Caloptilia semifascia: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | ''C. semifascia'' ist wegen der großen Variabilität habituell oft nicht sicher zu bestimmen. Besonders die überwinternden Falter mit reduziertem Vorderrandsfleck können meist nur durch Genitaluntersuchung richtig erkannt werden. Ebenso sind die Minen und Blattrollen an ''[[Acer campestre]]'' (Feld[[ahorn]]) nicht zuverlässig von jenen der ''[[Caloptilia hemidactylella]]'' unterscheidbar. | ||
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| + | *Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp. | ||
| + | *Heath, J. & A. M. Emmet (ed.) 1985. The moths and butterflies of Great Britain and Ireland, Bd. 2 Cossidae – Heliodinidae, Harley Books, Martins, Great Horkesley, Colchester, Essex, 460 pp. | ||
| + | *Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | ||
| + | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332. | ||
| + | *Kurz, M. A. & [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.21]. | ||
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Aktuelle Version vom 23. April 2025, 07:14 Uhr
Caloptilia semifascia (Gracillaria semifascia Haworth, 1828: 528) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
C. semifascia ist wegen der großen Variabilität habituell oft nicht sicher zu bestimmen. Besonders die überwinternden Falter mit reduziertem Vorderrandsfleck können meist nur durch Genitaluntersuchung richtig erkannt werden. Ebenso sind die Minen und Blattrollen an Acer campestre (Feldahorn) nicht zuverlässig von jenen der Caloptilia hemidactylella unterscheidbar.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
C. semifascia war aus Salzburg nur durch ein einzelnes, stark beschädigtes und somit nicht zweifelsfei zu bestimmendes Exemplar bekannt, das Fritz Mairhuber am 2. Mai 1972 am Rainberg in der Stadt Salzburg gefangen hat (Zone Ia nach Embacher et al. 2024) und das in der Salzburger Landessammlung am Haus der Natur steckt. Im Park des Landeskrankenhauses in der Stadt Salzburg konnten dann aber zwischen 2014 und 2018 mehrmals Minen und Blattrollen einer Caloptilia-Art an Feldahorn (Acer campestre) gefunden werden, die vermutlich zu C. semifascia gehören. Eine Zucht der Imagines zum sicheren Nachweis ist bisher aber nicht gelungen. Alle Funde liegen in einer Höhe von nur rund 425 bis 455 m, Lebensraum der Art in Salzburg dürften neben dem warmtrockenen Laubwald am Rainberg auch parkähnliche Landschaften sein (Kurz & Kurz 2025). Nach Heath & Emmet (1985) überwintern die Imagines, die Minenfunde stammen aus den Monaten Juni und August. Es kommen also vermutlich zwei Generationen im Jahr vor.
Nachbarfaunen
Mit Ausnahme von Osttirol ist C. semifascia aus allen österreichischen Bundesländern bekannt (Huemer 2013). In Oberösterreich meldet Klimesch (1990) die Art nur aus warmen Lagen des Alpenvorlandes. In Bayern ist sie rezent nur aus dem Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten nachgewiesen, im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen sowie aus dem Schichtstufenland existieren nur Meldungen aus dem 19. Jahrhundert (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Lebensweise von C. semifascia in Salzburg ist nichts bekannt. Futterpflanze der Raupen ist der Feldahorn (Acer campestre), der in Salzburg kaum natürliche Vorkommen hat und meist nur angepflanzt in Siedlungsräumen vorkommt. Demnach dürfte auch C. semifascia eine wärmeliebende Art sein, die in Salzburg nur wenige geeignete Lebensräume vorfindet und aus diesem Grund, trotz fehlender Daten, als stark bedroht anzusehen ist (Einstufung EN nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Heath, J. & A. M. Emmet (ed.) 1985. The moths and butterflies of Great Britain and Ireland, Bd. 2 Cossidae – Heliodinidae, Harley Books, Martins, Great Horkesley, Colchester, Essex, 460 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.21].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie