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Am Sonntag, den 15. Juni, wurde Biwak 4 erreicht. Ab diesem Lager Nummer 4 ging es in den kommenden Tagen steil nach oben. Denn zum Erreichen des Biwaks 3 musste das Rettungsteam streckenweise entlang einer spiegelglatten Steilwand senkrecht in die Höhe klettern. Um 06:30 Uhr am Montag, den 16. Juni, erreichten die Höhlenretter das Biwak 3 in 700 Metern Tiefe. Der Weg von Biwak 4 zu 3 musste hauptsächlich in der Vertikalen zurück gelegt werden. Gegen 17:30 Uhr sei der Trupp von Biwak 3 aus aufgebrochen, teilte ein Sprecher der Bergwacht in [[Berchtesgaden]] abends mit. Nächstes Ziel sei nun Biwak 2 in rund 550 Metern Tiefe. Für die schwierige Wegstrecke, die von zahlreichen Auf- und Abstiegen geprägt sei, seien 24 Stunden eingeplant. | Am Sonntag, den 15. Juni, wurde Biwak 4 erreicht. Ab diesem Lager Nummer 4 ging es in den kommenden Tagen steil nach oben. Denn zum Erreichen des Biwaks 3 musste das Rettungsteam streckenweise entlang einer spiegelglatten Steilwand senkrecht in die Höhe klettern. Um 06:30 Uhr am Montag, den 16. Juni, erreichten die Höhlenretter das Biwak 3 in 700 Metern Tiefe. Der Weg von Biwak 4 zu 3 musste hauptsächlich in der Vertikalen zurück gelegt werden. Gegen 17:30 Uhr sei der Trupp von Biwak 3 aus aufgebrochen, teilte ein Sprecher der Bergwacht in [[Berchtesgaden]] abends mit. Nächstes Ziel sei nun Biwak 2 in rund 550 Metern Tiefe. Für die schwierige Wegstrecke, die von zahlreichen Auf- und Abstiegen geprägt sei, seien 24 Stunden eingeplant. | ||
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====Bergung dürfte bis Sonntag dauern ==== | ====Bergung dürfte bis Sonntag dauern ==== | ||
Version vom 17. Juni 2014, 08:18 Uhr
Riesending im Untersbergmassiv ist mit 19,2 Kilometern und 1 148 Metern Tiefe die längste und tiefste Höhle Deutschlands.
Namensgebung
Als Forscher die Höhle im Jahr 2002 erstmals genauer erkundeten, rief einer von ihnen: "Was ist denn das für ein Riesending!" und die Höhle hatte ihren Namen. Entdeckt wurde die Höhle 1995 und einer der Entdecker war Johann Westhauser.
Die Höhle
Die Höhle liegt sechs Kilometer nördlich von Berchtesgaden, direkt an der Grenze zu Salzburg. Der Eingangsschacht wurde bereits 1995 entdeckt, blieb zunächst aber nahezu unbeachtet. Erst von 2002 an begannen Forscher, den Schacht nach und nach zu erkunden. Die Erforschung der Höhle ist mühsam, da der Gangverlauf immer wieder durch Schluchten unterbrochen wird. Die Arbeitsgemeinschaft für Höhlenforschung Bad Cannstatt e.V. vermutet, dass die Höhle deutlich länger und tiefer ist, als zur Zeit durch Vermessungen belegt. Diese Vermutungen werden auch durch Radonmessung bekräftigt.
Bereits die ersten Schächte können nur begangen werden, indem man sich nach dem Einstieg in 1 843 m ü. A. an einem Seil bis zu 300 Meter hinablässt. Auch auf dem weiteren Weg ist es immer wieder nötig, sich abzuseilen. Noch dazu gibt es Engstellen, durch die nur schlanke Personen knapp hindurchpassen. Durch Steinschlag und Wasser bestehe für Menschen "eine erhebliche Gefährdung" in den Schächten.
Der Eingang, der im Bereich des Berchtesgadener Hochthrons liegt, führt senkrecht in die Tiefe. Auf etwa 400 m Tiefe beginnt ein Quergang, in dem die Forscher das Biwak 1 angelegt hatten. Dann führt die Höhle wieder weiter in die Tiefe, wo bald schon Biwak 2 in etwa 500 m Tiefe ist. Senkrecht weiter nach unter folgt Biwak 3 in etwa 750 m Tiefe. Biwak 4 liegt etwas tiefer als 900 m und dort beginnt ein langer waagrechter Verlauf der Höhle, in dem Biwak 5 und 6 folgen. Immer wieder führen von diesem Quergang Schächte in weitere Tiefen.
Drama im Untersberg
Am Sonntag, 8. Juni 2014, wurde der erfahrene deutsche 52-jährige Höhlenforscher Johann Westhauser aus Bad Canstatt bei einem Steinschlag in einem Schacht schwer verletzt. Er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Das Unglück ereignete sich etwa sieben Kilometer vom Höhleneingang entfernt in etwa 940 m Tiefe nach Biwak 5. Von den beiden Begleitern machte sich einer auf, um Hilfe zu organisieren. Er benötigte zum Aufstieg ans Tageslicht zwölf Stunden.
Die erste Rettungsmannschaft stellte Transportunfähigkeit des Verletzten fest. Der in die Höhle eingestiegene Arzt Wolfgang Farkas aus Piesendorf musste bereits bei Biwak 2 umkehren, da er den Strapazen des Abstiegs (die Enge, die Dunkelheit, mentale Probleme, Kriechstrecken) nicht gewachsen war. Erst am Dienstagnachmittag, den 10. Juni, stieg dann der Unfallchirurg Martin Göksu mit einem Team von Schweizer Höhlenrettern in die Höhle ab. Der gebürtige Niederösterreicher arbeitet in einem Spital in Bad Reichenhall und ist Mitglied des Höhlenrettungsdienstes Salzburg.
