Lager Grödig: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Lager Grödig im Bereich Marktgemeindegebiet Grödig.jpg|thumb|Das Lager Grödig nordwestlich der heutigen [[Berchtesgadener Straße]] (Aufnahme etwa aus dem heutigen Bereich der [[Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd]].]]
 
[[Bild:Neu-Anif 002.jpg|thumb|Russenlager]]
 
[[Bild:Neu-Anif 002.jpg|thumb|Russenlager]]
[[Datei:Lager_Niederalm_Plan.jpg|thumb|Lagerplan]]
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[[Datei:Lager Grödig Lageplan.jpg|thumb|Lagerplan]]
 
[[Datei:Lager_Niederalm_Bewohner.jpg|thumb|Insassen des Lagers]]
 
[[Datei:Lager_Niederalm_Bewohner.jpg|thumb|Insassen des Lagers]]
[[Bild:Neu-Anif 005.jpg|thumb|Lehrlings-Erholungsheim]]Das '''Lager Niederalm''' befand sich auf dem Gebiet des heutigen [[Anif]]er Ortsteil [[Neu-Anif]] sowie auf Teilen der heutigen Marktgemeinde [[Grödig]].
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[[Datei:Lager Niederalm Kriegsflüchtlinge.jpg|thumb|Flüchtlingsfamilien vor einer Lagerbaracke.]]
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Das '''Lager Grödig''' befand sich im [[Flachgau]] in der Marktgemeinde [[Grödig]] sowie im [[Anif]]er Ortsteil [[Neu-Anif]].
  
==Geschichte==
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== Geschichte ==
Schon am Anfang des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] begann man in Österreich mit der Errichtung von Kriegsgefangenenlager.  Neu-Anif bestand damals noch nicht, es gab nur den Namen [[Niederalm]] als Ortsbezeichnung. Das Lager I wurde bereits Ende 1914 entworfen und von der Baufirma [[Heuberger]] aus [[Thalgau]] ab [[2. Jänner]] [[1915]] errichtet. In diesem Lager waren vor allem Russen und Serben untergebracht. Daher erhielt dieses Lager auch den Namen ''Russenlager'' und daher rührt der heutige Name des [[Russenfriedhof (Neu Anif)|Russenfriedhof]]. Das mit einem zwei Meter hohen Stacheldrahtzaun umgrenzte Lager I umfasste zunächst 50 Wohnbaracken für jeweils 300 Gefangene. Es erstreckte sich vom Bahnhof Grödig der [[Salzburger Lokalbahn]] ([[Rote Elektrische]]) – [[St. Leonhard (Grödig)|St. Leonhard]] linker Hand der Niederalmer Straße bis hin zum kleinen Goishügel.  
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Das Lager Grödig bestand aus drei Teilen. Lager I und Lager II waren das [[k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig]] im Marktgemeindegebiet von Grödig, Lager III, das [[Lager Niederalm]], befand sich im Gemeindegebiet von Anif, in dem damals noch [[Niederalm]] genannten Ortsteil. Das Lager III war im [[Ersten Weltkrieg]] unter militärischer Führung für Flüchtlinge aus den östlichen Gebieten der [[Habsburgermonarchie|Donaumonarchie]] ([[Galizien]] und der [[Bukowina]]) vorgesehen, wurde danach jedoch auch für andere Zwecke verwendet.
  
Bereits am [[3. März]] 1915 begann man mit der Errichtung des Lagers II, das sich nordwestlich des [[Almkanal]]s zwischen Grödig und dem [[Drachenloch]] erstreckte. Lager III wurde östlich des bereits bestehenden Lagers I angebaut an den kleinen Gois gegen [[Überackerhof]] und Niederalm. Es war für Evakuierte und Flüchtlinge gedacht. Die Gesamtkosten für den Lagerbau betrugen 2,5 Millionen Kronen.
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Die Bezeichnungen für das Lager Grödig und das Lager Niederalm, neben anderen Bezeichnungen wie ''Russenlager'' oder ''Schwabenlager'', sind in Quellen durchaus unterschiedlich. [[Heinz Dopsch|Dopsch]] titelt in der [[Anifer Chronik]] das gesamte Lager als ''Lager Niederalm'', ältere Zeitungsquellen nennen es ''k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig'' oder ''Kriegsgefangenenlager Grödig'', andere Internetquellen wiederum nennen es nur ''Barackenlager'', ''Barackenlager Grödig'' oder auch ''Barackenlager Grödig-Niederalm''<ref>Beispiel [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19150530&query=%22Barackenlager+Gr%c3%b6dig%22&ref=anno-search&seite=6 ANNO], [[Salzburger Wacht]], Ausgabe vom 30. Mai 1915</ref>. Selbst auf Internetseiten, die das Lager historisch aufarbeiten, wechseln die Bezeichnungen.
  
Lager I und II waren für Kriegsgefangene, Lager II war für Flüchtlinge aus den Gebieten der östlichen Donaumonarchie (Galizien und der Bukowina)  vorgesehen. Das im Endausbau bis zu 40&nbsp;000 Gefangene beherbergende k & k Kriegsgefangenenlager Grödig hatte zwei Wachbataillone zugeteilt gehabt und bestand aus etwa 290 Baracken. Darunter waren eine Theaterbaracke, es gab eine Bibliothek mit  Lesehalle, eine katholische, evangelische und eine orthodoxe Kirche  sowie einen jüdischen Tempel und einen muslimischen Gebetsraum. Die  Lagerkinder wurden in einer russischen, einer ukrainischen und einer  jüdischen Schule unterrichtet.  
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Beim Eingang in den Lagerfriedhof wiederum steht auf einer Tafel [[Lagerfriedhof Grödig]].  
  
Schon im Winter 1914/15 trafen die ersten Gefangenen in Grödig ein und wurden vor der Fertigstellung des Lagers in [[Glanegg]] untergebracht.Mit [[28. April]] 1915 kamen die ersten Gefangenentransporte an, etwa 2&nbsp;000 Personen mit der Lokalbahn am [[Bahnhof Grödig]] ein. Später führte vom Bahnhof ein Schleppgleis bis in die Lager. Die Lagerstadt zählte zur Zeit des Höchstbelages bei einer Fläche von 598&nbsp;000 m² an die 40&nbsp;000 Menschen und war damit größer als die Landeshauptstadt Salzburg (35&nbsp;000). Etwa 900 Gefangene wurden in einem [[Gefangenenlager Thalgau|Außenlager]] in [[Thalgau]] für Arbeiten in der Gemeinde (u. a. zur Errichtung der [[Russenstraße]]) untergebracht.
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Das [[Salzburger Volksblatt]] berichtete in seiner Ausgabe vom [[11. Februar]] [[1920]], dass "im Barackenlager Niederalm bei Grödig" am [[9. Februar]] eine Baracke in Brand geraten war (und das Feuer rasch wieder gelöscht werden konnte).<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19200211&query=%22Barackenlager+Niederalm%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 11. Februar 1920, Seite 4</ref> Zuvor, am [[18. April]] [[1917]], hatte das ''Salzburger Volksblatt'' von Fällen von Infektionskrankheiten im ''Lager Niederalm'' berichtet.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19170418&query=%22Barackenlager+Niederalm%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], Ausgabe vom 18. April 1917, Seite 4</ref>
  
Neben Menschen aus dem Osten und dem Balkan waren auch Italiener inhaftiert. Obwohl es eine Kanalisation und eine Trinkwasserleitung vom [[Untersberg]] her gab, traten immer wieder Infektionskrankheiten auf wie Blattern, Ruhr, Cholera und Typhus. An manchen Tagen starben daran bis zu 40 Menschen. Mehr als  2&nbsp;000 Lagerinsassen verloren in dieser Zeit ihr Leben. Dennoch waren Fluchtversuche waren selten. Am [[1. April]] [[1918]] brach im Lager ein Aufstand aus, an dem sich 3&nbsp;000 Lagerinsassen aus den Reihen der Zivilflüchtlinge beteiligten. Dieser wurde unter Militäreinsatz ohne Blutvergießen beendet. Ab dem Februar desselben Jahres kam es zum ersten Rücktransport der Flüchtlinge. Im November 1918 begannen die Entlassungen und die Heimtransporte der Kriegsgefangenen und ab dem [[15. Jänner]] 1919 die Schließung der Lager I und II. Im Lager III zogen Obdachlose ein. Aufgrund der Zunahme von Bettelei, Holzdiebstählen und Milchlieferungen forderte im Jänner 1919 die Gemeinde Anif den zuständigen Landesrat in einem Schreiben auf, die Lagerbewohner direkt von der Landesregierung mit allen Lebensmitteln zu versorgen.
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Schon am Anfang des Ersten Weltkriegs, Ende [[1914]], begannen die Arbeiten auf dem Gelände, das insgesamt 598&nbsp;000 Quadratmeter umfasste. Bis zu 45&nbsp;000 Menschen sollten dort in 290 Holzbaracken leben. Mit 40&nbsp;000 Einwohnern wurde der Höchststand erreicht - um 4&nbsp;000 mehr, als die [[Stadt Salzburg|Landeshauptstadt Salzburg]] in der Zählung von [[1910]] aufwies.  
  
===Lehrlingserholungsheim Niederalm - Grödig===
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Die Gesamtkosten für den Lagerbau betrugen 2,5 Millionen [[Krone]]n.
Um 1930 wurden Teile des ehemaligen Lagers Niederalm als ''Lehrlingserholungsheim Niederalm - Grödig'' genutzt.  Nach [[1938]] war dort eine "Führerschule" für die Hitlerjugend. In den Jahren [[1944]]/[[1945]] wurden wiederum Flüchtlinge in den noch bestehenden Baracken untergebracht. In dieser Zeit erhielt die Barackensiedlung den Namen ''Schwabenlager''.
 
  
==Quellen==
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Laut der Grödiger Gemeindechronik sind während der Lagerzeit über 2&nbsp;000 Menschen gestorben. Die Zahl dürfte aber um einiges höher gewesen sein. Zeitzeugen berichteten von 17&nbsp;000 bis 23&nbsp;000 Toten.<ref>Quelle ORF/2015</ref>
* Anifer Chronik [[Anif, Niederalm, Neu-Anif, Kultur, Geschichte und Wirtschaft]]  
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=== Lagerabschnitte ===
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==== Lager I ====
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Das Lager I erstreckte sich östlich des Marktzentrums im heutigen Grödiger Ortsteil [[Neue Heimat (Grödig)|Neue Heimat]], Bereich [[Oberfeldstraße (Grödig)|Oberfeldstraße]]-[[Göllstraße (Grödig)|Göllstraße]]-[[Neue-Heimat-Straße (Grödig)|Neue-Heimat-Straße]] (dort befindet sich noch heute die so genannte "[[Lagerstraße (Grödig)|Lagerstraße]]"). Es umfasste zunächst 50 Wohnbaracken für jeweils 300 Kriegsgefangene (= 15&nbsp;000). Hier befand sich auch der [[Bahnhof Grödig|Bahnhof Grödig]] der [[Salzburger Lokalbahn]] ([[Rote Elektrische]]).
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Lager I bestand aus etwa 160 Baracken
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* Lagerkommando mit Turm, Kommandantur, Post, Requisitendepot, Remise
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* Gebäudeverwaltung, Kanzlei, Proviantur, zwei Wachebaracken, zwei  Waschbaracken, Keller, Transformatorenhaus, Altarkapelle, sowie Rinderstall, Pferdestall, Verbrennungsofen und Verbrennungsofen für Fäkalien
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* Wachgruppe zu je einer Hauptwache, Kanzlei, sechs Wachebaracken, drei Arreste, zwei  Waschbaracken, eine Marketenderei für Wache, Pumpenbaracke
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* eine kriegsgefangene-Offiziere-Gruppe zu je zehn Offizierswohnbaracken, eine Offiziersdiener-Wohnbaracke, eine Kontumaz- und Strafbaracke
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* fünf Mannschaftswohngruppen zu je zehn Wohnbaracken, zwei Waschbaracken, zwei Küchenbaracken und zwei Wachebaracken
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* Krankengruppe zu je eine Sanitätsbaracke und eine Sanitäts-Mannschaftsbaracke, zwölf Krankenbaracken, zwei Wasch- und Badebaracken, zwei Küchenbaracken und ein Leichenhaus, sowie Isoliergruppe zu je vier Isolierbaracken, vier Beobachtungsbaracken, eine Sanitäts-Mannschaftsbaracke und ein Leichenhaus
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* Verpflegungsgruppe (Bahnstation Grödig, Schleppgleis) zu 9 Magazinen, Proviantur, Kanzlei und zwei Bäckereien, zwei Mannschaftsbaracken
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==== Lager II ====
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Mit der Errichtung des Lagers II für Kriegsgefangene, das sich zwischen [[St. Leonhard (Grödig)|St. Leonhard]] im Süden von Grödig und dem [[Drachenloch]] westlich des [[Almkanal]]s bis zum Fuße des [[Untersbergstock]]s erstreckte, wurde am [[3. März]] 1915 begonnen.
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Lager II bestand aus etwa 110 Baracken
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* Wachgruppe zu je eine Hauptwache und vier Wachebaracken, zwei Arreste, ein Requisitendepot, eine Offizierswohnbaracke, eine Offiziersdiener-Wohnbaracke, eine Marketenderei für Wache
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* drei Mannschaftswohngruppen zu je zehn Wohnbaracken, zwei Waschbaracken, zwei Küchenbaracken und vier Wachebaracken
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* Krankengruppe zu je eine Sanitätsbaracke und eine Sanitäts-Mannschaftsbaracke, vier Krankenbaracken, zwei Waschbaracken, eine Küchenbaracke und ein Leichenhaus, sowie Isoliergruppe zu je zwei Isolierbaracken, eine Sanitäts-Mannschaftsbaracke und ein Leichenhaus
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* Verpflegungsgruppe ([[Bahnstation St. Leonhard]], Schleppgleis) zu vier Magazinen, Proviantur, Kanzlei und Bäckerei, sowie eine Mannschaftswohngruppen zu je zehn Wohnbaracken, zwei Waschbaracken, zwei Küchenbaracken, eine Sanitätsbaracke und vier Wachebaracken, sowie Rinderstall, Schweinestall, Schlachthaus, Trockenraum Häute, Pumpenbaracke, Transformatorenhaus, Verbrennungsofen und Verbrennungsofen für Fäkalien
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==== Lager III ====
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Lager III wurde südöstlich des bereits bestehenden Kriegsgefangenenlagers I errichtet in Richtung des kleinen [[Gois (Flachgau)|Gois]]-Hügels sowie gegen den [[Überackerhof]] und Niederalm. Das heutige Siedlungsgebiet von Neu-Anif entspricht dem Lagergebiet.
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:''Hauptartikel [[Lager Niederalm]]''
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Lager III bestand aus 65 Baracken
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* Wachgruppe zu je einer Hauptwache und zwei Wachebaracken
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* vier Mannschaftswohngruppen zu je zehn Wohnbaracken, zwei Waschbaracken, zwei Küchenbaracken und eine Sanitätsbaracke
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* zwei Bereitschaftsbaracken
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Es war für Evakuierte und Flüchtlinge aus den Gebieten der östlichen Donaumonarchie (Galizien und der Bukowina) vorgesehen. In diesem Lager III gab eine Theaterbaracke, eine Bibliothek mit Lesehalle, eine katholische, evangelische und eine orthodoxe Kirche sowie einen [[Synagoge|jüdischen Tempel]] und einen muslimischen Gebetsraum. Außerdem gab es eine eigene Feuerwehr, die allerdings 1916 einen Großbrand im Lager nicht verhindern konnte. Die Lagerkinder wurden in einer russischen, einer ukrainischen und einer jüdischen Schule unterrichtet. Zumindest bis [[1923]] existierte eine [[Volksschule Niederalm|Lagerschule]], die als Außenstelle der [[Volksschule Grödig]] von Oberlehrer [[Josef Siegl (Oberlehrer)|Siegl]] geleitet wurde.
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Zum Lager gehörte auch der Lagerfriedhof Grödig.
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== Weblink ==
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* [http://www.rainerregiment.at/joomla/images/museumundforschung/wissenschaftlicheforschung/teil3/KG%20Niederalm%20Golling%20von%20Vater%20Westreicher.jpg "Das russische Gefangenenlager in Grödig bei Salzburg vom Untersberg aus"], Bild vom Lager Niederalm
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* * [http://www.rainerregiment.at/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=243&Itemid=160 www.rainerregiment.at], ein Beitrag über Leutnant Bruno Westreicher und die Geschichte des Lagers (Quelle der Beschreibung des Lagers Grödig ist jedoch dieser SALZBURGWIKI-Artikel)
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* [https://www.sn.at/salzburg/chronik/wo-sich-vor-hundert-jahren-die-groesste-stadt-des-landes-befand-60680368 www.sn.at wo-sich-vor-hundert-jahren-die-groesste-stadt-des-landes-befand]
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* [https://www.facebook.com/photo/?fbid=565175738513914&set=pcb.3122991941288645 www.facebook.com], Bild vom Bereich bis Drachenlock, heute ist dort u. a. die Talstation der [[Untersbergbahn]]
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== Quellen ==
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{{Quelle Anif Geschichte}}
 
* Schautafel am Russenfriedhof
 
* Schautafel am Russenfriedhof
* [[Salzburger Woche]], Ausgabe 23. Mai 2013: Harald Saller:  ''Gedenken einer schlimmen Zeit''
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* Lagerplan aus dem Jahre 1916, Quelle: Salzburger Landesarchiv
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* "[[Salzburger Woche]]", Ausgabe 23. Mai 2013: Harald Saller:  ''Gedenken einer schlimmen Zeit''
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* "[[Salzburger Landeskorrespondenz]]" vom [https://service.salzburg.gv.at/lkorrj/detail?nachrid=60707 11. November 2018]
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* [https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2636949/ salzburg.orf.at] "Das "vergessene" Russen-Lager Grödig", 2015
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== Einzelnachweise ==
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<references/>
  
{{SORTIERUNG: Niederalm, Lager}}
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{{SORTIERUNG: Grödig, Lager}}
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Flachgau]]
 
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[[Kategorie:Grödig]]
 
[[Kategorie:Grödig]]
 
[[Kategorie:Erster Weltkrieg]]
 
[[Kategorie:Erster Weltkrieg]]
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[[Kategorie:Zwischenkriegszeit]]
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[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]]
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[[Kategorie:Militär]]

Aktuelle Version vom 10. Mai 2025, 15:20 Uhr

Das Lager Grödig nordwestlich der heutigen Berchtesgadener Straße (Aufnahme etwa aus dem heutigen Bereich der Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd.
Russenlager
Lagerplan
Insassen des Lagers
Flüchtlingsfamilien vor einer Lagerbaracke.

Das Lager Grödig befand sich im Flachgau in der Marktgemeinde Grödig sowie im Anifer Ortsteil Neu-Anif.

Geschichte

Das Lager Grödig bestand aus drei Teilen. Lager I und Lager II waren das k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig im Marktgemeindegebiet von Grödig, Lager III, das Lager Niederalm, befand sich im Gemeindegebiet von Anif, in dem damals noch Niederalm genannten Ortsteil. Das Lager III war im Ersten Weltkrieg unter militärischer Führung für Flüchtlinge aus den östlichen Gebieten der Donaumonarchie (Galizien und der Bukowina) vorgesehen, wurde danach jedoch auch für andere Zwecke verwendet.

Die Bezeichnungen für das Lager Grödig und das Lager Niederalm, neben anderen Bezeichnungen wie Russenlager oder Schwabenlager, sind in Quellen durchaus unterschiedlich. Dopsch titelt in der Anifer Chronik das gesamte Lager als Lager Niederalm, ältere Zeitungsquellen nennen es k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig oder Kriegsgefangenenlager Grödig, andere Internetquellen wiederum nennen es nur Barackenlager, Barackenlager Grödig oder auch Barackenlager Grödig-Niederalm[1]. Selbst auf Internetseiten, die das Lager historisch aufarbeiten, wechseln die Bezeichnungen.

Beim Eingang in den Lagerfriedhof wiederum steht auf einer Tafel Lagerfriedhof Grödig.

Das Salzburger Volksblatt berichtete in seiner Ausgabe vom 11. Februar 1920, dass "im Barackenlager Niederalm bei Grödig" am 9. Februar eine Baracke in Brand geraten war (und das Feuer rasch wieder gelöscht werden konnte).[2] Zuvor, am 18. April 1917, hatte das Salzburger Volksblatt von Fällen von Infektionskrankheiten im Lager Niederalm berichtet.[3]

Schon am Anfang des Ersten Weltkriegs, Ende 1914, begannen die Arbeiten auf dem Gelände, das insgesamt 598 000 Quadratmeter umfasste. Bis zu 45 000 Menschen sollten dort in 290 Holzbaracken leben. Mit 40 000 Einwohnern wurde der Höchststand erreicht - um 4 000 mehr, als die Landeshauptstadt Salzburg in der Zählung von 1910 aufwies.

Die Gesamtkosten für den Lagerbau betrugen 2,5 Millionen Kronen.

Laut der Grödiger Gemeindechronik sind während der Lagerzeit über 2 000 Menschen gestorben. Die Zahl dürfte aber um einiges höher gewesen sein. Zeitzeugen berichteten von 17 000 bis 23 000 Toten.[4]

Lagerabschnitte

Lager I

Das Lager I erstreckte sich östlich des Marktzentrums im heutigen Grödiger Ortsteil Neue Heimat, Bereich Oberfeldstraße-Göllstraße-Neue-Heimat-Straße (dort befindet sich noch heute die so genannte "Lagerstraße"). Es umfasste zunächst 50 Wohnbaracken für jeweils 300 Kriegsgefangene (= 15 000). Hier befand sich auch der Bahnhof Grödig der Salzburger Lokalbahn (Rote Elektrische).

Lager I bestand aus etwa 160 Baracken

  • Lagerkommando mit Turm, Kommandantur, Post, Requisitendepot, Remise
  • Gebäudeverwaltung, Kanzlei, Proviantur, zwei Wachebaracken, zwei Waschbaracken, Keller, Transformatorenhaus, Altarkapelle, sowie Rinderstall, Pferdestall, Verbrennungsofen und Verbrennungsofen für Fäkalien
  • Wachgruppe zu je einer Hauptwache, Kanzlei, sechs Wachebaracken, drei Arreste, zwei Waschbaracken, eine Marketenderei für Wache, Pumpenbaracke
  • eine kriegsgefangene-Offiziere-Gruppe zu je zehn Offizierswohnbaracken, eine Offiziersdiener-Wohnbaracke, eine Kontumaz- und Strafbaracke
  • fünf Mannschaftswohngruppen zu je zehn Wohnbaracken, zwei Waschbaracken, zwei Küchenbaracken und zwei Wachebaracken
  • Krankengruppe zu je eine Sanitätsbaracke und eine Sanitäts-Mannschaftsbaracke, zwölf Krankenbaracken, zwei Wasch- und Badebaracken, zwei Küchenbaracken und ein Leichenhaus, sowie Isoliergruppe zu je vier Isolierbaracken, vier Beobachtungsbaracken, eine Sanitäts-Mannschaftsbaracke und ein Leichenhaus
  • Verpflegungsgruppe (Bahnstation Grödig, Schleppgleis) zu 9 Magazinen, Proviantur, Kanzlei und zwei Bäckereien, zwei Mannschaftsbaracken

Lager II

Mit der Errichtung des Lagers II für Kriegsgefangene, das sich zwischen St. Leonhard im Süden von Grödig und dem Drachenloch westlich des Almkanals bis zum Fuße des Untersbergstocks erstreckte, wurde am 3. März 1915 begonnen.

Lager II bestand aus etwa 110 Baracken

  • Wachgruppe zu je eine Hauptwache und vier Wachebaracken, zwei Arreste, ein Requisitendepot, eine Offizierswohnbaracke, eine Offiziersdiener-Wohnbaracke, eine Marketenderei für Wache
  • drei Mannschaftswohngruppen zu je zehn Wohnbaracken, zwei Waschbaracken, zwei Küchenbaracken und vier Wachebaracken
  • Krankengruppe zu je eine Sanitätsbaracke und eine Sanitäts-Mannschaftsbaracke, vier Krankenbaracken, zwei Waschbaracken, eine Küchenbaracke und ein Leichenhaus, sowie Isoliergruppe zu je zwei Isolierbaracken, eine Sanitäts-Mannschaftsbaracke und ein Leichenhaus
  • Verpflegungsgruppe (Bahnstation St. Leonhard, Schleppgleis) zu vier Magazinen, Proviantur, Kanzlei und Bäckerei, sowie eine Mannschaftswohngruppen zu je zehn Wohnbaracken, zwei Waschbaracken, zwei Küchenbaracken, eine Sanitätsbaracke und vier Wachebaracken, sowie Rinderstall, Schweinestall, Schlachthaus, Trockenraum Häute, Pumpenbaracke, Transformatorenhaus, Verbrennungsofen und Verbrennungsofen für Fäkalien

Lager III

Lager III wurde südöstlich des bereits bestehenden Kriegsgefangenenlagers I errichtet in Richtung des kleinen Gois-Hügels sowie gegen den Überackerhof und Niederalm. Das heutige Siedlungsgebiet von Neu-Anif entspricht dem Lagergebiet.

Hauptartikel Lager Niederalm

Lager III bestand aus 65 Baracken

  • Wachgruppe zu je einer Hauptwache und zwei Wachebaracken
  • vier Mannschaftswohngruppen zu je zehn Wohnbaracken, zwei Waschbaracken, zwei Küchenbaracken und eine Sanitätsbaracke
  • zwei Bereitschaftsbaracken

Es war für Evakuierte und Flüchtlinge aus den Gebieten der östlichen Donaumonarchie (Galizien und der Bukowina) vorgesehen. In diesem Lager III gab eine Theaterbaracke, eine Bibliothek mit Lesehalle, eine katholische, evangelische und eine orthodoxe Kirche sowie einen jüdischen Tempel und einen muslimischen Gebetsraum. Außerdem gab es eine eigene Feuerwehr, die allerdings 1916 einen Großbrand im Lager nicht verhindern konnte. Die Lagerkinder wurden in einer russischen, einer ukrainischen und einer jüdischen Schule unterrichtet. Zumindest bis 1923 existierte eine Lagerschule, die als Außenstelle der Volksschule Grödig von Oberlehrer Siegl geleitet wurde.

Zum Lager gehörte auch der Lagerfriedhof Grödig.

Bilder

 Lager Grödig – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. Beispiel ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 30. Mai 1915
  2. ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 11. Februar 1920, Seite 4
  3. ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 18. April 1917, Seite 4
  4. Quelle ORF/2015