Thaddaeus Ropac: Unterschied zwischen den Versionen

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Ursprünglich wollte Thaddaeus Ropac selbst Künstler werden. Bei Karl Prantl hat der 1960 in Klagenfurt geborene Galerist aus Salzburg Skulpturen aus Stein bearbeitet. Aber Joseph Beuys hat ihm die Kunst ausgeredet. Ausgerechnet jener Beuys, von dem der Ausspruch ''"jeder Mensch ist ein Künstler"'' stammt. Aber das Händchen von Ropac für die Künstler und ihre Kunden dürfte tatsächlich besser sein als das für die Kunst selbst.
 
Ursprünglich wollte Thaddaeus Ropac selbst Künstler werden. Bei Karl Prantl hat der 1960 in Klagenfurt geborene Galerist aus Salzburg Skulpturen aus Stein bearbeitet. Aber Joseph Beuys hat ihm die Kunst ausgeredet. Ausgerechnet jener Beuys, von dem der Ausspruch ''"jeder Mensch ist ein Künstler"'' stammt. Aber das Händchen von Ropac für die Künstler und ihre Kunden dürfte tatsächlich besser sein als das für die Kunst selbst.
  
In den frühen [[1980er]]-Jahren hat Thaddaeus Ropac in Lienz und dann in Salzburg ganz klein angefangen. ''"Als Andy Warhol [[1984]] in meine Mini-Galerie nach Salzburg gekommen ist, war er entsetzt. Meine erste Galerie in der [[Kaigasse|Kaigasse 40]] war wirklich provinziell, ich habe mir nicht einmal passende Rahmen leisten können. Auch Joseph Beuys, der meinen Lebensweg so nachhaltig beeinflusst hat, rümpfte die Nase. Ich war wirklich künstlerischer Underground. Ich habe damals so gut wie nichts verkauft. Aber wichtige Leute waren da"'', sagte Ropac im APA-Gespräch im November [[2009]].
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In den frühen [[1980er]]-Jahren hat Thaddaeus Ropac in Lienz (1981-1985) und dann in Salzburg (ab 1983) ganz klein angefangen. ''"Als Andy Warhol [[1984]] in meine Mini-Galerie nach Salzburg gekommen ist, war er entsetzt. Meine erste Galerie in der [[Kaigasse|Kaigasse 40]] war wirklich provinziell, ich habe mir nicht einmal passende Rahmen leisten können. Auch Joseph Beuys, der meinen Lebensweg so nachhaltig beeinflusst hat, rümpfte die Nase. Ich war wirklich künstlerischer Underground. Ich habe damals so gut wie nichts verkauft. Aber wichtige Leute waren da"'', sagte Ropac im APA-Gespräch im November [[2009]]. Trotzdem gelang es ihm schon damals, bekannte Künstler, wie [https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Klinkan Alfred Klinkan], [https://de.wikipedia.org/wiki/Oswald_Oberhuber Oswald Oberhuber], [https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Brandl Herbert Brandl], [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Beuys Joseph Beuys], [https://de.wikipedia.org/wiki/Andy_Warhol Andy Warhol]<ref>alles links abgefragt am 25. Juli 2016.</ref> und andere nach Lienz bzw. Salzburg zu holen.<ref>[http://www.jinakhayyer.com/assets/Uploads/PDF/ROPAC.pdf Artikel "I have a dream" in der Zeitschrift "Kunst", 2011], abgefragt am 25. 7. 2016.</ref>
  
 
Wirklich erfolgreich geworden ist Thaddaeus Ropac nicht zuletzt durch die typische Kunstmarkt-Reaktion auf den Tod von Künstlern. Heute betreibt Ropac im Zentrum von Paris eine 800 Quadratmeter große Galerie auf drei Stockwerken. Das Stammhaus der Galerie befindet sich in der Villa Kast am Salzburger Mirabellplatz. Aber auch dieser repräsentative Jugendstilbau platzt aus allen Nähten. Während ein guter Teil der Kunstszene den Gürtel enger schnallen muss, baut Thaddaeus Ropac 2010 eine insgesamt 2.600 Quadratmeter große Kunsthalle in der Salzburger Vorstadt.
 
Wirklich erfolgreich geworden ist Thaddaeus Ropac nicht zuletzt durch die typische Kunstmarkt-Reaktion auf den Tod von Künstlern. Heute betreibt Ropac im Zentrum von Paris eine 800 Quadratmeter große Galerie auf drei Stockwerken. Das Stammhaus der Galerie befindet sich in der Villa Kast am Salzburger Mirabellplatz. Aber auch dieser repräsentative Jugendstilbau platzt aus allen Nähten. Während ein guter Teil der Kunstszene den Gürtel enger schnallen muss, baut Thaddaeus Ropac 2010 eine insgesamt 2.600 Quadratmeter große Kunsthalle in der Salzburger Vorstadt.

