20.16-Filmprojekt "Salzburg – Globales Land"

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Szene aus dem Studio West-Dokumentarfilm "Pupak"
Szene aus dem Studio West-Dokumentarfilm "Alex Frederickson"
Szene aus dem Studio West-Dokumentarfilm "Carmen & Kumara"
Szene aus dem Studio West-Dokumentarfilm "Familie Dönmez"
Szene aus dem Studio West-Dokumentarfilm "Luigi & Ilaria Grava – GelatOK!"

Das 20.16-Filmprojekt "Salzburg – Globales Land" stellt in sechs etwa halbstündigen Dokumentationen Salzburger mit Migrationshintergrund in ihrem Alltagsleben und Selbstverständnis in den Mittelpunkt.

Einleitung

Zugleich gibt es die Möglichkeit zum Dialog, zum Kennenlernen und zur Diskussion. Dieses Dokumentarfilm-Projekt von Studio West Independent Film im Jubiläumsjahr "200 Jahre Salzburg bei Österreich" wird von der Salzburg 20.16 GmbH maßgeblich unterstützt. Mit einem Abend im Stadtkino in Hallein am 18. Oktober startete die "Salzburg- Globales Land"-Reihe in den Bezirken. Weitere Termine war der 19. Oktober in Mauterndorf (Burg Mauterndorf), der 20. Oktober in Neumarkt am Wallersee, der 23. Oktober in St. Johann im Pongau und der 28. Oktober in Neukirchen am Großvenediger.

Die Dokumentationen

Die Suceskas

"Die Suceskas" von Eva Rothenwänder und Sabine Bruckner

Lidija Suceska betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Izet eine Metzgerei in der Rudolf-Biebl-Straße in Salzburg-Lehen. Sie entscheiden sich 1992, auf Grund der näher rückenden Kriegshandlungen, zur Flucht aus Goražde, einem Ort in Südost-Bosnien. Eigentlich wollen sie zu Verwandten nach Deutschland, jedoch vereitelt eine kurzfristig eingeführte Visapflicht diesen Plan und so ist Salzburg ihr neues Zuhause geworden.

Dieser Film wurde als Auftakt im Filmkulturzentrum Das Kino am 15. März 2016 erstmals gezeigt.

Italienisches Eis im Tennengau

"Luigi & Ilaria Grava – GelatOK!" von Holger Faby, Hermann Peseckas & Eva Rothenwänder.

Luigi Grava kommt aus einem kleinen Bergdorf im Norden Italiens. Hier hat die Eisherstellung Tradition. In den 1960er Jahren macht sich der 15-jährige Luigi auf den Weg nach Deutschland, um in verschiedenen Eisdielen die Kunst des Eismachens zu lernen und weiter zu verfeinern. 1998 eröffnet er in Hallein seinen Eissalon "Gigi Gelati". Luigi und seine Tochter Ilaria, die "Gigi Gelati" inzwischen übernommen hat, erzählen von der Liebe zum Eis und von einem Leben knapp um den Gefrierpunkt.

Von Sri Lanka in den Lungau

"Carmen & Kumara" von Sabine Bruckner, Djordje Cenic, Kathi Premm (Regie), Kathi Premm (Kamera, Schnitt), Doris Forster (Ton) und Sabine Bruckner, Djorde Cenic (Interview).

Als Carmen aus Österreich und Kumara sich Ende 2008 am Strand von Sri Lanka kennenlernen, ist beiden augenblicklich klar: "Da ist etwas..." Nach Urlaubsende verbringen die beiden täglich mehrere Stunden vor ihren Computern, um miteinander zu skypen. Sie lernen einander besser kennen, verlieben sich ineinander und schon bald kehrt Carmen nach Sri Lanka zurück. Heute leben Kumara und Carmen zusammen mit ihrer Tochter Selina in Tamsweg im Lungau, sie sind glücklich verheiratet und planen dort ihre gemeinsame Zukunft. Im Film erzählen sie ihre Liebesgeschichte und blicken darauf zurück, wie sie gegen die Windmühlen der Bürokratie und für ihre Beziehung kämpfen mussten.

Ein Friseurinnenstudio

"Pupak" von Djordje Cenic (Ton, Interviews) und Hermann Peseckas (Kamera, Schnitt).

Pupak Bodjo wird als jüngstes von drei Kindern einer wohlhabenden Familie in Teheran, Iran, geboren. In diesem Filmportrait lässt sie uns an ihrem bewegten Leben teilnehmen. Sie erzählt von Flucht, Verlust, Fremdsein, ihrer Integration in Österreich und dem eisernen Willen, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen: ein eigenes Friseurinnenstudio. Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsdiskussion regt Pupaks Offenheit und Eloquenz zum Nachdenken über Heimat, kulturelle Vielfalt und Vorurteile an. Pupak lebt mit ihrem Mann Gabor und ihrem Sohn Gabriel in Neumarkt am Wallersee.

Familie mit kurdischen Wurzeln im Pongau

Sonntag, 23. Oktober, St. Johann im Pongau (Dieselkino, 14.00 Uhr): "Familie Dönmez", von Holger Faby (Kamera, Schnitt) und Hermann Peseckas (Ton, Interviews).

Orhan lebt als türkischer Staatsbürger mit kurdischen Wurzeln in Österreich. Er trifft nach Jahren auf Jakob, einen früheren Weggefährten. Dieser animiert Orhan dazu, ihm von sich und seiner Familie in Österreich zu erzählen – er taucht dabei nicht nur in einzelne Lebensphasen von Orhan ein, sondern lernt auch Orhans Familie kennen. Jakob offenbaren sich unterschiedlichste Lebensentwürfe, die für ihn Überraschungsmomente bereithalten.

Als Schriftstellerin im Pinzgau

Freitag, 28. Oktober, Neukirchen am Großvenediger (Verein Tauriska, 19.30 Uhr): "Alex Frederickson" von Sabine Bruckner (Regie, Schnitt), Kathi Prem (Kamera) und Doris Forster (Ton).

Alex Frederickson lebt seit fünf Jahren in Neukirchen am Großvenediger im Oberpinzgau. Geboren und aufgewachsen ist sie in Yorkshire, einer ehemaligen Bergbauregion in England, als Kind einer Österreicherin und eines Deutschen. In der Schule wird sie von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern als Nazi beschimpft. Im Jahr 2002 wird sie in Doncaster (Yorkshire) Zeugin eines rassistisch motivierten Zwischenfalls und entscheidet sich daraufhin weg zu gehen. Über einen Mountainbike-Urlaub lernt sie Kaprun kennen, wo sie sich im Jahr 2010 niederlässt. Ihren Lebensunterhalt verdient sie heute als Schriftstellerin und mit Englischunterricht. Privat engagiert sie sich als Unterstützerin einer Gruppe von Flüchtlingen in Neukirchen.

Migrationsbewegungen seit Jahrzehnten

Der Herbst 2015 hat die Salzburgerinnen und Salzburger hautnah an die globalen Themen Migration und Flucht erinnert und daran, dass Stadt und Land Salzburg über die Jahrzehnte im Zentrum verschiedenster Migrationsbewegungen standen.

In den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg war Salzburg für zigtausende Menschen Zwischen- oder auch Endstation einer Odyssee. Viele brachen von hier aus in alle Welt auf, um eine neue Heimat zu finden. Viele sind aber auch geblieben und inzwischen zu Einheimischen, also zu "echten Salzburgern", geworden. Ihre einst "fremde Herkunft" spielt längst keine Rolle mehr, so die Projektverantwortlichen von Studio West.

Im Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit folgten die Gastarbeiter: zuerst aus der Türkei, dann aus dem früheren Jugoslawien. Etwa 20 000 Menschen aus diesen Ländern arbeiten heute in Stadt und Land Salzburg - viele von ihnen schon in der zweiten und dritten Generation.

Der gewaltsame Zerfall Jugoslawiens führte zur ersten großen Welle von Kriegsflüchtlingen; kaum eine Salzburger Familie aus Ex-Jugoslawien, die davon nicht persönlich betroffen war. Es folgten Kriegsflüchtlinge aus Tschetschenien, aus Afghanistan, aus dem Irak, in großer Zahl nun aus Syrien ...

Doch es gibt auch erfreulichere Gründe für Menschen aus aller Welt nach Salzburg zu ziehen: sei es, dass sie der Liebe folgen, sei es, um zu studieren oder eine Ausbildung anzufangen, sei es, um einen Job anzutreten oder das Glück mit einem eigenen Geschäft oder Lokal zu versuchen. Mehr als je zuvor gilt heute also: "Salzburg – Globales Land".

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