Jakob Strucker

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Jakob Strucker (* 18. Februar 1761 in St. Michael im Lungau im Lungau, † 13. Dezember 1824 in Wien) war Schreiber im Dienste seines Landesfürsten und heldenhafter Salzburger Landesverteidiger zur Zeit der Franzosenkriege. Nach ihm wurde die 1986 eingeweihte Strucker-Kaserne in Tamsweg im Lungau benannt.

Leben

Bereits mit 15 Jahren wurde Jakob Strucker Schreiber im Dienste seines Landesfürsten; weiters diente er fünf Jahre beim Militär, ein Jahr lang im Hofbauamt, später als Hausschreiber sieben Jahre beim Obersten Maut- und Straßenmeister, Oberst Johann Elias von Geyer.

Im Juli 1791 wurde der Lungauer nach Geyers Tod kurzfristig zweiter Bauschreiber beim Hofbräuamt Kaltenhausen, danach Bräu- und Mautschreiber in Lofer. Der junge Mann war derart tüchtig, dass er 1793 Buchhalter bei der Hauptbuchhaltung mit 25 fl. Monatslohn wurde. Danach kehrte er als Mautschreiber nach Lofer zurück.

Die Mitglieder der Landfahne im Pfleggericht Lofer wählten Jakob Strucker 1800 zum Hauptmann. Schon wüteten in ganz Europa die Kriege Napoleons. In Lofer wurde eine Verteidigungslinie am Botenbühel, zwischen dem Steinpass in Unken und dem bayerischen Schneizlreuth, aufgebaut. Jakob Strucker konnte sie bis zum Eintreffen von regulärem österreichischem Militär halten.

1802 wurde der Hauptmann wegen seiner Verdienste zur Verleihung der landesfürstlichen salzburgischen "Goldenen Medaille" vorgemerkt. Nach den Aussagen der beiden Landsturm-Majore des Gerichtes Kitzbühel, Johann Jakob Stainer und Benno Hörwarter, hatte Strucker drei feindliche Angriffe "mit Muth, Tapferkeit und Geistesgegenwart gänzlich und glücklich ... rühmlichst abgeschlagen", weshalb er 1804 die große "Silberne Ehrenmedaille" nebst Band der Tiroler Landstände erhielt.

An den Kämpfen des Jahres 1805 scheint Jakob Strucker nicht beteiligt gewesen zu sein, obwohl sie im Gebirge rund um Lofer, hauptsächlich am Pass Strub, stattfanden.

Da Erzherzog Johann von Österreich die Kenntnisse Struckers im Rahmen der Landwehr positiv wertete, genehmigte im Oktober 1808 die k. k. Landesadministration in der Stadt Salzburg, dass er sich "dem Dienste der Landwehr" widmete und seinen Aufgaben als Gegenhändler beim k. k. Zollamt Lofer "nur so viel es in seinen Kräften lag" nachkommen musste.

Im Dezember des gleichen Jahres bestellte ihn, nunmehr als k. k. Zollamtskontrollor beim Grenzzollamt Lofer, Erzherzog Johann zum Hauptmann bei der 2. Kompanie des IV. salzburgischen Landwehrbataillons. Am 14. Juni 1809 wurde Anton Wallner von Andreas Hofer zum Kommandanten des Landsturmes im Pinzgau ernannt. Dieser ernannte Jakob Strucker zum Unterkommandanten des Pongaues. Im Juli 1809 erhielt er als k. k. Landwehr-Hauptmann den Befehl zur Übernahme der salzburgischen Schützen Innergebirg im Pongau mit dem Auftrag, Schützen- und Landsturmkompanien zusammenzuziehen und die Schanzanlagen an den Grenzpässen zu befestigen, Munition und Verpflegung zu besorgen und dafür Geld aus den Amtskassen zu entnehmen. Gleichzeitig wurde er mit disziplinären Vollmachten ausgestattet.

Vor den bereits über den Pass Lueg einrückenden Bayern musste Jakob Strucker jedoch in den Lungau flüchten.

Am 12. September des Kriegsjahres 1809 ernannte ihn Anton Wallner neuerlich zum Kommandanten des Pongaus. Strucker organisierte den Nachschub, die kämpfende Truppe führte der Kapuzinerpater Haspinger. Nach der neuerlichen Kapitulation am Pass Lueg floh er nach Kärnten, geriet aber in Villach in französische Gefangenschaft.

Als er im Februar 1810 nach Lofer zurückkehrte, war sein Posten bereits mit einem bayerischen Beamten besetzt. Auf seinen Hilferuf erhielt er aus Wien 3.000 fl., um seine Schulden zu bezahlen, sowie die Aufforderung, nach Wien zu übersiedeln. Jakob Strucker erhielt eine Anstellung beim k. k. Zollamt in Korneuburg und starb am 13. Dezember 1824 als Magazineur des Hauptzollamtes in Wien.

Besondere Fähigkeiten

Ob sein wohl angeborenes Malertalent von Mitgliedern der Familie seiner Mutter, einer Angehörigen der bekannten Lungauer Maler- und Geometerfamilie Lederwasch, ausgebildet wurde oder ob er ein Autodidakt war, ist unbekannt. Die bekannten Ansichten "Brospect von Radstadt und der Gegend von Altenmarckt" (um 1790), "Brospect von Marck St. Michael und der Neugebauten Hochfürstlichen Pfleg" und "Prospect von Salzburg und der Gegend Hallein, Kuchl und Goling" (vor 1818) beweisen jedenfalls eine starke Beobachtungsgabe und ein gutes Gefühl für eine intensive Raum-Impression und stehen voll innerhalb der stilistischen Eigenheiten der Familie Lederwasch.

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Quelle