Erich Valentin
Prof. Dr. phil. Erich Valentin (* 27. November 1906 in Straßburg, Elsass; † 16. März 1993 in Bad Aibling, Oberbayern) war ein deutscher Musikwissenschaftler.
Leben
Erich Valentin war der Sohn eines Postbeamten. Er besuchte das Progymnasium in Mülhausen im Elsass und das Gymnasium in Magdeburg (Deutschland). Von 1925 bis 1928 studierte er in München Musik und Musikwissenschaften und promovierte 1928 in Musikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1928 bis 1935 unterrichtete er am Privatmusiklehrerseminar Magdeburg und war bis 1939 als Schriftsteller und Musikkritiker tätig. 1935 übersiedelte er nach München. Von 1939 bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht 1944 war er Dozent für Musikwissenschaft an der Reichshochschule für Musik Mozarteum in Salzburg sowie Leiter des Zentralinstituts für Mozartforschung und Generalsekretär der Internationalen Stiftung Mozarteum.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebte Valentin in Mammendorf in Oberbayern, war von 1947 bis 1949 Berater der Heimschule Burg Sternberg in Lippe, Nordrhein-Westfalen, von 1949 bis 1953 Dozent an der Nordwestdeutschen Musik-Akademie Detmold. 1953 wurde er Professor für Musikwissenschaft an der Staatlichen Hochschule für Musik in München, von 1964 bis zu seiner Emeritierung 1972 deren Direktor.
Er war Mitbegründer und von 1976 bis 1992 Präsident der Deutschen Mozart-Gesellschaft, Präsident des Lassus-Musikkreises München und Mitglied des Zentralinstituts für Mozartforschung. 1965 wurde er Vorsitzender des Musikausschusses des Bayerischen Sängerbundes. Im Mai 1978 übersiedelte er nach Bad Aibling, wo er 1993 verstarb.
Auszeichnungen
- 1956: Silberne Mozart-Medaille der Stadt Salzburg
- 1971: Bayerischer Verdienstorden
- 1971: Mozartmedaille der Mozartgemeinde Wien
- 1987: Bundesverdienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
- 1992: Georg-Philipp-Telemann-Preis der Stadt Magdeburg
Publikationen (Auswahl)
- Die Entwicklung der Tokkata im 17. und 18. Jahrhundert (bis J. S. Bach). Münster in Westfalen (Helios) 1930.
- Georg Philipp Telemann 1681–1767. Eine Biographie. Burg bei Magdeburg (Hopfer) 1931.
- Richard Wagner. Sinndeutung von Zeit und Werk. Regensburg (Bosse) 1937.
- Hans Pfitzner. Werk und Gestalt eines Deutschen. Regensburg (Bosse) 1939.
- Ewig klingende Weise. Ein Lesebuch vom Wesen und Werden deutscher Musik. Regensburg (Bosse) 1940.
- Wege zu Mozart. Regensburg (Bosse) 1941.
- Mozart Hameln (Seifert) 1947.
- Kleine Bilder großer Meister. Mainz (Schott) 1952.
- Mozart. Wesen und Wandlung. Salzburg (Müller) 1953.
- Handbuch der Chormusik Regensburg (Bosse) 1953.
- Handbuch der Musikinstrumentenkunde. Regensburg (Bosse) 1954.
- Cello. Das Instrument und sein Meister Ludwig Hoelscher. Pfullingen (Neske) 1955.
- Beethoven. Bildbiographie. München (Kindler) 1957.
- Mozart. Bildbiographie. München (Kindler) 1959.
- Musica Domestica. Von Geschichte und Wesen der Hausmusik. Trossingen (Hohner) 1959.
- Telemann und seine Zeit. Hamburg 1960.
- Handbuch der Schulmusik. Regensburg (Bosse) 1962.
- Harald Genzmer. Tutzing (Schneider) 1983.
- Lübbes Mozart-Lexikon. Bergisch Gladbach (Lübbe) 1983.
Quellen
- Valentin, Erich: Valentin, Erich, in Blume, Friedrich (Hg): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Band 13. Kassel (Bärenreiter) 1966, Sp. 1226.
- Haslinger, Sarah: Erich Karl Paul Valentin. Mozart-Forscher, Musikwissenschaftler, -Pädagoge und -Kritiker. Persönlichkeiten der Salzburger Musikgeschichte, Universität Mozarteum, Arbeitsschwerpunkt Salzburger Musikgeschichte.