Meinrad Guggenbichler: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | '''(Johann) Meinrad Guggenbichler''' (* [[17. April]] [[1649]] - Datum der Taufe - in [[Benediktinerkloster Einsiedeln|Einsiedeln]], [[Schweiz]]; † [[10. Mai]] [[1723]] in [[Mondsee (Ort)|Mondsee]]) war ein bedeutender [[Barock]]<nowiki>bildhauer</nowiki>. | + | [[Datei:2024 01 20 Stadtpfarrkirche Neumarkt Schmerzensmann Meinrad Guggenbichler 1703.jpg|thumb|Der "Schmerzensmann" ([[1703]]) von Meinrad Guggenbichler in der [[Stadtpfarrkirche zum heiligen Nikolaus]].]] |
| + | '''(Johann) Meinrad Guggenbichler''' (* [[17. April]] [[1649]] - Datum der Taufe - in [[Benediktinerkloster Einsiedeln|Einsiedeln]], [[Schweiz]]; † [[10. Mai]] [[1723]] in [[Mondsee (Ort)|Mondsee]]) war ein bedeutender [[Barock]]<nowiki>bildhauer</nowiki>. Die Kunstgeschichte bezeichnet Guggenbichler als den größten alpenländischen Barockbildhauer.<ref>[[Raststätte auf dem Weg mit Christus. Stadtpfarre Neumarkt am Wallersee.]], Seite 68</ref> | ||
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| − | Meinrad Guggenbichler war das vierte Kind des Baumeisters und Steinplastikers Georg Gugenbüel und seiner Frau Elisabeth Gwäschin. Er erlernte sein Handwerk vermutlich in Norditalien, bevor er [[1670]] im [[oberösterreich]]ischen Raum tätig wurde. Ab [[1675]] arbeitete er | + | Meinrad Guggenbichler war das vierte Kind des Baumeisters und Steinplastikers Georg Gugenbüel und seiner Frau Elisabeth Gwäschin. Er erlernte sein Handwerk vermutlich in Norditalien, bevor er [[1670]] im [[oberösterreich]]ischen Raum tätig wurde. Ab [[1675]] arbeitete er für vier Jahre in der Werkstatt des [[Neumarkt]]er [[Mathias Wichlhamer]]. Auch noch später gab es eine enge Zusammenarbeit dieser beiden Künstler. In [[Straßwalchen]] schuf er sein erstes großes Altarwerk, ein Jahr zuvor war er auf Lebenszeit in die Dienste des [[Kloster Mondsee|Klosters Mondsee]] eingetreten. Hier arbeitete er in zahlreichen Fällen mit [[Thomas Schwanthaler]] zusammen. So stammen zwei Altäre in der [[Basilika Mondsee]], sowie etliche Figuren an weiteren Altären von ihm. |
| − | In Straßwalchen hatte er mit Salome Sperl ein lediges Kind, im Jahre 1678 erwarb er ein Haus in Mondsee, dort heiratete er 1679 Catharina Aidtenpichler. Dieser Ehe entstammten zwischen 1680 und 1693 neun Kinder | + | In Straßwalchen hatte er mit Salome Sperl ein lediges Kind, im Jahre [[1678]] erwarb er ein Haus in Mondsee, dort heiratete er [[1679]] Catharina Aidtenpichler. Dieser Ehe entstammten zwischen [[1680]] und [[1693]] neun Kinder,<ref>[http://othes.univie.ac.at/867/1/2008-07-21_8403273.pdf Digitalisat, S. 15.]</ref> darunter Johann (* 1680), Johann (* [[1685]]) und Benedikt (* [[1690]]). |
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| + | In Mondsee hatte Guggenbichler im Kreuzgang der [[Pfarrkirche Mondsee]] eine eigene Werkstatt. Zwar verhinderten [[Zunft]]regeln und wohl auch die [[Erzbischöfe]], dass Guggenbichler regelmäßig Aufträge in Salzburger Kirchen bekam, die Stifte des Landes bedienten sich aber mit Vorliebe seiner Arbeit. So auch die [[Benediktinerabtei Michaelbeuern]], dessen Barockaltar [[1691]] von Meinrad Guggenbichler und [[Michael Rottmayr]] geschaffen wurde. Weiters steht ein Altar von Guggenbichler in der [[Filialkirche zum hl. Johannes dem Täufer in Astätt]] in der Gemeinde [[Lochen am See]], das dem [[Stift Mattsee]] inkorporiert war. Quellen berichten, dass Fürsterzbischof [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg]] Guggenbichler wegen dem ledige Kind mit Salome Sperl bestrafen wollte. Daher hatte er vom Mondseer Abt Cölestin Kolb dessen Auslieferung verlangt. Der Abt des Klosters Mondsee widersetzte sich dieser Forderung. Dies könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass Guggenbichler wenige Aufträge im Salzburger Stiftsgebiet erhielt, oder in einigen Fällen anonym für dieses arbeitete.<ref>Quelle Herbert Riesner, Historiker, Mondsee</ref> | ||
| − | + | Weitere Beispiele für Guggenbichlers ausschließlich aus Holz hergestellte Werke im [[Erzstift Salzburg]] finden sich in den Kirchen von [[Pfarrkirche zum hl. Stephan|Schleedorf]] oder [[Pfarrkirche zum hl. Martin in Eugendorf|Eugendorf]]. Seine Plastiken sind gekennzeichnet von einem Bewegungsreichtum und einer Empfindungstiefe, wie man sie bei seinen Zeitgenossen nicht findet, zu sehen unter anderem in der Nischenfigur "Schmerzensmann" in der [[Wallfahrtskirche Maria Kirchental]] sowie eine solche in der [[Stadtpfarrkirche zum heiligen Nikolaus]] ([[1703]]) in [[Neumarkt am Wallersee]]. Der "Schmerzenmann" in der Neumarkter Pfarrkirche hatte wie durch ein Wunder den [[Stadtpfarrkirche zum heiligen Nikolaus#Großbrand der Kirche 1887|Kirchenbrand]] im Mai [[1887]] als einzige Figur der Kirche unversehrt überstanden. | |
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* [[Josef Voithofer (Volksschuldirektor)|Voithofer, Sepp]]: ''Straßwalchen. Geschichte unserer Heimat''. Marktgemeinde Straßwalchen 1988. | * [[Josef Voithofer (Volksschuldirektor)|Voithofer, Sepp]]: ''Straßwalchen. Geschichte unserer Heimat''. Marktgemeinde Straßwalchen 1988. | ||
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==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
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Aktuelle Version vom 16. Januar 2025, 20:46 Uhr
(Johann) Meinrad Guggenbichler (* 17. April 1649 - Datum der Taufe - in Einsiedeln, Schweiz; † 10. Mai 1723 in Mondsee) war ein bedeutender Barockbildhauer. Die Kunstgeschichte bezeichnet Guggenbichler als den größten alpenländischen Barockbildhauer.[1]
Leben
Meinrad Guggenbichler war das vierte Kind des Baumeisters und Steinplastikers Georg Gugenbüel und seiner Frau Elisabeth Gwäschin. Er erlernte sein Handwerk vermutlich in Norditalien, bevor er 1670 im oberösterreichischen Raum tätig wurde. Ab 1675 arbeitete er für vier Jahre in der Werkstatt des Neumarkter Mathias Wichlhamer. Auch noch später gab es eine enge Zusammenarbeit dieser beiden Künstler. In Straßwalchen schuf er sein erstes großes Altarwerk, ein Jahr zuvor war er auf Lebenszeit in die Dienste des Klosters Mondsee eingetreten. Hier arbeitete er in zahlreichen Fällen mit Thomas Schwanthaler zusammen. So stammen zwei Altäre in der Basilika Mondsee, sowie etliche Figuren an weiteren Altären von ihm.
