Franz Braumann
Professor Franz Braumann (* 2. Dezember 1910 in Seekirchen-Huttich; † 26. Oktober 2003 in Köstendorf) war Volksschullehrer und Schriftsteller.
Leben
Franz Braumann war das zweite von sechs Kindern des Auger-Bauern in Huttich am Wallersee und arbeitete zuerst auf dem elterlichen Bauernhof, bevor er sich im Alter von 20 Jahren zu einem Studium entschloss. Braumann besuchte ab 1932 die Salzburger Lehrerbildungsanstalt. Erste Gedichte waren schon 1929 entstanden, 1931 hatte er seine erste Lesung in Wien. Ebenfalls 1932 erschien Braumanns erster Roman Friedl und Vroni. 1935 schloss er die Lehrerausbildung ab und erhielt im darauf folgenden Jahr eine Stelle in Oberndorf. 1936 heiratete er Rosa Goldberger, die ihm fünf Kinder schenkte.
Gefördert wurde Braumann von Johann Georg Oberkofler und Alois Grasmayr, er zählte Johannes Freumbichler, Richard Billinger und Georg Rendl zu seinen Freunden.
1938 wechselte Braumann an die Volksschule Straßwalchen. Eine chronische Darmerkrankung ersparte ihm die Einberufung an die Front im Zweiten Weltkrieg. Ab 1945 arbeitete er als Lehrer, später als Direktor in Köstendorf. 1960 ließ er sich frühzeitig pensionieren und lebte fortan als freier Schriftsteller in Köstendorf.
Braumann wusste selbst gar nicht genau, wie viele Werke von ihm gedruckt wurden. Es waren Romane, Jugendbücher, Dokumentationen, Sagen, Gedichte. Um seinen Buchfiguren aufregendes Leben zu verleihen, reiste er in die entlegensten Gebiete auf allen Kontinenten. Es zog ihn vor allem nach Südamerika und Asien.
Er war unter anderem Mitglied im Österreichischen Schriftstellerverband, in der Innviertler Künstlergilde und im Stelzhamerbund.
Im Herbst 2010 erschien im Verlag Anton Pustet zum Jubiläum des hundertsten Geburtstages von Franz Braumann das Buch "Eine Heimat am See" (Hg. Christoph Braumann) mit ausgewählten Erzählungen und Geschichten aus sieben Jahrzehnten.
Vorgestellt (anno 2002)
Wer in Köstendorf wohnt, kennt ihn vom Tannberg. Allerdings: Wenn man ihn trifft, ist er meist schon wieder weg. Denn das Tempo, mit dem Franz Braumann den Tannberg besteigt, fällt nicht unter die Kategorie "spazierengehen". Einmal täglich steht der Hausberg der Köstendorfer auf dem Programm des 90-Jährigen. "Seit kurzem geh ich aber nur noch bis zum Güterweg auf halber Höhe." So wie er in manchem zuletzt auf halbe Kraft zurückschrauben musste. "Meine Frau ist da recht streng." Deshalb entgehen ihm auch die halben Birnen des Spalierbaums vor dem Haus. "Ich darf nur mehr auf halbe Höhe klettern."
Obstbäume waren schon immer die Leidenschaft des Bauernsohns aus Seekirchen. Da ein älterer Bruder als Hoferbe aber feststand, sei für ihn bald klar gewesen: Er werde entweder als Bauernbub nach Südamerika auswandern - "Mein Ziel war es schon immer, die ganze Welt zu sehen" - oder zu schreiben beginnen. Schließlich wurde er Lehrer und dann Schriftsteller - oder umgekehrt? Denn als er mit 21 Jahren an die Lehrerbildungsanstalt nach Salzburg kam, war sein erster Roman "Friedl und Vroni" schon gedruckt. "Ich hab' Texte an den Bauernkalender geschickt. Und die haben sie erstaunlicherweise auch gleich veröffentlicht."
Die Liebe zur Sprache habe er von seiner Mutter geerbt, sagt Braumann. "Mein Vater war kein guter Leser, so hat ihm meine Mutter jeden Abend vorgelesen." Er selbst habe sich schon bald die Bücher aus der gesamten Umgebung ausgeborgt. "Ich würd' ihm die Büchln schon mal ummahaun, damit er mehr arbeitet", habe zwar eine Nachbarin gemeint. Doch das habe ihn nicht abgehalten, sich über Fernstudium - "Die haben mir die Heftln zugeschickt, und ich hab gelernt" - selbst auszubilden. Die Schulbank hat der "Professor" nämlich nur in der Volksschule gedrückt.
Als Volksschullehrer ist er 1945 nach Köstendorf gekommen - nicht zuletzt wegen des Tannbergs. "Dort im Wald kommen einem die besten Ideen für Bücher." Ideen kamen Braumann genug. Wie viele Bücher er geschrieben hat, sagt er nicht mehr, seit er einmal als "elender Vielschreiber" in der Zeitung gestanden ist. "Viele glauben, der größte Schriftsteller ist der, der nur zwei Bücher in seinem Leben schreibt. Wenig schreibt man aber nur aus Faulheit."
Auch sein Ziel, die Welt zu sehen, hat Braumann nicht nur schreiberisch verwirklicht. Zwar spielen viele seiner Jugendbücher in Südamerika. Und ein Leser und ehemaliger Kriegsgefangene habe ihn einmal gefragt, wo denn er in Sibirien in Gefangenschaft gewesen sei. "Dabei habe ich all die Länder erst besucht, nachdem die Bücher lang geschrieben waren." Zuvor habe er in Bibliotheken recherchiert.
1960 hängte er den Lehrer-Job an den Nagel, um nur noch zu schreiben und zu reisen - gemeinsam mit seiner Frau Rosa. Kennengelernt hat er sie 1935 am Salzburger Bahnhof. "Gesehen hab' ich sie auf der Stiege", erzählt er. Es seien damals aber zwei Züge angekommen: einer aus Hallein, einer aus Braunau. "Also hab' ich am Abend gewartet, wohin sie fährt." Ausgestiegen ist Rosa ebenfalls in Seekirchen. "Ich wär' aber auch nach Braunau mitgefahren."
Werke
Eine Auswahl seiner Werke:
Romane
- Das schwere Jahr der Spaunbergerin. Otto Müller Verlag, Salzburg 1936.
- Das Haus zu den vier Winden. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1935.
- Friedl und Vroni. Tyrolia Verlag Innsbruck 1932.
- Die Blutsbrüder. Manz Verlag München 1958.
Sachbücher
- Salzburger Sagenreise. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1994.
- Aufstieg zum Dach der Welt. Boje Verlag 1987
- Heimat am Pozuzo - Eine Erzählung über österreichische Siedler in Peru. St. Josef Verlag, Klagenfurt 1963
- Tal der Verheißung - Die Schicksalsreise zum Pozuzo. Franz Herder Verlag, Wien 1960
- Unternehmen Paraguay
- Am Völkerkreuz Europas
- Wer vom Calafatestrauch ißt
- Sagenreise durch die Steiermark
- Sagenreise durch Niederösterreich
- Sagenreise durch Oberösterreich. verzauberte Zeiten - verwunschene Welt
- König, Schelm und Rittersmann. zauberische und wilde Abenteuer nach den Volksbüchern des Mittelalters
- Alpenländische Sagenreise. spannende Geschichten aus Österreich, Bayern, Schweiz, Südtirol und Krain
- Die Abenteuer des Ritters Ruodlieb. für die Jugend erzählt
- Das Tal der Geheimnisse. ein Beduinenjunge findet die 2000jährigen Schriftrollen von Kumran.
- Ritt nach Barantola (Staatspreis für Jugendliteratur)
Dokumentationen
- Ludwig Leichhardt: Die erste Durchquerung Australiens
- Friedrich Wilhelm Raiffeisen: Ein Mann bezwingt die Not
- Franz Stelzhamer: Leben und Dichtung. 1972
Lyrik
- Gesang über den Äckern (1933)
- Blumen des Feuers (1964)
- Die irdischen Spiele (1988)
Erzählungen
- Eine Heimat am See (2010). Hrsg. Christoph Braumann
- Die tiefen Brunnen des Lebens
Ehrungen und Preise
- Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Köstendorf (1968)
- Hans-Kudlich-Preis für besondere Leistungen für den ländlichen Raum (1968)
- Italienischer Jugendbuchpreis (1968)
- Georg-Trakl-Preis für Lyrik (1967)
- Verleihung des Berufstitels Professor durch Bundespräsident Dr. Adolf Schärf (1963)
- Österreichischer Staatspreis für Jugendliteratur (1958)
Quellen
Vorgänger |
Direktor der Volksschule Köstendorf 194x–1960 |
Nachfolger |