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| − | Der '''Biberg''' südwestlich von [[Saalfelden am Steinernen Meer]], der heute vor allem durch den [[Diabas]]bergbau bekannt ist, wurde von den Menschen der [[Bronzezeit]] als Kultstätte und in der [[La-Tène-Zeit|Spätlatènezeit]] als Siedlungsplatz genutzt. | + | Der '''Biberg''' im Westen von [[Saalfelden am Steinernen Meer]], der heute vor allem durch den [[Diabas]]bergbau bekannt ist, wurde von den Menschen der [[Bronzezeit]] als Kultstätte und in der [[La-Tène-Zeit|Spätlatènezeit]] als Siedlungsplatz genutzt. |
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| | ==Der Biberg== | | ==Der Biberg== |
| − | Der Biberg ist eine Rückfallkuppe am westlichen Rand des [[Saalfeldener Becken]] (733 [[m ü. A.]] bis ~ 778 m ü. A.<ref>Quelle [https://www.bergfex.at www.bergfex.at - Eingabe Saalfelden]</ref>. Die ca. 100 m hohe Felskuppe wird im Norden und Osten zur [[Saalach]] hin durch Steilabbrüche gesichert. Im Westen liegt eine flache, ca. 20 m tiefe Einbuchtung. Sie trennt den Biberg vom anschließenden Berghang. Auf dem Biberg wurden sowohl [[Bronzezeit|bronzezeitliche]] Siedlungsspuren als auch [[Kelten|keltische]] entdeckt. | + | Der Biberg ist eine Rückfallkuppe am Südostfuß des [[Miesberg]]es am westlichen Rand des [[Saalfeldener Becken]] (~ 733 [[m ü. A.]] bis ~ 778 m ü. A. Die ca. 100 m hohe Felskuppe wird im Norden und Osten zur [[Saalach]] hin durch Steilabbrüche gesichert. Im Westen liegt eine flache, ca. 20 m tiefe Einbuchtung. Sie trennt den Biberg vom anschließenden Berghang. |
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| | + | Auf dem Biberg wurden sowohl [[bronzezeit]]liche Siedlungsspuren als auch [[Kelten|keltische]] entdeckt. |
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| | ==Der Diabasabbau am Biberg== | | ==Der Diabasabbau am Biberg== |
| | [[File:Diabaswerk Saalfelden 03.JPG|thumb|Diabaswerk Saalfelden]] | | [[File:Diabaswerk Saalfelden 03.JPG|thumb|Diabaswerk Saalfelden]] |
| − | : ''Hauptartikel: [[Diabas]]'' | + | : ''Hauptartikel [[Diabas]] |
| | Bekannt ist der Biberg durch seinen Aufbau aus Diabas, ein sehr hartes Material, das für viele bauliche Maßnahmen heiß begehrt ist. Die Spuren des Abbaus sind heute weithin sichtbar und dessen Ausweitung war in den letzten Jahren aus ökologischen Gründen umstritten. Mit dem Tagbau wurde bereits im Jahr [[1927]] begonnen. Am Beginn des [[Zweiter Weltkrieg]] erreichte er das Plateau des Bibergs und bis ca. [[1955]] war das gesamte prähistorische Siedlungsareal auf der Felshöhe mit der Felshöhe selbst dem Bergbau zum Opfer gefallen. "Heute ragt der Biberg wie ein riesiger hohler Stockzahn aus der Talebene auf."<ref>nach [[Fritz Moosleitner]]</ref> Die Tatsache, dass die Bedeutung des Bibergs schon früh erkannt wurde, hat leider nicht dazu beigetragen, diesen Platz zu erhalten oder auch nur rechtzeitig einer fachlichen Untersuchung zu unterziehen. Die Funde und die darauf basierenden Kenntnisse verdankt die Wissenschaft einigen Steinbrucharbeitern, die die bei der Abtragung der Humusschicht ans Tageslicht gekommenen Gegenstände aufgelesen und dem damaligen Landesarchäologen [[Martin Hell]] übergeben haben. | | Bekannt ist der Biberg durch seinen Aufbau aus Diabas, ein sehr hartes Material, das für viele bauliche Maßnahmen heiß begehrt ist. Die Spuren des Abbaus sind heute weithin sichtbar und dessen Ausweitung war in den letzten Jahren aus ökologischen Gründen umstritten. Mit dem Tagbau wurde bereits im Jahr [[1927]] begonnen. Am Beginn des [[Zweiter Weltkrieg]] erreichte er das Plateau des Bibergs und bis ca. [[1955]] war das gesamte prähistorische Siedlungsareal auf der Felshöhe mit der Felshöhe selbst dem Bergbau zum Opfer gefallen. "Heute ragt der Biberg wie ein riesiger hohler Stockzahn aus der Talebene auf."