Kapuzinerorden: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Nach der Gründung in Italien [[1525]] | + | Nach der Gründung in [[Italien]] [[1525]] folgte schon [[1528]] die päpstliche Bestätigung, und [[1574]] erhielt der Orden die Erlaubnis, sich über Italien hinaus auszubreiten. Es war die Zeit von katholischen Reformen, die auch zu einem Priestermangel führten. So kamen Brüder aus dem italienischen Süden auch über die Alpen. Dieses sich über ganz Europa ausbreitende Netzwerk der Kapuziner brachte auch großes Vertrauen der Bevölkerung mit sich, das bis in Adelskreise reichte. |
| − | So wollte dann auch Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]], der nicht mehr die harte Praxis der [[Protestantenvertreibung]] verfolgte, sondern der ''Belehrung'' den Vorzug gab, diese vertrauenswürdigen Kapuziner (neben den [[Franziskanerkloster|Franziskanern]]) in Salzburg haben. [[1594]] holte er sie nach Salzburg und ihr erstes Zuhause war | + | So wollte dann auch Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]], der nicht mehr die harte Praxis der [[Protestantenvertreibung]] verfolgte, sondern der ''Belehrung'' den Vorzug gab, diese vertrauenswürdigen Kapuziner (neben den [[Franziskanerkloster|Franziskanern]]) in Salzburg haben. [[1594]] holte er sie nach Salzburg und ihr erstes Zuhause war das [[St. Johannes am Imberg|Johanneskirchlein]] an der [[Imbergstiege]] mit dem dazu gehörigen [[Benefiziatenhaus]]. |
Eigentlich bevorzugten die Kapuziner für ihre Niederlassungen (in Italien) Anhöhen. Berge als "Wohnung Gottes" und Stätte der Begegnung zwischen Schöpfer und Geschöpf unterstrichen so ihre Bedürfnislosigkeit und Opferbereitschaft (die in Buße und Gebet an diesen Orten lag). Aber in Salzburg war es anders. [[Laurentius von Brindisi]], später Ordensgeneral, der heilig gesprochen wurde, wollte nicht "oben" wohnen. Er musste sich recht widerwillig dem Machtwort Wolf Dietrichs unterordnen, der die Kapuziner oben beim [[Trompeterschlössl]] wünschte. | Eigentlich bevorzugten die Kapuziner für ihre Niederlassungen (in Italien) Anhöhen. Berge als "Wohnung Gottes" und Stätte der Begegnung zwischen Schöpfer und Geschöpf unterstrichen so ihre Bedürfnislosigkeit und Opferbereitschaft (die in Buße und Gebet an diesen Orten lag). Aber in Salzburg war es anders. [[Laurentius von Brindisi]], später Ordensgeneral, der heilig gesprochen wurde, wollte nicht "oben" wohnen. Er musste sich recht widerwillig dem Machtwort Wolf Dietrichs unterordnen, der die Kapuziner oben beim [[Trompeterschlössl]] wünschte. | ||
| − | Die Ordensleute blieben im Lauf der Jahrhunderte gegenüber dem | + | Die Ordensleute blieben im Lauf der Jahrhunderte gegenüber dem Landesherrn und Erzbischof stets unabhängig, sie waren einzig dem Papst untergeben. Neben der Bereitstellung der Kost sorgte trotzdem der Erzbischof für das Wohl der Klosterbrüder. |
| − | Von Salzburg aus, dem zweitältesten Kapuzinerkloster auf heutigem österreichischem Boden (das älteste wurde [[1593]] in Innsbruck gegründet), widmeten sich die Kapuziner der pfarrlichen Seelsorge und Aushilfen in [[Radstadt]]([[1633]]), [[Mühldorf am Inn]] ([[1640]]), [[Tamsweg]] ([[1644]]), [[Laufen]] ([[1656]]) und [[Werfen]] ([[1737]]). | + | Von Salzburg aus, dem zweitältesten Kapuzinerkloster auf heutigem österreichischem Boden (das älteste wurde [[1593]] in Innsbruck gegründet), widmeten sich die Kapuziner der pfarrlichen Seelsorge und Aushilfen in [[Radstadt]] ([[1633]]), [[Mühldorf am Inn]] ([[1640]]), [[Tamsweg]] ([[1644]]), [[Laufen]] ([[1656]]) und [[Werfen]] ([[1737]]). |
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| − | Nachdem geänderte Voraussetzungen und Rückgänge bei Neueintritten sie zur Aufgabe von Klöstern | + | Nachdem geänderte Voraussetzungen und Rückgänge bei Neueintritten sie zur Aufgabe von Klöstern zwangen (Tamsweg [[1781]], Radstadt [[1978]], Werfen [[1979]]) wurde das Salzburger Kloster [[1998]] als Noviziatskloster für den gesamten deutschsprachigen Raum, der in sechs Ordensprovinzen geteilt ist, bestimmt. |
==Kapuzinerprovinz== | ==Kapuzinerprovinz== | ||
| − | Das Salzburger Kloster gehört zur Nordtiroler Kapuzinerprovinz, die Vorarlberg, [[Tirol]], Unterengadin (Schweiz), Salzburg und einen Teil von [[Oberösterreich]] umfasst. An der Spitze steht der vom Provinzkapitel auf Zeit gewählte Provinzial. | + | Das Salzburger Kloster gehört zur Nordtiroler Kapuzinerprovinz, die [[Vorarlberg]], [[Tirol]], das [[Graubünden#Engadin|Unterengadin]] ([[Schweiz]]), Salzburg und einen Teil von [[Oberösterreich]] umfasst. An der Spitze steht der vom Provinzkapitel auf Zeit gewählte Provinzial. |
==Aufgabenbereiche heute== | ==Aufgabenbereiche heute== | ||
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Im Kloster müssen Haus- und Gartenarbeiten erledigt werden. Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Morgenlob um 6:30 Uhr. | Im Kloster müssen Haus- und Gartenarbeiten erledigt werden. Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Morgenlob um 6:30 Uhr. | ||
Version vom 23. November 2012, 23:18 Uhr
Der Kapuzinerorden ist ein so genannter Minderbrüderorden des Hl. Franziskus. In der Stadt Salzburg gibt es am Kapuzinerberg ein Kapuzinerkloster.
