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Nach dem Rückzug der Gletscher bildeten sich Süßwasserbecken. Der Seespiegel des Wallersees betrug 550 [[m ü. A.]]. Damals hatte er seinen Abfluss im Norden im Bereich des oben erwähnten Gletschertores. Erst nach dem Abschmelzen des Salzachgletschers im [[Salzburger Becken]] konnte sich die Fischach ihr Bachbett in Richtung [[Salzach]] graben. | Nach dem Rückzug der Gletscher bildeten sich Süßwasserbecken. Der Seespiegel des Wallersees betrug 550 [[m ü. A.]]. Damals hatte er seinen Abfluss im Norden im Bereich des oben erwähnten Gletschertores. Erst nach dem Abschmelzen des Salzachgletschers im [[Salzburger Becken]] konnte sich die Fischach ihr Bachbett in Richtung [[Salzach]] graben. | ||
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Version vom 19. März 2020, 10:36 Uhr
Das Wallerseebecken ist ein geografisch-geologisches Becken im Norden des Flachgaus.
Geografie
Das Wallerseebecken befindet sich im Nordosten des Flachgaus. Begrenzt wird es im Westen durch den Buchberg, im Norden durch den Tannberg, im Nordosten durch den Irrsberg, im Osten durch die Kolomansberggruppe (Große Pleicke), im Süden die südliche Stadtgrenze von Seekirchen am Wallersee. Einen Ableger des Wallerseebeckens bildet das von Kraiwiesen in Eugendorf.
Besiedlung
Die größte Siedlung ist die heutige Stadt Seekirchen am Wallersee mit rund 11 000 Einwohnern (Stand 2019). Hier gibt es Landmaschinen-, Öfen- und Herde-Erzeugung, bis vor wenigen Jahren auch Molkerei und Käserei.
Verkehrsgeografie
Von besonderer verkehrsgeografischer Bedeutung war das Wallerseebecken seit jeher. Hier verlief die Römerstraße nach Wels und heute die Wiener Straße, die ehemalige Bundesstraße 1 sowie die Westbahnstrecke.
Landwirtschaft
Das Becken wurde immer intensiv landwirtschaftlich genutzt. Im 20. Jahrhundert wurden 70 bis 80 % der Flächen landwirtschaftlich genutzt, das Mittel im Alpenvorland betrug 63 %.
Geologie
In der Flyschzone liegend treten immer wieder Grundmoränen an die Oberfläche und werden als Schotter und Seetone (an der Westautobahn in Söllheim) wahrgenommen. Noch älter als diese Schotter und Seetone sind wahrscheinlich die Konglomerate und Sandsteine östlich von Schleedorf im Fischachgraben und im südlich benachbarten Tiefsteingraben (Tiefsteinklamm).
Geschichte
Auf den Untergrund eines Moränengeländes der Flyschzone ragen bewaldete, rundliche Flyschberge heraus. Sie stellten in der Eiszeit Hindernisse für die Zungengletscher des Salzachgletschers dar und teilten diese in mehrere Zweigbecken Oichtental, Mattsee- und Wallersbecken).
Der Zungengletscher des Salzachgletscher verlief zwischen Hochgitzen im Norden und dem Heuberg in nordöstliche Richtung der heutigen Fischach entlang. Begrenzt wurde er im Südosten nach dem Heuberg durch die Kolomansberggruppe, im Norden durch den Tannberg, östlich davon gab es bei Köstendorf ein Gletschertor im Bereich des heutigen Bahnhof Neumarkt-Köstendorf. Im Osten, an den westlichen Abhängen der Kolomansberggruppe verlaufen drei Würmmoränen in Stufenform. Heute verläuft dort der Henndorfer Eiszeit-Rundweg.
Nach dem Rückzug der Gletscher bildeten sich Süßwasserbecken. Der Seespiegel des Wallersees betrug 550 m ü. A.. Damals hatte er seinen Abfluss im Norden im Bereich des oben erwähnten Gletschertores. Erst nach dem Abschmelzen des Salzachgletschers im Salzburger Becken konnte sich die Fischach ihr Bachbett in Richtung Salzach graben.
Seinen heutigen mittleren Seespiegel von 504 m ü. A. erhielt der Wallersee erst 1883 nach Vertiefung und Begradigung des Bachbetts der Fischach. In Folge trocknete größere Randgebiete aus, zu sehen heute noch im Bereich des Wenger Moores entlang des Wallerbaches in Richtung Maierhof in Neumarkt am Wallersee. Die geringe Tiefe von 24 Meter hatte die Bildung eines ausgedehnten Schilfgürtels zur Folge.
Bei der Kanalisation der Wallersee-Ostbucht 1979–1970 stieß man in etwa drei Meter Tiefe in der Uferzone auf einen Flyschsockel. Dieser musste zur Verlegung von Rohren gesprengt werden.
Quellen
- Goiginger, Johann: "Neumarkt am Wallersee. Die Entstehung seiner Landschaft und Geschichte.", Neumarkt, im Eigenverlag der Marktgemeinde Neumarkt am Wallersee, 1993, {{{1}}}