Während der römischen Besiedlung der Provinz Noricum, wahrscheinlich aber schon früher, trug die Stadt Salzburg die Bezeichnung Iuvavum.

Name

Dieser Name blieb zunächst traditionsgemäß bis in das späte Mittelalter in Gebrauch. In offiziellen Urkunden erscheint Iuvavum und vor allem das Adjektiv Iuvavensis noch viel später. Die Etymologie von Iuvavum ist sehr kompliziert, es existieren dazu verschiedene Hypothesen. Hier sei dazu nur soviel gesagt, dass es sich bei Iuvavum um ein vorrömisches, evt. alteuropäisches Substratwort handelt.

Seit dem 8. Jahrhundert jedoch, als allmählich auch althochdeutsche Sprachformen schriftlich fixiert wurden, trat das mit den Römern in Verbindung gebrachte Iuvavum in den Hintergrund zugunsten der auf dem Salzhandel basierenden deutschen Bezeichnung. Gerade das fast gleichzeitige Aufkommen der neuen Flussbezeichnung Salzach und des Stadtnamens Salzburg (Salzpurch) ist ein einzigartiges Phänomen der Namenkunde und scheint auf einen gewollten Bruch mit der römisch/romanischen Tradition abgezielt zu haben.

Geschichte

In Iuvavum entstanden im 1. Jahrhundert und 2. Jahrhundert nach Christus großzügige Plätze und an der heutigen Kaigasse ein imposanter Tempelbau zu Ehren des Gottes der Heilkunst, Asklepios. Die luxuriösen Bürgerhäuser im Bereich um den heutigen Dom waren mit prachtvollen Mosaiken ausgestattet, verfügten über komfortable Warmluftheizungen (Hypokausten) und mehrteilige Badeanlagen. Eine römische Amphore, die auf dem Mozartplatz gefunden wurde, enthielt Reste von 24 verschiedenen Meeresfischen und einigen Krebsarten. Große Mengen von Austernschalen, die Im Bereich der Altstadt gefunden wurden, weisen darauf hin, dass sich die reichen Bürger fast täglich frische Austern kommen ließen. Die alten Iuvavenser verstanden es offenbar, das Leben zu genießen!

Von der heutigen Residenz bis zum Bürgerspital erstreckte sich ein ausgedehntes Handwerkerviertel, in dem unter anderem Tongeschirr, Ziegel und Mosaiken produziert wurden. Der Festungsberg war von einem starken Wehrbau bekrönt. Im Verlauf umfangreicher Grabungen konnte eine Mauer aus der Zeit des Kaisers Aurelian freigelegt werden.

Grabungen im Furtwänglerpark im Winter 2007/08 anlässlich der Neugestaltung des Parks brachten weitere Erkenntnisse über das Leben der Römer in Salzburg. Die Funde ergaben, dass schon die Römer eine „Wegwerfgesellschaft“ war. Man fand alte Fibeln, Keramikscherben, Handwerksgerät, Metallgegenstände aus Bronze, Gürtelbeschläge und Teile von Verzierungen von Riemenzungen sowie einige Münzen.

Dass auf dem Areal des Furtwänglerparks zur Römerzeit ein Handwerksviertel lag, war bereits bekannt. Neu hingegen ist die Erkenntnis, dass die Leute auch direkt an ihrem Arbeitsplatz gelebt hatten. So wurden Reste von Grundmauern von Wohnhäusern mit Fußboden- und Wandheizungen freigelegt, dicht daneben Werkstätten und Feuerstellen. Den gefundenen Resten nach dürfen Metall Leder und Ton verarbeitet worden sein.

Im Markomannenkrieg um 170 n. Chr. war Iuvavum völlig zerstört und anschließend nur in verkleinertem Umfang wieder aufgebaut worden. Seit dem 3. Jahrhundert bildeten germanische Stämme, besonders die Alamannen, eine ständige Bedrohung. Zunächst wurden die Villen auf dem Lande aufgegeben, im 5. Jahrhundert verödeten auch Teile von Iuvavum. Als der hl. Severin um 470 an die Salzach kam, hatte sich die Bevölkerung von Cucullis (Kuchl) wieder auf die befestigte Höhe des Georgenberges zurückgezogen, die sie am Beginn der römischen Herrschaft verlassen musste. In Iuvavum fand Severin zwar eine blühende Christengemeinde und ein Kloster, bald darauf aber wurde die Stadt am Salzachufer aufgegeben. Die Reste der romanischen Bevölkerung, die „Iuvavenser“, zogen sich auf die befestigten Höhen des Festungsbergs und des Nonnbergs zurück, wo sie die beiden "dunklen Jahrhunderte" der Völkerwanderung überdauerten.

Funde

Als die Stadt Salzburg 1861 ihrem größten Sohn, Wolfgang Amadeus Mozart, ein Denkmal setzte, stieß man beim Ausheben des Fundaments auf drei übereinander liegende Mosaikböden, von denen der oberste aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. die folgende, nur zum Teil erhaltene Inschrift trug: "Hier wohnt das Glück, nichts Böses soll Zutritt finden". Obwohl es Aufzeichnungen von diesem Mosaik gibt, ist es unauffindbar verschollen.

Am 21. Februar 1950 wurden bei Aushubarbeiten für den Sparkassenneubau in der Altstadt von Salzburg an der Ecke Judengasse/Brodgasse neue Funde entdeckt u. a. ein zwei Meter breites Gässchen mit Steinkanälen sowie Reste von zwei alten Häusern mit Luftheizung aus dem römischen Juvavum zutage. Bei Bauarbeiten für den Stuböck’schen Neubau, Ecke Dreifaltigkeitsgasse/Bergstraße, wurden Mauerreste aus der Römerzeit sowie ein mittelalterlicher Brunnen aus Konglomeratstein gefunden.

Am 19. Juni 1951 wurden bei Kanalbauarbeiten in Salzburg - Maxglan in der Ganshofstraße und in der Gärtnerstraße Reste eines römischen Hauses und Gebrauchsgegenstände gefunden.

Bei der Neugestaltung des Residenzplatzes in der Salzburger Altstadt im Sommer 2008 fand Archäologe Peter Höglinger einen Weihaltar, der das Zeichen für Jupiter trägt. Mit seinen 1,2 Meter zählte er zu den ganz seltenen Funden, was Größe und Qualität anbelangt. Der Altar stammt aus dem 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus.

Siehe auch

Quellen