Josef Daspelgruber: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Josef Daspelgruber''' war in der [[Nachkriegszeit]] Salzburger Polizeichef.
  
'''Josef Daspelgruber''' war Polizeidirektor während der Nazi-Zeit in Salzburg.
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==Leben==
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In einer Quelle wird angeführt, dass Daspelgruber zur Zeit des [[Nationalsozialismus]] möglicherweise ein Widerstandskämpfer war. Gleich nach der kampflosen Übergabe der Stadt im Mai [[1945]] wurde er, vermutlich im Hinblick auf diese Rolle, am [[5. Mai]] zum provisorischen Polizeichef von Salzburg bestellt.<ref>Stadtchronik 1945 bis 1955</ref>
  
Am [[13. Juni]] [[1946]] steht er vor US-Militärgericht. Ihm werden Manipulationen in NS-Fragebögen vorgeworfen. Er wird am [[12. Juli]] zu sieben Jahren Gefängnis, davon zwei Jahre bedingt, und 5000 Schilling Geldstrafe verurteilt. Daspelgruber wird Ende [[1947]] vorzeitig aus der Haft entlassen.
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Als verbürgt erscheint, dass Daspelgruber in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs Hauptwachtmeister der Pionier-Ersatz-Kompanie 137 war, die dem Kampfkommandanten [[Hans Lepperdinger]] direkt unterstand, und dass er (aber wohl nicht in exponierter Position) an Gesprächen über die beabsichtigte kampflose Übergabe der Stadt teilnahm, die in Lepperdingers Umgebung stattfanden.  
  
==Quelle==
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Unter seiner Leitung wurde der Personalstand der Polizei bis Anfang [[1946]] von fast 2&nbsp;400 Mann (bei Kriegsende) auf 306 uniformierte Sicherheitswachebeamte vermindert und damit auch die Entnazifizierung der Polizei abgeschlossen.<ref>Stadtchronik 1945 bis 1955</ref>
* Stadtchronik 1945 bis 1955 (im Internet)
 
  
[[Kategorie:Person|Daspelgruber, Josef]]
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Am [[27. Mai]] [[1946]] wurde er verhaftet, am [[12. Juli]] [[1946]] von einem US-Militärgericht wegen der ihm vorgeworfenen Manipulationen in NS-Fragebögen zu sieben Jahren Gefängnis, davon zwei Jahre bedingt, und 5.000 [[Schilling]] Geldstrafe verurteilt.<ref>Stadtchronik 1945 bis 1955</ref>
[[Kategorie:Person (Geschichte)|Daspelgruber, Josef]]
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[[Kategorie:Geschichte (Person)|Daspelgruber, Josef]]
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Ende [[1947]] wurde Daspelgruber vorzeitig aus der Haft entlassen. Joseph T. Simon, ein für die Amerikaner tätiger österreichischer Jurist, der 1938 ins Exil gehen musste, schrieb nach Durchsicht der Prozessakten: "Es bestand für mich kein Zweifel, dass nicht nur der Richter und der Staatsanwalt persönliche Feinde des Angeklagten waren, sondern dass der 8-tägiger Prozeß kein stichhaltiges Material gegen Daspelgruber zutage gebracht hatte."<ref>Joseph T. Simon, Eine sehr persönliche Zeitgeschichte. Mit Vorworten von Charles Gulick und Wolfgang Neugebauer, Münster/Wien, 2. Auflage 2008,Seite 359/360.</ref>
[[Kategorie:Justiz|Daspelgruber, Josef]]
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Die Hauptzeugin gegen Daspelgruper wurde einige Jahre später selbst verurteilt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=san&datum=19540522&query=%22Kronzeugin+gegen+Ex-Polizeidirektor+verhaftet%22&ref=anno-search&seite=5 www.sn.at], Archiv der "[[Salzburger Nachrichten]], Ausgabe vom 22. Mai 1954: Kronzeugin gegen Ex-Polizeidirektor verhaftet.</ref>
[[Kategorie:Justiz (Person)|Daspelgruber, Josef]]
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Dr. Josef Daspelgruber wurde mit Wirksamkeit vom [[2. Jänner]] [[1951]] re­aktiviert und der Polizeidirektion Linz zugeteilt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=san&datum=19510102&query=%22Josef+Daspelgruber%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 2. Jänner 1951, Seite 5</ref>  Mit 1. Dezember 1952 wurde er von der
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Bundespolizeidirektion Linz zur [[Sicherheitsdirektion Salzburg]] be­rufen.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=san&datum=19521126&query=%22Josef+Daspelgruber%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 26. November 1952, Seite 5</ref>
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==Quellen==
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* [http://www.stadt-salzburg.at/pdf/Stadtchronik_1945_bis_1955.pdf "Stadtchronik 1945 bis 1955" auf www.stadt-salzburg.at] (zu Daspelgruber als Polizeipräsident)
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* Eberhard Moser, Vortragsmanuskript zur kampflosen Übergabe der Stadt Salzburg 1945 (um 1980) (zu Daspelgruber als Hauptwachmeister und möglichem Widerstandskämpfer)
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 16. August 2025, 17:12 Uhr

