Thumersbacher Amphibienschutzsystem: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Die Verlandungszone im Süden des Zeller Sees ist einer der bedeutendsten Lebensräume der Amphibienfauna im [[Pinzgau]]. Viele unterschiedliche Gewässer dienen den Fröschen als Laichplatz. Die Erdkröten nutzen sogar in den See selbst, um dort ihre Eier abzulegen. Der Hangwald des [[Hahneckkogel]]s bietet entlang der Verlandungszone des Sees ideale Unterschlupfmöglichkeiten und wird daher als Sommer- und Winterlebensraum genutzt. Die Amphibien wandern regelmäßig zwischen dem Hangwald im Osten und dem kleinräumigen Gewässernetz südlich des Zeller Sees ([[Naturschutzgebiet Zeller See]]) hin und her. | + | Die Verlandungszone im Süden des Zeller Sees ist einer der bedeutendsten Lebensräume der Amphibienfauna im [[Pinzgau]]. Viele unterschiedliche Gewässer dienen den [[Frosch|Fröschen]] als Laichplatz. Die Erdkröten nutzen sogar in den See selbst, um dort ihre Eier abzulegen. Der Hangwald des [[Hahneckkogel]]s bietet entlang der Verlandungszone des Sees ideale Unterschlupfmöglichkeiten und wird daher als Sommer- und Winterlebensraum genutzt. Die Amphibien wandern regelmäßig zwischen dem Hangwald im Osten und dem kleinräumigen Gewässernetz südlich des Zeller Sees ([[Naturschutzgebiet Zeller See]]) hin und her. |
==Im Bereich des Zeller Sees lebende Amphibien== | ==Im Bereich des Zeller Sees lebende Amphibien== | ||
| − | Im Bereich der Wanderstrecke konnten regelmäßig [[Erdkröte]]n (Bufo bufo), [[Grasfrosch|Grasfrösche]] (Rana temporaria), [[Bergmolch]]e (Triturus alpestris), [[Laubfrosch|Laubfrösche]] (Hyla arborea), aber auch [[Gelbbauchunke]]n (Bombina variegata) und vereinzelt [[Feuersalamander]] (Salamandra salamandra) bobachtet werden. Erdkröte, Grasfrosch und Bergmolch kommen (in dieser Reihenfolge) am häufigsten vor. Darüber hinaus leben hier auch [[Ringelnatter]]n (Natrix natrix), [[Äskulapnatter]]n (Zamenis longissimus) | + | Im Bereich der Wanderstrecke konnten regelmäßig [[Erdkröte]]n (''Bufo bufo''), [[Grasfrosch|Grasfrösche]] (''Rana temporaria''), [[Bergmolch]]e (''Triturus alpestris''), [[Laubfrosch|Laubfrösche]] (''Hyla arborea''), aber auch [[Gelbbauchunke]]n (''Bombina variegata'') und vereinzelt [[Feuersalamander]] (''Salamandra salamandra'') bobachtet werden. Erdkröte, Grasfrosch und Bergmolch kommen (in dieser Reihenfolge) am häufigsten vor. Darüber hinaus leben hier auch [[Ringelnatter]]n (''Natrix natrix''), [[Äskulapnatter]]n (''Zamenis longissimus'') sowie die [[Blindschleiche]] (''Anguis fragilis''). Auch die [[Bergeidechse]] (''Lacerta vivipara'') wird hier vermutet. Definitiv angesiedelt hat sich hier auch eine [[Bisamratte]], die bereits mehrfach gesichtet wurde. |
==Amphibienwanderungen== | ==Amphibienwanderungen== | ||
| − | Die Amphibien wandern vier Mal jährlich. Die Frühjahrswanderung vom Winterlebensraum zum Laichgewässer dauert drei bis fünf Wochen, d.h., in dieser Zeitspanne wandern alle Tiere an. Auslösend sind >4 Grad Celsius und Feuchtigkeit. Die Abwanderung der erwachsenen Tiere vom Laichgewässer findet über eine längere Zeitspanne hinweg statt, in dem die Tiere einzeln abwandern. Im Sommer wandern die Jungtiere sternförmig vom Laichgewässer ab. Die vierte Wanderung findet im Herbst statt. Nun verlassen die Tiere ihren Sommerlebensraum und wandern in ihren Winterlebensraum, der sich oft näher dem Laichgewässer befindet als der Sommerlebensraum. | + | Die Amphibien wandern vier Mal jährlich. Die Frühjahrswanderung vom Winterlebensraum zum Laichgewässer dauert drei bis fünf Wochen, d. h., in dieser Zeitspanne wandern alle Tiere an. Auslösend sind >4 Grad Celsius und Feuchtigkeit. Die Abwanderung der erwachsenen Tiere vom Laichgewässer findet über eine längere Zeitspanne hinweg statt, in dem die Tiere einzeln abwandern. Im Sommer wandern die Jungtiere sternförmig vom Laichgewässer ab. Die vierte Wanderung findet im Herbst statt. Nun verlassen die Tiere ihren Sommerlebensraum und wandern in ihren Winterlebensraum, der sich oft näher dem Laichgewässer befindet als der Sommerlebensraum. |
