| | Fachpersonen in und außerhalb von Ämtern und Institutionen – alle ihrer Berufsbezeichnung nach vermeintlich mit Unterstützungs-, Betreuungs- oder Behandlungsaufgaben betraut, wurden zu Tätern, von denen nach Kriegsende nur wenige zur Verantwortung gezogen wurden. Im Gegenteil: sie konnten meist ihre einschlägige Berufstätigkeit fortsetzen, wurden befördert und erhielten Titel und Ehrenzeichen. Die Hebammen arbeiteten weiterhin als Hebammen, die Gesundheitsfürsorgerinnen als Fürsorgerinnen und die Amtsärzte blieben auch in der Zweiten Republik Amtsärzte und Leiter der [[Gesundheitsamt 1938 - 1945|staatlichen Gesundheitsämter]] und entschieden nun pikanterweise auch über Opferfürsorgeanträge von NS-Geschädigten. | | Fachpersonen in und außerhalb von Ämtern und Institutionen – alle ihrer Berufsbezeichnung nach vermeintlich mit Unterstützungs-, Betreuungs- oder Behandlungsaufgaben betraut, wurden zu Tätern, von denen nach Kriegsende nur wenige zur Verantwortung gezogen wurden. Im Gegenteil: sie konnten meist ihre einschlägige Berufstätigkeit fortsetzen, wurden befördert und erhielten Titel und Ehrenzeichen. Die Hebammen arbeiteten weiterhin als Hebammen, die Gesundheitsfürsorgerinnen als Fürsorgerinnen und die Amtsärzte blieben auch in der Zweiten Republik Amtsärzte und Leiter der [[Gesundheitsamt 1938 - 1945|staatlichen Gesundheitsämter]] und entschieden nun pikanterweise auch über Opferfürsorgeanträge von NS-Geschädigten. |
| − | Der Leiter des Gaufürsorgeamtes Salzburg, Dr. [[Oskar Hausner]], entzog sich mit der Behauptung, er habe mit den Transporten nichts zu tun gehabt, erfolgreich etwaigen Konsequenzen. Der in der Anstalt Am Spiegelgrund tätig gewesene Arzt Dr. Heinrich Gross, ein enger Bekannter von Prim. Dr. [[Gerhart Harrer]], war nach 1945 bis ins hohe Alter als gerichtlich beeideter Gutachter tätig, stand als solcher auch einmal einem Überlebenden der Anstalt Am Spiegelgrund gegenüber (!) und leugnete seine Taten bis an sein Lebensende. Dr. [[Igor Caruso]], der unter Stationsarzt Dr. Heinrich Gross als psychologischer Gutachter tätig war und dessen Gutachten in mindestens 14 Fällen die Ermordung der begutachteten Kinder nach sich zog, wusste angeblich nichts von den Kindermorden. | + | Der Leiter des Gaufürsorgeamtes Salzburg, Dr. [[Oskar Hausner]], entzog sich mit der Behauptung, er habe mit den Transporten nichts zu tun gehabt, erfolgreich etwaigen Konsequenzen. Der in der Anstalt Am Spiegelgrund tätig gewesene Arzt Dr. Heinrich Gross, ein enger Bekannter von Prim. Dr. [[Gerhart Harrer]], war nach 1945 bis ins hohe Alter als gerichtlich beeideter Gutachter tätig, stand als solcher auch einmal einem Überlebenden der Anstalt Am Spiegelgrund gegenüber (!) und leugnete seine Taten bis an sein Lebensende. Dr. [[Igor Caruso]], der unter Stationsarzt Dr. Heinrich Gross in den Pavillons 15 und 17 der KFA "Am Spiegelgrund" als psychologischer Gutachter tätig war und dessen Gutachten in mindestens 14 Fällen die Ermordung der begutachteten Kinder nach sich zog, wusste angeblich nichts von den Kindermorden. |
| | Die Opfer aus Salzburg waren verdrängt und vergessen. Erst die von [[Walter Reschreiter]] erarbeitete Euthanasieausstellung der LAUBE Sozialpsychiatrische Aktivitäten GmbH [[Hallein]] brachte das Thema [[NS-Euthanasie]] und ''NS-Kindereuthanasie'' in das Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit zurück. | | Die Opfer aus Salzburg waren verdrängt und vergessen. Erst die von [[Walter Reschreiter]] erarbeitete Euthanasieausstellung der LAUBE Sozialpsychiatrische Aktivitäten GmbH [[Hallein]] brachte das Thema [[NS-Euthanasie]] und ''NS-Kindereuthanasie'' in das Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit zurück. |