Fluglärm

Aus SALZBURGWIKI
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Fluglärm ist ein Thema, das im Zusammenhang mit dem Salzburg Airport W. A. Mozart immer wieder aufflammt und seit 2011 mit der Debatte um die Salzburger Flughafen Anflugrouten wieder stärker aufgeflammt war.

Vorgeschichte

Der Anrainerschutzverband Salzburg Airport (ASA) unter der Obfrau Dr. Astrid Rössler eine Salzburger Lokalpolitikerin der Grünen und Landtagsabgeordnete, versucht seit Jahren, die Anzahl der Flugbewegungen sowie Öffnungszeiten (derzeit 6 bis 23 Uhr, Stand November 2012) zu reduzieren. n regelmäßigen Abständen finden Dialogrunde zwischen Salzburg Airport W. A. Mozart und Anrainer statt, bei denen natürlich auch Lärm immer wieder ein Thema ist.

Flughafen-Aufsichtsrat Othmar Raus kritisierte im Sommer 2011 im Zusammenhang mit der Debatte um die Südanflugroute die Fluglärmaktivisten. Der früherer stellvertretende Landeshauptmann bezeichnete in den SN vom 30. Juli 2011 "die Anfeindungen gegen den Flughafen als zum Teil lebensfremd und egoistisch". Es handle sich nun einmal um ein Wirtschaftsunternehmen - wolle man dieses nicht mehr haben, müsse man alle wirtschaftlichen Konsequenzen tragen. Raus führte auch aus, dass in den letzten Jahren (Anm: vor 2011) die Zahl der Flüge rückläufig seien, dies jedoch durch mehr Passagiere ausgeglichen würde.

Die Anrainer des Flughafens Salzburg und von Freilassing möchten ein gemeinsames Positionspapier erarbeiten. Schwerpunkte seien die (weitere) Reduktion aller Flüge und die Erstellung eines "Lärmkorsetts". Also eine Eingrenzung von Lärmzonen mit Obergrenzen. Eine Grafik in den SN vom 30. Juli 2011 stellte dazu die aktuelle Situation dar: 55 bis 60 dB (entsprechen dem Schalldruckpegel normal sprechender Menschen) werden im Süden des Flughafens in einem seitlichen Bereich von 500 bis 1 000 Meter von der Piste gemessen sowie in südwestlich Richtung (Einflugswinkel) etwa in einem bis drei Kilometer. Bei der Nordroute ist die Aussengrenze von 60 dB etwas weiter. Erst innerhalb der oben erwähnten Bereiche steigt die Lärmbelastung auf Werte, die fahrenden Pkw oder einer Hauptverkehrsstraße entsprechen. Diese Werte werden aber nur auf dem unmittelbaren Grund des Flughafens erreicht, sowie im Norden südlich der Saalach, über dem Gewerbegebiet von Siezenheim und einige Häuser der Siedlung in Taxham (die nahe am Aufsetzpunkt der Flugzeuge im Norden der Landebahn errichtet wurden). Noch höhere Werte werden nur mehr auf der Landepiste selbst und in den unmittelbar angrenzenden Wiesen dieser Piste gemessen.

Die Entwicklung 2012

Nachdem nun öffentlich über eine sogenannte Anflugroute Süd des Salzburger Flughafens[1] zu debattieren begonnen wurde, empfanden plötzlich immer mehr Bewohner im Süden der Stadt Salzburg den Fluglärm als unzumutbar. Bewohner beschwerten sich häufiger über Fluglärm über Hallein (Überflughöhe 1 000 m), Anif (Überflughöhe ?) [zum Vergleich: Freilassing: 200 m]), nahmen subjektiv mehrere bis viele Maschinen täglich war (tatsächlich waren es 18 Anflüge von Mai bis Juli 2012[2], konkret waren es im Juni elf Flugzeuge, die zu den üblichen Stadt-Südanflügen dazugekommen seien, im Juli waren es acht und im August zwölf Anflüge[3]) und man hatte offensichtlich nicht mehr in Erinnerung, dass schon bisher Flugzeuge von Süden her den Salzburger Flughafen angeflogen hatten (21. Juni 2006: Derzeit wird der Salzburger Flughafen zu 88 % über Norden und nur zu 12 % über Süden angeflogen[4]).

Dr. Rössler hielt im Sommer 2012 Informationsveranstaltungen im südlichen Flachgau und Tennengau ab. So am 18. Juli 2012 in Anif[5]. Bei diesen Veranstaltungen wurde auch über Klagen gesprochen[6]. Der Wiener Anwalt Wolfram Proksch riet bei einer dieser Informationsveranstaltungen Anfang November im Gemeindesaal Grödig rund 50 Interessierten, die Verordnung zur Anflugroute Süd des Salzburger Flughafens mit einer Klage beim Verfassungsgericht anzufechten[7]. Grödigs Bürgermeister Richard Hemetsberger (ÖVP) sprach von rund Beschwerden pro Woche. Anifs Vizebürgermeister Josef Grasmann (ULK) will "nur elf Flieger im Monat" gezählt haben. Anif sei dem Anrainerverband nur deshalb beigetreten, "um näher an den Informationen zu sein"[3].

