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* Eigenartikel von [[Christina Nöbauer]] | * Eigenartikel von [[Christina Nöbauer]] | ||
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Aktuelle Version vom 17. März 2025, 11:12 Uhr
Ziachschlitten sind Schlitten, die im Winter als Transportmittel verwendet und von Menschen im leeren Zustand bergwärts gezogen und voll beladen talwärts gelenkt wurden. Sie standen früher hauptsächlich in der Holzwirtschaft und in der bergbäuerlichen Landwirtschaft für den Transport von Materialien wie Bloch-Holz, Heu und Einstreu im Einsatz.
Beschreibung
Ziachschlitten wurden von Wagnern aus sorgfältig ausgewähltem und gut getrocknetem Holz hergestellt. Lediglich die Kufen und sonstige Beschlagteile waren aus Schmiedeeisen. Über den Kufen befand sich auf Stehern aufgelagert eine einfache Holzplattform, auf der das jeweilige Material aufgeladen, befestigt und transportiert wurde. Jeder Bauernhof im Bergland verfügte über mindestens einen, manchmal über mehrere solcher Schlitten, die in der bergbäuerlichen Landwirtschaft im Winter als Transportmittel unumgänglich waren. Diese Schlitten wurden nicht von Nutztieren wie dem Haflinger Pferd, dem Noriker Pferd oder dem früher ebenfalls oft als Zugtier eingesetzten Pinzgauer Rind gezogen, sondern vom Bauern, von männlichen Dienstboten oder von Holzknechten, die auch die Fahrt mit dem vollbeladenen Ziachschlitten in das Tal als Lenker und Bremser zu bewältigen hatten.
Verwendung
Ziachschlitten kamen hauptsächlich beim Transport von Heu- und Einstreuladungen, die im Winter aus verstreut liegenden Heustadeln zum Bauernhof transportiert wurden, zum Einsatz. Noch heute allgemeiner bekannt sind die Ziachschlitten von den spektakulären Holztransporten, bei denen Blochholz – oft auf mehreren, hintereinander fahrenden Schlitten - zu Tal gebracht wurde.
Gegenwart
Heute werden Ziachschlitten nur mehr zu sog. Ziachschlittenrennen eingesetzt, bei denen der ehemalige unterschiedliche Einsatz der Schlitten von kostümierten Lenkern und anderen Teilnehmern nachgestellt wird. Sie gelten als Touristenattraktion. Solch ein traditionelles Fahren findet beispielsweise jährlich vom Jufen nach Maria Alm statt.
Ziachschlitten sind sonst nur mehr in Museen, die bäuerliche Gerätschaften ausstellen, zu bewundern, wie im Museum Bramberg oder im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain, finden sich aber auch noch bei manchem Bauernhof.
Weblink
Quelle
- Eigenartikel von Christina Nöbauer