Ebenfalls am Dienstagnachmittag konnte eine Funkstrecke im Langwellenbereich über einige Repeater zum Unfallsort in Betrieb genommen werden.
Bei der Rettungsaktion sind jeweils Viererteams unterwegs. Diese besetzen die Biwakstationen und richten sie mit Nahrungsmitteln, Wasser, Decken, Wärme-Pads sowie Kochern ein.
Für zusätzlich Schwierigkeiten sorgen eisige Kälte von lediglich ein bis drei Grad sowie die Risiken durch Wassereinbrüche, die bestimmte Abschnitte der Höhle nach Regenfällen fluten können. Selbst erfahrene Profis bringt das unterirdische Labyrinth an den Rand ihrer seelischen und körperlichen Belastbarkeit. Die Anstrengungen in diesem 19 Kilometer langen Höhlenlabyrinth sind für Laien kaum vorstellbar. Insgesamt waren Mitte der Woche 20 Höhlenretter inklusive zweier Ärzte im Berg. Sie haben rund vier Kilometer Seilstrecke verlegt, mit Bohrmaschinen Stahlstifte und Bohrhaken in den Fels getrieben. Sorgen bereiten den Rettern auch Unwetter, die Bereiche des Höhlensystems fluten könnten.
Die Bergung
Am Mittwochabend, den 11. Juni, hatten zwei höhlenrettungserfahrene Ärzte aus Österreich, ein Italiener sowie weitere fünf Einsatzkräfte den Verletzten erreicht und die bereits bei ihm wartenden Retter verstärkt. Damit konnte der am Sonntag von einem Steinschlag getroffene Höhlenforscher erstmals medizinisch genauer untersucht werden. Er wurde auf den Rücktransport auf einer Trage vorbereitet. Einer der beiden Ärzte, die seit Mittwoch bei dem Patienten ausharrten, machte sich am Freitag wieder auf den Weg zurück an die Oberfläche. Als Ablösung für den Italiener stieg ein deutscher Mediziner hinab.
Am Freitag, den 13. Juni 2014, begann um 17:28 Uhr der Transport des Schwerverletzten nach oben. Um 4 Uhr morgens traf die Gruppe aus 14 Höhlenrettern, dem Verletzten Westhauser und einem Arzt aus München vor dem Biwak 5 ein und legte in "Barbarossas Thronsaal" eine längere Ruhepause ein. Am Samstagvormittag hätten italienische Rettungskräfte das Team abgelöst und den Transport fortgesetzt, berichtete ein Sprecher der Bergwacht. Vor ihnen liegt nun die "Lange Gerade", eine Strecke, die zwar nicht leichter, aber "entspannter" zu bewältigen sein soll. Die Strecke führt kilometerweit nahezu waagrecht durch den Berg. An ihrem Ende liegt der Biwak 4 in 920 Metern Tiefe.
Bis dorthin reichen auch die Kabel des Höhlentelefons, das die Einsatzkräfte verlegt haben. Das Kommunikationssystem soll es den Rettern ermöglichen, ständig mit allen 60 Einsatzkräften im Berg sowie in der Zentrale in Verbindung zu stehen - denn bislang besteht nur sporadisch Funkkontakt zur Außenwelt.
Nach jeder Teilstrecke wechselten die Rettungskräfte und der behandelnde Arzt, insgesamt waren am Wochenende 14./15. Juni 2014 etwa 100 Retter im Einsatz.
Bis Biwak 4 hatten die Helfer zunächst die "lange Gerade" überwinden müssen. Was auf Plänen und Skizzen der Höhle aussieht wie ein langer horizontaler Gang, ist den Beschreibungen zufolge in Wirklichkeit verwinkelt. Der Weg führte durch Engstellen und um enge Kurven.
Am Sonntag, den 15. Juni, wurde Biwak 4 erreicht. Ab diesem Lager Nummer 4 ging es in den kommenden Tagen steil nach oben. Denn zum Erreichen des Biwaks 3 musste das Rettungsteam streckenweise entlang einer spiegelglatten Steilwand senkrecht in die Höhe klettern. Um 06:30 Uhr am Montag, den 16. Juni, erreichten die Höhlenretter das Biwak 3 in 700 Metern Tiefe. Der Weg von Biwak 4 zu 3 musste hauptsächlich in der Vertikalen zurück gelegt werden. Gegen 17:30 Uhr sei der Trupp von Biwak 3 aus aufgebrochen, teilte ein Sprecher der Bergwacht in Berchtesgaden abends mit. Nächstes Ziel sei nun Biwak 2 in rund 550 Metern Tiefe. Für die schwierige Wegstrecke, die von zahlreichen Auf- und Abstiegen geprägt sei, seien 24 Stunden eingeplant.
Wie Stefan Schneider von der Bergwacht Bayern Dienstag früh, den 17. Juni 2014, mitteilte, haben die Einsatzkräfte mit dem Verletzten und einem italienischen Arzt bereits das Biwak 2 in rund 500 Metern Tiefe erreicht. Nun soll der Verletzte am Donnerstag oder Freitag das Tageslicht erreichen.
Bergung dürfte bis Sonntag dauern
Eine genaue Prognose, wie lange der weitere Transport über senkrechte, glatt geschliffene und glitschige Wände bis zur Oberfläche brauchen wird, gibt es nicht. "Man muss klar sagen, dass das Stück, das jetzt kommt, schwieriger ist als das vorherige", sagte ein Mitarbeiter der Bergwacht am Montag, 16. Juni 2014. "Wir planen jetzt bis Sonntag." Es könne aber auch kürzer oder länger dauern.
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 10., 11., 12., 14., 15. und 16. Juni 2014