Die Freilassinger kündigten Großdemonstration an

Ihr habt ja den Gewinn, wir den Dreck

Grundsätzlich wurde die Forderung laut, alle Flüge sollten über Freilassing landen. Das führte dann im November 2012 zu einem Gegenschlag der Freilassinger Bevölkerung. Sie kündigten eine Großdemonstration am Samstag, den 24. November 2012 an. Bettina Oestreich vom Fluglärmschutzverband Rupertiwinkel rechnet mit 700 bis 800 Teilnehmern, bei schönem Wetter aber deutlich mehr. Außerdem forderte sie eine Kündigung des Staatsvertrages aus dem Jahr 1969. Weiters sollen keine Flugzeuge mehr nach 22 Uhr landen dürfen, es soll eine Deckelung der Flugbewegungen geben, für Starts und Landungen nur eine Betriebsrichtung geben und die Südanflugsroute soll auch für sogenannte Instrumentenflüge möglich sein.

Reaktion des Salzburger Flughafens auf die Demonstrationsankündigung

Presseaussendung der Pressestelle Salzburger Flughafen GmbH am 16. November 2012:

"Die Ankündigungen, dass in Freilassing gegen Fluglärm demonstriert wird, nehmen wir zur Kenntnis," reagiert Freitag, den 16. November 2012, das Management der Salzburger Flughafen GmbH auf entsprechende Meldungen.

Die nächste Dialog-Runde mit Vertretern der Salzburger und bayrischen Anrainerverbände findet am 26. November am Flughafen in hoffentlich gewohnt ruhiger und sachlicher Weise statt. Diese Dialog-Runden sind deshalb wichtig, weil gemeinsam mit den Anrainervertretern in den vergangenen Jahren schon viele Verbesserungen für die Bevölkerung durchgesetzt werden konnten.

Fakt ist, dass immer dann, wenn ein Flugzeug startet oder landet, Lärm erzeugt wird. Der Flughafen bemüht sich aber seit Jahren intensiv, Fluglärm zu vermeiden oder zu mindern. Entsprechende Anpassungen der Flugrouten hoch über die Stadt und den Zentralraum sowie neue Flugwege, die möglichst unbewohntes Gebiet betreffen, wurden gemeinsam mit Austro Control entwickelt.

Dazu kommt, dass durch die wirtschaftliche Situation der vergangenen Jahre eine Reduktion der Linien- und Charter-Flugbewegungen von mehr als 20,5% im Zeitraum von 2005 (rund 24 500 Bewegungen) bis 2011 (knapp 19 500 Bewegungen) zu verzeichnen war. Dieser Trend hält auch im laufenden Geschäftsjahr (-12%) an.

Außerdem werden durch die Forschung im Bereich Luft- und Raumfahrt die Maschinen dank technischem Fortschritt immer leiser und sauber(er). Als europäischer Vorreiter ist der Salzburger Flughafen innerhalb der EU der einzige Flughafen, der lautere Kapitel III Luftfahrzeuge der MD 80 und TU 154 Klasse (Tupolew) ausschließt. Seit dem 26. Oktober 2008 dürfen Maschinen dieser Kategorie nicht mehr in Salzburg landen. Das hat eine Lärmreduktion von im Schnitt rund 28% bei allen Messstellen rund um den Flughafen gebracht. Als internationaler Zivilflughafen fertigt der Salzburg Airport innerhalb der behördlich zugelassenen Betriebszeiten von 06:00 Uhr bis 23:00 Uhr Luftverkehrsfahrzeuge ab. Jedes Jahr kommt es zu nicht vom Flughafen verschuldeten Verspätungen von einzelnen Verkehrsmaschinen auf Grund von Wetterkapriolen, Streiks, politischen Umwälzungen oder Luftraumsperrungen. Trotz Kontrahierungszwang sind das pro Jahr „nur“ zwischen 15 und etwa 30 Flugbewegungen, diese liegen damit im Vergleich zu den Gesamtflugbewegungen am Salzburg Airport im Promillbereich.

Wichtig: Bei den Verspätungen handelt es sich lediglich um triebwerksreduzierte und damit leisere Landungen, Starts werden kategorisch abgelehnt. Als weiteren Schritt haben Management und Aufsichtsrat der Salzburger Flughafen GmbH 2012 ein neues „Lärmschutz-Regime“ entwickelt, um den Einbau von Lärmschutzfenstern in den direkt anliegenden Gebieten zu forcieren. Das neue Regime sieht vor, dass auch jene, die schon in den 1980er Jahren in den Genuss einer Förderung gekommen sind, noch einmal unterstützt werden. Weil sich der Stand der Technik auch bei den Lärmschutzfenstern verändert bzw. verbessert hat. Unabhängig davon sind die Verantwortlichen am Flughafen Salzburg davon überzeugt, dass ein wirtschaftlich gesunder Betrieb für seine Eigentümer tourismuswirtschafts- und finanzpolitisch unersetzlich ist.

Stand 17. November 2012

Erich Prechtl vom Bund Naturschutz (Bayern) möchte gar keine Überflüge mehr über Freilassing. Ausdrücklich nicht eingeladen zur Demonstration ist übrigens Astrid Rössler vom ASA. Prechtl dazu: "De brauch' ma net!" Und Josef Flatscher (Bürgermeister der Stadt Freilassing, CSU): "Wenn nach wenigen Flügen aus dem Süden schon geklagt wird, halte ich das nicht für produktiv."

Quellen


Fußnoten

  1. diese ist von der Stadt-Südanflugsroute zu unterscheiden
  2. Quelle www.salzburg24.at
  3. 3,0 3,1 "Salzburger Woche", Ausgabe "Tennengauer Nachrichten", 8. November 2012 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „TN1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  4. Quelle Nr. 651 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages vom 21. Juni 2006
  5. gezeigte Folien an diesem Abend siehe Infoabend-Anif2012.pdf
  6. Quelle www.meinbezirk.at 24. Juli 2012
  7. Als Kosten für eine Klage nannte er 5.000,-- bis 7.000,-- Euro