Morophaga choragella: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Imagines leben sehr versteckt und werden meistens nur einzeln angetroffen. Sie fliegen nur kurze Strecken knapp über dem Boden, wenn sie aufgescheucht werden. Die Raupen fressen allerdings gesellig (bis zu 10 oder mehr Tiere) in Baumschwämmen (eine nicht bestimmte Art an Totholz) und verpuppen sich auch im Gewebe des Schwammes. Die Puppen schieben sich vor dem Schlüpfen des Falters zu rund der Hälfte ihrer Länge aus dem Substrat hervor. Trotz der spärlichen Funde betrachten wir ''M. choragella'' wegen ihrer weiten Verbreitung im Land sowie wegen der weiten Verbreitung geeigneter Lebensräume zur Zeit als ungefährdet, zumindest in weniger gut zugänglichen Buchen-Mischwäldern der montanen Zone. In intensiv gepflegten Wirtschaftswäldern, in denen das für das Gedeihen der Baumschwämme erforderliche Totholz üblicherweise fehlt, hat die Art aber wenig Überlebenschance. | Die Imagines leben sehr versteckt und werden meistens nur einzeln angetroffen. Sie fliegen nur kurze Strecken knapp über dem Boden, wenn sie aufgescheucht werden. Die Raupen fressen allerdings gesellig (bis zu 10 oder mehr Tiere) in Baumschwämmen (eine nicht bestimmte Art an Totholz) und verpuppen sich auch im Gewebe des Schwammes. Die Puppen schieben sich vor dem Schlüpfen des Falters zu rund der Hälfte ihrer Länge aus dem Substrat hervor. Trotz der spärlichen Funde betrachten wir ''M. choragella'' wegen ihrer weiten Verbreitung im Land sowie wegen der weiten Verbreitung geeigneter Lebensräume zur Zeit als ungefährdet, zumindest in weniger gut zugänglichen Buchen-Mischwäldern der montanen Zone. In intensiv gepflegten Wirtschaftswäldern, in denen das für das Gedeihen der Baumschwämme erforderliche Totholz üblicherweise fehlt, hat die Art aber wenig Überlebenschance. | ||
Version vom 22. November 2024, 08:59 Uhr
Morophaga choragella (Tinea choragella [Denis & Schiffermüller], 1775: 137) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Tineidae.
Diagnose
Die Art ist in Größe und Zeichnung sehr ähnlich Montescardia tesulatellus (Zeller, 1846), unterscheidet sich aber eindeutig durch das Fehlen des schwarzen Flecks am Diskus der Vorderflügel.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
M. choragella war ursprünglich nur in den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone) und II (nördliche Kalkalpen) in Salzburg festgestellt worden (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024), doch berichten Kurz, Kurz & Embacher (2010b) über eine recht weite Verbreitung in diesem Gebiet: Hallwang, Bürmoos, Thalgau und Stegmoosalm am Hochkönig. Seither sind eine Reihe weiterer Funde dazu gekommen, darunter auch in den Zonen Ia (Stadt Salzburg: Gnigl) und III (Schieferalpen: Saalfelden-Süd: Grubergut, Maria Alm: Natrun), aber auch in den Kalkalpen sind weitere Nachweise (Untersberg: untere Rositten, Bluntau-Wasserfall und Postalm: Einberg) bekannt geworden. Dementsprechend ist auch die Höhenverbreitung mit 400 bis 1450 m durchaus beachtlich (Kurz & Kurz 2024). Lebensraum der Art sind abwechslungsreiche Waldränder und Schlagfluren mit Totholz, an dem sich Baumschwämme finden. Hier fliegen die Imagines von Juni bis August, die Raupen überwintern. Die Art entwickelt also üblicherweise in Salzburg nur eine Generation im Jahr, die Entwicklung lässt sich unter Zuchtbedingungen aber beschleunigen. So schlüpften nach Kurz & Kurz 2024 bereits im Oktober Falter, ohne dass die Raupen vorher überwintert hätten.
Biologie und Gefährdung
Die Imagines leben sehr versteckt und werden meistens nur einzeln angetroffen. Sie fliegen nur kurze Strecken knapp über dem Boden, wenn sie aufgescheucht werden. Die Raupen fressen allerdings gesellig (bis zu 10 oder mehr Tiere) in Baumschwämmen (eine nicht bestimmte Art an Totholz) und verpuppen sich auch im Gewebe des Schwammes. Die Puppen schieben sich vor dem Schlüpfen des Falters zu rund der Hälfte ihrer Länge aus dem Substrat hervor. Trotz der spärlichen Funde betrachten wir M. choragella wegen ihrer weiten Verbreitung im Land sowie wegen der weiten Verbreitung geeigneter Lebensräume zur Zeit als ungefährdet, zumindest in weniger gut zugänglichen Buchen-Mischwäldern der montanen Zone. In intensiv gepflegten Wirtschaftswäldern, in denen das für das Gedeihen der Baumschwämme erforderliche Totholz üblicherweise fehlt, hat die Art aber wenig Überlebenschance.
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Kurz, M. A., M. E. Kurz & G. Embacher 2010b. Die Tineidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik, 11: 3-8.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2011. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 31 Jänner 2011].
- ↑ siehe Phänologie