Karl Böhm
Prof. Dr. Karl Böhm (* 28. August 1894 in Graz, † 14. August 1981 in Salzburg), war Dirigent und Ehrenbürger der Stadt Salzburg.
Leben
1938 dirigierte er zum ersten Mal bei den Salzburger Festspielen. Er widmete sich neben den Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss vor allem auch Werken von zeitgenössischen Komponisten. Insgesamt stand Karl Böhm 338 Mal am Pult in Salzburg.
Aus seiner Ehe mit der deutschen Sopranistin Thea Linhard ging der bekannte Schauspieler Karlheinz Böhm (* 1928, † 2014) hervor.
Ehrungen
Am 31. August 1964 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg verliehen.
Nach ihm ist der Dr.-Karl-Böhm-Weg im Salzburger Stadtteil Parsch benannt.
Ihm zu Ehren wurde zu seinem 85. Geburtstag am 28. August 1979 die ehemalige Winterreitschule im Haus für Mozart als Karl-Böhm-Saal benannt. 2016 wurde der Karl-Böhm-Saal mit einer Erläuterungstafel ausgestattet werden, die auf die Rolle des Dirigenten in der NS-Zeit hinweist. Ein so formulierter Antrag war vom Festspielkuratorium einstimmig angenommen worden. Böhm war im Gegensatz zu Herbert von Karajan kein NSDAP-Mitglied, er gilt aber als Profiteur des Dritten Reichs.
Das Festspieldirektorium vertrat laut der Meldung im "Kurier" und anderen österreichischen Medien die Meinung, dass der Saal aufgrund der "außergewöhnlichen künstlerischen Verdienste" des Dirigenten nicht umbenannt werden solle. Man habe dem Kuratorium jedoch vorgeschlagen, beim Eingang zum Saal eine Erläuterungstafel anzubringen - "analog zur Vorgehensweise der Stadt bei belasteten Straßennamen", wie Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler erklärte. Auf der Tafel werde auf eine Internetadresse verwiesen, "wo in Deutsch und Englisch die Persönlichkeit Karl Böhms dargestellt wird als das, was er war: ein großer Künstler, aber politisch fatal Irrender".
In der Stellungnahme zur Entscheidung hieß es weiters: "Böhm war ein Profiteur des Dritten Reichs und arrangierte sich für die Karriere mit dem System. Sein Aufstieg wurde durch die Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Kollegen begünstigt." Aber er habe zumindest "keine antisemitischen Äußerungen getätigt".
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Karl Böhm, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006