Phyllonorycter junoniella: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Von ''P. junoniella'' gibt es nur einen rezenten Fund von Raupen vom [[16. Mai]] [[2006]] aus dem [[Habachtal]] durch [[Peter Huemer]]. Die beiden anderen Nachweise durch [[Karl Mitterberger|Mitterberger]] (1909) am [[7. August]] [[1909]] im [[Rainbachtal]] bei [[Krimml]] und durch [[ Josef Klimesch| Klimesch]] am 19. | + | Von ''P. junoniella'' gibt es nur einen rezenten Fund von Raupen vom [[16. Mai]] [[2006]] aus dem [[Habachtal]] durch [[Peter Huemer]]. Die beiden anderen Nachweise durch [[Karl Mitterberger|Mitterberger]] (1909) am [[7. August]] [[1909]] im [[Rainbachtal]] bei [[Krimml]] und durch [[ Josef Klimesch| Klimesch]] am [[19. Mai]] [[1947]] (Minen) im [[Mooshamer Moos|Mooshamer Moor]] liegen bereits mehr als 70 Jahre zurück. Die Art ist demnach in den Zonen IV ([[Zentralalpen]], Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024) und V ([[Lungau]]) für [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] nachgewiesen, wo sie in der Krummholzzone und den Zwergstrauchheiden vermutlich eine weite Verbreitung aufweist. Dagegen erwiesen sich alle in der Salzburger Landessammlung am [[Haus der Natur]] unter dieser Art eingereihten Tiere aus der Umgebung der [[Stadt Salzburg]] (bei Embacher et al. 2011 fraglich für Zone II) als falsch bestimmt (siehe auch Kurz & Embacher 2019). Die oben erwähnten Funde liegen in einem Höhenbereich von rund 1 100 bis 1 500 [[m ü. A.]], belegte Daten zum Lebensraum und zur Generationsfolge sind aus Salzburg nicht bekannt (Kurz & Kurz 2025). |
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| − | Mit Ausnahme von Wien und dem Burgenland meldet Huemer (2013) die Art aus allen österreichischen Bundesländern. Nach Klimesch (1990) kommt ''P. junoniella'' in Oberösterreich im Mühlviertel und im | + | Mit Ausnahme von [[Wien]] und dem [[Burgenland]] meldet Huemer (2013) die Art aus allen österreichischen Bundesländern. Nach Klimesch (1990) kommt ''P. junoniella'' in [[Oberösterreich]] im [[Mühlviertel]] und im [[Alpen]]gebiet vor. In [[Bayern]] sind rezente Nachweise nur aus dem Schichtstufenland bekannt. Im voralpinen Hügel- und Moorland ([[Alpenvorland]]) und dem Alpengebiet datieren die letzten Funde zwischen 1971 und 2000, im Tertiär-Hügelland und auf den voralpinen Schotterplatten gar aus dem 19. Jahrhundert und im ostbayrischen Grundgebirge wurde die Art bisher noch nicht gefunden (Haslberger & Segerer 2016). |
==Biologie und Gefährdung== | ==Biologie und Gefährdung== | ||
| − | Die Biologie der Art ist in Salzburg nicht belegt und auch eine eventuelle Gefährdung ist aus den vorliegenden Daten nicht zu beurteilen (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024). Die Raupen leben nach Literaturangaben in unterseitigen Faltenminen an der | + | Die Biologie der Art ist in Salzburg nicht belegt und auch eine eventuelle Gefährdung ist aus den vorliegenden Daten nicht zu beurteilen (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024). Die Raupen leben nach Literaturangaben in unterseitigen Faltenminen an der Preiselbeere (''Vaccinium vitis-idaea''). |
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*Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp. | *Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp. | ||
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | *Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | ||
| − | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. | + | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332. |
*Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik '''20''': 93-104. | *Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik '''20''': 93-104. | ||
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.26]. | *Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.26]. | ||
*[[Karl Mitterberger|Mitterberger, K.]] 1909. Verzeichnis der im [[Kronland Salzburg|Kronlande Salzburg]] bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 49: [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19090003&zoom=2&seite=00000195 195-552]. | *[[Karl Mitterberger|Mitterberger, K.]] 1909. Verzeichnis der im [[Kronland Salzburg|Kronlande Salzburg]] bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 49: [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19090003&zoom=2&seite=00000195 195-552]. | ||
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Aktuelle Version vom 26. Juli 2025, 18:01 Uhr
Phyllonorycter junoniella (Lithocolletis junoniella Zeller, 1846: 215-216, Taf. 1, Fig. 20) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
P. junoniella ist durch die Nahrungspflanze (Vaccinium vitis-idaea, die Preiselbeere) unverwechselbar, sowohl nach den Minen als auch nach den daraus gezüchteten Imagines. Tiere, die nicht der Zucht entstammen, sind allerdings nur durch Genitaluntersuchung eindeutig zu bestimmen.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
Von P. junoniella gibt es nur einen rezenten Fund von Raupen vom 16. Mai 2006 aus dem Habachtal durch Peter Huemer. Die beiden anderen Nachweise durch Mitterberger (1909) am 7. August 1909 im Rainbachtal bei Krimml und durch Klimesch am 19. Mai 1947 (Minen) im Mooshamer Moor liegen bereits mehr als 70 Jahre zurück. Die Art ist demnach in den Zonen IV (Zentralalpen, Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024) und V (Lungau) für Salzburg nachgewiesen, wo sie in der Krummholzzone und den Zwergstrauchheiden vermutlich eine weite Verbreitung aufweist. Dagegen erwiesen sich alle in der Salzburger Landessammlung am Haus der Natur unter dieser Art eingereihten Tiere aus der Umgebung der Stadt Salzburg (bei Embacher et al. 2011 fraglich für Zone II) als falsch bestimmt (siehe auch Kurz & Embacher 2019). Die oben erwähnten Funde liegen in einem Höhenbereich von rund 1 100 bis 1 500 m ü. A., belegte Daten zum Lebensraum und zur Generationsfolge sind aus Salzburg nicht bekannt (Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
Mit Ausnahme von Wien und dem Burgenland meldet Huemer (2013) die Art aus allen österreichischen Bundesländern. Nach Klimesch (1990) kommt P. junoniella in Oberösterreich im Mühlviertel und im Alpengebiet vor. In Bayern sind rezente Nachweise nur aus dem Schichtstufenland bekannt. Im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und dem Alpengebiet datieren die letzten Funde zwischen 1971 und 2000, im Tertiär-Hügelland und auf den voralpinen Schotterplatten gar aus dem 19. Jahrhundert und im ostbayrischen Grundgebirge wurde die Art bisher noch nicht gefunden (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Die Biologie der Art ist in Salzburg nicht belegt und auch eine eventuelle Gefährdung ist aus den vorliegenden Daten nicht zu beurteilen (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024). Die Raupen leben nach Literaturangaben in unterseitigen Faltenminen an der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea).
Weiterführende Informationen
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Bilder
Phyllonorycter junoniella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.26].
- Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie