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| | „Einerseits weisen Weihealtäre für die Alounae als Stammesgottheiten das Gebiet nördlich und östlich des [[Chiemsee]] um Seebruck und Stöffling als Siedlungsraum der Alaunen aus. Andererseits könnte der Name Alaunen, der vom keltischen Wort für „weiß“ abgeleitet ist und sprachlich mit Hall ([[Salz]]) in Verbindung steht, auf die Salzgewinnung verweisen. Auch die Nachricht des Ptolemaius, dass die Alaunen nördlich von den Ambisonten wohnten, wäre mit Karlstein gut in Einklang zu bringen. Vielleicht erstreckte sich das Siedlungsgebiet des Stammes vom unteren Saalachtal um Reichenhall bis in den Raum um den Chiemsee.“ | | „Einerseits weisen Weihealtäre für die Alounae als Stammesgottheiten das Gebiet nördlich und östlich des [[Chiemsee]] um Seebruck und Stöffling als Siedlungsraum der Alaunen aus. Andererseits könnte der Name Alaunen, der vom keltischen Wort für „weiß“ abgeleitet ist und sprachlich mit Hall ([[Salz]]) in Verbindung steht, auf die Salzgewinnung verweisen. Auch die Nachricht des Ptolemaius, dass die Alaunen nördlich von den Ambisonten wohnten, wäre mit Karlstein gut in Einklang zu bringen. Vielleicht erstreckte sich das Siedlungsgebiet des Stammes vom unteren Saalachtal um Reichenhall bis in den Raum um den Chiemsee.“ |
| | + | ==Archäologische Fundplätze in Karlstein== |
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| | + | '''Vorgeschichtliche Siedlung im Karlsteiner Hochtal''' |
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| | + | In der Nähe der Burgruine Karlstein und der Kirche St. Pankraz liegen der Haiderburgstein und der Moserburgstein. Diese Erhebungen waren in vorgeschichtlicher Zeit geeignete Rückzugsorte bei feindlichen Überfällen und sicher bei Überschwemmungen. Dort kreuzten sich auch drei überregional bedeutsame Handelswege: Einer führte aus den Alpen an der Südflanke des Staufengebirges ins Alpenvorland. Einer lief über den Jochberg in den [[Chiemgau]]. Ein dritter schließlich auf der Saalach-Hochterrasse über [[Marzoll]] und den [[Walserberg]] ins [[Salzburger Becken]]. |
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| | + | Funde im Bereich der heutigen Schmalschlägerstraße deuten an, dass bereits in der [[Jungsteinzeit]] der Höhenrücken in Karlstein besiedelt war. Dort traten Steinbeile, Feuersteinspitzen und –messer zutage. Auch Relikte der Glockenbecherkultur (ca. 2550 – 2000 v. Chr.) fanden sich an diesem Ort. In der [[Bronzezeit]] entwickelte sich um 1900 v. Chr. im Karlsteiner Hochtal ein metallurgisches Zentrum, wo aus Kupfer und Zinn Bronze hergestellt wurde. Das Kupfer stammte wohl vom [[Mitterberg]] bei Bischofshofen und aus dem Inntal, das Zinn aus den deutschen Mittelgebirgen, etwa dem Erzgebirge. Aus dieser Zeit sind hölzerne Wohngebäude gefunden worden. Bronzene Sicheln deuten auf Ackerbau und Feldwirtschaft hin. Außerdem gibt es Hinweise auf die Haltung von Rindern und Schweinen. Bestattungen der Frühen und Mittleren Bronzezeit wurden ebenfalls entdeckt. |
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| | + | Aus der Urnenfelderzeit (1200 – 750 v. Chr.) haben sich Reste von Wohnbauten, Bronzeschlacken und Gusskuchen erhalten, die eine Metallverarbeitung belegen. Die zugehörigen Bestattungen waren als Urnengräber angelegt. In der Frühen Eisenzeit ([[Hallstattzeit]]) war der Ort nur noch spärlich besiedelt. Die wenigen Funde machen einen tiefen Einschnitt in der Siedlungskontinuität deutlich. |
