Seilbahn in die Salzburger Altstadt

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Eine Seilbahn in die Salzburger Altstadt ist ein Projekt, das im Sommer 2019 vorgestellt wurde.

Das Projekt

In sieben Minuten vom Messezentrum zum Rot-Kreuz-Parkplatz beim Haus der Natur: So lang würde die Fahrt mit jener Dreiseilumlaufbahn dauern, deren Machbarkeit die Ingenieure des Zeller Ziviltechnikbüros BauCon im Auftrag der Salzburg AG geprüft haben.

"Herausgekommen ist, dass man sehr niedrig bleiben kann und der Blick auf die Altstadt nicht gestört würde", sagt Geschäftsführer Hans-Georg Leitner, der die Pläne im Juli 2019 bei einer Veranstaltung des Stadtvereins vorgestellt hat. Niedrig heißt bei Leitner: Die höchste Stütze wäre kurz nach dem Start bei der Messe 60 Meter, in Zentrumsnähe aber nicht mehr als 30 Meter hoch.

Die Planung sähe in einem ersten Schritt zwei Linien vor. Bei der Messeanbindung sind zwei Haltestellen beim Kolpinghaus am Salzachkraftwerk und bei der S-Bahn-Station Salzburg Mülln-Altstadt vorgesehen.

Weniger detailliert sind die Pläne für die zweite Linie: Sie würde vom Park & Ride Parkplatz Alpensiedlung Süd ebenfalls entlang der Salzach nach Nonntal oder zum Volksgarten verlaufen. Die beiden innerstädtischen Endstationen sollen durch eine ringförmige Buslinie miteinander verbunden werden, so der Plan.

Geschätzte Kosten für beide Verbindungen: rund 160 Millionen Euro. Die Rentabilität stehe für Leitner angesichts von mehreren Millionen Tagestouristen außer Frage.

"Man könnte damit alle Tagesgäste auf Park-and-ride-Parkplätze bringen. Der Verkehr wäre massiv entlastet, sodass es weniger Staus gäbe", ist sich Leitner sicher. Als Vorteil Salzburgs nennt Leitner, dass neben den vielen Touristen auch Tausende Pendler als Nutzer einer Seilbahn infrage kommen.

Nicht überzeugt werden muss Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Er zeigt sich aufgeschlossen für eine urbane Seilbahn. Die Verbindung vom Messezentrum in die Stadt bezeichnet er als "spannend". Er ziehe eine Seilbahn "wirklich in Betracht" - wenn, dann aber als Alternative zur angedachten Messebahn. Er könne sich "vorstellen, dass dieses Seilbahn-Thema in der Planungsgesellschaft eine Rolle spielt". Voraussetzung sei aber eine 50-prozentige Finanzierung durch den Bund.

Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP), Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) und Baustadträtin Martina Berthold (Bürgerliste) sind zurückhaltender. Sie betonen zwar unisono, grundsätzlich für alles zu sein, das die Verkehrssituation in Salzburg verbessere. Die Politiker einen aber auch die Bedenken wegen des Weltkulturerbes, das die Seilbahnstützen gefährden könnten.

"Welterbe als Totschlag-Argument"

Die Befürchtung ist offenbar nicht ganz unbegründet - "ernsthaft besorgt" und "sehr skeptisch" äußert sich auch Friedrich Idam, der für die Überwachung des Weltkulturerbes in der Stadt zuständig ist. "Der Salzachraum ist eine Signifikante des Welterberaums." Sollten die Pläne aber irgendwann tatsächlich auf seinem Tisch zur Einschätzung landen, werde er das Projekt so begutachten wie jedes andere auch.

Neos-Gemeinderat und Ex-Baustadtrat Lukas Rößlhuber spricht sich hingegen dafür aus, dass der Welterbestatus nicht zum "Totschlagargument" werden solle. Er sei ohnehin dafür, die Zugehörigkeit Salzburgs zur UNESCO-Welterbeliste zu evaluieren. "Es wäre durchaus eine politische Diskussion wert, ob wir aussteigen. Wir können selbst auf unsere Stadt aufpassen."

Ihre Seilbahn-Pläne für Salzburg hatten die Techniker im Februar 2018 der Salzburg AG vorgelegt, die die Pläne "nicht weiter verfolgt hat". Der Fokus im öffentlichen Personennahverkehr liege mit Stadt und Land zum Beispiel auf der Regionalstadtbahn

Die Idee war nicht neu

Der ÖAMTC schlug bereits vor 23 Jahren eine Stadtseilbahn in Salzburg vor.

"Wir haben die Idee gehabt und die Zeichnung anfertigen lassen", sagt ÖAMTC-Geschäftsführer Erich Lobensommer. 1996 sei das gewesen, als man mit dem Projekt einer Seilbahn entlang der Salzach vor der Kulisse der Altstadt an die Landespolitik herangetreten sei. Auch mit Heinz Schaden (SPÖ), der 1999 ins Amt gewählt worden war, seien Gespräche geführt worden. Aber der Schutz der Altstadt sei schon damals im Weg gestanden. "Es ist dann nichts geworden", sagt Lobensommer.

Quellen