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[[File:Zygaena-exulans-Osttirol, Glocknergruppe, Kalser Tal, Weg zum Dorfersee-bE-MK-13577a.jpg|thumb|Zahlreiche Falter an ''[[Adenostyles alliariae]]'' saugend: Osttirol, Kalser Tal, Weg zum Dorfersee, 2007.07.21]]
 
[[File:Zygaena-exulans-Osttirol, Glocknergruppe, Kalser Tal, Weg zum Dorfersee-bE-MK-13577a.jpg|thumb|Zahlreiche Falter an ''[[Adenostyles alliariae]]'' saugend: Osttirol, Kalser Tal, Weg zum Dorfersee, 2007.07.21]]
'''Zygaena exulans''' (''Sphinx exulans'' Hochenwarth, 1792) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Zygaenidae]].
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'''Zygaena exulans''' (''Sphinx exulans'' Hochenwarth, 1792) ist eine [[Insekten]]art aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] ''[[Lepidoptera]]'' (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] ''[[Zygaenidae]]'' (Widderchen).
  
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie==
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==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
  
''Z. exulans'' ist in Salzburg in den Gebirgslagen weit verbreitet und wurde in den Zonen III (nördliche [[Grauwackenzone|Schieferalpen]]), IV ([[Zentralalpen]]) und V ([[Lungau]]) nachgewiesen (Zoneneinteilung nach [[Gernot Embacher|Embacher]] et al. 2011). Einzelfunde sind schon aus 1&nbsp;200 [[m ü. A.]] bekannt, die normale Höhenverbreitung reicht aber von rund 1&nbsp;500 - 2&nbsp;700 m ü. A. Lebensraum der Tiere sind alpine Matten und Magerweiden, alpine Hochstaudenfluren wie Alpendostbestände, Polsterpflanzengesellschaften und Zwergstrauchheiden, aber auch die lückige Krummholzzone und sogar vegetationsarme Geröll- und Schutthalden (Kurz & Kurz 2014). Hier fliegen die Imagines von Ende Juni bis Anfang September, wobei eine Generation zwei Jahre zur Entwicklung benötigt. Überwinterungsstadium  ist in beiden Fällen die Raupe (Forster & Wohlfahrt 1960).
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''Z. exulans'' ist in Salzburg in den Gebirgslagen weit verbreitet und wurde in den Zonen III (nördliche [[Grauwackenzone|Schieferalpen]]), IV ([[Zentralalpen]]) und V ([[Lungau]]) nachgewiesen (Zoneneinteilung nach [[Gernot Embacher|Embacher]] et al. 2011). Einzelfunde sind schon aus 1&nbsp;200 [[m ü. A.]] bekannt, die normale Höhenverbreitung reicht aber von rund 1&nbsp;500 - 2&nbsp;700 m ü. A. Lebensraum der Tiere sind alpine Matten und Magerweiden, alpine Hochstaudenfluren wie Alpendostbestände, Polsterpflanzengesellschaften und Zwergstrauchheiden, aber auch die lückige Krummholzzone und sogar vegetationsarme Geröll- und Schutthalden ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2014). Hier fliegen die [[Glossar Biologie#I|Imagines]] von Ende Juni bis Anfang September, wobei eine Generation zwei Jahre zur Entwicklung benötigt. Überwinterungsstadium  ist in beiden Fällen die Raupe (Forster & Wohlfahrt 1960).
  
 
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
  
Die Imagines sind tagaktiv  (Beobachtungen liegen zwischen 9 und 16 Uhr MEZ vor, siehe Kurz & Kurz 2014) und heliophil, fliegen also im vollen Sonnenschein. Sie sammeln sich zur Nektaraufnahme oft auch in größeren Gruppen, besonders auf den schirmartigen Blüten des Alpendosts (''[[Adenostyles alliariae]]''). Als weitere Nektarpflanzen konnten die Blüten von Rostroter Alpenrose (''[[Rhododendron ferrugineum]]'') und Goldrute (''[[Solidago virgaurea]]'') festgestellt werden. Hierbei treten die Tiere nicht nur untereinander in Konkurrenz zueinander, sondern auch zu Mohrenfaltern wie ''[[Erebia cassioides]]'', ''[[Erebia eriphyle]]'', ''[[Erebia euryale]]'' und ''[[Erebia manto]]'' oder dem Dickkopffalter ''[[Pyrgus serratulae]]'' (Kurz & Kurz 2014), aber auch zu zahlreichen anderen blütenbesuchenden Insektenarten. Die Raupen sind ausgesprochen polyphag. Sie bevorzugen zwar besonders verschiedene Hülsenfrüchtler (Fabaceae), besonders bei Massenvermehrung verzehren sie aber auch gänzlich andere Pflanzen wie  z.B. Silberwurz (''[[Dryas octopetala]]'') oder das Stängellose Leimkraut (''[[Silene acaulis]]''). Die Überwinterung der Raupen geschieht in Gruppen von bis zu 80 oder 100 Tieren in einem lockeren, weißen Gespinst. Der Kokon zur Verpuppung wird an Steinen oder Felsen befestigt und ist glänzend grauweiß bis weißgelb (alle Daten nach Forster und Wohlfahrt 1960). Auf Grund ihres häufigen Vorkommens und der weiten Verbreitung geeigneter Lebensräume im Gebirge ist die Art in Salzburg ungefährdet (Embacher 1996, Embacher 1998).
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Die Imagines sind tagaktiv  (Beobachtungen liegen zwischen 9 und 16 Uhr MEZ vor, siehe [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2014) und heliophil, fliegen also im vollen Sonnenschein. Sie sammeln sich zur Nektaraufnahme oft auch in größeren Gruppen, besonders auf den schirmartigen Blüten des Alpendosts (''[[Adenostyles alliariae]]''). Als weitere Nektarpflanzen konnten die Blüten von Rostroter Alpenrose (''[[Rhododendron ferrugineum]]'') und Goldrute (''[[Solidago virgaurea]]'') festgestellt werden. Hierbei treten die Tiere nicht nur untereinander in Konkurrenz zueinander, sondern auch zu Mohrenfaltern wie ''[[Erebia cassioides]]'', ''[[Erebia eriphyle]]'', ''[[Erebia euryale]]'' und ''[[Erebia manto]]'' oder dem Dickkopffalter ''[[Pyrgus serratulae]]'' ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2014), aber auch zu zahlreichen anderen blütenbesuchenden Insektenarten. Die Raupen sind ausgesprochen polyphag. Sie bevorzugen zwar besonders verschiedene Hülsenfrüchtler (Fabaceae), besonders bei Massenvermehrung verzehren sie aber auch gänzlich andere Pflanzen wie  z. B. Silberwurz (''[[Dryas octopetala]]'') oder das Stängellose Leimkraut (''[[Silene acaulis]]''). Die Überwinterung der Raupen geschieht in Gruppen von bis zu 80 oder 100 Tieren in einem lockeren, weißen Gespinst. Der Kokon zur Verpuppung wird an Steinen oder Felsen befestigt und ist glänzend grauweiß bis weißgelb (alle Daten nach Forster und Wohlfahrt 1960). Auf Grund ihres häufigen Vorkommens und der weiten Verbreitung geeigneter Lebensräume im Gebirge ist die Art in Salzburg ungefährdet (Embacher 1996, Embacher 1998).
  
 
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==Quellen==
 
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*Embacher, G. 1996. Rote Liste der Großschmetterlinge Salzburgs. 3., neu bearbeitete Auflage. - Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02. Naturschutzbeiträge 7/96: 1-43.
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*[[Gernot Embacher|Embacher, G.]] 1996. Rote Liste der Großschmetterlinge Salzburgs. 3., neu bearbeitete Auflage. - [[Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung 13 - Naturschutz|Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02]]. Naturschutzbeiträge 7/96: 1-43.
 
*Embacher, G. 1998. Die Blutströpfchen des Landes Salzburg (Lepidoptera: Zygaenidae, Zygaeninae). - Stapfia, O.Ö. Landesmuseum Linz. 55: 85-96.  
 
*Embacher, G. 1998. Die Blutströpfchen des Landes Salzburg (Lepidoptera: Zygaenidae, Zygaeninae). - Stapfia, O.Ö. Landesmuseum Linz. 55: 85-96.  
 
{{Quelle Embacher et al.}}
 
{{Quelle Embacher et al.}}
 
*Forster, W. & Th. A. Wohlfahrt 1960. Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Bd. III Spinner und Schwärmer (Bombyces und Sphinges). Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart, 239 pp., 8 SW-Tafeln, 28 Farbtafeln.
 
*Forster, W. & Th. A. Wohlfahrt 1960. Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Bd. III Spinner und Schwärmer (Bombyces und Sphinges). Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart, 239 pp., 8 SW-Tafeln, 28 Farbtafeln.
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2014. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 22 September 2014].
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*[[Marion Kurz|Kurz, M. A.]] &amp; [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. E.]] 2000–2014. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 22 September 2014].
  
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Aktuelle Version vom 9. Mai 2025, 17:54 Uhr

Männchen: Salzburg, Hohe Tauern, Sportgastein, 1977.07.24
Zahlreiche Falter an Adenostyles alliariae saugend: Osttirol, Kalser Tal, Weg zum Dorfersee, 2007.07.21

Zygaena exulans (Sphinx exulans Hochenwarth, 1792) ist eine Insektenart aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Zygaenidae (Widderchen).

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

Z. exulans ist in Salzburg in den Gebirgslagen weit verbreitet und wurde in den Zonen III (nördliche Schieferalpen), IV (Zentralalpen) und V (Lungau) nachgewiesen (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2011). Einzelfunde sind schon aus 1 200 m ü. A. bekannt, die normale Höhenverbreitung reicht aber von rund 1 500 - 2 700 m ü. A. Lebensraum der Tiere sind alpine Matten und Magerweiden, alpine Hochstaudenfluren wie Alpendostbestände, Polsterpflanzengesellschaften und Zwergstrauchheiden, aber auch die lückige Krummholzzone und sogar vegetationsarme Geröll- und Schutthalden (Kurz & Kurz 2014). Hier fliegen die Imagines von Ende Juni bis Anfang September, wobei eine Generation zwei Jahre zur Entwicklung benötigt. Überwinterungsstadium ist in beiden Fällen die Raupe (Forster & Wohlfahrt 1960).

Biologie und Gefährdung

Die Imagines sind tagaktiv (Beobachtungen liegen zwischen 9 und 16 Uhr MEZ vor, siehe Kurz & Kurz 2014) und heliophil, fliegen also im vollen Sonnenschein. Sie sammeln sich zur Nektaraufnahme oft auch in größeren Gruppen, besonders auf den schirmartigen Blüten des Alpendosts (Adenostyles alliariae). Als weitere Nektarpflanzen konnten die Blüten von Rostroter Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) und Goldrute (Solidago virgaurea) festgestellt werden. Hierbei treten die Tiere nicht nur untereinander in Konkurrenz zueinander, sondern auch zu Mohrenfaltern wie Erebia cassioides, Erebia eriphyle, Erebia euryale und Erebia manto oder dem Dickkopffalter Pyrgus serratulae (Kurz & Kurz 2014), aber auch zu zahlreichen anderen blütenbesuchenden Insektenarten. Die Raupen sind ausgesprochen polyphag. Sie bevorzugen zwar besonders verschiedene Hülsenfrüchtler (Fabaceae), besonders bei Massenvermehrung verzehren sie aber auch gänzlich andere Pflanzen wie z. B. Silberwurz (Dryas octopetala) oder das Stängellose Leimkraut (Silene acaulis). Die Überwinterung der Raupen geschieht in Gruppen von bis zu 80 oder 100 Tieren in einem lockeren, weißen Gespinst. Der Kokon zur Verpuppung wird an Steinen oder Felsen befestigt und ist glänzend grauweiß bis weißgelb (alle Daten nach Forster und Wohlfahrt 1960). Auf Grund ihres häufigen Vorkommens und der weiten Verbreitung geeigneter Lebensräume im Gebirge ist die Art in Salzburg ungefährdet (Embacher 1996, Embacher 1998).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Bilder

 Zygaena exulans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G. 1996. Rote Liste der Großschmetterlinge Salzburgs. 3., neu bearbeitete Auflage. - Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02. Naturschutzbeiträge 7/96: 1-43.
  • Embacher, G. 1998. Die Blutströpfchen des Landes Salzburg (Lepidoptera: Zygaenidae, Zygaeninae). - Stapfia, O.Ö. Landesmuseum Linz. 55: 85-96.
  • Forster, W. & Th. A. Wohlfahrt 1960. Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Bd. III Spinner und Schwärmer (Bombyces und Sphinges). Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart, 239 pp., 8 SW-Tafeln, 28 Farbtafeln.
  • Kurz, M. A. & Kurz, M. E. 2000–2014. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 22 September 2014].