Geschichte
Er entstand aufgrund verschieden strenger Auslegungen der Regeln des Hl. Franziskus in Reformbewegungen. Zwar schloss Papst Leo XIII. 1897 alle diese franziskanischen Reformbewegungen unter der Bezeichnung Ordo Fratrum Minorum (Orden der Minderen Brüder oder Franziskaner), aber der Kapuzinerorden blieb eigenständig.
Nach der Gründung in Italien 1525 folgte schon 1528 die päpstliche Bestätigung, und 1574 erhielt der Orden die Erlaubnis, sich über Italien hinaus auszubreiten. Es war die Zeit von katholischen Reformen, die auch zu einem Priestermangel führten. So kamen Brüder aus dem italienischen Süden auch über die Alpen. Dieses sich über ganz Europa ausbreitende Netzwerk der Kapuziner brachte auch großes Vertrauen der Bevölkerung mit sich, das bis in Adelskreise reichte.
So wollte dann auch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, der nicht mehr die harte Praxis der Protestantenvertreibung verfolgte, sondern der Belehrung den Vorzug gab, diese vertrauenswürdigen Kapuziner (neben den Franziskanern) in Salzburg haben. 1594 holte er sie nach Salzburg und ihr erstes Zuhause war das Johanneskirchlein an der Imbergstiege mit dem dazu gehörigen Benefiziatenhaus.
Eigentlich bevorzugten die Kapuziner für ihre Niederlassungen (in Italien) Anhöhen. Berge als "Wohnung Gottes" und Stätte der Begegnung zwischen Schöpfer und Geschöpf unterstrichen so ihre Bedürfnislosigkeit und Opferbereitschaft (die in Buße und Gebet an diesen Orten lag). Aber in Salzburg war es anders. Laurentius von Brindisi, später Ordensgeneral, der heilig gesprochen wurde, wollte nicht "oben" wohnen. Er musste sich recht widerwillig dem Machtwort Wolf Dietrichs unterordnen, der die Kapuziner oben beim Trompeterschlössl wünschte.
Die Ordensleute blieben im Lauf der Jahrhunderte gegenüber dem Landesherrn und Erzbischof stets unabhängig, sie waren einzig dem Papst untergeben. Neben der Bereitstellung der Kost sorgte trotzdem der Erzbischof für das Wohl der Klosterbrüder.
Von Salzburg aus, dem zweitältesten Kapuzinerkloster auf heutigem österreichischem Boden (das älteste wurde 1593 in Innsbruck gegründet), widmeten sich die Kapuziner der pfarrlichen Seelsorge und Aushilfen in Radstadt (1633), Mühldorf am Inn (1640), Tamsweg (1644), Laufen (1656) und Werfen (1737).
Sie verstanden es zu predigen, unterstützten Prozessionen, Wallfahrten sowie Bruderschaften und gestalteten mit Kalvarienstiegen, Passionskapellen und Kreuzigungsgruppen die Sakrallandschaft; so auch vor ihrer eigenen Haustüre, entlang des Stefan-Zweig-Weges.
Nachdem geänderte Voraussetzungen und Rückgänge bei Neueintritten sie zur Aufgabe von Klöstern zwangen (Tamsweg 1781, Radstadt 1978, Werfen 1979) wurde das Salzburger Kloster 1998 als Noviziatskloster für den gesamten deutschsprachigen Raum, der in sechs Ordensprovinzen geteilt ist, bestimmt.
Kapuzinerprovinz
Das Salzburger Kloster gehört zur Nordtiroler Kapuzinerprovinz, die Vorarlberg, Tirol, das Unterengadin (Schweiz), Salzburg und einen Teil von Oberösterreich umfasst. An der Spitze steht der vom Provinzkapitel auf Zeit gewählte Provinzial.
Aufgabenbereiche heute
Die heutigen seelsorglichen Aufgaben umfassen Pfarraushilfen, Beichtdienst und Aussprachemöglichkeiten im Kloster und im Loretokloster in Salzburg sowie am Wallfahrtsort Altötting.
Im Kloster müssen Haus- und Gartenarbeiten erledigt werden. Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Morgenlob um 6:30 Uhr.
Quelle
- Kapuzinerkloster am Kapuzinerberg, Verlag St. Peter, Erzabtei St. Peter, Salzburg, 2. überarbeitete Auflage 2001