Stille Nacht! Heilige Nacht!: Unterschied zwischen den Versionen

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== Allgemeines ==
 
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[[Datei:Gruber Mohr Federzeichnung.jpg|thumb|Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber]]
 
[[Datei:Gruber Mohr Federzeichnung.jpg|thumb|Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber]]
[[Joseph Mohr]] schrieb bereits [[1816]] in [[Mariapfarr]] den Text als Gedicht. Die Komposition der Melodie stammte von [[Franz Xaver Gruber]] dann 1818 in Oberndorf.
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[[Joseph Mohr]] schrieb bereits [[1816]] in [[Mariapfarr]] den Text als Gedicht. Die Komposition der Melodie stammte von [[Franz Xaver Gruber]] dann 1818 in [[Oberndorf bei Salzburg]].
  
 
=== Stille Nacht Orte ===
 
=== Stille Nacht Orte ===
 
Insgesamt sechs Orte im [[Salzburg (Bundesland)|Salzburger Land]] bieten Gedenkstätten und Museen zum Lied und deren Schöpfer:  
 
Insgesamt sechs Orte im [[Salzburg (Bundesland)|Salzburger Land]] bieten Gedenkstätten und Museen zum Lied und deren Schöpfer:  
  
* [[Arnsdorf]]: In Arnsdorf befindet sich das alte Schulhaus, in dem Franz Xaver Gruber 21 Jahre gelebt und unterrichtet hatte.  
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* [[Arnsdorf]], Gemeinde [[Lamprechtshausen]]: In Arnsdorf befindet sich das alte Schulhaus, heute [[Franz-Xaver-Gruber-Museum]], in dem Franz Xaver Gruber 21 Jahre gelebt und unterrichtet hatte.  
* Oberndorf: In der Oberndorfer Kirche St. Nikola übergab der damalige Hilfspriester Joseph Mohr dem Chorregent Franz Gruber ein Gedicht, mit dem Ansuchen, eine hierauf passende Melodie für zwei Solostimmen, einen Chor und eine Gitarren-Begleitung zu schreiben.  
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* Oberndorf: In der Oberndorfer [[Kirche St. Nikola]] übergab der damalige Hilfspriester Joseph Mohr dem Chorregent Franz Gruber ein Gedicht, mit dem Ansuchen, eine hierauf passende Melodie für zwei Solostimmen, einen Chor und eine Gitarren-Begleitung zu schreiben.  
 
* [[Wagrain]]: Joseph Mohr wohnte in Wagrain am längsten und arbeitete am nachhaltigsten. Im Pfarrarchiv befinden sich originale Schriften.  
 
* [[Wagrain]]: Joseph Mohr wohnte in Wagrain am längsten und arbeitete am nachhaltigsten. Im Pfarrarchiv befinden sich originale Schriften.  
* [[Hallein]] ist eng mit dem Wirken von Franz Xaver Gruber verbunden, der dort 28 Jahre lang lebte und als Chorregent, Choralist und Organist tätig war. Im Wohnhaus ist heute das [[Stille-Nacht-Museum Hallein|Stille-Nacht-Museum]] beheimatet. Dort befindet sich auch die originale Gitarre von [[1818]].  
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* [[Hallein]] ist eng mit dem Wirken von Franz Xaver Gruber verbunden, der dort 28 Jahre lang lebte und als Chorregent, Choralist und Organist tätig war. Im Wohnhaus ist heute das [[Stille-Nacht-Museum Hallein|Stille-Nacht-Museum]] beheimatet. Dort befindet sich auch die originale Gitarre von 1818.  
 
* Mariapfarr: Die Verbindung zu Mariapfarr ergibt sich aus dem Wirken von Mohr als Kooperator von [[1815]] bis [[1817]] und den Wurzeln seiner Familie seit dem [[17. Jahrhundert]] im [[Lungau]].  Im [[Wallfahrt- und Stille-Nacht-Museum Mariapfarr]] im neu renovierten Pfarrhof befindet sich eine Mohr-Dokumentation. Unmittelbar vor dem Pfarrhof am Joseph-Mohr-Platz steht seit Oktober 2011 der Stille-Nacht-Brunnen mit einer Bronze-Büste von Joseph Mohr. Entworfen wurde der Brunnen (mit hohem Symbolgehalt für die weltweite Verbreitung des Liedes) vom derzeitigen Pfarrer von Mariapfarr Bernhard Rohrmoser, der auch die Plastik für die Büste erstellte.  
 
* Mariapfarr: Die Verbindung zu Mariapfarr ergibt sich aus dem Wirken von Mohr als Kooperator von [[1815]] bis [[1817]] und den Wurzeln seiner Familie seit dem [[17. Jahrhundert]] im [[Lungau]].  Im [[Wallfahrt- und Stille-Nacht-Museum Mariapfarr]] im neu renovierten Pfarrhof befindet sich eine Mohr-Dokumentation. Unmittelbar vor dem Pfarrhof am Joseph-Mohr-Platz steht seit Oktober 2011 der Stille-Nacht-Brunnen mit einer Bronze-Büste von Joseph Mohr. Entworfen wurde der Brunnen (mit hohem Symbolgehalt für die weltweite Verbreitung des Liedes) vom derzeitigen Pfarrer von Mariapfarr Bernhard Rohrmoser, der auch die Plastik für die Büste erstellte.  
  
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== Das Lied ==
 
== Das Lied ==
 
=== Wie entstand der Liedtext in Mariapfarr 1816 ===
 
=== Wie entstand der Liedtext in Mariapfarr 1816 ===
Eine klärende Quelle wurde 1995 in Salzburg gefunden:
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Es gibt zwei historische Dokumente, in denen wichtige Angaben zur  Entstehung des Liedes gemacht werden. Beide Dokumente sind eigenhändige  Schriftstücke (Autographe) der beiden Gestalter dieses Liedes. Die  besondere Bedeutung der beiden Dokumente liegt darin, dass diese sich  sowohl ergänzen als auch gegenseitig bestätigen.
  
Auf der Rückseite eines Hochzeitsfotos wurde ein eigenhändig von  Joseph Mohr geschriebenes Dokument aufgefunden. Dieses Autograph wurde vom [[Salzburger Museumsverein]] gekauft und dem [[Salzburg Museum]] zur  Verfügung gestellt. Nach genauer wissenschaftlicher Untersuchung konnte es auf die Zeit um 1823 datiert werden. Abgesehen davon, dass dieses  Schriftstück somit das älteste Dokument der Entstehungsgeschichte für das Stille-Nacht-Lied darstellt, ergaben sich zwei wichtige  Erkenntnisse:
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Das eine Dokument wurde vom Komponisten Franz Xaver Gruber am [[30. Dezember]] [[1854]] verfasst und befindet sich in Hallein. Es wurde von Gruber als „[[Authentische Veranlassung]]“ bezeichnet. Darin schreibt Gruber, dass Joseph Mohr zu ihm als Organist der Pfarrkirche zu Oberndorf gekommen sei und ihm ein Gedicht überreicht habe mit dem Ansuchen, dafür eine passende Melodie  für zwei Solo-Stimmen mit Chor und Gitarrebegleitung zu schreiben.
  
Links unten befindet sich der Hinweis: ''Text von Joseph Mohr mpia Coadjutor 1816'' (mpia = Abkürzung für manu propria dt. aus eigener Hand). Im Jahr 1816 war Joseph Mohr als Hilfspriester (Coadjutor) im Heimatort seines Vaters, in Mariapfarr im Lungau. Dies bedeutet auch, dass Joseph Mohr den Text bereits zwei Jahre vor der Uraufführung in  Oberndorf in Mariapfarr geschrieben hat. Rechts oben befindet sich der  Hinweis: ''Melodie von Fr. Xav. Gruber''. Durch diesen Hinweis ist  seither Franz Xaver Gruber unzweifelhaft als Komponist für die Melodie zu bezeichnen.  
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Insgesamt ergab sich aus diesem Dokument, dass F. X.  Gruber der Komponist war und Joseph Mohr der Textdichter, aber auch der  Initiator für dieses Lied – eine Tatsache, der allerdings bisher wenig Beachtung geschenkt wurde. Dies war der Kenntnisstand zum Zeitpunkt der  Errichtung der Stille-Nacht Kapelle in Oberndorf und somit die Erklärung dafür, dass dort in einem Glasfenster angegeben wurde, dass Josef Mohr hier – also in Oberndorf – den Text verfasst habe<ref>siehe auch Artikel in den [[SN]] vom 19. Dezember 2008 und 19. Dezember 2009</ref>.
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Erst 1995 wurde ein weiteres Dokument aufgefunden. Dieses Autograph  -  datiert auf die Zeit um 1823 -  stellt das älteste Dokument der  Entstehungsgeschichte dar. Es ist im Besitz des [[Salzburger Museumsverein]]es und befindet sich im [[Salzburg Museum]]. Nach genauer  wissenschaftlicher Untersuchung  ergaben sich daraus folgende  Erkenntnisse:
  
Diese beiden Hinweise ergänzen bzw. bestätigen auch die Angaben von Franz Xaver Gruber in seiner 1854 verfassten "Authentischen Veranlassung". In diesem Dokument - es befindet sich im [[Stille-Nacht-Museum Hallein]] - schildert Gruber, dass Joseph Mohr mit einem Gedicht zu ihm gekommen sei und ihn gebeten habe, dafür "eine passende Melodie" zu schreiben. Mohr ist somit auch als Initiator für die Entstehung des Liedes zu bezeichnen. Am Heiligen Abend des Jahres 1818 wurde dann das Lied von Gruber und Mohr (der  zugleich mit Gitarre begleitete)in der Kirche St. Nikola zu Oberndorf  uraufgeführt.
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1) Die Textverfassung erfolgte bereits 1816 durch J. Mohr während seiner Zeit als Coadjutor in Mariapfarr, aus dem auch sein Vater stammte. Auf dem Autograph befindet sich links unten außer der Jahresangabe auch der Hinweis „ manu propria“ - abgekürzt als „mpia“, Abkürzung für manu propria - also „aus eigener Hand“ geschrieben.
  
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2) Durch den Hinweis rechts oben „Melodie von Fr. Xav. Gruber“ sind auch die letzten Zweifel an der Komposition durch Gruber beseitigt. Auf Grund der  großen Musikalität hätte man die Komposition auch Mohr zuschreiben können.
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Diese  zwei Erkenntnisse haben Bedeutung für Oberndorf und Mariapfarr. Für  Oberndorf wurde bestätigt, dass die bisher manchmal angezweifelte  Komposition eindeutig durch F.X. Gruber erfolgt ist. Für Mariapfarr  ergab sich als historische Wahrheit, dass der Text hier in Mariapfarr  und nicht in Oberndorf entstanden ist.
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Eine Reihe von Stille-Nacht-Gemeinden, die in engem Bezug zu den beiden Schöpfern dieses Liedes stehen sind in der Stille-Nacht-Gesellschaft seit nunmehr fast 40 Jahren zusammengefasst (Stand 2012). Seit der wissenschaftlichen Absicherung der  angeführten Erkenntnisse werden die dire Orte
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* Mariapfarr – Ort der Textentstehung
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* Lamprechtshausen-Arnsdorf -  Ort der Komposition 
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* und  Oberndorf – Ort der Erstaufführung
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von der Stille-Nacht-Gesellschaft als die drei Entstehungsorte bezeichnet.
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=== Wie kam es zur Uraufführung 1818===
 
=== Wie kam es zur Uraufführung 1818===
 
[[Datei:Stille Nacht Sankt Nicolaus.jpg|thumb|Sankt Nicola in Oberndorf]]
 
[[Datei:Stille Nacht Sankt Nicolaus.jpg|thumb|Sankt Nicola in Oberndorf]]
In der "''Authentischen Veranlassung''" beschrieb Franz Xaver Gruber am [[30. Dezember]] [[1854]] die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes "Stille Nacht! Heilige Nacht!" so: "''Es war am 24. Dezember des Jahres 1818, als der damalige Hilfspriester Herr Joseph Mohr bei der neu errichteten Pfarre St. Nicola in Oberndorf dem Organistendienst vertretenden Franz Gruber (damals zugleich auch Schullehrer in Arnsdorf) ein Gedicht überreichte, mit dem Ansuchen eine hierauf passende Melodie für zwei Solostimmen samt Chor und für eine Gitarre-Begleitung schreiben zu wollen." Gruber überreichte noch am 24. Dezember 1818 dem Musik kundigen Mohr seine Komposition. Da diesem das Lied gefiel, wurde es noch am selben Abend im Rahmen der Christmette gesungen. Mohr sang dabei Tenor und übernahm die Begleitung mit der Gitarre, Gruber sang Bass. Das Lied fand bei der Oberndorfer Bevölkerung, die damals hauptsächlich aus Salzachschiffern und Schiffsbauern bestand, allgemeinen Beifall''.  
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In der "''Authentischen Veranlassung''" beschrieb Franz Xaver Gruber am 30. Dezember 1854 die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes "Stille Nacht! Heilige Nacht!" so: "''Es war am 24. Dezember des Jahres 1818, als der damalige Hilfspriester Herr Joseph Mohr bei der neu errichteten Pfarre St. Nicola in Oberndorf dem Organistendienst vertretenden Franz Gruber (damals zugleich auch Schullehrer in Arnsdorf) ein Gedicht überreichte, mit dem Ansuchen eine hierauf passende Melodie für zwei Solostimmen samt Chor und für eine Gitarre-Begleitung schreiben zu wollen. Gruber überreichte noch am 24. Dezember 1818 dem Musik kundigen Mohr seine Komposition. Da diesem das Lied gefiel, wurde es noch am selben Abend im Rahmen der Christmette gesungen. Mohr sang dabei Tenor und übernahm die Begleitung mit der Gitarre, Gruber sang Bass. Das Lied fand bei der Oberndorfer Bevölkerung, die damals hauptsächlich aus Salzachschiffern und Schiffsbauern bestand, allgemeinen Beifall"''.  
  
 
Aber in der "Authentischen Veranlassung" steht leider nichts über die Motive, die zur Entstehung des Liedes führten. Einer Legende nach sei jedoch die Orgel in der Oberndorfer Kirche wegen schlechtem Zustand nicht (mehr) bespielbar gewesen. Deswegen hätten die Schöpfer für den Heiligen Abend ein Lied für Tenor, Sopran und Chor geschrieben. Eine Quelle spricht von Eiseskälte, die den Betrieb der Orgel unmöglich machte.
 
Aber in der "Authentischen Veranlassung" steht leider nichts über die Motive, die zur Entstehung des Liedes führten. Einer Legende nach sei jedoch die Orgel in der Oberndorfer Kirche wegen schlechtem Zustand nicht (mehr) bespielbar gewesen. Deswegen hätten die Schöpfer für den Heiligen Abend ein Lied für Tenor, Sopran und Chor geschrieben. Eine Quelle spricht von Eiseskälte, die den Betrieb der Orgel unmöglich machte.
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Die Entstehung von "Stille Nacht" fällt in eine sehr schwere Zeit für das [[Salzburger Land]]. Die napoleonischen Kriege (siehe auch [[Befreiungskriege (Überblick)|Befreiungskriege]]) waren endlich zu Ende; Europa wurde auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Eine Auswirkung war das Ende für das geistliche Fürstentum Salzburg. Es verlor seine Selbständigkeit und ein Teil Salzburgs kam [[1816]] zu [[Bayern]], der größere Teil aber zu Österreich.  
 
Die Entstehung von "Stille Nacht" fällt in eine sehr schwere Zeit für das [[Salzburger Land]]. Die napoleonischen Kriege (siehe auch [[Befreiungskriege (Überblick)|Befreiungskriege]]) waren endlich zu Ende; Europa wurde auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Eine Auswirkung war das Ende für das geistliche Fürstentum Salzburg. Es verlor seine Selbständigkeit und ein Teil Salzburgs kam [[1816]] zu [[Bayern]], der größere Teil aber zu Österreich.  
  
Der Uraufführungsort von "Stille Nacht", Oberndorf bei Salzburg, wurde von seinem eigentlichen Stadtzentrum - [[Laufen]] - getrennt, da die [[Salzach]] zur Staatsgrenze wurde. Der Fluss bildete durch den [[Salztransport]] über Jahrhunderte die Grundlage für den Wohlstand in Laufen-Oberndorf. Schifffahrt, Schiffer, Schiffbauer und damit der ganze Ort gingen unsicheren Zeiten entgegen. In dieser Phase kam Mohr nach Oberndorf und blieb zwischen  Sept.1817 und Okt.1819.
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Der Uraufführungsort von "Stille Nacht", Oberndorf bei Salzburg, wurde von seinem eigentlichen Stadtzentrum - [[Laufen]] - getrennt, da die [[Salzach]] zur Staatsgrenze wurde. Der Fluss bildete durch den [[Salztransport]] über Jahrhunderte die Grundlage für den Wohlstand in Laufen-Oberndorf. Schifffahrt, Schiffer, Schiffsbauer und damit der ganze Ort gingen unsicheren Zeiten entgegen. In dieser Phase kam Mohr nach Oberndorf und blieb zwischen  September 1817 und Oktober 1819.
  
Sein voriger Dienstort Mariapfarr ( Oktober 1815 bis Ende Juli 1817) hatte unter dem Abzug der bayerischen Besatzungstruppen zu leiden gehabt. Gerade aus diesen Zeitumständen heraus bekommt der Text der vierten Strophe von "Stille Nacht" besondere Bedeutung. Diese drückt große Friedenssehnsucht aus, die die Menschen zur damaligen Zeit hatten.
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Sein voriger Dienstort Mariapfarr (Oktober 1815 bis Ende Juli 1817) hatte unter dem Abzug der bayerischen Besatzungstruppen zu leiden gehabt. Gerade aus diesen Zeitumständen heraus bekommt der Text der vierten Strophe von "Stille Nacht" besondere Bedeutung. Diese drückt große Friedenssehnsucht aus, die die Menschen zur damaligen Zeit hatten.
  
 
=== Verbreitung ===
 
=== Verbreitung ===
Vermutlich nach 1821 brachte der in Salzburg tätige, aus [[Tirol]] stammende Orgelbauer [[Karl Mauracher (Orgelbauer)|Karl Mauracher]] das Lied nach Tirol. [[1834]] trug es dann die [[Zillertal]]er Sängergruppe ''Straßer'' das Lied hinaus in andere Länder Europas. Lange Zeit glaubte man, die Urheber des Liedes seien Zillertaler Sänger gewesen. Die Namen der Liedschöpfer waren aber in Vergessenheit geraten. [[1854]] bedurfte es in Salzburg sogar einiger Nachforschungen, um deren Namen zu eruieren. Die [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]] erhielt eine Anfrage der Königlich-Preußischen  Hofkapelle in Berlin, wer der oder die Schöpfer des Liedes nun tatsächlich waren. In der Folge verfaßte Gruber die "[[Authentische Veranlassung]]", in der er die Entstehungsgeschichte festhielt. Der  Durchbruch gelang dem "Stille Nacht!"-Lied in seiner Heimat Salzburg  erst im Jahr 1866 durch die Aufnahme in ein "offizielles"  Kirchenliederbuch<ref>weitere Hintergrundinformation siehe [http://www.stillenacht.at/de/verbreitung_welt.asp. www.stillenacht.at Verbreitung des Liedes]</ref>.
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Vermutlich nach 1821 brachte der in Salzburg tätige, aus [[Tirol]] stammende Orgelbauer [[Karl Mauracher (Orgelbauer)|Karl Mauracher]] das Lied nach Tirol. [[1834]] trug es dann die [[Zillertal]]er Sängergruppe ''Straßer'' das Lied hinaus in andere Länder Europas. Lange Zeit glaubte man, die Urheber des Liedes seien Zillertaler Sänger gewesen. Die Namen der Liedschöpfer waren aber in Vergessenheit geraten. [[1854]] bedurfte es in Salzburg sogar einiger Nachforschungen, um deren Namen zu eruieren. Die [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]] erhielt eine Anfrage der Königlich-Preußischen  Hofkapelle in Berlin, wer der oder die Schöpfer des Liedes nun tatsächlich waren. In der Folge verfasste Gruber die "Authentische Veranlassung", in der er die Entstehungsgeschichte festhielt. Der  Durchbruch gelang dem "Stille Nacht!"-Lied in seiner Heimat Salzburg  erst im Jahr 1866 durch die Aufnahme in ein "offizielles"  Kirchenliederbuch<ref>weitere Hintergrundinformation siehe [http://www.stillenacht.at/de/verbreitung_welt.asp. www.stillenacht.at Verbreitung des Liedes]</ref>.
  
 
Bis heute wurde das Lied in etwa 300 Sprachen übersetzt.
 
Bis heute wurde das Lied in etwa 300 Sprachen übersetzt.
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:''Jesus der Retter ist da!''
 
:''Jesus der Retter ist da!''
  
In den Autographen von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber wurden immer alle sechs Strophen angeführt. Erst mit der Verbreitung des Lieds in die ganze Welt im 19. Jahrhundert wurde es sehr oft reduziert. Meist wurden die erste und die zweite Strophe mit der sechsten Strophe als dritter Strophe ergänzt, die dritte, vierte und fünfte Strophe gerieten in Vergessenheit. “Und auch diese Strophen haben es in sich – das Heil für die Welt, die Völker der Welt, die Schonung aller Welt!” betont [[Michael Neureiter|MMag. Michael Neureiter]] von der [[Stille Nacht Gesellschaft]]: “Das Lied regt zur Besinnung an, prägt die Festkultur, fördert den Frieden - und fordert Verantwortung für die Welt!”<ref>{{Quelle MMag. Neureiter|[[16. Dezember]] [[2010]]}}</ref>.
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In den Autographen von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber wurden immer alle sechs Strophen angeführt. Erst mit der Verbreitung des Lieds in die ganze Welt im [[19. Jahrhundert]] wurde es sehr oft reduziert. Meist wurden die erste und die zweite Strophe mit der sechsten Strophe als dritter Strophe ergänzt, die dritte, vierte und fünfte Strophe gerieten in Vergessenheit. “''Und auch diese Strophen haben es in sich – das Heil für die Welt, die Völker der Welt, die Schonung aller Welt!''” betont [[Michael Neureiter|MMag. Michael Neureiter]] von der Stille-Nacht-Gesellschaft: “''Das Lied regt zur Besinnung an, prägt die Festkultur, fördert den Frieden - und fordert Verantwortung für die Welt!''”<ref>{{Quelle MMag. Neureiter|[[16. Dezember]] [[2010]]}}</ref>.
==== Siehe auch ====
 
* [[Stille Nacht Lied für Kinder]]
 
  
 
== "Stille Nacht"-Lied ist nationales immaterielles UNESCO-Kulturerbe ==
 
== "Stille Nacht"-Lied ist nationales immaterielles UNESCO-Kulturerbe ==
 
[[Datei:Stille Nacht UNESCO Urkunde.jpg|thumb|Übergabe der Urkunde [[Immaterielles UNESCO Kulturerbe]] für das Lied  ''Stille Nacht, Heilige Nacht'' am [[2. Mai]] [[2011]] im Kongresshaus  ''Michael-Pacher-Haus'' in [[St. Wolfgang]]]]
 
[[Datei:Stille Nacht UNESCO Urkunde.jpg|thumb|Übergabe der Urkunde [[Immaterielles UNESCO Kulturerbe]] für das Lied  ''Stille Nacht, Heilige Nacht'' am [[2. Mai]] [[2011]] im Kongresshaus  ''Michael-Pacher-Haus'' in [[St. Wolfgang]]]]
In einer Presseaussendung der [[Stille Nacht Gesellschaft|Stillen Nacht Gesellschaft]] vom 5. Dezember 2010  berichtete  [[Michael Neureiter]], Präsident der [[Stille Nacht Gesellschaft]], in  seinen Grußworten beim Mariapfarrer [[Joseph-Mohr-Singen]] in der  Pfarrkirche  
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In einer Presseaussendung der Stille-Nacht-Gesellschaft vom 5. Dezember 2010  berichtete  [[Michael Neureiter]], Präsident der Stille-Nacht-Gesellschaft, in  seinen Grußworten beim Mariapfarrer [[Joseph-Mohr-Singen]] in der  Pfarrkirche  
 
 
“''Wir  werden sehr rasch den Vorschlag aus [[Mariapfarr]]  realisieren, die  Aufnahme von ‘Stille Nacht! Heilige  Nacht!’ in das  [[Immaterielles UNESCO Kulturerbe|UNESCO-Verzeichnis  des Immateriellen Kulturerbes]] zu beantragen. Schon  vor zwei Jahren  erhielt ich von der Kulturerbe-Nationalagentur die  Bestätigung, das  Welt-Friedenslied aus Salzburg könne sicher nicht  fehlen.''” Neureiter nahm damit eine Anregung auf, die erst wenige  Tage zuvor von Bürgermeister [[Franz Doppler]] aufgrund einer Initiative  von Gemeindevertreter Wolf-Dieter Prosinger  an die Gesellschaft  herangetragen worden war. 
 