Version vom 25. Juli 2016, 13:33 Uhr

Thaddaeus Ropac

Thaddaeus Ropac (* 1960 in Klagenfurt, Kärnten) gilt als einer der erfolgreichsten Galeristen weltweit. Seine Galerie Thaddaeus Ropac betreibt ein Stammhaus in der Villa Kast am Salzburger Mirabellplatz und im Zentrum von Paris eine 800 Quadratmeter große Galerie auf drei Stockwerken.

Leben

Ursprünglich wollte Thaddaeus Ropac selbst Künstler werden. Bei Karl Prantl hat der 1960 in Klagenfurt geborene Galerist aus Salzburg Skulpturen aus Stein bearbeitet. Aber Joseph Beuys hat ihm die Kunst ausgeredet. Ausgerechnet jener Beuys, von dem der Ausspruch "jeder Mensch ist ein Künstler" stammt. Aber das Händchen von Ropac für die Künstler und ihre Kunden dürfte tatsächlich besser sein als das für die Kunst selbst.

In den frühen 1980er-Jahren hat Thaddaeus Ropac in Lienz (1981-1985) und dann in Salzburg (ab 1983) ganz klein angefangen. "Als Andy Warhol 1984 in meine Mini-Galerie nach Salzburg gekommen ist, war er entsetzt. Meine erste Galerie in der Kaigasse 40 war wirklich provinziell, ich habe mir nicht einmal passende Rahmen leisten können. Auch Joseph Beuys, der meinen Lebensweg so nachhaltig beeinflusst hat, rümpfte die Nase. Ich war wirklich künstlerischer Underground. Ich habe damals so gut wie nichts verkauft. Aber wichtige Leute waren da", sagte Ropac im APA-Gespräch im November 2009. Trotzdem gelang es ihm schon damals, bekannte Künstler, wie Alfred Klinkan, Oswald Oberhuber, Herbert Brandl, Joseph Beuys, Andy Warhol[1] und andere nach Lienz bzw. Salzburg zu holen.[2]

Wirklich erfolgreich geworden ist Thaddaeus Ropac nicht zuletzt durch die typische Kunstmarkt-Reaktion auf den Tod von Künstlern. Heute betreibt Ropac im Zentrum von Paris eine 800 Quadratmeter große Galerie auf drei Stockwerken. Das Stammhaus der Galerie befindet sich in der Villa Kast am Salzburger Mirabellplatz. Aber auch dieser repräsentative Jugendstilbau platzt aus allen Nähten. Während ein guter Teil der Kunstszene den Gürtel enger schnallen muss, baut Thaddaeus Ropac 2010 eine insgesamt 2.600 Quadratmeter große Kunsthalle in der Salzburger Vorstadt.

2005 wurde Thaddaeus Ropac vom damaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac als "Offizier" in den Orden der "Arts et Lettres" aufgenommen. Ihm gehört auch das Schloss Emslieb bei Hellbrunn.

Vorgestellt

"Andy Warhol war entsetzt"

Als Andy Warhol in die Galerie Ropac kam, war er entsetzt. Damals, 1984, versuchte Thaddaeus Ropac in einem winzigen Raum in der Kaigasse 40 in Salzburg Kunst zu verkaufen. "Auch Joseph Beuys rümpfte die Nase", erzählt er ein Vierteljahrhundert später. "Ich war wirklich künstlerischer Underground."

Betritt man heute seine Galerien in der Kastvilla in Salzburg oder an der Rue de Debelleyme in Paris, klingt das ein wenig kokett. Hier ist die Kunst im Hochglanz. Käufe erscheinen so sicher wie die Aufnahme von Blue-Chip-Aktien ins Portefeuille.

Thaddaeus Ropac hat sich vom Maulwurf im Untergrund zu einem wundersamen Flugwesen in der Stratosphäre gewandelt. Nun ist er mit Künstlern wie Louise Bourgeois und Jasper Johns und dem Sammler Charles Saatchi zwar nicht an der Spitze, doch immerhin im achten Zehntel der 100 Mächtigsten der Kunstwelt, wie sie das britische Magazin "Art Review" für das Jahr 2009 in seiner November-Nummer aufgelistet hat. Thaddaeus Ropac wird dort als "one of Europe's foremost blue-chip gallerists" beschrieben. Er ist übrigens der einzige Österreicher, den die "Art Review" in die ästhetische Weltmacht eingereiht hat.

