Ruine Saaleck
Die Ruine Saaleck, auch Saalegg oder Salegg geschrieben und im Volksmund auch Heiden- oder Lambrechtsschloss genannt, befindet sich Obsthurn in St. Martin bei Lofer. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in St. Martin bei Lofer.
Lage und Bauweise
Die ehemalige Burg Saaleck erinnert in ihrer Anlage an die Ruine Friedburg in Sulzau in Neukirchen am Großvenediger.
Die Burgruine liegt im Schlößlwald etwa 150 Meter oberhalb des orografisch linken Ufers der Saalach flussabwärts nahe der Lamprechtshöhle. Die Burg wurde auf einem sehr steilen Felssporn erbaut. Ihre Längsseiten sind von Westen nach Osten ausgerichtet. Der Zugang erfolgte durch einen schmalen Steig auf der Rückseite der Anlage. Die Bauweise lässt laut Josef Lahnsteiner auf eine Erbauung vor dem Jahr 1200 n. Chr. schließen.
Aufgrund ihrer Lage war sie schwer zugänglich und somit – beispielsweise mit Steinwürfen - leicht zu verteidigen. Wohnqualität gab es keine, das Wasser musste in einer Zisterne gesammelt werden und man konnte die Burg nur zu Fuß erreichen. Die Pferde wurden im Tal im Burgstall eingestellt.
Überlieferung und Geschichte
Der Name Lambrechtsschloss erinnert wie die Bezeichnung Lamprechtshöhle an den sagenhaften Ritter Lambrecht, der hier einst gehaust haben soll.
Herren von Saaleck traten urkundlich mehrmals an das Licht der Öffentlichkeit. 1167 zogen sie im Auftrag des Kaisers gemeinsam mit den Grafen von Plain und Heinrich von Mittersill nach Salzburg, wo sie plündernd und brandschatzend in der Stadt eine Spur der Verwüstung hinterließen.
Von den Jahren 1189, 1194 und 1215 sind mehrere Burgherren auf Saaleck bekannt. Berchtold von Saaleck, sein Sohn Pilgrim, Dietrich und Gebolf von Saaleck sind laut Lahnsteiner "landbekannte Ritter". Bei Besitzveränderungen fungierten die Genannten häufig als Zeugen der Vertragsabschlüsse und beglaubigten diese mit ihrer Unterschrift. Ein solcher Vertrag betraf die Übergabe des Hofes Minza durch Pilgrim von Waidring an das Stift Berchtesgaden. Hier scheinen als Zeugen Heinrich, der Pfarrer von Lover, Haicemannus et Degenhardus de Wizbach (Haitzmann von Weißbach), Gebolfus de Saalekke – er war Untergebener von Pilgrim -, Pero von Lover und Uzo de Strubouel (Uzo von Strohwolln) auf.
Besitzwechsel
1267 ging die Burg Saaleck in das Eigentum der Herren von Walchen über, konkret an die Brüder Otto und Albero von Walchen. 1280 klagt Albero von Walchen, dass ihn sein Bruder Otto beim Kauf der Burg Saaleck übervorteilt habe. Die Brüder teilten sich zahlreiche Besitztümer wie den Turm zu Luftenstein, die Forste von Lofer und Unken und die Burg Saaleck und kamen daher leicht in Streit. Letztlich verzichtete Albero auf die Burg Saaleck und einigen Landbesitz.
1268 ist mit Wernher von Saleck erneut ein Saalecker Besitzer der Burg. 1325 scheint Conrad als Burgherr auf. Er wird als Chunrat der Ramseyder, Purkgraf von Saleckh erwähnt. Lahnsteiner ist der Meinung, dass dieser Chunrat und Conrad von Saaleck ein und dieselbe Person waren. 1330 scheint Konrad von Saleck erneut in einem Brief auf. Alber von Walchen überlässt darin seine Jungfrau Margareth dem Konrad von Saleck als freies Eigentum. Margareth ist hier als Magd und nicht als Frau zu verstehen.
Zerstörung der Burg Saaleck
1367 wurde die Burg Saaleck von den Herren von Ramseiden zerstört und blieb seit damals Ruine. 1795 sah man noch "..das überaus tief aufgeführte Grundgebäude, worauf ein hoher viereckiger Turm mit vielen Außenwerken empor raget, der das ganze Tal beherrscht haben muß." (Lorenz Hübner)
Das Geschlecht der Saalecker existiert noch einige Zeit weiter. 1503 wird ein Christoph von Saalegg erwähnt, 1529 kommt im Waldbuch ein Jakob Saalegger zu Saalegg vor. 1543 wird im Urbar des Pfleggerichts Lofer und in einer Güterbeschreibung von 1562 ein Wolfgang Salegger zu Salegg genannt. Es ist die letzte Nennung eines Vertreters des Geschlechtes der Salegger, das einst ritterlichen Standes, nun zu einem gewöhnlichen Bauerngeschlecht geworden war.
Quelle
- Josef Lahnsteiner, Mitterpinzgau, Eigenverlag, Hollersbach im Pinzgau, 1962