Alexander von Humboldt
Alexander von Humboldt (* 14. September 1769 in Berlin, Deutschland, † 6. Mai 1859 ebenda), Weltreisender und Forscher, der 1804 schrieb: "Die Gegenden von Salzburg, Neapel und Konstantinopel halte ich für die schönsten der Erde."
Leben
Seine Kinderjahre
Alexander wird in eine preußische Offiziersfamilie (sein Vater ist der preußische Offizier und königliche Kammerherr Alexander Georg von Humboldt) hineingeboren. Seine Mutter Marie Elisabeth entstammt einer französischen Hugenottenfamilie, die den Namen Colomb, französisch für Columbus, trägt. Er wächst bei Berlin in Schloss Tegel gemeinsam mit seinem älteren Bruder Wilhelm von Humboldt, dem späteren Sprachenforscher, Erziehungsminister und Gründer der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin, auf.
Einer seiner Erzieher, Joachim Heinrich Campe, begeistert Alexander schon bald für die großen Entdeckungsreisenden seiner Zeit wie James Cook oder La Condamine. Als er sieben ist, stirbt sein Vater, das Verhältnis zu seiner Mutter bleibt zeitlebens kühl. Alexander sucht Trost im Berliner Salon von Henriette Herz, mit der ihn eine tiefe Freundschaft verbindet.
Die Studienzeit von 1787 bis 1792
Es war der Wunsch seiner Mutter, dass Humbold Kameralistik in Frankfurt an der Oder studieren sollte, das zur Vorbereitung für den preußischen Verwaltungsdienst diente. Aber schon nach wenigen Monaten kehrt er nach Berlin zurück und nimmt Privatunterricht in Physik, Mathematik, Zeichnen, Griechisch und Philosophie. Von Karl Ludwig Willdenow wird er in die Botanik eingeführt.
1789 immatrikuliert sich Alexander an der Universität Göttingen, dem Zentrum der wissenschaftlichen Aufklärung in Deutschland. Dort studiert er Chemie und Physik, wohnt in demselben Haus wie der junge Fürst Metternich, der spätere Außenmininister Österreichs und lernt er Georg Forster kennen, der James Cook auf dessen zweiter Weltumseglung begleitete. Mit Forster reist Humboldt dann 1790 von Mainz über Köln, Brüssel und Amsterdam nach England. Auf der Rückreise kommen sie ins revolutionäre Paris, Frankreich. Humboldt bezeichnet die wenigen Tage dort als die eindrucksvollsten seines Lebens.
Diese Reise machte ihm so richtig Lust auf das Reisen. Von August 1790 bis April 1791 besucht er die Handelsakademie von J. G. Büsch in Hamburg. Seine erste Publikation, Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein, bringt ihm Anerkennung über Fachkreise hinaus.
Im preußischen Bergdienst von 1791 bis 1796
Da er sich nach außen hin immer noch dem Wunsch seiner Mutter beugt, nimmt Humboldt im Juni 1791 das Studium des Bergbaus an der Bergakademie in Freiberg in Sachsen auf. Seine eigentlich glänzende Karriere im Staatsdienst beginnt: Im März 1792 wird er zum Assessor im preußischen Bergdepartement ernannt, Anfang 1793 als Oberbergmeister mit der Leitung des Bergbaus der fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth betraut. Dabei gelingt es ihm schon in kurzer Zeit, die wirtschaftlich darnieder liegenden Bergwerke wieder profitabel zu machen.
Er gründet aus eigenen Mitteln die Freie Königliche Bergschule in Bad Steben, Frankenwald, die erste Arbeiter-Ausbildungsschule in Deutschland. Er verbessert auch die Arbeitsbedingungen der Grubenarbeiter was ihre Gesundheit angeht: er erfindet ein Atmungsgerät, den Vorläufer der Gasmaske, sowie verschiedene Sicherheitslampen. In Anerkennung seiner Leistungen wird Humboldt zum Oberbergrat befördert.
Humboldt in Salzburg
Vom 26. Oktober 1797 bis 24. April 1798 wohnt Humboldt in der Schanzlgasse in Salzburg. Umstritten ist seine Aussage, die er 1804 schrieb: "Die Gegenden von Salzburg, Neapel und Konstantinopel halte ich für die schönsten der Erde." Denn er war nie in Konstantinopel gewesen. Darüber hinaus sprach er von den Gegenden von Salzburg, somit von mehr als nur die Stadt.
Seine Weltreisen
Durch den Tod seiner Mutter 1796 erbt Humbold ein beträchtlichen Vermögen. Das ist die Grundlage zur Erfüülung seines Lebenstraums als Forschungsreisender die Welt zu erkunden. Er Er quittiert den Staatsdienst und widmet er sich nur mehr der Vorbereitung seiner Reise. Seine geplante Italien-Reise muss er verschieben, weil gerade Napoleon Krieg gegen Italien führt; er versucht eine Westindien-Reise, die an der englischen Seeblockade vor der Westküste Europas scheitert und noch einmal verhindert ein Feldzug von Napoleon eine geplante Nil-Expedition.
Dann lernt Humboldt 1798 in Paris, Frankreich, den französischen Arzt und Botaniker Aimé Bonpland kennen. Zunächst reisen sie gemeinsam nach Marseille, Südfrankreich, wo sie auf eine Überfahrtsmöglichkeit nach Nordafrika hoffen. Aber nach zwei Monaten vergeblichen Wartens machen sie sich im tiefsten Winter zu Fuß auf den Weg nach Madrid, Spanien, wo es Humboldt gelingt bis zum spanischen König vorzudringen.
Die Spanier immer schon zu begeistern gewesen, wenn es um Gewinn trächtige Bodenschätze geht, stellte Karl IV. von Spanien Humboldt und seinem Sekretär Bonpland Pässe und einen Freibrief aus, der ihnen ungehinderten Zugang zu den spanischen Kolonien jenseits des Atlantiks und die Unterstützung der Behörden sichert.
Am 5. Juni 1799 brechen Humboldt und sein Gefährte Bonpland mit dem Schiff Pizarro von La Coruña aus in die Neue Welt auf und bereisen das Gebiet der heutigen Staaten Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Kuba und Mexiko. Auf ihrer Reise machen sie, wie alle Schiffe seinerzeit, Station auf den Kanarischen Inseln, wo Humbold im Juni 1799 den Pico del Teide auf Teneriffa besteigt. Nach einer Überfahrt von 41 Tagen gehen sie, nachdem auf dem Schiff der Typhus ausgebrochen war, in Cumaná von Bord. Die Rückreise führt 1804 von Veracruz über Havanna, Kuba, nach Philadelphia, Amerika. Als persönlicher Gast des Präsidenten Thomas Jefferson hält Humboldt sich drei Wochen in den Vereinigten Staaten auf.
Die Reise, die einen halben Kontinent für die wissenschaftliche Forschung erschließt, macht Humboldt in der Fachwelt und beim breiten Publikum berühmt. Es ist die erste Reise dieser Zeit, die aus rein wissenschaftlichen Gründen unternommen wurde. Humboldt und Bonpland sammeln dabei mehr als 60 000 Pflanzen, von denen rund 6300 noch unbekannt waren.
Da Humboldt bei seiner Rückkehr nach Frankreich am 3. August 1804 wie ein heimkehrender Held gefeiert wird, lebt er von nun an vorwiegend in Paris, da ihm das provinzionelle Berlin sowieso verhasst war. 1807 übersiedelt er dann ganz nach Paris.
Zahlreiche Bücher und Beiträge erscheinen in den folgenden Jahren von Humboldt. Eine Forschungsreise nach Asien wird immer wieder vereitelt werden. Seine Pariser Zeit wird durch mehrere Reisen unterbrochen: 1822 begleitet er den preußischen König nach Verona, im November besteigt er drei Mal den Vesuv. Mehrmals reist er nach England. In London steigt er im April 1827 mit dem 21jährigen Ingenieur Brunel in dessen neuentwickelter Taucherglocke auf den Grund der Themse.
Wieder in Berlin von 1827 bis 1859
Im Mai 1827 kehrt er, auch getrieben aufgrund finanzieller Schwierigkeiten durch seine Reisen, auf Drängen Friedrich Wilhelms III. als dessen Kammerherr nach Berlin zurück.
An der Universität und in der Singakademie hält er im darauffolgenden Winter Vorlesungen, die begeisterten Zulauf aus allen Bevölkerungsschichten finden. Auf Anregung des Verlegers Cotta beginnt er 1834 mit der schriftlichen Niederlegung jenes Werkes, das ihn bis zu seinem Lebensende beschäftigen sollte: der Kosmos.
Von April bis Dezember 1829 unternimmt Humboldt seine russisch-sibirische Forschungsreise, die ihn bis zur chinesischen Grenze bringen sollte.
Am 6. Mai 1859 stirbt Alexander von Humboldt in seiner Wohnung in Berlin. Seine Beisetzung am 10. Mai wird als Staatsbegräbnis im Berliner Dom zelebriert. Am 11. Mai wird Alexander von Humboldt im Familiengrab in Tegel beigesetzt. Seine Besitztümer, darunter die Bibliothek mit 11 164 Bänden, hatte er Johann Seifert vermacht, der über dreißig Jahre sein Diener und Vertrauter war.