In Straßwalchen hatte er mit Salome Sperl ein lediges Kind, im Jahre 1678 erwarb er ein Haus in Mondsee, dort heiratete er 1679 Catharina Aidtenpichler. Dieser Ehe entstammten zwischen 1680 und 1693 neun Kinder,[2] darunter Johann (* 1680), Johann (* 1685) und Benedikt (* 1690).
In Mondsee hatte Guggenbichler im Kreuzgang der Pfarrkirche Mondsee eine eigene Werkstatt. Zwar verhinderten Zunftregeln und wohl auch die Erzbischöfe, dass Guggenbichler regelmäßig Aufträge in Salzburger Kirchen bekam, die Stifte des Landes bedienten sich aber mit Vorliebe seiner Arbeit. So auch die Benediktinerabtei Michaelbeuern, dessen Barockaltar 1691 von Meinrad Guggenbichler und Michael Rottmayr geschaffen wurde. Weiters steht ein Altar von Guggenbichler in der Filialkirche zum hl. Johannes dem Täufer in Astätt in der Gemeinde Lochen am See, das dem Stift Mattsee inkorporiert war. Quellen berichten, dass Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg Guggenbichler wegen dem ledige Kind mit Salome Sperl bestrafen wollte. Daher hatte er vom Mondseer Abt Cölestin Kolb dessen Auslieferung verlangt. Der Abt des Klosters Mondsee widersetzte sich dieser Forderung. Dies könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass Guggenbichler wenige Aufträge im Salzburger Stiftsgebiet erhielt, oder in einigen Fällen anonym für dieses arbeitete.[3]
Weitere Beispiele für Guggenbichlers ausschließlich aus Holz hergestellte Werke im Erzstift Salzburg finden sich in den Kirchen von Schleedorf oder Eugendorf. Seine Plastiken sind gekennzeichnet von einem Bewegungsreichtum und einer Empfindungstiefe, wie man sie bei seinen Zeitgenossen nicht findet, zu sehen unter anderem in der Nischenfigur "Schmerzensmann" in der Wallfahrtskirche Maria Kirchental sowie eine solche in der Stadtpfarrkirche zum heiligen Nikolaus (1703) in Neumarkt am Wallersee. Der "Schmerzenmann" in der Neumarkter Pfarrkirche hatte wie durch ein Wunder den Kirchenbrand im Mai 1887 als einzige Figur der Kirche unversehrt überstanden.
Die 1702 geschaffenen Statuen des Ecce Homo und der "Schmerzensmutter" in der Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren in Faistenau stammen ebenfalls von ihm.
Eine besonders enge Zusammenarbeit entwickelte sich auch mit dem Maler Johann Friedrich Beretti.
Ehrungen
Nach dem Bildhauer ist die Guggenbichlerstraße im Salzburger Stadtteil Aigen benannt.
Werke von Guggenbichler
Altar in Irrsdorf von Meinrad Guggenbichler
Bilder
Meinrad Guggenbichler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblink
Quellen
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): "Salzburger Kulturlexikon", Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Voithofer, Sepp: Straßwalchen. Geschichte unserer Heimat. Marktgemeinde Straßwalchen 1988.
- "Raststätte auf dem Weg mit Christus. Stadtpfarre Neumarkt am Wallersee." 150 Jahre Pfarre. 380 Jahre Vikariat. 70 Jahre Pfarrgebiet. 2009 im Eigenverlag des Pfarrgemeinderats Neumarkt am Wallersee
Einzelnachweise
- ↑ Raststätte auf dem Weg mit Christus. Stadtpfarre Neumarkt am Wallersee., Seite 68
- ↑ Digitalisat, S. 15.
- ↑ Quelle Herbert Riesner, Historiker, Mondsee