Bürgerwehr: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „d ;“ durch „d;“) |
K (Textersetzung - „h ;“ durch „h;“) |
||
| Zeile 38: | Zeile 38: | ||
<gallery> | <gallery> | ||
Datei:Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 22 Mönchsberg.jpg|[[Salzburg (Kupferstich) Friedrich Bernhard Werner|Werner, Friedrich Bernhard; Stadtansicht von 1740, Detail Nr 03 ]] | Datei:Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 22 Mönchsberg.jpg|[[Salzburg (Kupferstich) Friedrich Bernhard Werner|Werner, Friedrich Bernhard; Stadtansicht von 1740, Detail Nr 03 ]] | ||
| − | Datei:Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 49 Bürgerwehr.jpg|[[Salzburg (Kupferstich) Johann Friedrich Probst|Probst, Johann Friedrich ; Stadtansicht von 1750, Detail Nr 49 ]] | + | Datei:Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 49 Bürgerwehr.jpg|[[Salzburg (Kupferstich) Johann Friedrich Probst|Probst, Johann Friedrich; Stadtansicht von 1750, Detail Nr 49 ]] |
</gallery> | </gallery> | ||
Version vom 2. Dezember 2017, 21:46 Uhr
Die Bürgerwehr oder auch munimentum diudens montem (= Bollwerk, das den Berg teilt) genannt, befindet sich auf dem Mönchsberg in der Altstadt von Salzburg.
Lage
Die Bürgerwehr liegt an der Schmalstelle in der Mitte des Mönchsbergs, etwas nördlich des später darunter hindurch gebrochenen Neutors. Sie verläuft quer zum Bergrücken, von der Riedenburgseite im Westen zur Altstadtseite im Nordosten. Die Bürgerwehr ist etwa 190 Meter lang.
Geschichte
Die größtenteils erhaltene Bürgerwehr ist der einzige größere erhaltene Wehrmauerabschnitt aus der Zeit der zweiten Stadtbefestigung. Sie wurde unter Fürsterzbischof Bernhard von Rohr in der Amtszeit von Bürgermeister Hans Glavenberger im Auftrag der Bürgerschaft in den Jahren 1486 - 88 als Teil der neuen Stadtmauer auf dem Mönchsberg eine Mauer mit vorerst zwei Türmen und mit einem vorgelagerten Zwinger errichtet, dieser Mauer wurde wenige Jahrzehnte später zu einer achttürmigen Anlage ausgebaut.
Die Rückseite der sechs neueren Türme wurde aus Holz ausgeführt, wie man dies auch noch heute an der Innenseite einiger Türme sehen kann. Auf der Mauer verlief ein hölzerner Wehrgang, der bei einem Brand 1822 großteils zerstört wurde. Die spätgotische Bürgerwehr besaß auch einen breiten Wehrgraben und überdies einen vorgelagerten Palisadenbau. Die Stadtrechnung von 1486 erwähnt einen Zaunmeister und vier Zaunhüter, welche des Nachts für die Bewachung der Anlage zuständig waren.
In den Jahren nach 1523 wurde die Bürgerwehr zu einer achttürmigem Anlage erweitert.
Der westlichste sogenannte Marienturm wurde 1649 von der Hochfürstlichen Landschaft (eine Art Landtag des Fürsterzbistums) zu einem Pulverturm umgebaut.
Seit der Befestigung des gesamten Nordteiles des Mönchsberges bis zur Müllner Schanze durch Fürsterzbischof Paris Lodron besaß die Bürgerwehr kaum noch militärische Bedeutung. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges lebten hier Soldaten und danach wohnten bis nach 1 800 Soldaten mit ihren Familien in den Türmen. Im Untergeschoss des Torturmes der Bürgerwehr wurden seit 1575 Schanzsträflinge, also Gefangene, die zu Arbeit bei schlechter Ernährung verurteilt wurden, untergebracht. Ab 1734 wurden hier auch Wilddiebe, die nicht Bürger der Stadt waren, eingesperrt.
1733 oder 1744 wurden außerhalb der Bürgerwehr zwei weitere Pulvertürme errichtet, die aber wegen der dortigen Feuchtigkeit sich aber als ungeeignet erwiesen. Eine von der Riedenburg auf den Mönchsberg führende Treppe quer durch die Lodronsche Mauer am Westhang des Mönchsberges wurde von der Stadt Salzburg im Jahr 1892 errichtet.
Gemäß den in einem Sühnebrief vom 20. April 1287 formulierten Bürgerpflichten („Nachweis der Wehrfähigkeit“, „Instandhaltung der Verteidigungsanlagen“ und „Ableistung von Wachdiensten“) leistete die Bürgerschaft der Stadt Salzburg auch auf der Bürgerwehr Wachdienste. 1488 wurde eine entsprechende Wachmannschaft erwähnt. Diese Salzburger Bürgergarde wurde 1821/22 aufgelöst (das Bürgerliche Musik-Korps bestand aber weiter, ebenso die „Salzburger Nationalgarde“, letztere bis 1851). Eine Tafel an der Mauer aus dem Jahr 1970 erinnert an die Wiederbelebung der Bürgergarde im Jahr 1979.
Bürgerwehr heute
Seit 1863 befindet sich im nordöstlichen Teil der Bürgerwehr ein Restaurant (früher "Zur Bürgerwehr", heute Stadtalm genannt), das seit 1950 verbunden mit einer kleinen Jugendherberge von den Naturfreunden geführt wird. Zurzeit ist dies das einzige Gasthaus auf dem Mönchsberg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den Türmen wegen der herrschenden Wohnungsnot Flüchtlinge und ausgebombte Salzburger untergebracht. Heute sind zwei Türme bewohnt. Ein Turm ist derzeit noch mit Aushubmaterial verfüllt.
Der Wehrgraben wurde vor 1900 großteils eingeschüttet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrloste der Wehrgraben weiter und ist derzeit mit verschiedenem Gehölz bewachsen, das die Sicht auf die alte Wehranlage stark beeinträchtigt. Im Rahmen eines Pflegekonzeptes ist die Freilegung des breiten Wehrgrabens vor der vorderen Wehrmauer samt seinem störenden Gehölz sowie die Entfernung des vor 1900 eingebrachten Aushubmateriales im vorderen Ostturm mit seinem Ausfalltor besonders vordringlich.
Nach Zustimmung des Bundesdenkmalamtes für den Umbau fasste der Salzburger Gemeinderat am 6. März 1950 einstimmig den Beschluss, den östlichsten Turm der Bürgerwehr mit einem Kostenaufwand von 90.000 öS (ca. € 6.540,−) auszubauen und an die Naturfreunde Salzburg zu vermieten.
Alte Ansichten
- Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 22 Mönchsberg.jpg
- Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 49 Bürgerwehr.jpg
Quellen
- Salzburgwiki-Beitrag Mönchsberg
- Bernhard von Rohr
- Hans Glavenberger
- Artikel in wikipedia-de und dortige Quellen:
- → Reinhard Medicus: Die Bürgerwehr auf dem Mönchsberg. In: Der Gardist. 31. Jg., S. 37–41.
- → Reinhard Medicus: Die alte Bürgerwehr am Mönchsberg und ihre Geschichte. In: Bastei – Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft. 53. Jahrgang, 2. Folge, Salzburg 2004