 
   
 
   
Die  Kulturerbe-Initiative sei  ein Beispiel dafür, dass Mariapfarr sich  besonders für “Stille Nacht!”  einsetze, betonte Neureiter: “''Mit dem  Stille-Nacht-Museum im Pfarr-  und Wallfahrtsmuseum, mit den neuen Tafeln  an den Ortseingängen, mit  dem jährlichen Joseph-Mohr-Singen, mit dem  Stille-Nacht-Weg zur  Schargler-Keusche, dem Heimathaus des Vaters Joseph  Mohrs, mit der  Mitarbeit Othmar Purkrabeks im Vorstand unserer  Gesellschaft und mit  vielen anderen Aktivitäten hat sich Mariapfarr als  ‘Besonders  engagierte Stille-Nacht-Gemeinde’ profiliert: Sie wird  deshalb heute  von der Stille-Nacht-Gesellschaft anerkannt und  gewürdigt!''
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“''Wir  werden sehr rasch den Vorschlag aus Mariapfarr  realisieren, die  Aufnahme von ‘Stille Nacht! Heilige  Nacht!’ in das UNESCO-Verzeichnis  des Immateriellen Kulturerbes zu beantragen. Schon  vor zwei Jahren  erhielt ich von der Kulturerbe-Nationalagentur die  Bestätigung, das  Welt-Friedenslied aus Salzburg könne sicher nicht  fehlen.''” Neureiter nahm damit eine Anregung auf, die erst wenige  Tage zuvor von Bürgermeister [[Franz Doppler]] aufgrund einer Initiative  von Gemeindevertreter Wolf-Dieter Prosinger  an die Gesellschaft  herangetragen worden war. Die  Kulturerbe-Initiative sei  ein Beispiel dafür, dass Mariapfarr sich  besonders für “Stille Nacht!''”  einsetze, betonte Neureiter: “''Mit dem  Stille-Nacht-Museum im Pfarr-  und Wallfahrtsmuseum, mit den neuen Tafeln  an den Ortseingängen, mit  dem jährlichen Joseph-Mohr-Singen, mit dem  Stille-Nacht-Weg zur  Schargler-Keusche, dem Heimathaus des Vaters Joseph  Mohrs, mit der  Mitarbeit Othmar Purkrabeks im Vorstand unserer  Gesellschaft und mit  vielen anderen Aktivitäten hat sich Mariapfarr als  ‘Besonders  engagierte Stille-Nacht-Gemeinde’ profiliert: Sie wird  deshalb heute  von der Stille-Nacht-Gesellschaft anerkannt und  gewürdigt!"''
  
Am [[2. Mai]] [[2011]] fand dann die Urkundenübergabe in [[St. Wolfgang]] am [[Wolfgangsee]]  an jene 15 österreichischen Traditionen statt, die im letzten Jahr zum  immateriellen UNESCO-Kulturerbe Österreichs erklärt wurden. Darunter auch das "Stille Nacht"-Lied.MMag. Michael Neureiter, Präsident der Stille Nacht Gesellschaft, betonte in seiner Rede vor mehreren Hundert Vertreter aus Politik und  Brauchtum “''Wir wollen das Lied, seine Herkunft und seine Botschaft in  den Herzen und in den Köpfen der Einheimischen und der Besucher aus  aller Welt zum Klingen bringen!''”
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Am [[2. Mai]] [[2011]] fand dann die Urkundenübergabe in [[St. Wolfgang]] am [[Wolfgangsee]]  an jene 15 österreichischen Traditionen statt, die im 2010  zum  immateriellen UNESCO-Kulturerbe Österreichs erklärt wurden. Darunter auch das "Stille Nacht"-Lied. MMag. Michael Neureiter  betonte in seiner Rede vor mehreren Hundert Vertreter aus Politik und  Brauchtum “''Wir wollen das Lied, seine Herkunft und seine Botschaft in  den Herzen und in den Köpfen der Einheimischen und der Besucher aus  aller Welt zum Klingen bringen!''”
  
 
Die Aufnahme in die nationale Liste des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes  ist ein Impuls für die nächsten Jahre, in denen sich die Entstehung des  Liedtexts 1816 in Mariapfarr, die Komposition des Lieds in Arnsdorf  1818 und die Christmette 1818 in Oberndorf, in der das Lied zum ersten  Mal gesungen wurde, zum 200. Mal jähren.
 
Die Aufnahme in die nationale Liste des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes  ist ein Impuls für die nächsten Jahre, in denen sich die Entstehung des  Liedtexts 1816 in Mariapfarr, die Komposition des Lieds in Arnsdorf  1818 und die Christmette 1818 in Oberndorf, in der das Lied zum ersten  Mal gesungen wurde, zum 200. Mal jähren.
  
Neureiter war von einer großen Delegation von Vertretern aller  Stille-Nacht-Gemeinden (Hochburg-Ach, Lamprechtshausen-Arnsdorf,  Oberndorf, Hallein, Wagrain und Mariapfarr) begleitet worden. Auch Prof.  Dr. [[Ulrike Kammerhofer-Aggermann]] vom [[Salzburger Landesinstitut für  Volkskunde]] nahm an der Zeremonie teil.
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Neureiter war von einer großen Delegation von Vertretern aller  Stille-Nacht-Gemeinden ([[Hochburg-Ach]], Lamprechtshausen-Arnsdorf,  Oberndorf, Hallein, Wagrain und Mariapfarr) begleitet worden. Auch Prof.  Dr. [[Ulrike Kammerhofer-Aggermann]] vom [[Salzburger Landesinstitut für  Volkskunde]] nahm an der Zeremonie teil.
  
