Udo Jürgens: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Udo  Jürgens''' (* [[30. September]] [[1934]] in Klagenfurt, [[Kärnten]]), mit bürgerlichem Namen Udo Jürgen Bockelmann, ist Komponist und Sänger mit österreichischer und Schweizer Staatsangehörigkeit und deutschen Wurzeln.
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'''Udo  Jürgens''' (* [[30. September]] [[1934]] in Klagenfurt, [[Kärnten]]; † [[21. Dezember]] [[2014]] in Münsterlingen, Thurgau, [[Schweiz]]), mit bürgerlichem Namen Udo Jürgen Bockelmann, war Komponist und Sänger mit österreichischer und Schweizer Staatsangehörigkeit und deutschen Wurzeln.
  
 
==Salzburgbezug==
 
==Salzburgbezug==
Udo Jürgens studierte nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] unter anderem auch in [[Salzburg]] am [[Mozarteum]] und hatte einen seiner ersten Auftritte mit seiner Band in einem Salzburger Tanzcafé in der Nähe vom  [[Hauptbahnhof Salzburg]], dem heutigen ''Tanzcafé Melody''.
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Udo Jürgens studierte nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] unter anderem auch in der [[Stadt Salzburg]] am [[Universität Mozarteum|Mozarteum]] und hatte einen seiner ersten Auftritte mit seiner Band in einem Salzburger Tanzcafé in der Nähe des [[Hauptbahnhof Salzburg|Salzburger Hauptbahnhofs]], dem ehemaligen [[Tanzcafé Melody]]. In den Frühzeit der [[Szene der Jugend]] war er in Salzburg auftreten.
  
Udo  Jürgens war mehrmals im Rahmen von Tourneen in Salzburg zu Gast, unter anderem auch in der [[Sporthalle Alpenstraße]]. Zum bisher letzten Mal am [[10. März]] [[2012]] als 77-Jähriger bei einem Live-Konzert in der [[Salzburgarena]].
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Udo  Jürgens war mehrmals im Rahmen von Tourneen in Salzburg zu Gast, unter anderem am [[22. März]] [[1995]] in der [[Sporthalle Alpenstraße]], zum vorletzten Mal am [[10. März]] [[2012]] bei einem Live-Konzert, und knapp drei Wochen vor seinem Tod hatte Jürgens den Auftakt seiner Österreich-Tournee "Mitten im Leben" in der [[Salzburgarena]].<ref>[https://newsv2.orf.at/stories/2258543/ newsv2.orf.at]</ref>
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[[Datei:Udo Jürgens Dietrich Mateschitz Romana Gastberger.jpg|thumb|Romana Gastberger mit Udo Jürgens und [[Dietrich Mateschitz]] zu Besuch bei [[Peter Gastberger]] im [[scalaria]].]]
  
 
=== "Der ganz normale Wahnsinn", Tournee 2012 ===
 
=== "Der ganz normale Wahnsinn", Tournee 2012 ===
Salzburgwiki-Schreiber  [[Benutzer:Mosaico|Peter Krackowizer]] war beim Konzert 2012 in der Salzburgarena und schildert seine ganz persönlichen Eindrücke:
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[[SALZBURGWIKI]]-Mitarbeiter [[Benutzer:Peter Krackowizer|Peter]] war beim Konzert 2012 in der Salzburgarena und schildert seine ganz persönlichen Eindrücke:
  
 
''Udo Jürgens war in Salzburg, mit 77 Jahren und ein bisschen (zu) laut''<br />
 
''Udo Jürgens war in Salzburg, mit 77 Jahren und ein bisschen (zu) laut''<br />
 
   
 
   
''Udo  Jürgens, bürgerlich Udo Jürgens Bockelmann aus Kärnten, der am Anfang  seiner Karriere  in einem beliebten Salzburger Tanzcafé in der Nähe vom  Hauptbahnhof Salzburg, dem heutigen Tanzcafé Melody, oft bis in die  Morgenstunden sang und Klavier spielte, gab am Samstag, den 10. März  2012 in der Salzburgarena in Salzburg wieder einmal ein Gastspiel.  Hochachtung vor der Leistung des 77-Jährigen, aber irgendwie fehlte ein  bisschen die „Seele“.''
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''Udo  Jürgens, bürgerlich Udo Jürgen Bockelmann aus Kärnten, der am Anfang  seiner Karriere  in einem beliebten Salzburger Tanzcafé in der Nähe vom  Hauptbahnhof Salzburg, dem heutigen Tanzcafé Melody, oft bis in die  Morgenstunden sang und Klavier spielte, gab am Samstag, den 10. März  2012 in der Salzburgarena in Salzburg wieder einmal ein Gastspiel.  Hochachtung vor der Leistung des 77-Jährigen, aber irgendwie fehlte ein  bisschen die "Seele".''
 
   
 
   
''„Der ganz normale Wahnsinn“''<br />
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''"Der ganz normale Wahnsinn"''<br />
''So der Tournee-Titel 2012, dem er auch inhaltlich sehr gerecht wird. Im ersten Teil des Abends singt Udo Jürgens neue Lieder wie eben „Der ganz normale Wahnsinn“ (des Alltags in Wirtschaft und Gesellschaft) oder „Du  bist durchschaut“. Darin setzt er sich mit der Welt von Google und Facebook auf seine so typisch humorvolle und doch aufzeigende Art auseinander. Scherzend meinte er, bald wird man auch seine Cholesterinwerte darin veröffentlichen, was ja mit dem neuen Erscheinungsbild von Facebook schon Wirklichkeit wird (man kann unter „Lebensereignis“ -> Gesundheit – seine Knochenbrüche auflisten).   „Alles ist so easy“ ist sein satirischer Protest gegen die „denglische“  Banalisierung der deutschen Sprache und ein Plädoyer für die Muttersprache der Dichter und Denker: Man plaudert nicht mehr, man „chattet“, man entspannt sich nicht mehr, man „chillt“;''
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''So der Tournee-Titel 2012, dem er auch inhaltlich sehr gerecht wird. Im ersten Teil des Abends singt Udo Jürgens neue Lieder wie eben "Der ganz normale Wahnsinn" (des Alltags in Wirtschaft und Gesellschaft) oder "Du bist durchschaut". Darin setzt er sich mit der Welt von Google und Facebook auf seine so typisch humorvolle und doch aufzeigende Art auseinander. Scherzend meinte er, bald wird man auch seine Cholesterinwerte darin veröffentlichen, was ja mit dem neuen Erscheinungsbild von Facebook schon Wirklichkeit wird (man kann unter "Lebensereignis" -> Gesundheit – seine Knochenbrüche auflisten). "Alles ist so easy" ist sein satirischer Protest gegen die "[[Denglish|denglische]]" Banalisierung der deutschen Sprache und ein Plädoyer für die Muttersprache der Dichter und Denker: Man plaudert nicht mehr, man "chattet", man entspannt sich nicht mehr, man "chillt";''
 
   
 
   
''Mir  persönlich war aufgefallen, dass Udo Jürgens verbindende Texte zwischen den Liedern im ersten Teil des Abends nicht mehr ganz so flüssig und stimmig waren wie einst. Manchmal hatte ich den Eindruck, er brach einen Satz irgendwie abrupt ab, zwei Mal schien er während eines Liedes Texthänger zu kaschieren und seine Stimme war irgendwie nicht jene des Udo Jürgens, wie man sie kennt.''
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''Mir  persönlich war aufgefallen, dass Udo Jürgens’ verbindende Texte zwischen den Liedern im ersten Teil des Abends nicht mehr ganz so flüssig und stimmig waren wie einst. Manchmal hatte ich den Eindruck, er brach einen Satz irgendwie abrupt ab, zwei Mal schien er während eines Liedes Texthänger zu kaschieren und seine Stimme war irgendwie nicht jene des Udo Jürgens, wie man sie kennt.''
 