Josef Daspelgruber war in der Nachkriegszeit Salzburger Polizeichef.

Leben

In einer Quelle wird angeführt, dass Daspelgruber zur Zeit des Nationalsozialismus möglicherweise ein Widerstandskämpfer war. Gleich nach der kampflosen Übergabe der Stadt im Mai 1945 wurde er, vermutlich im Hinblick auf diese Rolle, am 5. Mai zum provisorischen Polizeichef von Salzburg bestellt.[1]

Als verbürgt erscheint, dass Daspelgruber in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs Hauptwachtmeister der Pionier-Ersatz-Kompanie 137 war, die dem Kampfkommandanten Hans Lepperdinger direkt unterstand, und dass er (aber wohl nicht in exponierter Position) an Gesprächen über die beabsichtigte kampflose Übergabe der Stadt teilnahm, die in Lepperdingers Umgebung stattfanden.

Unter seiner Leitung wurde der Personalstand der Polizei bis Anfang 1946 von fast 2 400 Mann (bei Kriegsende) auf 306 uniformierte Sicherheitswachebeamte vermindert und damit auch die Entnazifizierung der Polizei abgeschlossen.[2]

Am 27. Mai 1946 wurde er verhaftet, am 12. Juli 1946 von einem US-Militärgericht wegen der ihm vorgeworfenen Manipulationen in NS-Fragebögen zu sieben Jahren Gefängnis, davon zwei Jahre bedingt, und 5.000 Schilling Geldstrafe verurteilt.[3]

Ende 1947 wurde Daspelgruber vorzeitig aus der Haft entlassen. Joseph T. Simon, ein für die Amerikaner tätiger österreichischer Jurist, der 1938 ins Exil gehen musste, schrieb nach Durchsicht der Prozessakten: "Es bestand für mich kein Zweifel, dass nicht nur der Richter und der Staatsanwalt persönliche Feinde des Angeklagten waren, sondern dass der 8-tägiger Prozeß kein stichhaltiges Material gegen Daspelgruber zutage gebracht hatte."[4] Die Hauptzeugin gegen Daspelgruper wurde einige Jahre später selbst verurteilt.[5]

Dr. Josef Daspelgruber wurde mit Wirksamkeit vom 2. Jänner 1951 re­aktiviert und der Polizeidirektion Linz zugeteilt.[6] Mit 1. Dezember 1952 wurde er von der Bundespolizeidirektion Linz zur Sicherheitsdirektion Salzburg be­rufen.[7]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Stadtchronik 1945 bis 1955
  2. Stadtchronik 1945 bis 1955
  3. Stadtchronik 1945 bis 1955
  4. Joseph T. Simon, Eine sehr persönliche Zeitgeschichte. Mit Vorworten von Charles Gulick und Wolfgang Neugebauer, Münster/Wien, 2. Auflage 2008,Seite 359/360.
  5. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 22. Mai 1954: Kronzeugin gegen Ex-Polizeidirektor verhaftet.
  6. ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 2. Jänner 1951, Seite 5
  7. ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 26. November 1952, Seite 5