<ref>nach [[Fritz Moosleitner]]</ref> Die Tatsache, dass die Bedeutung des Bibergs schon früh erkannt wurde, hat leider nicht dazu beigetragen, diesen Platz zu erhalten oder auch nur rechtzeitig einer fachlichen Untersuchung zu unterziehen. Die Funde und die darauf basierenden Kenntnisse verdankt die Wissenschaft einigen Steinbrucharbeitern, die die bei der Abtragung der Humusschicht ans Tageslicht gekommenen Gegenstände aufgelesen und dem damaligen Landesarchäologen [[Martin Hell]] übergeben haben. |
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| | ==Die Funde auf dem Plateau des Bibergs== | | ==Die Funde auf dem Plateau des Bibergs== |
| − | Martin Hell berichtet nicht nur über das Fundmaterial, sondern auch über drei Mauerringe, von denen er - ohne die Möglichkeit zur näheren archäologischen Untersuchung – einen als keltisch, einen als spätantik und den dritten als [[Mittelalter|mittelalterlich]] einstuft. | + | Martin Hell berichtet nicht nur über das Fundmaterial, sondern auch über drei Mauerringe, von denen er - ohne die Möglichkeit zur näheren archäologischen Untersuchung – einen als keltisch, einen als spätantik und den dritten als [[mittelalter]]lich einstuft. |
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| − | Aus den Fundgegenständen geht hervor, dass nur einige wenige bronzezeitlich sind. Mehr als 90 % des Fundmaterials entstammt der Spätlatèneperiode, das ist ca. ein Jahrhundert v. Chr. Die darunter befindliche Hirschplastik, die nach Ansicht von Fritz Moosleitner zu den bedeutendsten keltischen Tierstatuetten überhaupt zählt, ist besonders hervorzuheben. Damals lebte im [[Pinzgau]] der Stamm der [[Kelten|keltischen]] [[Ambisonten]] und es wird vermutet, dass sie auf dem Biberg ihr Stammeszentrum hatten. Selbst in der Bezeichnung "Biberg" lebt noch ihr Stammesname fort. Nach Hörburger hieß der "Bieberg" im Jahr [[1350]] "Pyburch", im Jahr [[1498]] "Pyburg". Nach Moosleitner ist auch der Name ''Pinzgau'' von den Ambisonten abzuleiten, während Hörburger die Bezeichnung Pinzgau auf das ehemals große Vorkommen von [[Binsen]] rund um den [[Zeller See]] ableitet. | + | Aus den Fundgegenständen geht hervor, dass nur einige wenige bronzezeitlich sind. Mehr als 90 % des Fundmaterials entstammt der Spätlatèneperiode, das ist ca. ein Jahrhundert v. Chr. Die darunter befindliche Hirschplastik, die nach Ansicht von [[Fritz Moosleitner]] zu den bedeutendsten keltischen Tierstatuetten überhaupt zählt, ist besonders hervorzuheben. Damals lebte im [[Pinzgau]] der Stamm der [[Kelten|keltischen]] [[Ambisonten]] und es wird vermutet, dass sie auf dem Biberg ihr Stammeszentrum hatten. Selbst in der Bezeichnung "Biberg" lebt noch ihr Stammesname fort. Nach [[Franz Hörburger|Hörburger]] hieß der "Bieberg" im Jahr [[1350]] "Pyburch", im Jahr [[1498]] "Pyburg". Nach Moosleitner ist auch der Name "Pinzgau" von den Ambisonten abzuleiten, während Hörburger die Bezeichnung "Pinzgau" auf das ehemals große Vorkommen von [[Binsen]] rund um den [[Zeller See]] ableitet. |