   
 
   
''Der „alte“ Udo Jürgens im zweiten Teil''<br />
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''Der "alte" Udo Jürgens im zweiten Teil''<br />
''Das  Pepe Lienhard Orchester präsentierte sich wieder einmal als Spitzenband  mit durchaus rockig-popigen Elementen in ihren musikalischen  Arrangements der Lieder, die auch Udo Jürgens immer wieder zu jugendlich  anmutenden Tanzbewegungen hinreißen ließ. Allerdings hatte ich den  Eindruck, dass diese eigentlich nicht mehr so recht zum 77-Jährigen  passten. Stimmlich schien Udo Jürgens nach der Pause wie ausgewechselt –  er sang Lieder aus früheren Zeiten wie „Ich war noch niemals in New  York“ oder „Mein Bruder ist ein Maler“. Es war ein anderer Udo Jürgens  als vor der Pause, ein Udo Jürgens, wie ich ihn in Erinnerung habe. Das  Pepe Lienhard Orchester legte noch ein paar Dezibel an Lautstärke zu und  das Publikum lief von den hinteren und oberen Rängen zur Bühne nach  vorne. Im obligaten weißen Bademantel verabschiedete sich Udo Jürgens  allein, nur mit Klavier, mit einigen Ausschnitten von seinen  „Ohrwürmern“.''
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''Das  Pepe Lienhard Orchester präsentierte sich wieder einmal als Spitzenband  mit durchaus rockig-popigen Elementen in ihren musikalischen  Arrangements der Lieder, die auch Udo Jürgens immer wieder zu jugendlich  anmutenden Tanzbewegungen hinreißen ließ. Allerdings hatte ich den  Eindruck, dass diese eigentlich nicht mehr so recht zum 77-Jährigen  passten. Stimmlich schien Udo Jürgens nach der Pause wie ausgewechselt –  er sang Lieder aus früheren Zeiten wie "Ich war noch niemals in New  York" oder "Mein Bruder ist ein Maler". Es war ein anderer Udo Jürgens  als vor der Pause, ein Udo Jürgens, wie ich ihn in Erinnerung habe. Das  Pepe Lienhard Orchester legte noch ein paar Dezibel an Lautstärke zu und  das Publikum lief von den hinteren und oberen Rängen zur Bühne nach  vorne. Im obligaten weißen Bademantel verabschiedete sich Udo Jürgens  allein, nur mit Klavier, mit einigen Ausschnitten von seinen  "Ohrwürmern".''
 
   
 
   
 
''Ein Fanclub auf der Tribüne sang noch weiter''<br />
 
''Ein Fanclub auf der Tribüne sang noch weiter''<br />
''Der  blau-violett angestrahlte Vorhang sank über die Bühne und die etwa  4&nbsp;800 Besucher, die alle in der Salzburgarena möglichen Plätze  gefüllt hatten, trollten sich nach Hause. Nur ein Fanclub am obersten  Rang sang mit guten Stimmen noch das eine oder andere Udo-Jürgens-Lied,  löste sich auf, stieg hinunter ins Parterre, sammelte sich erneut, um  nochmals  „Ich war noch niemals in New York“ anzustimmen, um dann doch  auch den Nachhauseweg anzutreten.''
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''Der  blau-violett angestrahlte Vorhang sank über die Bühne und die etwa  4&nbsp;800 Besucher, die alle in der Salzburgarena möglichen Plätze  gefüllt hatten, trollten sich nach Hause. Nur ein Fanclub am obersten  Rang sang mit guten Stimmen noch das eine oder andere Udo-Jürgens-Lied,  löste sich auf, stieg hinunter ins Parterre, sammelte sich erneut, um  nochmals  "Ich war noch niemals in New York" anzustimmen, um dann doch  auch den Nachhauseweg anzutreten.''
 
   
 