Mitte November 2009 setzte er eine erstaunliche Geste: Er schenkte dem Museum der Moderne (MdM) in Salzburg 25 Werke von Künstlern wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Gerwald Rockenschaub, Sylvie Fleury, Markus Schinwald und Erwin Wurm im Wert von 860.000 Euro. Das ist die größte Schenkung an das MdM seit der Gründung.

Derartige Gaben werden nicht aus blanker Selbstlosigkeit gewährt. Werden Werke in einem Museum gesammelt und ausgestellt, steigert dies meist den Marktwert des gesamten Oeuvres eines Künstlers. In der Sphäre, in der Thaddaeus Ropac sich bewegt, dürfte das MdM in Salzburg zwar nicht die wichtigste Adresse sein. Doch das Belvedere und die Albertina in Wien, beide von ihm beschenkt, sind beachtliche Unterkünfte für zeitgenössische Kunst.

Die Salzburger Nachrichten stellten den Galeristen im Dezember 2009 als "Lichtmensch" vor, weil er als Geschäftsmann vif ist: Er denkt über den Rand seines Jahresumsatzes hinaus; er weiß, dass die Welt nur zu erobern vermag, wer im Heimmarkt – diesfalls Salzburg – stark und präsent ist; und ihn begeistert die Substanz seiner Ware weit mehr als Äußerlichkeiten wie ihr Preis. Zudem sind drei seiner Charakterzüge rühmenswert.

Er ist großzügig: So ließ er dem Direktor des Salzburger Museums der Moderne, Toni Stooss, freie Hand bei der Auswahl der zu schenkenden Werke aus dem Bestand der Galerie oder den Ateliers der Künstler.

Er ist gesellschaftlich engagiert: Ist seine Unterstützung erforderlich, steht Thaddaeus Ropac zur Verfügung oder meldet sich zu Wort. Seit Jahren ist er in der Jury des "Young Directors Project" der Salzburger Festspiele. Er war in der Findungskommission für den Festspielintendanten ab 2011. Als er von der Salzburger Wirtschaftskammer als "Kunst- und Kulturpreis" 7000 Euro erhielt, spendete er diese für die Kollegienkirche und engagiert sich weiterhin für deren Renovierung.

Er beweist Zivilcourage: Ohne ihn hätte das Zaudern um das Anselm-Kiefer-Haus, das wochenlang im Gatsch des zur Umgestaltung aufgegrabenen Furtwänglergartens stand, mit einer Blamage für Salzburg geendet. Thaddaeus Ropac sagte 30.000 Euro zu und besorgte von Gleichgesinnten weitere 70.000 Euro, um das Kunstwerk vom Grünlandfleck wegzusetzen.

Anlässlich seiner Schenkung ans MdM geht er mit Politikern ins Gericht. Da werde ein tolles Museum gebaut, "dann lässt man den Direktor und sein Team verhungern", kritisiert Thaddaeus Ropac. "Es ist eine Schande, dass meine Schenkung so viel wert ist wie das Ankaufsbudget des Museums für zehn Jahre." In seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung empörte er sich zudem, dass Salzburger Politiker Zweifel an den Osterfestspielen aufkommen haben lassen und dass Gespräche mit den Berliner Philharmonikern "in Vorzimmern abgehandelt" worden seien. Äußerungen von Salzburger Politikern über Kunst und Mäzene – wie Gabi Burgstallers Vergleich von privatem Engagement mit dem Verzicht auf die "dritte Jacht" – seien "abschätzig", "ungemein arrogant" und "kontraproduktiv". Drei Tage nach seiner Rede auf dem Mönchsberg formierten einige Bürger die Initiative "Kulturstadt Salzburg". Sie forderten Bekenntnisse von Bürgermeister Heinz Schaden und Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zu den Osterfestspielen und versicherten den Berliner Philharmonikern per Brief, dass diese "für Salzburg unverzichtbar sind". Thaddaeus Ropacs Rede und deren Folgen waren vermutlich jenes Eitzerl, das in den entscheidenden Sitzungen in Berlin die Waagschale für Salzburg um zwei Millimeter über jene von Baden-Baden steigen ließ.

Quellen

Weblinks

  1. alles links abgefragt am 25. Juli 2016.
  2. Artikel "I have a dream" in der Zeitschrift "Kunst", 2011, abgefragt am 25. 7. 2016.