Salzburger Domorgel
Hauptorgel des Salzburger Doms

Seit 1991 gibt es, wie zwischen 1703 und 1859, wieder sieben Orgeln im Salzburger Dom. 1628 waren die Hauptorgeln in der Vierung des Salzburger Domes fertiggestellt gewesen, 75 Jahre später ließ Erzbischof Johann Ernst das große Instrument, eine Prozessionsorgel für das Spiel zum Ein- und Auszug des zelebrierenden Bischofs durch das Hauptportal, auf der Westempore errichten.

Große Orgel

Die Große Orgel auf der Domorgelempore besitzt 58 Register, die sich auf Hauptwerk, Rückpositiv, Schwellwerk und Pedal verteilen.

Geschichte

Das Gehäuse der Orgel wurde 1703 errichtet, in das die Orgelbaufirma Metzler (Dietikon/Schweiz) 1988 ein neues Instrument eingebaute. Mit 4.121 Pfeifen auf 58 Registern, verteilt auf drei Manualen und Pedal, ist sie die größte Orgel im Bundesland Salzburg. Entsprechend einem Gesamtkonzept für den Dom wurde die große Orgel auf der Westempore so disponiert, dass sie der stilistischen Ausrichtung der süddeutsch-österreichischen Orgelbautradition entspricht. Neu entstand 1988 ein Rückpositiv, weil von ihm eine besondere Präsenz des Tones im akustisch schwierigen Raum erwartet wurde.

Disposition

I Hauptwerk C – g3
1. Principal 16′ [Anm. 1]
2. Octave 8′
3. Hohlflöte 8′
4. Viola 8′
5. Grossquinte 5 1/3
6. Octave 4′
7. Nachthorn 4′
8. Terz 31/5
9. Quinte 2 2/3
10. Superoctave 2′
11. Mixtur major IV-V 2′
12. Mixtur minor V-VI 11/3
13. Trompete 16′
14. Trompete 8′
15. Clairon 4′
16. Cornet V 8′ [Anm. 2]
II Schwellwerk C – g3
17. Bourdon 16′
18. Principal 8′ [Anm. 3]
19. Gedackt 8′
20. Salicional 8′
21. Piffaro 8′
22. Octave 4′ [Anm. 4]
23. Flauta 4′
24. Gemshorn 4′
25. Nasard 22/3
26. Doublette 2′
27. Tierce 13/5
28. Mixtur V 2′
29. Fagott 16′
30. Trompete 8′
31. Schalmey 8′
Tremulant
III Rückpositiv C – g3
32. Quintade 16′ [Anm. 5]
33. Praestant 8′
34. Coppel 8
35. Holzflöte 8′ [Anm. 6]
36. Principal 4′
37. Rohrflöte 4′
38. Octave 2′ [Anm. 7]
39. Waldflöte 2′
40. Larigot 1 1/3
41. Sifflöte 1′
42. Scharf IV-V 1′
43. Sesquialtera II
44. Krummhorn 8′
45. Vox Humana 8′
Tremulant
Pedal C – f1
46. Principal 32′ [Anm. 8]
47. Praestant 16′ [Anm. 9]
48. Holzprincipal 16′ [Anm. 10]
49. Subbaß 16′ [Anm. 11]
50. Octavbaß 8′
51. Spitzflöte 8′
52. Octave 4′
53. Bauernflöte 2′
54. Hintersatz VI 22/3
55. Bombarde 16′
56. Fagott 16′
57. Trompete 8′
58. Clairon 4′
  • Zimbelstern [Anm. 12]
  • Koppeln: II/I, III/I, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen:
    • Feste Kombinationen: Plenum-Tritt, Zungen-Tritt[1]
Anmerkungen
  1. F – h im Prospekt, 19. Jh.
  2. Auf eigener Lade im Kronpositiv, 19. Jh.
  3. teilweise 19. Jh.
  4. 19. Jh.
  5. C – Gis als 51/3
  6. C – fis mit Coppel 8′, sonst 19. Jh.
  7. teilweise Egedacher
  8. C – F als Quinte 102/3
  9. C – f1 mit Coppel 8′, Prospekt 19. Jh.
  10. C – f1 aus Principal 32′
  11. teilweise 19. Jh.
  12. Schalenglocken im Rückpositiv

Diskussion

 
Spieltisch

2011 entbrannten Meinungsverschiedenheiten rund um die geplante Vollendung des Salzburger Museumsleitplanes, des Museums DomQuartier Salzburg, das einen Rundgang von der Residenz (im Uhrzeigersinn) über die Dombögen in den Dom - an der Domorgel vorbei - und weiter in den Langen Gang der Erzabtei St. Peter und durch den Wallistrakt wieder zurück in die Residenz vorsieht. Insbesondere Domorganist Heribert Metzger wollte, aus Sorge um das wertvolle Instrumente, verhindern, dass nach der Eröffnung des Museum-Rundganges täglich bis zu 1.000 Museumsbesucher über die Orgelempore an der Orgel vorbeigehen würden.

Üblicherweise muss eine Orgel alle 20 bis 25 Jahre gereinigt werden, bei der Salzburger Domorgel war das bereits nach wenigen Jahren notwendig. 2017 steht bereits eine nächste Reinigung und Sanierung der Orgel an, Grund dafür sind eine enorme Staubbelastung und, wie Metzger meint, die Erschütterungen durch die Besucher des Dommuseums.

Der Vorgänger Metzgers, Gerhard Zukriegel, sah dieses Szenarium ähnlich düster und ergänzte, dass auch die Feuchtigkeit (der Menschen) der Orgel zusetze, die schlechte Belüftung des Doms tue ihr übrigens und er meinte: der Rundgang (= Museumsrundgang) ist ein Unfug, und die Orgelempore werde als Trampelpfad missbraucht.

Diesen Vorwürfen widersprach Dompfarrer Balthasar Sieberer und meinte, was die beiden Domorganisten behaupten, sind zum Teil Fantasiegeschichten. Zudem würde die Kirche so wie eh und je gelüftet. Die Herstellerfirma der Orgel, vertreten durch Orgelbaumeister Andreas Metzler, meinte zu den Vorwürfen, nicht die Erschütterung wäre das Problem, vielmehr setze die Luftverschmutzung der Orgel zu. Auch die aufsteigende Feuchtigkeit, die Temperaturschwankungen und Luftturbulenzen seien ungünstig. Und nur wenn hordenweise Leute am Instrument vorbei-trampelten, würden Erschütterungen Probleme bereiten.
Bei einer Besprechung am 17. Jänner 2011 mit Experten und Betroffenen konnte keine Einigkeit erzielt werden, und das DomQuartier Salzburg inklusive Rundgang über die Orgelempore wurde zum Entsetzen des Domorganisten am 17. Mai 2014 eröffnet.

Vierungsorgel

Unter der Domkuppel vor dem Hauptaltar befinden sich vier weitere, kleinere Orgeln.

Domorganisten

Eine Auswahl der Domorganisten im Salzburger Dom:

Bilder

  Salzburger Domorgel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

Quellen

  • Hintermaier, Ernst: Die Organisten am Salzburger Dom von den Anfängen bis zur Gegenwart. In: Metropolitankapitel von Salzburg (Hrsg.): Festschrift zur Weihe der neuen großen Orgel im Salzburger Dom 1988. Salzburg 1988, S. 41–56.
  • Metzger, Heribert: Die Orgeln im Dom zu Salzburg. Hrsg. vom Metropolitankapitel zu Salzburg. Salzburg 2011.

Fußnoten

  1. Heribert Metzger: Die Orgeln im Dom zu Salzburg. Hrsg. vom Metropolitankapitel zu Salzburg. Salzburg 2011, S. 33f.