   
''Was geblieben ist von diesem Abend, ist die Erinnerung an einen Künstler, der es auch mit 77 Jahren noch volle Häuser schafft und fast drei Stunden auf der Bühne live singt und unterhält. Was mir persönlich aber fehlte war das Hochgefühl, das mich bei früheren Konzerten von ihm stets erfasst hatte. Ist es vielleicht, dass er sich etwa dem Altern widersetzt („An meinem 75. Geburtstag sagte ich nicht, ich bin jetzt 75, sondern ich feiere zum  dritten Mal meinen 25. Geburtstag“)? Mir fehlte ein ruhiger, weiser Udo Jürgens, er war mir manchmal etwas zu laut für sein Alter, er war vielleicht nicht mehr so authentisch wie einst. Zweifellos ist Udo Jürgens aber ein herausragender Künstler, der auch im hohen Alter noch Hochachtung für seine Leistung verdient.''
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''Was geblieben ist von diesem Abend, ist die Erinnerung an einen Künstler, der auch mit 77 Jahren noch volle Häuser schafft und fast drei Stunden auf der Bühne live singt und unterhält. Was mir persönlich aber fehlte, war das Hochgefühl, das mich bei früheren Konzerten von ihm stets erfasst hatte. Ist es vielleicht, dass er sich etwa dem Altern widersetzt ("An meinem 75. Geburtstag sagte ich nicht, ich bin jetzt 75, sondern ich feiere zum  dritten Mal meinen 25. Geburtstag")? Mir fehlte ein ruhiger, weiser Udo Jürgens, er war mir manchmal etwas zu laut für sein Alter, er war vielleicht nicht mehr so authentisch wie einst. Zweifellos ist Udo Jürgens aber ein herausragender Künstler, der auch im hohen Alter noch Hochachtung für seine Leistung verdient.''
  
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==Quellen==
 
==Quellen==
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* Interview mit Udo Jürgens 2007 − eigene Aussage
 
* Interview mit Udo Jürgens 2007 − eigene Aussage
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* [https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2685877/ Artikel im ORF Salzburg, 22. Dezember 2014]
  
==Weblinks==
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==Einzelnachweise==
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<references/>
  
[[Kategorie:Prominente Ausländer in Salzburg|Jürgens, Udo]]
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[[Kategorie:Zuagroaste]]
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[[Kategorie:Kärnten]]
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[[Kategorie:Geboren 1934]]
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[[Kategorie:Gestorben 2014]]
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[[Kategorie:Reportage]]
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[[Kategorie:Video]]

Aktuelle Version vom 22. August 2025, 14:04 Uhr

Udo Jürgens anlässlich seiner Tournee 2012

Udo Jürgens (* 30. September 1934 in Klagenfurt, Kärnten; † 21. Dezember 2014 in Münsterlingen, Thurgau, Schweiz), mit bürgerlichem Namen Udo Jürgen Bockelmann, war Komponist und Sänger mit österreichischer und Schweizer Staatsangehörigkeit und deutschen Wurzeln.

Salzburgbezug

Udo Jürgens studierte nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem auch in der Stadt Salzburg am Mozarteum und hatte einen seiner ersten Auftritte mit seiner Band in einem Salzburger Tanzcafé in der Nähe des Salzburger Hauptbahnhofs, dem ehemaligen Tanzcafé Melody. In den Frühzeit der Szene der Jugend war er in Salzburg auftreten.

Udo Jürgens war mehrmals im Rahmen von Tourneen in Salzburg zu Gast, unter anderem am 22. März 1995 in der Sporthalle Alpenstraße, zum vorletzten Mal am 10. März 2012 bei einem Live-Konzert, und knapp drei Wochen vor seinem Tod hatte Jürgens den Auftakt seiner Österreich-Tournee "Mitten im Leben" in der Salzburgarena.[1]

Romana Gastberger mit Udo Jürgens und Dietrich Mateschitz zu Besuch bei Peter Gastberger im scalaria.

"Der ganz normale Wahnsinn", Tournee 2012

SALZBURGWIKI-Mitarbeiter Peter war beim Konzert 2012 in der Salzburgarena und schildert seine ganz persönlichen Eindrücke:

Udo Jürgens war in Salzburg, mit 77 Jahren und ein bisschen (zu) laut

Udo Jürgens, bürgerlich Udo Jürgen Bockelmann aus Kärnten, der am Anfang seiner Karriere in einem beliebten Salzburger Tanzcafé in der Nähe vom Hauptbahnhof Salzburg, dem heutigen Tanzcafé Melody, oft bis in die Morgenstunden sang und Klavier spielte, gab am Samstag, den 10. März 2012 in der Salzburgarena in Salzburg wieder einmal ein Gastspiel. Hochachtung vor der Leistung des 77-Jährigen, aber irgendwie fehlte ein bisschen die "Seele".