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| | + | In der Spät-Latènezeit (Kelten) entwickelte sich wieder ein überregional bedeutender Handelsknotenpunkt. Es wurden Blockbauten auf Steinfundamenten ausgegraben, die bis zu 20 Meter lang waren und Feuerstellen in der Mitte besaßen. Die Bauten waren je von einem Hof umgeben, was auf Viehhaltung und handwerkliche Tätigkeit hinweist. Ambosse für feine Schmiedearbeiten, Werkzeuge zur Lederbearbeitung, Zimmermannswerkzeuge und landwirtschaftliche Geräte wurden gefunden. Weingefäße und ein Weinsieb belegen wirtschaftliche und kulturelle Kontakte mit dem Mittelmeerraum. Im Karlsteiner Hochtal wurde das „Karlsteiner Kleinsilber“ hergestellt. Das sind Münzen mit einem Durchmesser von 8 mm, die teilweise die „Kugelpferd-Prägung“ erhielten. Diese Münzen wurden im gesamten Ostalpenraum bis nach Slowenien gefunden. Es wird daher eine Haupt-Handelsroute von Karlstein nach Südosten in dieser Epoche vermutet. Üblicherweise war die Münzprägung den Zentralorten vorbehalten. Die spätkeltische Siedlung wurde am Beginn des 1. Jahrhunderts nach Christus aufgegeben. (Schmalschlägerstraße) |
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| | + | '''Brandopferplatz am Langacker''' |
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| | + | Am oberen Ende des Langackers befand sich ein ovaler Hügel, der etwa 4 m hoch, 32 m lang und 24 m breit war. 1891 wurde er archäologisch erforscht und abgetragen. Auf einem aus Steinen errichteten kreisrunden Opferaltar lag eine Schicht aus Holzkohle und Asche, vermischt mit Tierknochen. Darüber eine Schicht verbrannter Tierknochen und Scherben von Gefäßen. Dazu wurden etwa 150 Gegenstände aus der Mittleren bis Späten Bronzezeit gefunden (Angelhaken, Spinnwirteln, Schmuck). Der Opferplatz wurde in der Zeit zwischen 1500 und 1200 vor Christus genutzt. Vermutlich baten die Menschen der Bronzezeit dort höhere Mächte um Schutz und Hilfe vor dem beschwerlichen Weg ins Gebirge. Der Opferplatz lag nämlich an einem Saumweg, der vom Flachland ins Gebirge führte und sich an dieser Stelle gabelte: Der eine Weg führte durch die „Garnei“ und am [[Thumsee]] vorbei in den [[Pinzgau]], der andere über den Jochberg in den Chiemgau. Ein weiterer Opferplatz befand sich in der Nähe auf dem Eisenbichl. (Bruckthal/Zwieselstraße) |
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| | + | '''Römische Siedlung mit Friedhof am Langacker''' |
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| | + | Am unteren Ende des Langackers hatten bereits während der Spät-Latènezeit Wohnstätten bestanden. Die Römer errichteten an dieser Stelle eine Siedlung, von der sieben Bauten ausgegraben wurden. Zum Teil waren sie mit Hypokaust-Heizungen ausgestattet. Der zugehörige Friedhof lag in der Nähe neben der Straße. Für einen Zeitraum von 200 Jahren ließen sich dort über 400 römische Bestattungen nachweisen. Archäologische Ausgrabungen erfolgten in den 1890er Jahren und 1966. Eine weitere Forschung, Bearbeitung und Interpretation steht noch aus. (Fischzuchtstraße) |
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| | + | '''Frühmittelalterlicher Friedhof in Kirchberg''' |
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| | + | In der Nähe der heutigen [[Predigtstuhlbahn]] im Ortsteil Kirchberg wurden in den 1880er Jahren über 500 Gräber aus dem 6. bis 8. Jahrhundert nach Christus ausgegraben. Dabei hat man christlich-romanische und heidnisch-bajuwarische Bestattungen gleichermaßen entdeckt. Sie sind ein Hinweis darauf, dass im Reichenhaller Tal bis zum Ende des 8. Jh. eine romanische Minderheit lebte, die dann im Stamm der [[Bajuwaren]] aufgegangen ist. (Kiblinger Straße) |
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| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| | * [[Heinz Dopsch]], Robert Hoffmann, „Salzburg, Die Geschichte einer Stadt“, S. 32 – 38, 2., aktualisierte Auflage 2008, Verlag Anton Pustet, Salzburg | | * [[Heinz Dopsch]], Robert Hoffmann, „Salzburg, Die Geschichte einer Stadt“, S. 32 – 38, 2., aktualisierte Auflage 2008, Verlag Anton Pustet, Salzburg |
| | * Karlstein (Bad Reichenhall), Wikipedia, Die freie Enzyklopädie | | * Karlstein (Bad Reichenhall), Wikipedia, Die freie Enzyklopädie |
| | + | * Andrea Krammer: Kelten, Römer und Bajuwaren. Führer zu den vor- und frühgeschichtlichen Stätten im Reichenhaller Raum, Bad Reichenhall 2012, Textgestaltung [[Andreas Hirsch]], Bad Reichenhall |
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| | [[Kategorie:Geschichte]] | | [[Kategorie:Geschichte]] |