Leopold-Kohr-Denkmal am Salzachufer in Oberndorf

Dr. Leopold Kohr (* 5. Oktober 1909 in Oberndorf bei Salzburg, † 26. Februar 1994 in Gloucester, England) war Philosoph und Ökonom.

Der Kohr ist ein Spinner

Der Kohr ist ein Spinner, meinten viele vom Philosophen Kohr, der darauf antwortete: Das macht mir gar nichts aus, denn ein Spinner dreht ein Spinnrad. Das ist ein billiges Werkzeug, das wenig Kapital erfordert. Es hat ein bescheidenes Anwendungsgebiet, ist unblutig und macht Revolutionen. Demensprechend hieß sein Hauptwerk auch Das Ende des Großen, das neben anderen Schriften wie Die überentwickelten Nationen oder Weniger Staat weltweites Aufsehen erregten.

Sein Leben

Die Jahre bis zum Anschluss 1938

Geboren in Oberndorf bei Salzburg, besucht er zunächst dort die Volksschule, dann das Humanistische Bundesgymnasium in der Stadt Salzburg. Nach der Reifeprüfung 1928 studiert Kohr in Innsbruck Rechtswissenschaften. Im Spätherbst des selben Jahres geht er für fast ein Jahr nach London, Großbritannien, wo er an der London School of Economics lernt und auch bereits Kontakte zu bekannten Ökonomen und Politikern knüpft. 1929 gründet er in Innsbruck eine sozialdemokratische Studentengruppe.

Nach seiner Promovierung zum Dr. jur. 1933 geht er nach Salzburg und Wien (Gerichtsjahr) und studiert in Wien Staatswissenschaften. Mehrere Reisen bringen ihn nach Paris, Frankreich, wo er als Journalist arbeitet und nebenbei an der dortigen Universität inskribiert. 1937 promoviert Kohr zum Dr. rer. pol.

Als Journalist für österreichische und Schweizer Zeitungen sowie die französische Nachrichtenagentur Agence Viatro berichtet Kohr über den Spanischen Bürgerkrieg. Dabei lernt er Eric Arthur Blair (später bekannt geworden als George Orwell), Ernest Hemingway und André Malraux kennen.

Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 tritt er in Paris einer Widerstandsgruppe bei, der auch Otto Habsburg angehört. Sie versuchen mit Hilfe des Diplomaten Egon Ranshofen-Wertheimer, den Völkerbund (heute die UNO) in Genf, Schweiz, zu deutlicherer Ablehnung des Verhaltens von Hitler zu bewegen. Noch einmal muss Kohr nach Salzburg, um sein Visum für die Emigration nach New York, Vereinigte Staaten von Amerika, zu erhalten und nur mit Mühe kann er nach Paris zurück kehren. Am 31. Oktober 1938 erreicht Leopold Kohr von Le Havre, Frankreich aus New York.

USA und Kanada 1939 bis 1955

In New York wohnt er zunächst beim Bäcker Lämmermeyer, einem gebürtigen Oberndorfer, dann in Toronto, Kanada, beim Historiker Georg M. Wrong. Er beginnt in einem Goldbergwerk im Nordwesten Kanadas zu arbeiten, wo auch seine beginnende Taubheit einsetzt, die wohl mit den Anstrengungen im Bergwerk zusammenhingen.

Als Professor in der Welt

Er lehrte als Professor für Nationalökologonomie und Politische Philosophie an den Universitäten von Puerto Rico (Karibik), Mexico City (Mexiko) und Wales (Großbritannien).

Die Jahre nach seiner Pensionierung

Im Alter wohnte er abwechselnd in Salzburg und Großbritannien.

1983 erhielt Leopold Kohr den Alternativen Nobelpreis verliehen, 1986 überreichte ihm Landeshauptmann Wilfried Haslauer den Goldenen Ring des Landes Salzburg, 1989 wurde Kohr mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Im Herbst 1989 trafen sich dann alle Träger des Alternativen Nobelpreises zu Kohrs 80. Geburtstag.

In Neukirchen am Großvenediger im Oberpinzgau ist eine Akademie nach ihm benannt, denn dort fühlte er sich besonders wohl.

Leopold Kohr starb am 26. Februar 1994 in seiner Wahlheimat Gloucester in England.

Notizen

Am 28. Februar 2008 beschloss der Kulturausschuss der Stadt Salzburg, rechtzeitig vor Beginn der Kohr-Gedenkjahres 2009 die Errichtung eines Leopold-Kohr-Forschungszentrums in den Räumen der Alten Universität zu unterstützen. Am 12. September 2008 wurde dieses feierlich eröffnet.

Kohrs Heimatgemeinde Oberndorf bei Salzburg hatte 2011 noch immer kein Denkmal für ihren berühmten Sohn errichtet. Thomas Stadler, Initiator des Oberndorfer Kunstvereins Kreisverkehr, war enttäuscht von dieser Tatsache und schrieb einen Ideenwettbewerb über den Verein zur Gestaltung eines Leopold-Kohr-Denkmals aus. Trotz guter Vorschläge winkte die Stadtgemeinde unter Bürgermeister Peter Schröder (ÖVP) ab. Es fehle das Geld (ebenso wie für eine attraktive Neugestaltung des "Stille-Nacht"-Bezirks um die Kirche St. Nikola)[1].
Im Jahr 2013 wurde endlich an der Leopold-Kohr-Promenade das Leopold-Kohr-Denkmal aufgestellt.[2]

Quellen