"Der ganz normale Wahnsinn"
So der Tournee-Titel 2012, dem er auch inhaltlich sehr gerecht wird. Im ersten Teil des Abends singt Udo Jürgens neue Lieder wie eben "Der ganz normale Wahnsinn" (des Alltags in Wirtschaft und Gesellschaft) oder "Du bist durchschaut". Darin setzt er sich mit der Welt von Google und Facebook auf seine so typisch humorvolle und doch aufzeigende Art auseinander. Scherzend meinte er, bald wird man auch seine Cholesterinwerte darin veröffentlichen, was ja mit dem neuen Erscheinungsbild von Facebook schon Wirklichkeit wird (man kann unter "Lebensereignis" -> Gesundheit – seine Knochenbrüche auflisten). "Alles ist so easy" ist sein satirischer Protest gegen die "denglische" Banalisierung der deutschen Sprache und ein Plädoyer für die Muttersprache der Dichter und Denker: Man plaudert nicht mehr, man "chattet", man entspannt sich nicht mehr, man "chillt";

Mir persönlich war aufgefallen, dass Udo Jürgens’ verbindende Texte zwischen den Liedern im ersten Teil des Abends nicht mehr ganz so flüssig und stimmig waren wie einst. Manchmal hatte ich den Eindruck, er brach einen Satz irgendwie abrupt ab, zwei Mal schien er während eines Liedes Texthänger zu kaschieren und seine Stimme war irgendwie nicht jene des Udo Jürgens, wie man sie kennt.

Der "alte" Udo Jürgens im zweiten Teil
Das Pepe Lienhard Orchester präsentierte sich wieder einmal als Spitzenband mit durchaus rockig-popigen Elementen in ihren musikalischen Arrangements der Lieder, die auch Udo Jürgens immer wieder zu jugendlich anmutenden Tanzbewegungen hinreißen ließ. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass diese eigentlich nicht mehr so recht zum 77-Jährigen passten. Stimmlich schien Udo Jürgens nach der Pause wie ausgewechselt – er sang Lieder aus früheren Zeiten wie "Ich war noch niemals in New York" oder "Mein Bruder ist ein Maler". Es war ein anderer Udo Jürgens als vor der Pause, ein Udo Jürgens, wie ich ihn in Erinnerung habe. Das Pepe Lienhard Orchester legte noch ein paar Dezibel an Lautstärke zu und das Publikum lief von den hinteren und oberen Rängen zur Bühne nach vorne. Im obligaten weißen Bademantel verabschiedete sich Udo Jürgens allein, nur mit Klavier, mit einigen Ausschnitten von seinen "Ohrwürmern".

Ein Fanclub auf der Tribüne sang noch weiter
Der blau-violett angestrahlte Vorhang sank über die Bühne und die etwa 4 800 Besucher, die alle in der Salzburgarena möglichen Plätze gefüllt hatten, trollten sich nach Hause. Nur ein Fanclub am obersten Rang sang mit guten Stimmen noch das eine oder andere Udo-Jürgens-Lied, löste sich auf, stieg hinunter ins Parterre, sammelte sich erneut, um nochmals "Ich war noch niemals in New York" anzustimmen, um dann doch auch den Nachhauseweg anzutreten.

Was geblieben ist von diesem Abend, ist die Erinnerung an einen Künstler, der auch mit 77 Jahren noch volle Häuser schafft und fast drei Stunden auf der Bühne live singt und unterhält. Was mir persönlich aber fehlte, war das Hochgefühl, das mich bei früheren Konzerten von ihm stets erfasst hatte. Ist es vielleicht, dass er sich etwa dem Altern widersetzt ("An meinem 75. Geburtstag sagte ich nicht, ich bin jetzt 75, sondern ich feiere zum dritten Mal meinen 25. Geburtstag")? Mir fehlte ein ruhiger, weiser Udo Jürgens, er war mir manchmal etwas zu laut für sein Alter, er war vielleicht nicht mehr so authentisch wie einst. Zweifellos ist Udo Jürgens aber ein herausragender Künstler, der auch im hohen Alter noch Hochachtung für seine Leistung verdient.

Dokumentation: Udo Jürgens: Ein Leben für die Musik, 44 min Video

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Udo Jürgens, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.

Weblinks

Quellen

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Udo Jürgens"

Einzelnachweise