Aufnahme vom Rudolfskai mit Bussen von Schweighofer & Zöhrer um 1950
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ein Sitz, der die Jahrhunderte überlebt hat, der Gasthof zum Mohren

Der Gasthof zum Mohren befand sich in der Salzburger Altstadt in der Judengasse.

Allgemeines

Als Wirtshaus wurde er 1569 erstmals erwähnt und hieß Mohrensitz (Genaueres siehe jedoch unten unter "Geschichte"). Er war eine Trinkstube, deren übliche Bezeichnung damals Sitz war. Beim Mohrensitz blieb diese Bezeichnung am längsten erhalten.

Der Gasthof hatte bis ins 20. Jahrhundert bestanden.

Geschichte

Das Haus wird 1423 erstmals urkundlich erwähnt, ist jedoch bestimmt wesentlich älter. Es heißt „Silberbergerhaus“. Den Namen dürfte jener August Silberberger gegeben haben, der 1409 bis 1413 das Hofmarschallamt des Erzstiftes bekleidete. Vor ihm haben wahrscheinlich Juden dort gewohnt. Im Jahre 1404 hatten sie jedoch in einer neuerlichen Verfolgungswelle Salzburg verlassen müssen. Ihre Besitzungen wurden vom Landesherr eingezogen.

Als erster namentlicher Besitzer wird 1500 Hans Strobl erwähnt, dessen Frau Margarethe dem angesehenen Bürgergeschlecht der Rauhenperger entstammte, auf die die Liegenschaft um 1526 überging. Für 1569 ist ein Wirt namens Ambros Nuecht verbürgt. Die Rauhenperger mussten aus Glaubensgründen ihre Heimat verlassen. So erwarb Wolf Aigenstueler zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Unternehmen.

Seine Witwe heiratete 1622 Balthasar Eizenberger, unter dem das Gasthaus einen beachtlichen Aufschwung nahm. Sein Schwiegersohn Philipp Tunzler geriet in finanzielle Schwierigkeiten und musste 1671 den Besitz vorübergehend an den Hauptgläubiger, Propst von Augustinerchorherrenstift St. Zeno in Reichenhall, abgeben. Franz Eizenberger kaufte das Gasthaus wieder zurück. Spätestens seit dieser Zeit besitzt es den Namen „Zum Mohrenkopf“. Ob die Bezeichnung mit den Türkenkriegen oder mit den Beziehungen zu Venedig in Zusammenhang zu bringen ist, bleibt umstritten.

Im Jahre 1717 heiratete ein Wirtssohn aus Mülln ein, Johann Balthasar Mühlbacher.

Von der Familie Mozart weiß man, dass sie gerne beim „Mohren“ einkehrte. Wolfgang und Nannerl waren sogar mit den Geschwisterkindern des Wirtes eng befreundet.

Im Jahre 1794 überließ Johann Sigbert Mühlbacher das gesamte Anwesen seiner Base Kreszentia Perghofer und deren Bräutigam Peter Paul Weickl. In seiner Zeit stiegen u. a. folgende Persönlichkeiten im „Mohren“ ab: der Münchner Johann Baptist Stiglmaier, der das Mozart-Denkmal gegossen hat; der Komponist Franz Schubert (1825); der Dichter und Schauspieler Ferdinand Raimund (1826); Maler der Romantik wie Julius Schnorr von Carolsfeld.

Sein Ziehsohn und Erbe Georg Weickl verkaufte 1839 das Haus samt Weinwirtsgerechtsame an den bisherigen Pächter Christian Angele (oder Angerer), dieser 1842 an den aus Wolfsegg zugezogenen Weingastgeber Franz Seraph Irresberger. 1853 folgte dessen Witwe Franziska, 1858 dessen Sohn Karl (II.) Irresberger, der im Jahr 1866 das Hotel „Österreichischer Hof“ begründete und im Zusammenhang mit dessen Erwerb das Gasthaus „Zum Mohren“ verkaufte.

1874 und 1881 gehörte das Haus einem Johann Wiesenberger.

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts erwarben Franz und Kunigunde Obereder das „Gasthaus zum Mohren“. Sie richteten den „Mohrensitz“ am Rudolfskai ein, eröffneten Salzburgs erstes Nachtlokal und machten ihr Anwesen zum Mittelpunkt der Volksmusik und Brauchtumspflege. Von ihren Söhnen Franz und Heinrich kauften Baumeister Ing. Alois und Maria Reinthaler das Haus Judengasse 9 und renovierten es von Grund auf – wegen der historischen Bausubstanz mit nicht geringen Schwierigkeiten und Opfern.

Quellen

  • Hans Spatzenegger: „Der „Mohrenwirt“ hütet ein Stück Salzburger Geschichte, Zeitungsartikel, um 1970
  • „Doppler-Chronik“, eine im Salzburger Landesarchiv verwahrte (als Sammlung von Mappen angelegte) Häuserchronik
  • Homepage des Restaurants