Phyllonorycter leucographella: Unterschied zwischen den Versionen
MK (Diskussion | Beiträge) |
Remora (Diskussion | Beiträge) K |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | '''Phyllonorycter leucographella''' (''Lithocolletis leucographella'' Zeller, 1850: 207-208) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Gracillariidae]]. | + | '''Phyllonorycter leucographella''' (''Lithocolletis leucographella'' Zeller, 1850: 207-208) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten). |
==Diagnose== | ==Diagnose== | ||
| − | Die oberseitigen Minen an Feuerdorn sind unverwechselbar und machen daraus gezüchtete | + | Die oberseitigen Minen an Feuerdorn sind unverwechselbar und machen daraus gezüchtete [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines einfach bestimmbar. Ist die Nahrungspflanze aber nicht bekannt, ist die Art von ''[[Phyllonorycter corylifoliella]]'' oft nur durch Genitaluntersuchung zu unterscheiden. |
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>== | ==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>== | ||
| − | ''P. leucographella'' wurde erst im Herbst 2011 durch gezielte Suche der Minen im Land nachgewiesen und ist daher bei Embacher et al. (2011) noch nicht berücksichtigt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Art zumindest im [[ | + | ''P. leucographella'' wurde erst im Herbst 2011 durch gezielte Suche der Minen im Land nachgewiesen und ist daher bei Embacher et al. (2011) noch nicht berücksichtigt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Art zumindest im [[Salzachtal]] im Bereich der [[Stadt Salzburg]] in Gärten und Parks mit der Nahrungspflanze weit verbreitet und häufig ist. Nachweise kennt man nun von [[Maria Plain]] bis [[Rif]] bei [[Hallein]] in einer Höhenlage von 415 bis 495 m (Zonen I, Ia und II nach Embacher et al. 2024, siehe auch Kurz & Kurz 2025). Die Generationsfolge ist noch unbekannt. Die aus dem Süden stammende Art legt jedenfalls keine Diapause ein und die Raupen entwickeln sich auch während des Winters. |
==Nachbarfaunen== | ==Nachbarfaunen== | ||
| − | Nach Huemer (2013) wurde ''P. leucographella'' in Kärnten, der Steiermark und im Burgenland noch nicht nachgewiesen, kommt aber in den übrigen österreichischen Bundesländern vor. Bei Klimesch (1990) ist die Art für Oberösterreich noch nicht erwähnt. Sie taucht hier aber zumindest ab 1995 auf und ist mittlerweile aus dem Mühlviertel und dem Alpenvorland bekannt (Lepiforum 2025, GBIF 2025). In Bayern dagegen ist die Art rezent aus allen vier Naturräumen aufgeführt (Haslberger & Segerer 2016). | + | Nach Huemer (2013) wurde ''P. leucographella'' in [[Kärnten]], der [[Steiermark]] und im [[Burgenland]] noch nicht nachgewiesen, kommt aber in den übrigen österreichischen Bundesländern vor. Bei Klimesch (1990) ist die Art für [[Oberösterreich]] noch nicht erwähnt. Sie taucht hier aber zumindest ab 1995 auf und ist mittlerweile aus dem [[Mühlviertel]] und dem [[Alpenvorland]] bekannt (Lepiforum 2025, GBIF 2025). In [[Bayern]] dagegen ist die Art rezent aus allen vier Naturräumen aufgeführt (Haslberger & Segerer 2016). |
==Biologie und Gefährdung== | ==Biologie und Gefährdung== | ||
| − | Die Raupen von ''P. leucographella'' erzeugen auf der Oberseite der Blätter von Feuerdorn (''[[Pyracantha coccinea]]'') auffallende, silberweiße Faltenminen mit rostbrauner Fleckung durch Kotkörner. Hier durchleben sie ihre gesamte Entwicklung und verpuppen sich auch darin. Falter wurden in Salzburg bisher noch nicht gezüchtet. Die Art kann nach den bisherigen Funden im Land | + | Die Raupen von ''P. leucographella'' erzeugen auf der Oberseite der Blätter von Feuerdorn (''[[Pyracantha coccinea]]'') auffallende, silberweiße Faltenminen mit rostbrauner Fleckung durch Kotkörner. Hier durchleben sie ihre gesamte Entwicklung und verpuppen sich auch darin. Falter wurden in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] bisher noch nicht gezüchtet. Die Art kann nach den bisherigen Funden als im Land ungefährdet angesehen werden (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024). |
==Weiterführende Informationen== | ==Weiterführende Informationen== | ||
| Zeile 21: | Zeile 21: | ||
*Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp. | *Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp. | ||
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | *Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | ||
| − | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. | + | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332. |
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.16]. | *Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.16]. | ||
*Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: <i>Phyllonorycter leucographella</i> (Zeller, 1850). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.01.01]. | *Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: <i>Phyllonorycter leucographella</i> (Zeller, 1850). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.01.01]. | ||
| + | |||
| + | == Einzelnachweis == | ||
| + | <references/> | ||
[[Kategorie:Wissenschaft]] | [[Kategorie:Wissenschaft]] | ||
Aktuelle Version vom 17. Juni 2025, 17:50 Uhr
Phyllonorycter leucographella (Lithocolletis leucographella Zeller, 1850: 207-208) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Die oberseitigen Minen an Feuerdorn sind unverwechselbar und machen daraus gezüchtete Imagines einfach bestimmbar. Ist die Nahrungspflanze aber nicht bekannt, ist die Art von Phyllonorycter corylifoliella oft nur durch Genitaluntersuchung zu unterscheiden.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. leucographella wurde erst im Herbst 2011 durch gezielte Suche der Minen im Land nachgewiesen und ist daher bei Embacher et al. (2011) noch nicht berücksichtigt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Art zumindest im Salzachtal im Bereich der Stadt Salzburg in Gärten und Parks mit der Nahrungspflanze weit verbreitet und häufig ist. Nachweise kennt man nun von Maria Plain bis Rif bei Hallein in einer Höhenlage von 415 bis 495 m (Zonen I, Ia und II nach Embacher et al. 2024, siehe auch Kurz & Kurz 2025). Die Generationsfolge ist noch unbekannt. Die aus dem Süden stammende Art legt jedenfalls keine Diapause ein und die Raupen entwickeln sich auch während des Winters.
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) wurde P. leucographella in Kärnten, der Steiermark und im Burgenland noch nicht nachgewiesen, kommt aber in den übrigen österreichischen Bundesländern vor. Bei Klimesch (1990) ist die Art für Oberösterreich noch nicht erwähnt. Sie taucht hier aber zumindest ab 1995 auf und ist mittlerweile aus dem Mühlviertel und dem Alpenvorland bekannt (Lepiforum 2025, GBIF 2025). In Bayern dagegen ist die Art rezent aus allen vier Naturräumen aufgeführt (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Die Raupen von P. leucographella erzeugen auf der Oberseite der Blätter von Feuerdorn (Pyracantha coccinea) auffallende, silberweiße Faltenminen mit rostbrauner Fleckung durch Kotkörner. Hier durchleben sie ihre gesamte Entwicklung und verpuppen sich auch darin. Falter wurden in Salzburg bisher noch nicht gezüchtet. Die Art kann nach den bisherigen Funden als im Land ungefährdet angesehen werden (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
|
Quellen
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- GBIF Austria 2025. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2025.06.16].
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.16].
- Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Phyllonorycter leucographella (Zeller, 1850). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.01.01].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie