzburg