Petersfrauen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Petersfrauen''' (Benediktinerinnen) waren von etwa [[1125]] bis [[1583]] im heutigen [[Franziskanerkloster]] in der [[Altstadt]] von der [[Stadt Salzburg]] zu Hause gewesen.
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Die '''Petersfrauen''' (Benediktinerinnen) waren von etwa [[1125]] bis [[1583]] im heutigen [[Franziskanerkloster]] in der [[Altstadt]] der [[Stadt Salzburg]] zu Hause gewesen.
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Es bestand im [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Erzstift St. Peter]] über 450 Jahre hinweg ein Doppelkloster: die Benediktiner-Mönche und die Benediktinerinnen, die ''Petersfrauen''.  
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Es bestand im [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstift St. Peter]] über 450 Jahre hinweg ein Doppelkloster: die Benediktiner-Mönche und die Benediktinerinnen, die Petersfrauen.  
  
Gegründet wurde es wohl unter [[Äbte von St. Peter|Abt]] [[Balderich]] (1125 - 1147) beim Neubau von St. Peter nach dem Brand von [[1127]], aufgehoben [[1583]] unter [[Fürsterzbischof]] [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]], von Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] den [[Franziskanerkloster|Franziskanern]] geschenkt, die Kuen-Belasy schon [[1583]] ins Land geholt hatte.  
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Gegründet wurde es wohl unter [[Äbte von St. Peter|Abt]] [[Balderich]] (1125–[[1147]]) beim Neubau von St. Peter nach dem Brand von [[1127]], aufgehoben 1583 unter [[Fürsterzbischof]] [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]], von Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] den [[Franziskaner]]n geschenkt, die Kuen-Belasy schon 1583 ins Land geholt hatte.  
  
Das Kloster lag zwischen dem [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Erzstift St. Peter]] und der heutigen [[Franziskanerkirche]], die damals Stadtpfarrkirche ''zu Unserer Lieben Frau'' hieß. Sie hielten ihr Chorgebet und die Gottesdienste in der Franziskanerkirche. Dort hatte sie ihren Betchor, der bis [[1548]] im rückwärtigen mittleren Teil der Kirche auf einem massiven Säulenunterbau stand und weit ins Mittelschiff ragte (heute nicht mehr vorhanden).
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Das Kloster lag zwischen dem Benediktinerstift St. Peter und der heutigen [[Franziskanerkirche Zu Unserer Lieben Frau]], die damals die Stadtpfarrkirche war. Die Petersfrauen hielten ihr Chorgebet und die Gottesdienste in der Franziskanerkirche. Dort hatten sie ihren Betchor, der bis [[1548]] im rückwärtigen mittleren Teil der Kirche auf einem massiven Säulenunterbau stand und weit ins Mittelschiff ragte (heute nicht mehr vorhanden).
  
Ab [[1577]] gab es keine Profess mehr und es wurden keine Novizinnen mehr aufgenommen. Schließlich gab es nur mehr zwei Schwestern, der Abt von St. Peter schien auch kein besonderes Interesse mehr am Bestand des Frauenklosters zu haben und so übergab St. Peter das Kloster samt Hausrat dem Erzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy.
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Ab [[1577]] gab es keine Profess mehr und es wurden keine Novizinnen mehr aufgenommen. Schließlich gab es nur mehr zwei Schwestern, der Abt von St. Peter schien auch kein besonderes Interesse mehr am Bestand des Frauenklosters zu haben und so übergab St. Peter das Kloster samt Hausrat dem Fürsterzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy.
  
Die beiden letzten Petersfrauen übersiedelten am [[12. August]] [[1583]] auf den [[Nonnberg]] in die [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg]]. Damit war das Peterskloster in Salzburg – nach Engelberg (Schweiz), das fast 500 Jahre als benediktinisches Doppelkloster bestand - der am längsten existierende Doppelkonvent der Benediktiner. Die ältere Schwester starb wenige Jahre später, die zweite, [[Cordula Mundtenhaimer]], wurde [[1600]] zur [[Äbtissinnen vom Nonnberg|Äbtissin]] von Stift Nonnberg gewählt.
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Die beiden letzten Petersfrauen übersiedelten am [[12. August]] [[1583]] auf den [[Nonnberg]] in die [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg]]. Damit war das Peterskloster in Salzburg – nach Engelberg ([[Schweiz]]), das fast 500 Jahre als benediktinisches Doppelkloster bestand - der am längsten existierende Doppelkonvent der Benediktiner. Die ältere Schwester starb wenige Jahre später, die zweite, [[Cordula Mundtenhaimer]], wurde [[1600]] zur [[Äbtissinnen vom Nonnberg|Äbtissin]] von Stift Nonnberg gewählt.
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Über die exakten Ausmaße des Petersfrauen-Klosters gibt es keine Aufzeichnungen mehr.
  
 
==Die Nonnen==
 
==Die Nonnen==
Die Nonnen stammten hauptsächlich aus begüterten Familien. Zum Gründungszeitpunkt stand es um das [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Erzstift St. Peter]] finanziell nicht sehr gut, so dass die Güter, welche die Frauen beim Eintritt ins Kloster mitbrachten, dem Stift St. Peter überschrieben wurden. Aber es ist nicht bekannt, ob dies anfangs auch Pflicht gewesen war. Erst später ist dies als Bedingung für die Aufnahme überliefert.
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Die Nonnen stammten hauptsächlich aus begüterten Familien. Zum Gründungszeitpunkt stand es um das Benediktinerstift St. Peter finanziell nicht sehr gut, so dass die Güter, welche die Frauen beim Eintritt ins Kloster mitbrachten, dem Stift St. Peter überschrieben wurden. Aber es ist nicht bekannt, ob dies anfangs auch Pflicht gewesen war. Erst später ist dies als Bedingung für die Aufnahme überliefert.
  
Nur Schmuck, Geräte aus Edelmetall, Stickereien u. ä. konnten die Frauen in ihr Kloster mitnehmen. So entstand im Laufe der Zeit ein ansehnlicher Schatz aus silbernen und goldenen Bechern und Schalen, geschnitzten Löffeln mit Silber beschlagen, teilweise vergoldet, teilweise mit Edelsteinen besetzt, besondere Rosenkränze aus Korallen, Ring, wertvolle Reliquien, silberne Kreuze, Monstranzen, Kelche, Messgewänder und anderes mehr. Abt Andreas verkaufte nach dem Tod der letzten Priorin deren goldene Kette und das gesamte Silber der [[Salzburger Münze]].
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Nur Schmuck, Geräte aus Edelmetall, Stickereien u. ä. konnten die Frauen in ihr Kloster mitnehmen. So entstand im Laufe der Zeit ein ansehnlicher Schatz aus silbernen und goldenen Bechern und Schalen, geschnitzten Löffeln mit Silber beschlagen, teilweise vergoldet, teilweise mit Edelsteinen besetzt, besondere Rosenkränze aus Korallen, Ring, wertvolle Reliquien, silberne Kreuze, Monstranzen, Kelche, Messgewänder und anderes mehr. Abt [[Andreas Graser]] verkaufte nach dem Tod der letzten Priorin deren goldene Kette und das gesamte Silber der [[Salzburger Münze]].
  
 
Die Kleidung war entsprechend der Benediktinerregel ähnlich wie bei den Männern, dazu kam noch ein Schleier.
 
Die Kleidung war entsprechend der Benediktinerregel ähnlich wie bei den Männern, dazu kam noch ein Schleier.
  
Schon mit sechs bis neun Jahren kamen die Mädchen ins Kloster, wurden dort unterrichtet, bis sie selbst über ihren Beruf entscheiden konnten. Die Profess, also die endgültige Aufnahme ins Kloster erfolgt einer Bestimmung aus [[1270]] vom Generalkapitel bereits mit vollendetem 15. Lebensjahr.
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Schon mit sechs bis neun Jahren kamen die Mädchen ins Kloster, wurden dort unterrichtet, bis sie selbst über ihren Beruf entscheiden konnten. Die Profess, also die endgültige Aufnahme ins Kloster erfolgt einer Bestimmung aus [[1270]] vom Generalkapitel bereits mit vollendetem 15. Lebensjahr.
  
Im Kloster galt die Schweigepflicht, die gewöhnlich ein Mal die Woche gebrochen werden durfte. Ebenso bei Spaziergängen im Frauengarten oder - mit Erlaubnis der Priorin - mit Weltleuten in einem Sprechzimmer. Dies allerdings auch nur in Gegenwart einer Mitschwester durch ein vergittertes Sprachfenster in der Trennwand des Sprechzimmers.
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Im Kloster galt die Schweigepflicht, die gewöhnlich ein Mal die Woche gebrochen werden durfte. Ebenso bei Spaziergängen im Frauengarten oder - mit Erlaubnis der Priorin - mit Weltleuten in einem Sprechzimmer. Dies allerdings auch nur in Gegenwart einer Mitschwester durch ein vergittertes Sprachfenster in der Trennwand des Sprechzimmers.
  
 
==Die Organisation des Klosters==
 
==Die Organisation des Klosters==
Der Abt von Erzstift St. Peter war das Oberhaupt der ''Petersfrauen''. Er ernannte eine Meisterin oder Priorin und für jeden weltlichen Ausgang mussten die ''Petersfrauen'' die Erlaubnis vom Abt einholen. Andererseits hatten die Petersfrauen keine Einflüsse auf die Abtwahl.  
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Der [[Äbte von St. Peter|Abt von St. Peter]] war das Oberhaupt der Petersfrauen. Er ernannte eine Meisterin oder Priorin und für jeden weltlichen Ausgang mussten die Petersfrauen die Erlaubnis vom Abt einholen. Andererseits hatten die Petersfrauen keine Einflüsse auf die Abtwahl. Im [[16. Jahrhundert]] gab es dann noch zusätzlich eine Novizenmeisterin und die "Kellnerin", die für die Küche zu sorgen hatte und die wöchentlichen Abrechnungen mit dem Abt oder dem ''Cellerar'' des Männerklosters zu machen hatte.
 
 
Im [[16. Jahrhundert]] gab es dann noch zusätzlich eine Novizenmeisterin und die "Kellnerin", die für die Küche zu sorgen hatte und die wöchentlichen Abrechnungen mit dem Abt oder dem ''Cellerar'' des Männerklosters zu machen hatte.
 
  
 
==Probleme==
 
==Probleme==
Visitationsprotokollen kann man entnehmen, dass das Zusammenleben der Petersfrauen durchaus nicht reibungslos war. So bat [[Georg I. Waller|Abt Georg Waller]] [[1431]] die Nonnen, sie sollten mehr Liebe einander zeigen und nicht mit Neid und Hass leben. Aus dieser Erwähnung gleich am Beginn seines Protokolls lässt sich schließen, dass es gerade in diesem Punkt gemangelt haben muss.  
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Visitationsprotokollen kann man entnehmen, dass das Zusammenleben der Petersfrauen durchaus nicht reibungslos war. So bat Abt [[Georg I. Waller|Georg Waller]] [[1431]] die Nonnen, sie sollten mehr Liebe einander zeigen und nicht mit Neid und Hass leben. Aus dieser Erwähnung gleich am Beginn seines Protokolls lässt sich schließen, dass es gerade in diesem Punkt gemangelt haben muss.  
  
 
Ein Protokoll aus [[1566]] hielt fest, dass Abt und andere Mönche zur Unterhaltung ins Frauenkloster gingen. Auch das sollte unterbleiben, riet der Bericht. Die Unsitte, dass die Petersfrauen in der Stube der "Einkauferin", die außerhalb der Klausur lag, mit weltlichen Frauen zusammenkamen, aßen, tranken und sich unterhielten, wurde ebenfalls strengstens verboten.
 
Ein Protokoll aus [[1566]] hielt fest, dass Abt und andere Mönche zur Unterhaltung ins Frauenkloster gingen. Auch das sollte unterbleiben, riet der Bericht. Die Unsitte, dass die Petersfrauen in der Stube der "Einkauferin", die außerhalb der Klausur lag, mit weltlichen Frauen zusammenkamen, aßen, tranken und sich unterhielten, wurde ebenfalls strengstens verboten.
  
 
==Erwähnenswert==
 
==Erwähnenswert==
Ein merkwürdiger Brauch ist noch überliefert: Alle fünf bis sechs Jahre wurde ein bestimmter Teil einer Mauer in der [[St.-Anna-Kapelle]], die zwischen der Klausur des Männer- und Frauenklosters war, für einen Nachmittag geöffnet. An diesem bestimmten Tag hatten die Mönche ''großen Ausgang'' und die Nonnen besuchten das Männerkloster. Nach einer Jause kehrten sie wieder in ihr Kloster zurück. Dann wurde die Öffnung wieder mit Ziegel und Mörtel vermauert.
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Ein merkwürdiger Brauch ist noch überliefert: Alle fünf bis sechs Jahre wurde ein bestimmter Teil einer Mauer in der [[St.-Anna-Kapelle]], die zwischen der Klausur des Männer- und Frauenklosters stand, für einen Nachmittag geöffnet. An diesem bestimmten Tag hatten die Mönche ''großen Ausgang'' und die Nonnen besuchten das Männerkloster. Nach einer Jause kehrten sie wieder in ihr Kloster zurück und die Öffnung wieder mit Ziegel und Mörtel vermauert.
  
==Heute==
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==Weblink==
Geht man durch die [[Franziskanergasse]], so kann man gegenüber der Franziskanerkirche einen Eingang in das Kloster sehen, über dem noch ein Relief aus Marmor mit Angaben über Wolf Dietrich von Raitenau zur Gründung des Franziskanerklosters zu sehen sind. Über die exakten Ausmaße des Petersfrauen-Klosters gibt es keine Aufzeichnungen mehr.
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* [https://www.kloster-engelberg.ch/kloster/geschichte/ Benediktinerstift Engelberg, Schweiz]
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* [http://www.theologie.uni-erlangen.de/ca/tagungen/Klueting.pdf Uni Erlangen]
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* www.theologie.uni-erlangen.de/ca/tagungen/Klueting.pdf, Uni Erlangen, war bei einer Überprüfung am 12. Oktober 2023 nicht mehr abrufbar
* Karl Heinz Ritschel [[Salzburg Anmut und Macht]], [[Verlag Alfred Winter]], Salzburg 2005  
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* [http://de.dbpedia.org/page/Petersfrauen de.dbpedia.org], neue Quelle, abgerufen 12. Oktober 2023
* Karl Heinz Ritschel ''Doppelklöster für Mann und Frau'', [[Salzburger Nachrichten]], 15. Jänner 2005
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* [[Karl Heinz Ritschel]]: "[[Salzburg Anmut und Macht]]", [[Verlag Alfred Winter]], Salzburg 2005  
* Karl Heinz Ritschel [[Salzburger Miniaturen]], Band 4
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* Karl Heinz Ritschel: "Doppelklöster für Mann und Frau", "[[Salzburger Nachrichten]]", 15. Jänner 2005
 
+
* Karl Heinz Ritschel: "[[Salzburger Miniaturen]]", Band 4
==Weblink==
 
* [http://www.kloster-engelberg.ch/geschichte.htm Benediktinerstift Engelberg, Schweiz]
 
  
 
   
 
   
 
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
 
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
 
[[Kategorie:Altstadt]]
 
[[Kategorie:Altstadt]]
 
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[[Kategorie:Religion]]
 
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[[Kategorie:Geschichte (Fürsterzbistum)]]
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[[Kategorie:Geschichte (Fürsterzbistum)]]
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[[Kategorie:Katholische Kirche]]
 
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[[Kategorie:Orden (Kirche)]]
 
[[Kategorie:Orden (Kirche)]]
 
[[Kategorie:sonstige Orden (Kirche)]]
 
[[Kategorie:sonstige Orden (Kirche)]]
 
[[Kategorie:Kloster]]
 
[[Kategorie:Kloster]]
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Vergessenes]]
 

Aktuelle Version vom 17. Juni 2025, 19:31 Uhr

Die Petersfrauen (Benediktinerinnen) waren von etwa 1125 bis 1583 im heutigen Franziskanerkloster in der Altstadt der Stadt Salzburg zu Hause gewesen.

Geschichte

Es bestand im Benediktinerstift St. Peter über 450 Jahre hinweg ein Doppelkloster: die Benediktiner-Mönche und die Benediktinerinnen, die Petersfrauen.

Gegründet wurde es wohl unter Abt Balderich (1125–1147) beim Neubau von St. Peter nach dem Brand von 1127, aufgehoben 1583 unter Fürsterzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy, von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau den Franziskanern geschenkt, die Kuen-Belasy schon 1583 ins Land geholt hatte.

Das Kloster lag zwischen dem Benediktinerstift St. Peter und der heutigen Franziskanerkirche Zu Unserer Lieben Frau, die damals die Stadtpfarrkirche war. Die Petersfrauen hielten ihr Chorgebet und die Gottesdienste in der Franziskanerkirche. Dort hatten sie ihren Betchor, der bis 1548 im rückwärtigen mittleren Teil der Kirche auf einem massiven Säulenunterbau stand und weit ins Mittelschiff ragte (heute nicht mehr vorhanden).

Ab 1577 gab es keine Profess mehr und es wurden keine Novizinnen mehr aufgenommen. Schließlich gab es nur mehr zwei Schwestern, der Abt von St. Peter schien auch kein besonderes Interesse mehr am Bestand des Frauenklosters zu haben und so übergab St. Peter das Kloster samt Hausrat dem Fürsterzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy.

Die beiden letzten Petersfrauen übersiedelten am 12. August 1583 auf den Nonnberg in die Benediktinerinnenabtei Nonnberg. Damit war das Peterskloster in Salzburg – nach Engelberg (Schweiz), das fast 500 Jahre als benediktinisches Doppelkloster bestand - der am längsten existierende Doppelkonvent der Benediktiner. Die ältere Schwester starb wenige Jahre später, die zweite, Cordula Mundtenhaimer, wurde 1600 zur Äbtissin von Stift Nonnberg gewählt.

Über die exakten Ausmaße des Petersfrauen-Klosters gibt es keine Aufzeichnungen mehr.

Die Nonnen

Die Nonnen stammten hauptsächlich aus begüterten Familien. Zum Gründungszeitpunkt stand es um das Benediktinerstift St. Peter finanziell nicht sehr gut, so dass die Güter, welche die Frauen beim Eintritt ins Kloster mitbrachten, dem Stift St. Peter überschrieben wurden. Aber es ist nicht bekannt, ob dies anfangs auch Pflicht gewesen war. Erst später ist dies als Bedingung für die Aufnahme überliefert.

Nur Schmuck, Geräte aus Edelmetall, Stickereien u. ä. konnten die Frauen in ihr Kloster mitnehmen. So entstand im Laufe der Zeit ein ansehnlicher Schatz aus silbernen und goldenen Bechern und Schalen, geschnitzten Löffeln mit Silber beschlagen, teilweise vergoldet, teilweise mit Edelsteinen besetzt, besondere Rosenkränze aus Korallen, Ring, wertvolle Reliquien, silberne Kreuze, Monstranzen, Kelche, Messgewänder und anderes mehr. Abt Andreas Graser verkaufte nach dem Tod der letzten Priorin deren goldene Kette und das gesamte Silber der Salzburger Münze.

Die Kleidung war entsprechend der Benediktinerregel ähnlich wie bei den Männern, dazu kam noch ein Schleier.

Schon mit sechs bis neun Jahren kamen die Mädchen ins Kloster, wurden dort unterrichtet, bis sie selbst über ihren Beruf entscheiden konnten. Die Profess, also die endgültige Aufnahme ins Kloster erfolgt einer Bestimmung aus 1270 vom Generalkapitel bereits mit vollendetem 15. Lebensjahr.

Im Kloster galt die Schweigepflicht, die gewöhnlich ein Mal die Woche gebrochen werden durfte. Ebenso bei Spaziergängen im Frauengarten oder - mit Erlaubnis der Priorin - mit Weltleuten in einem Sprechzimmer. Dies allerdings auch nur in Gegenwart einer Mitschwester durch ein vergittertes Sprachfenster in der Trennwand des Sprechzimmers.

Die Organisation des Klosters

Der Abt von St. Peter war das Oberhaupt der Petersfrauen. Er ernannte eine Meisterin oder Priorin und für jeden weltlichen Ausgang mussten die Petersfrauen die Erlaubnis vom Abt einholen. Andererseits hatten die Petersfrauen keine Einflüsse auf die Abtwahl. Im 16. Jahrhundert gab es dann noch zusätzlich eine Novizenmeisterin und die "Kellnerin", die für die Küche zu sorgen hatte und die wöchentlichen Abrechnungen mit dem Abt oder dem Cellerar des Männerklosters zu machen hatte.

Probleme

Visitationsprotokollen kann man entnehmen, dass das Zusammenleben der Petersfrauen durchaus nicht reibungslos war. So bat Abt Georg Waller 1431 die Nonnen, sie sollten mehr Liebe einander zeigen und nicht mit Neid und Hass leben. Aus dieser Erwähnung gleich am Beginn seines Protokolls lässt sich schließen, dass es gerade in diesem Punkt gemangelt haben muss.

Ein Protokoll aus 1566 hielt fest, dass Abt und andere Mönche zur Unterhaltung ins Frauenkloster gingen. Auch das sollte unterbleiben, riet der Bericht. Die Unsitte, dass die Petersfrauen in der Stube der "Einkauferin", die außerhalb der Klausur lag, mit weltlichen Frauen zusammenkamen, aßen, tranken und sich unterhielten, wurde ebenfalls strengstens verboten.

Erwähnenswert

Ein merkwürdiger Brauch ist noch überliefert: Alle fünf bis sechs Jahre wurde ein bestimmter Teil einer Mauer in der St.-Anna-Kapelle, die zwischen der Klausur des Männer- und Frauenklosters stand, für einen Nachmittag geöffnet. An diesem bestimmten Tag hatten die Mönche großen Ausgang und die Nonnen besuchten das Männerkloster. Nach einer Jause kehrten sie wieder in ihr Kloster zurück und die Öffnung wieder mit Ziegel und Mörtel vermauert.

Weblink

Quellen