Kaspar Melchior Balthasar Schroll

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Hofkammerrat Kaspar Melchior Balthasar Schroll (* 6. Jänner 1756 in Kirchberg, Tirol; † 16. November 1829 in der Stadt Salzburg)[1] war ein Salzburger Montanist und leitender Beamter der Bergverwaltung sowie Mitglied der Gesellschaft der Bergbaukunde.

Leben

Nachdem Schroll in dem damals zu Salzburg gehörenden Brixental das Licht der Welt erblickt und die heimatliche Dorfschule besucht hatte, kam er zuerst nach Kitzbühel und dann als Sängerknabe in das damalige Chorherrnstift St. Zeno bei Bad Reichenhall, wo er zum Eintritt in das Gymnasium vorbereitet wurde. Letzteres besuchte er in Hall in Tirol und nach Aufhebung des Jesuitenordens in Salzburg, wo er auch die philosophischen Studien absolvierte.

Seine ursprüngliche Absicht, sich dem geistlichen Stand zuzuwenden, gab er auf, nachdem er eine Anstellung im Bergwesen erhalten hatte. Im Jahre 1777 wurde er Bergwerks-Praktikant in Salzburg und war bei der Berghauptmannschaft, die eine Abteilung der Hofkammer bildete, beschäftigt. 1778 wurde er zum Berg- und Hüttenamt in Lend versetzt, 1779 zum Gegenschreiber in Leogang befördert und erhielt auf Staatskosten an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen) eine vollständige theoretische und praktische Ausbildung in den Bergwissenschaften. Nachdem er auch noch die sächsischen Bergwerke besichtigt hatte, kehrte er 1782 nach Salzburg zurück. Er wurde nun Bergoffizier bei der Hofkammer in Bergwerkssachen und begleitete den damaligen Berghauptmann (Lürzer von Zechenthal) auf allen seinen Kommissionsreisen. Im Jahre 1788 erfolgte seine Ernennung zum fürstlichen Rat und Referenten der Hofkammer in Bergwerkssachen und nach deren Auflösung zum Hofkammerrat.

Im Jahr 1791 begann er seine Vorlesungen über Mineralogie und Bergbaukunde an der Benediktineruniversität Salzburg. 1793 zum Bergrat, 1803 zum Hofkammerrat ernannt, wurde er nach dem Anschluss Salzburgs an Österreich 1807 Direktor der neu organisierten Berg-, Salinen- und Münzdirektion. Nach der Abtretung Salzburgs an Bayern wurde er 1812 Ober-Bergkommissär des Salzachkreises mit dem Titel eines königlichen Oberstbergrates. Nachdem 1816 Salzburg wieder zu Österreich gekommen war, wurde Schroll im Jahr 1823, nach Abschluss der Organisation der montanistischen Behörden, zum Chef der Berg- und Salinen-Direktion über den ganzen Gebirgsbezirk Salzburgs. In dieser Stellung blieb Schroll bis an das Ende seines 73-jährigen Lebens tätig.

Verdienste

Das Salzburger Bergwesen verdankt Schroll viele und nicht unwesentliche Verbesserungen, zB

  • solche beim Poch- und Waschwerk in Böckstein, beim Goldwaschwerk in Rauris und Fusch, beim Kupferwaschwerk am Limberg, zu Kluken und Untersulzbach, wo er auch die Siebsalz-Manipulation einführte;
  • bei der Kupfererzeugung in Großarl,
  • besonders in Leogang, wo er ein Waschhaus und einen Stoßherd erbaute, das Schmelzen des Blei- und Kupferrostes und die Siebsalz-Manipulation des Scheidwerkes verbesserte usw.

Werke

Schroll schrieb über den Smaragdbergbau im Habachtal, 1786 folgte sein Werk Grundlinien einer salzburgischen Mineralogie. Er wusste auch bereits von vielen Serpentin- und Talklagern der Goldberg- und der Glocknergruppe.[2]

  • Monographien:
    • Grundlinien einer Salzburgischen Mineralogie (Salzburg 1786);
    • Beiträge zur Kunst und Wirthschaft der Aufbereitung der Erze. Nebst zwei Anhängen: a) Beschreibung einer neuerbauten großen Treibmaschine, b) Ueber die Mittel zur Erhaltung tauglicher Berg- und Hüttenarbeiter (Salzburg 1802, Mayr);
    • Gespräche zwischen einem Pfleger und Gemeindevorsteher über einige wichtige Gegenstände der Landwirthschaft, des Forst- und Wasserbauwesens (Salzburg 1829).
  • Aufsätze:
    • in Hübners Physikalischem Tagebuch 1786: Anzeige der Fossilien des Salzburgischen Gebirges, nach der Wernerischen Uebersetzung von Cronstadt’s Mineralogie geordnet;
    • in Schrank[3]s Abhandlung einer Privatgesellschaft von Naturforschern:
      • Beschreibung einer neuen Art Siedofen von bewährtem Nutzen, in welchem jede Gattung der gewöhnlichsten Feuermaterialien ... mit guter Wirthschaft angewendet werden kann, Bd. I, 1792;
      • Geographisch-mineralogische Uebersicht der Salzburgischen Berg- und Hüttenwerke, in Briefen an seine Freunde ...;
    • in Carl Ehrenbert Freiherr von Moll (Hrsg.), Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde (in der Mayerschen Buchhandlung, Salzburg 1797 ff.):
      • Grundriß einer Salzburgischen Mineralogie, oder kurzgefaßte systematische Anzeige der bis itzt bekannten Mineralien des Fürstenthums und Erzstifts Salzburg, (Bd. I, 1797, S. 95 ff.);
      • Beschreibung und chemische Zerlegung einer neuen Steinart, welche man vielleicht Madreporstein[4] nennen könnte, Bd. I, S. 291 ff.);
      • Beschreibung der Ueberschwemmung zu Niedernsill im Pinzgau, Bd. V, 1802;
    • kleinere technische und fachwissenschaftliche Mitteilungen in der Oberdeutschen Literatur-Zeitung, in Koch-Sternfelds Salzburg und Berchtesgaden u.a.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Sterbebuch der Pfarre Salzburg-St. Blasius, Band I, S. 356.
  2. Internet [Quellenangabe der Urfassung dieses Artikels].
  3. Franz von Paula Schrank, bayerischer Botaniker und Insektenforscher.
  4. Anthrakonit, Anthrakolith, Calcit.