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| | ==Der Hirsch vom Biberg== | | ==Der Hirsch vom Biberg== |
| | [[Datei:Keltischer Hirsch vom Biberg.jpg|thumb|Vergrößerte Nachbildung des keltischen Hirschs vom Biberg]] | | [[Datei:Keltischer Hirsch vom Biberg.jpg|thumb|Vergrößerte Nachbildung des keltischen Hirschs vom Biberg]] |
| − | In keltischen Niederlassungen der Mittel- und Spätlatènezeit finden sich fast überall kleine Tierstatuetten aus Bronze. Gegenstand ihrer Darstellung sind Eber oder Stier, seltener Hirsch und Pferd. Es werden immer männliche Tiere dargestellt. In ihnen sah man gewisse göttliche Eigenschaften wie Kraft, Stärke oder Schnelligkeit. Diese Tiere wurden bei den alljährlichen Feiern den Göttern zum Opfer gebracht. Die Statuetten aus Bronze werden als Votivgaben gedeutet, die man den Göttern anstelle lebender Tiere weihen konnte. Der Hirsch vom Biberg wurde im Jahr [[1942]] aufgelesen. [[Martin Hell]] erwarb die Statuette um zehn Reichsmark. Erst nach seinem Ableben gelangte das Fundstück in die Bestände des [[Salzburger Museum Carolino Augusteum]], heute ''Salzburg Museum'' genannt. In der großen Keltenausstellung in [[Hallein]] im Jahr [[1980]] wurde der ''Hirsch vom Biberg'' das erste Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
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| − | Es handelt sich um eine liegende Figur, wobei die Stellung des rechten Vorderbeines darauf hindeutet, dass sich das Tier erheben will. Das fein modellierte Geweih zeigt sechs Enden. Das rückwärtige Ende des Körpers weist ein Loch auf. Spuren einer harzartigen Substanz lassen einen ursprünglich eingeklebten Schwanz aus Naturhaar vermuten. Die Höhe der Figur beträgt 10,8 cm. Es handelt sich um eine eindeutig keltische Arbeit wenngleich römische Einflüsse zu erkennen sind. Die Herkunft der Statuette wird im westlichen Mitteleuropa vermutet. Als Zeitstellung wird das 1. Jh. v. Chr. angenommen. Die Hirschstatue war vermutlich eine dem keltischen Hirschgott Cernunnos dargebrachte Votivgabe. Cernunnos ist u. a. auch auf dem berühmten Silberkessel von Gundestrup als menschliche Figur mit Hirschgeweih dargestellt. | + | In keltischen Niederlassungen der Mittel- und Spätlatènezeit finden sich fast überall kleine Tierstatuetten aus Bronze. Gegenstand ihrer Darstellung sind Eber oder Stier, seltener Hirsch und Pferd. Es werden immer männliche Tiere dargestellt. In ihnen sah man gewisse göttliche Eigenschaften wie Kraft, Stärke oder Schnelligkeit. Diese Tiere wurden bei den alljährlichen Feiern den Göttern zum Opfer gebracht. Die Statuetten aus Bronze werden als Votivgaben gedeutet, die man den Göttern anstelle lebender Tiere weihen konnte. Der Hirsch vom Biberg wurde im Jahr [[1942]] aufgelesen. [[Martin Hell]] erwarb die Statuette um zehn Reichsmark. Erst nach seinem Ableben gelangte das Fundstück in die Bestände des [[Salzburger Museum Carolino Augusteum]], heute "Salzburg Museum" genannt. In der großen [[Landesausstellung Die Kelten in Mitteleuropa|Keltenausstellung]] in [[Hallein]] im Jahr [[1980]] wurde der "Hirsch vom Biberg" das erste Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. |
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| | + | Es handelt sich um eine liegende Figur, wobei die Stellung des rechten Vorderbeines darauf hindeutet, dass sich das Tier erheben will. Das fein modellierte Geweih zeigt sechs Enden. Das rückwärtige Ende des Körpers weist ein Loch auf. Spuren einer harzartigen Substanz lassen einen ursprünglich eingeklebten Schwanz aus Naturhaar vermuten. Die Höhe der Figur beträgt 10,8 cm. Es handelt sich um eine eindeutig keltische Arbeit wenngleich römische Einflüsse zu erkennen sind. Die Herkunft der Statuette wird im westlichen Mitteleuropa vermutet. Als Zeitstellung wird das erste Jahrhundert vor Christus angenommen. Die Hirschstatue war vermutlich eine dem keltischen Hirschgott Cernunnos dargebrachte Votivgabe. Cernunnos ist u. a. auch auf dem berühmten Silberkessel von Gundestrup als menschliche Figur mit Hirschgeweih dargestellt. |
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| | ==Der Kultplatz am Biberg== | | ==Der Kultplatz am Biberg== |
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| | Ein großes Areal im nordwestlichen Bereich des Bibergs wurde ab [[1985]] mit Abraummaterial verfüllt. Noch vor Beginn dieser Tätigkeit konnte es durch den renommierten Archäologen [[Clemens Eibner]] untersucht werden. Der Hinweis auf ev. Fundschichten stammte von [[Alfred Tschulnigg]] aus Saalfelden am Steinernen Meer. Der Fundplatz liegt in einem Sattel zwischen dem Biberg und dem angrenzenden Hang, direkt an einer Quelle. Die Grabung ergab einen Kultplatz der Mittelbronzezeit. | | Ein großes Areal im nordwestlichen Bereich des Bibergs wurde ab [[1985]] mit Abraummaterial verfüllt. Noch vor Beginn dieser Tätigkeit konnte es durch den renommierten Archäologen [[Clemens Eibner]] untersucht werden. Der Hinweis auf ev. Fundschichten stammte von [[Alfred Tschulnigg]] aus Saalfelden am Steinernen Meer. Der Fundplatz liegt in einem Sattel zwischen dem Biberg und dem angrenzenden Hang, direkt an einer Quelle. Die Grabung ergab einen Kultplatz der Mittelbronzezeit. |
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| | + | == Weblink == |
| | + | * Lage auf [https://maps.bev.gv.at/#/center/12.8163,47.4228/zoom/16/basis/karte/compare/karte AMap], aktualisierter Datenlink 10. März 2025 |
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| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| − | * [[Franz Hörburger|Hörburger, Franz]]: ''[[Salzburger Ortsnamenbuch]]'' in [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], 9. Ergänzungsband, im Selbstverlag der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], Salzburg 1982. S. 109. | + | * [[Franz Hörburger|Hörburger, Franz]]: "[[Salzburger Ortsnamenbuch]]" in [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], 9. Ergänzungsband, im Selbstverlag der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], Salzburg 1982. S. 109. |
| − | * [[Fritz Moosleitner|Moosleitner, Fritz]]: ''"Eine Weihegabe für Cernunnos"'', in [[Salzburger Museumsblätter|Das Kunstwerk des Monats]], 7. Jahrgang / blatt 77, HG salzburger museum c.a. für kunst und kulturgeschichte der stadt und des landes salzburg | + | * [[Fritz Moosleitner|Moosleitner, Fritz]]: "Eine Weihegabe für Cernunnos", in [[Salzburger Museumsblätter|Das Kunstwerk des Monats]], 7. Jahrgang, Blatt 77, HG salzburger museum c.a. für kunst und kulturgeschichte der stadt und des landes salzburg |
| − | * Moosleitner, Fritz: ''"Bronzezeit im Saalfeldner Becken"'', Archäologie in Salzburg, Band 1 | + | * Moosleitner, Fritz: "Bronzezeit im Saalfeldner Becken", Archäologie in Salzburg, Band 1 |
| − | | + | {{Quelle AMap}} |
| | == Einzelnachweise == | | == Einzelnachweise == |
| | <references/> | | <references/> |
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