Kirchanschöring
Vorlage:Historischer Salzburgbezug
Kirchanschöring ist eine Gemeinde in Bayern im oberbayerischen Landkreis Traunstein im historischen Rupertiwinkel.
Beschreibung
Die Gemeinde grenzt an das Ostufer des Waginger Sees, während der Ort selbst einige Kilometer davon östlich liegt.
Geschichte
Die Endung „ing“ des Ortsnamens weist das Dorf als frühe bajuwarische Gründung des 6. Jahrhunderts aus. Der Name leitet sich wahrscheinlich von dem Anführer der Siedlung namens „Ansheri“ oder „Anskar“ ab.
Im Salzburger Güterverzeichnis "Brevens Notitiae"" (798/800) erscheint der Ort als „Ansheringen“. Die Eintragung bezieht sich auf die Schenkung von Gütern in Kirchanschöring an die Salzburger Kirche durch die adeligen Brüder Gozpolt und Turo. Zwischen 749 und 784 trat Kirchanschöring damit erstmals ins Licht der Geschichte, da die Schenkung wohl in der Zeit von Bischof Virgil (749 - 784) erfolgte. Im Dialekt wird der Ort bis heute „Anschering“ genannt.
Im Zweiten Erhartinger Vertrag von 1275 erkannte der bayerische Herzog die Westgrenze der Besitzungen des Salzburger Erzbischofs weitgehend an. Kirchanschöring lag innerhalb dieses Territoriums. Mit der 1328 erlassenen eigenen Salzburger Landesordnung löste sich Salzburg vom Herzogtum Bayern und wurde zu einem selbstständigen Land innerhalb des Heiligen Römischen Reiches.
Im 14. Jahrhundert erbaute man im Dorf eine Kirche, welche dem heiligen Michael geweiht wurde. Daraufhin wandelte sich der Ortsname von Anschering zu Kirchanschöring, womit man das Dorf besser vom nahe gelegenen Rothanschöring unterscheiden konnte. Die Kirche war über Jahrhunderte eine Filialkirche der Pfarrei Petting. 1335 übertrug Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz die Pfarrei Petting dem Augustinerchorherrenstift St. Zeno bei Reichenhall. Einen neuen Pfarrhof für die umfängliche Pfarrei erbaute man kurz nach 1400 in dem kleinen Dörfchen Reichersdorf, das in der Mitte zwischen Petting und Kirchanschöring liegt. Von dort aus wurden auch die Filialkirchen Kirchstein, Kirchhof, Kirchberg und Tettenhausen betreut.
Im 18. Jahrhundert umfasste Kirchanschöring 15 Anwesen, darunter eine Taverne. Das Dorf gehörte zur Obmannschaft Rothanschöring im Amt Pielting, das im Pfleggericht Tittmoning lag. In der Gegend um Kirchanschöring wurde bis ins 19. Jahrhundert in größerem Umfang Flachs angebaut, der durch viele kleine Leinweber für Verleger (Großhändler) zu Leinen verarbeitet wurde (wird im Rupertiwinkler Bauernhofmuseum in Hof bei Kirchanschöring thematisiert).
Das Land Salzburg fiel 1806 an Österreich und 1810 an Bayern. Als Salzburg 1816 zum zweiten Mal Österreich angegliedert wurde, blieb das Gebiet westlich von Saalach und Salzach, in dem Kirchanschöring liegt, bei Bayern. Diese Gegend wird Rupertiwinkel genannt. 1818 entstand die Gemeinde Kirchanschöring, der damals 130 Familien angehörten.
Im Jahre 1971 wurde das Dorf Lampoding am Waginger See nach Kirchanschöring eingemeindet. In Lampoding stand bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ein Schloss, welches 1637 von Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron erworben wurde. Ein Jahr später erklärte er Lampoding zur Hofmark.
Rupertiwinkler Bauernhofmuseum
In Kirchanschöring befindet sich ein Bauernhofmuseum, welches in den 1980er Jahren vom Hofbesitzer Franz Huber errichtet wurde. Unter anderem finden stets im Sommer Vorführungen mit den alten Dreschmaschinen statt, die zahlreiche Besucher anziehen.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Kirchanschöring hat 49 amtlich benannte Ortsteile.
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Bildergalerie
Die Wetterheiligen für Regen (Johannes) und Sonne (Paulus) in der Kirche von Kirchstein stammen von Simon Fries
Weblink
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Kirchanschöring"
- www.openstreetmap.org
- Andreas Hirsch, Bad Reichenhall; Abschnitt Geschichte