 
== Weitere Salzburgwiki-Artikel, die sich mit dem Lied befassen ==
 
== Weitere Salzburgwiki-Artikel, die sich mit dem Lied befassen ==
 
* [[Entstehungsgeschichte im Historienspiel 2010]]
 
* [[Entstehungsgeschichte im Historienspiel 2010]]
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* [[Stille Nacht Lied für Kinder]]
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== Literatur und ergänzende Quelle zur Entstehung des Liedes ==
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* ''Stille Nacht  -  die Autographen von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber'', 2008,  Verlag Strube, München im Auftrag der Stille-Nacht-Gesellschaft, ISBN 978 3 89912 119 3
 +
* [[Traumstraßen durch das "Stille Nacht" Land]], auf den Spuren von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
* [http://www.stillenachtland.at/ Stille-Nacht-Land]
 
* [http://www.stillenachtland.at/ Stille-Nacht-Land]
* [http://www.stillenacht.at/ Stille Nacht Gesellschaft]
+
* [http://www.stillenacht.at/ Stille-Nacht-Gesellschaft]
* [http://www.stillenacht.info/ Stille Nacht Webcam]: mit Live-Ton-Übertragung am 24.12.
+
* [http://www.stillenacht.info/ Stille Nacht Webcam]: mit Live-Ton-Übertragung am 24. Dezember
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
 
* Presseinformation [[SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft]]
 
* Presseinformation [[SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft]]
* Stille Nacht Gesellschaft
+
* [http://www.stillenacht.at/de/liedentstehung.asp Stille-Nacht-Gesellschaft: Liedentstehung]
 +
* [http://www.stillenacht.at/de/forschung-details.asp?id=701 Stille-Nacht-Gesellschaft: War Joseph Mohr auch Komponist?]
 
* [http://www.stillenacht-spiele.at/ Stille Nacht Spiele]
 
* [http://www.stillenacht-spiele.at/ Stille Nacht Spiele]
 
* Presseaussendung der [[Stille Nacht Gesellschaft|Stillen Nacht Gesellschaft]] vom 5. Dezember 2010 und 22. März 2011
 
* Presseaussendung der [[Stille Nacht Gesellschaft|Stillen Nacht Gesellschaft]] vom 5. Dezember 2010 und 22. März 2011
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<references/>
 
<references/>
  
==Literaturhinweise==
 
* [[Traumstraßen durch das "Stille Nacht" Land]], auf den Spuren von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber
 
  
 
[[Kategorie:Tourismus]]
 
[[Kategorie:Tourismus]]

Version vom 7. Februar 2012, 13:07 Uhr

Stille Nacht 5 min Video
Autograph IV, das Franz Xaver Gruber mit 12. Dezember 1836 datiert hat, enthält wie alle Autographen von Mohr und Gruber alle sechs Strophen

Das wohl berühmteste Lied aus Salzburg, "Stille Nacht, Heilige Nacht", erklang am 24. Dezember 1818 zum ersten Mal in der Oberndorfer Kirche St. Nikola. Seit 22. März 2011 zählt es zum Immateriellen UNESCO Kulturerbe

Allgemeines

Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber

Joseph Mohr schrieb bereits 1816 in Mariapfarr den Text als Gedicht. Die Komposition der Melodie stammte von Franz Xaver Gruber dann 1818 in Oberndorf bei Salzburg.

Stille Nacht Orte

Insgesamt sechs Orte im Salzburger Land bieten Gedenkstätten und Museen zum Lied und deren Schöpfer:

  • Arnsdorf, Gemeinde Lamprechtshausen: In Arnsdorf befindet sich das alte Schulhaus, heute Franz-Xaver-Gruber-Museum, in dem Franz Xaver Gruber 21 Jahre gelebt und unterrichtet hatte.
  • Oberndorf: In der Oberndorfer Kirche St. Nikola übergab der damalige Hilfspriester Joseph Mohr dem Chorregent Franz Gruber ein Gedicht, mit dem Ansuchen, eine hierauf passende Melodie für zwei Solostimmen, einen Chor und eine Gitarren-Begleitung zu schreiben.
  • Wagrain: Joseph Mohr wohnte in Wagrain am längsten und arbeitete am nachhaltigsten. Im Pfarrarchiv befinden sich originale Schriften.
  • Hallein ist eng mit dem Wirken von Franz Xaver Gruber verbunden, der dort 28 Jahre lang lebte und als Chorregent, Choralist und Organist tätig war. Im Wohnhaus ist heute das Stille-Nacht-Museum beheimatet. Dort befindet sich auch die originale Gitarre von 1818.
  • Mariapfarr: Die Verbindung zu Mariapfarr ergibt sich aus dem Wirken von Mohr als Kooperator von 1815 bis 1817 und den Wurzeln seiner Familie seit dem 17. Jahrhundert im Lungau. Im Wallfahrt- und Stille-Nacht-Museum Mariapfarr im neu renovierten Pfarrhof befindet sich eine Mohr-Dokumentation. Unmittelbar vor dem Pfarrhof am Joseph-Mohr-Platz steht seit Oktober 2011 der Stille-Nacht-Brunnen mit einer Bronze-Büste von Joseph Mohr. Entworfen wurde der Brunnen (mit hohem Symbolgehalt für die weltweite Verbreitung des Liedes) vom derzeitigen Pfarrer von Mariapfarr Bernhard Rohrmoser, der auch die Plastik für die Büste erstellte.

Mariapfarr (Ort der Textentstehung), Arnsdorf (Ort der Komposition) und Oberndorf (Ort der Uraufführung) werden von der Stille-Nacht-Gesellschaft als die eigentlichen drei Entstehungsorte für das Stille-Nacht-Lied bezeichnet

Das Lied

Wie entstand der Liedtext in Mariapfarr 1816

Es gibt zwei historische Dokumente, in denen wichtige Angaben zur Entstehung des Liedes gemacht werden. Beide Dokumente sind eigenhändige Schriftstücke (Autographe) der beiden Gestalter dieses Liedes. Die besondere Bedeutung der beiden Dokumente liegt darin, dass diese sich sowohl ergänzen als auch gegenseitig bestätigen.

Das eine Dokument wurde vom Komponisten Franz Xaver Gruber am 30. Dezember 1854 verfasst und befindet sich in Hallein. Es wurde von Gruber als „Authentische Veranlassung“ bezeichnet. Darin schreibt Gruber, dass Joseph Mohr zu ihm als Organist der Pfarrkirche zu Oberndorf gekommen sei und ihm ein Gedicht überreicht habe mit dem Ansuchen, dafür eine passende Melodie für zwei Solo-Stimmen mit Chor und Gitarrebegleitung zu schreiben.

Insgesamt ergab sich aus diesem Dokument, dass F. X. Gruber der Komponist war und Joseph Mohr der Textdichter, aber auch der Initiator für dieses Lied – eine Tatsache, der allerdings bisher wenig Beachtung geschenkt wurde. Dies war der Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Errichtung der Stille-Nacht Kapelle in Oberndorf und somit die Erklärung dafür, dass dort in einem Glasfenster angegeben wurde, dass Josef Mohr hier – also in Oberndorf – den Text verfasst habe[1].

Erst 1995 wurde ein weiteres Dokument aufgefunden. Dieses Autograph - datiert auf die Zeit um 1823 - stellt das älteste Dokument der Entstehungsgeschichte dar. Es ist im Besitz des Salzburger Museumsvereines und befindet sich im Salzburg Museum. Nach genauer wissenschaftlicher Untersuchung ergaben sich daraus folgende Erkenntnisse:

1) Die Textverfassung erfolgte bereits 1816 durch J. Mohr während seiner Zeit als Coadjutor in Mariapfarr, aus dem auch sein Vater stammte. Auf dem Autograph befindet sich links unten außer der Jahresangabe auch der Hinweis „ manu propria“ - abgekürzt als „mpia“, Abkürzung für manu propria - also „aus eigener Hand“ geschrieben.

2) Durch den Hinweis rechts oben „Melodie von Fr. Xav. Gruber“ sind auch die letzten Zweifel an der Komposition durch Gruber beseitigt. Auf Grund der großen Musikalität hätte man die Komposition auch Mohr zuschreiben können.

Diese zwei Erkenntnisse haben Bedeutung für Oberndorf und Mariapfarr. Für Oberndorf wurde bestätigt, dass die bisher manchmal angezweifelte Komposition eindeutig durch F.X. Gruber erfolgt ist. Für Mariapfarr ergab sich als historische Wahrheit, dass der Text hier in Mariapfarr und nicht in Oberndorf entstanden ist.

Eine Reihe von Stille-Nacht-Gemeinden, die in engem Bezug zu den beiden Schöpfern dieses Liedes stehen sind in der Stille-Nacht-Gesellschaft seit nunmehr fast 40 Jahren zusammengefasst (Stand 2012). Seit der wissenschaftlichen Absicherung der angeführten Erkenntnisse werden die dire Orte

  • Mariapfarr – Ort der Textentstehung
  • Lamprechtshausen-Arnsdorf - Ort der Komposition
  • und Oberndorf – Ort der Erstaufführung

von der Stille-Nacht-Gesellschaft als die drei Entstehungsorte bezeichnet.

Wie kam es zur Uraufführung 1818

Sankt Nicola in Oberndorf

In der "Authentischen Veranlassung" beschrieb Franz Xaver Gruber am 30. Dezember 1854 die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes "Stille Nacht! Heilige Nacht!" so: "Es war am 24. Dezember des Jahres 1818, als der damalige Hilfspriester Herr Joseph Mohr bei der neu errichteten Pfarre St. Nicola in Oberndorf dem Organistendienst vertretenden Franz Gruber (damals zugleich auch Schullehrer in Arnsdorf) ein Gedicht überreichte, mit dem Ansuchen eine hierauf passende Melodie für zwei Solostimmen samt Chor und für eine Gitarre-Begleitung schreiben zu wollen. Gruber überreichte noch am 24. Dezember 1818 dem Musik kundigen Mohr seine Komposition. Da diesem das Lied gefiel, wurde es noch am selben Abend im Rahmen der Christmette gesungen. Mohr sang dabei Tenor und übernahm die Begleitung mit der Gitarre, Gruber sang Bass. Das Lied fand bei der Oberndorfer Bevölkerung, die damals hauptsächlich aus Salzachschiffern und Schiffsbauern bestand, allgemeinen Beifall".

Aber in der "Authentischen Veranlassung" steht leider nichts über die Motive, die zur Entstehung des Liedes führten. Einer Legende nach sei jedoch die Orgel in der Oberndorfer Kirche wegen schlechtem Zustand nicht (mehr) bespielbar gewesen. Deswegen hätten die Schöpfer für den Heiligen Abend ein Lied für Tenor, Sopran und Chor geschrieben. Eine Quelle spricht von Eiseskälte, die den Betrieb der Orgel unmöglich machte.

Das historische Umfeld

Das Autograph VII von Franz Xaver Gruber entstand um 1860 in Hallein, wo Gruber 1863 verstarb. Es befindet sich in der Bibliothek des Salzburg Museums

Die Entstehung von "Stille Nacht" fällt in eine sehr schwere Zeit für das Salzburger Land. Die napoleonischen Kriege (siehe auch Befreiungskriege) waren endlich zu Ende; Europa wurde auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Eine Auswirkung war das Ende für das geistliche Fürstentum Salzburg. Es verlor seine Selbständigkeit und ein Teil Salzburgs kam 1816 zu Bayern, der größere Teil aber zu Österreich.

Der Uraufführungsort von "Stille Nacht", Oberndorf bei Salzburg, wurde von seinem eigentlichen Stadtzentrum - Laufen - getrennt, da die Salzach zur Staatsgrenze wurde. Der Fluss bildete durch den Salztransport über Jahrhunderte die Grundlage für den Wohlstand in Laufen-Oberndorf. Schifffahrt, Schiffer, Schiffsbauer und damit der ganze Ort gingen unsicheren Zeiten entgegen. In dieser Phase kam Mohr nach Oberndorf und blieb zwischen September 1817 und Oktober 1819.

Sein voriger Dienstort Mariapfarr (Oktober 1815 bis Ende Juli 1817) hatte unter dem Abzug der bayerischen Besatzungstruppen zu leiden gehabt. Gerade aus diesen Zeitumständen heraus bekommt der Text der vierten Strophe von "Stille Nacht" besondere Bedeutung. Diese drückt große Friedenssehnsucht aus, die die Menschen zur damaligen Zeit hatten.

Verbreitung

Vermutlich nach 1821 brachte der in Salzburg tätige, aus Tirol stammende Orgelbauer Karl Mauracher das Lied nach Tirol. 1834 trug es dann die Zillertaler Sängergruppe Straßer das Lied hinaus in andere Länder Europas. Lange Zeit glaubte man, die Urheber des Liedes seien Zillertaler Sänger gewesen. Die Namen der Liedschöpfer waren aber in Vergessenheit geraten. 1854 bedurfte es in Salzburg sogar einiger Nachforschungen, um deren Namen zu eruieren. Die Benediktiner-Erzabtei St. Peter erhielt eine Anfrage der Königlich-Preußischen Hofkapelle in Berlin, wer der oder die Schöpfer des Liedes nun tatsächlich waren. In der Folge verfasste Gruber die "Authentische Veranlassung", in der er die Entstehungsgeschichte festhielt. Der Durchbruch gelang dem "Stille Nacht!"-Lied in seiner Heimat Salzburg erst im Jahr 1866 durch die Aufnahme in ein "offizielles" Kirchenliederbuch[2].

Bis heute wurde das Lied in etwa 300 Sprachen übersetzt.

Die Originaltextfassung

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht, nur das
traute heilige Paar. Holder Knab im
lockigten Haar, schlafe in himmlischer Ruh,
schlafe in himmlischer Ruh!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn o wie lacht, Lieb' aus
deinem göttlichen Mund, da schlägt uns
die rettende Stund, Jesus in deiner Geburt!
Jesus un deiner Geburt!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht. Aus des
Himmels goldenen Höhn, uns der Gnaden
Fülle läßt seh'n. Jesum in Menschengestalt,
Jesum in Menschengestalt.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht väterlicher
Liebe ergoß und als Bruder huldvoll
umschloß. Jesus, die Völker der Welt
Jesus, die Völker der Welt.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht, als der
Herr von Grimme befreit. In der Väter
urgrauer Zeit, aller Welt Schonung verhieß
aller Welt Schonung verhieß.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht, durch der
Engel Alleluja, tönt es laut bei
Ferne und Nah: Jesus der Retter ist da!
Jesus der Retter ist da!

In den Autographen von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber wurden immer alle sechs Strophen angeführt. Erst mit der Verbreitung des Lieds in die ganze Welt im 19. Jahrhundert wurde es sehr oft reduziert. Meist wurden die erste und die zweite Strophe mit der sechsten Strophe als dritter Strophe ergänzt, die dritte, vierte und fünfte Strophe gerieten in Vergessenheit. “Und auch diese Strophen haben es in sich – das Heil für die Welt, die Völker der Welt, die Schonung aller Welt!” betont MMag. Michael Neureiter von der Stille-Nacht-Gesellschaft: “Das Lied regt zur Besinnung an, prägt die Festkultur, fördert den Frieden - und fordert Verantwortung für die Welt![3].

"Stille Nacht"-Lied ist nationales immaterielles UNESCO-Kulturerbe

Übergabe der Urkunde Immaterielles UNESCO Kulturerbe für das Lied Stille Nacht, Heilige Nacht am 2. Mai 2011 im Kongresshaus Michael-Pacher-Haus in St. Wolfgang

In einer Presseaussendung der Stille-Nacht-Gesellschaft vom 5. Dezember 2010 berichtete Michael Neureiter, Präsident der Stille-Nacht-Gesellschaft, in seinen Grußworten beim Mariapfarrer Joseph-Mohr-Singen in der Pfarrkirche

Wir werden sehr rasch den Vorschlag aus Mariapfarr realisieren, die Aufnahme von ‘Stille Nacht! Heilige Nacht!’ in das UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zu beantragen. Schon vor zwei Jahren erhielt ich von der Kulturerbe-Nationalagentur die Bestätigung, das Welt-Friedenslied aus Salzburg könne sicher nicht fehlen.” Neureiter nahm damit eine Anregung auf, die erst wenige Tage zuvor von Bürgermeister Franz Doppler aufgrund einer Initiative von Gemeindevertreter Wolf-Dieter Prosinger an die Gesellschaft herangetragen worden war. Die Kulturerbe-Initiative sei ein Beispiel dafür, dass Mariapfarr sich besonders für “Stille Nacht!” einsetze, betonte Neureiter: “Mit dem Stille-Nacht-Museum im Pfarr- und Wallfahrtsmuseum, mit den neuen Tafeln an den Ortseingängen, mit dem jährlichen Joseph-Mohr-Singen, mit dem Stille-Nacht-Weg zur Schargler-Keusche, dem Heimathaus des Vaters Joseph Mohrs, mit der Mitarbeit Othmar Purkrabeks im Vorstand unserer Gesellschaft und mit vielen anderen Aktivitäten hat sich Mariapfarr als ‘Besonders engagierte Stille-Nacht-Gemeinde’ profiliert: Sie wird deshalb heute von der Stille-Nacht-Gesellschaft anerkannt und gewürdigt!"

Am 2. Mai 2011 fand dann die Urkundenübergabe in St. Wolfgang am Wolfgangsee an jene 15 österreichischen Traditionen statt, die im 2010 zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe Österreichs erklärt wurden. Darunter auch das "Stille Nacht"-Lied. MMag. Michael Neureiter betonte in seiner Rede vor mehreren Hundert Vertreter aus Politik und Brauchtum “Wir wollen das Lied, seine Herkunft und seine Botschaft in den Herzen und in den Köpfen der Einheimischen und der Besucher aus aller Welt zum Klingen bringen!

Die Aufnahme in die nationale Liste des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes ist ein Impuls für die nächsten Jahre, in denen sich die Entstehung des Liedtexts 1816 in Mariapfarr, die Komposition des Lieds in Arnsdorf 1818 und die Christmette 1818 in Oberndorf, in der das Lied zum ersten Mal gesungen wurde, zum 200. Mal jähren.

Neureiter war von einer großen Delegation von Vertretern aller Stille-Nacht-Gemeinden (Hochburg-Ach, Lamprechtshausen-Arnsdorf, Oberndorf, Hallein, Wagrain und Mariapfarr) begleitet worden. Auch Prof. Dr. Ulrike Kammerhofer-Aggermann vom Salzburger Landesinstitut für Volkskunde nahm an der Zeremonie teil.

Weitere Salzburgwiki-Artikel, die sich mit dem Lied befassen

Literatur und ergänzende Quelle zur Entstehung des Liedes

  • Stille Nacht - die Autographen von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber, 2008, Verlag Strube, München im Auftrag der Stille-Nacht-Gesellschaft, ISBN 978 3 89912 119 3
  • Traumstraßen durch das "Stille Nacht" Land, auf den Spuren von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber

Weblinks

Quellen

Fußnoten

  1. siehe auch Artikel in den SN vom 19. Dezember 2008 und 19. Dezember 2009
  2. weitere Hintergrundinformation siehe www.stillenacht.at Verbreitung des Liedes