==Lage und Geschichte der Schutzanlage== | ==Lage und Geschichte der Schutzanlage== | ||
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Die Zahl der beobachteten Individuen wies infolgedessen zwischen 1988 und 1998 eine stetige Steigerung auf. Seit 1999 konnten jährlich zwischen 12.000 und 13.000 Tiere registriert werden. Der in den Jahren 2004 und 2005 bemerkbare Rückgang wird einerseits natürlichen Schwankungen und andererseits den Baumaßnahmen im Straßenbereich zugeordnet. | Die Zahl der beobachteten Individuen wies infolgedessen zwischen 1988 und 1998 eine stetige Steigerung auf. Seit 1999 konnten jährlich zwischen 12.000 und 13.000 Tiere registriert werden. Der in den Jahren 2004 und 2005 bemerkbare Rückgang wird einerseits natürlichen Schwankungen und andererseits den Baumaßnahmen im Straßenbereich zugeordnet. | ||
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Datei:RingelnatterThumersbach.JPG|Ringelnatter, in dem als Teil des Thumersbacher Amphibienschutzsystems angelegten Teich. | Datei:RingelnatterThumersbach.JPG|Ringelnatter, in dem als Teil des Thumersbacher Amphibienschutzsystems angelegten Teich. | ||
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*Schautafel im östlichen Bereich des [[Thomas-Bernhard-Weg (Zell am See)]] im [[Naturschutzgebiet Zeller See]] | *Schautafel im östlichen Bereich des [[Thomas-Bernhard-Weg (Zell am See)]] im [[Naturschutzgebiet Zeller See]] | ||
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2025, 16:49 Uhr
Das Thumersbacher Amphibienschutzsystem dient dem Schutz jener Amphibien, die im Bereich des Zeller Sees ihren ganzjährigen Lebensraum haben.
Einführung
Die Verlandungszone im Süden des Zeller Sees ist einer der bedeutendsten Lebensräume der Amphibienfauna im Pinzgau. Viele unterschiedliche Gewässer dienen den Fröschen als Laichplatz. Die Erdkröten nutzen sogar in den See selbst, um dort ihre Eier abzulegen. Der Hangwald des Hahneckkogels bietet entlang der Verlandungszone des Sees ideale Unterschlupfmöglichkeiten und wird daher als Sommer- und Winterlebensraum genutzt. Die Amphibien wandern regelmäßig zwischen dem Hangwald im Osten und dem kleinräumigen Gewässernetz südlich des Zeller Sees (Naturschutzgebiet Zeller See) hin und her.
Im Bereich des Zeller Sees lebende Amphibien
Im Bereich der Wanderstrecke konnten regelmäßig Erdkröten (Bufo bufo), Grasfrösche (Rana temporaria), Bergmolche (Triturus alpestris), Laubfrösche (Hyla arborea), aber auch Gelbbauchunken (Bombina variegata) und vereinzelt Feuersalamander (Salamandra salamandra) bobachtet werden. Erdkröte, Grasfrosch und Bergmolch kommen (in dieser Reihenfolge) am häufigsten vor. Darüber hinaus leben hier auch Ringelnattern (Natrix natrix), Äskulapnattern (Zamenis longissimus) sowie die Blindschleiche (Anguis fragilis). Auch die Bergeidechse (Lacerta vivipara) wird hier vermutet. Definitiv angesiedelt hat sich hier auch eine Bisamratte, die bereits mehrfach gesichtet wurde.
Amphibienwanderungen
Die Amphibien wandern vier Mal jährlich. Die Frühjahrswanderung vom Winterlebensraum zum Laichgewässer dauert drei bis fünf Wochen, d. h., in dieser Zeitspanne wandern alle Tiere an. Auslösend sind >4 Grad Celsius und Feuchtigkeit. Die Abwanderung der erwachsenen Tiere vom Laichgewässer findet über eine längere Zeitspanne hinweg statt, in dem die Tiere einzeln abwandern. Im Sommer wandern die Jungtiere sternförmig vom Laichgewässer ab. Die vierte Wanderung findet im Herbst statt. Nun verlassen die Tiere ihren Sommerlebensraum und wandern in ihren Winterlebensraum, der sich oft näher dem Laichgewässer befindet als der Sommerlebensraum.
Lage und Geschichte der Schutzanlage
Hangwald und Verlandungszone sind durch die L 247, die Thumersbacher Landesstraße, getrennt, die früher eine tödliche Gefahr für die querenden Tiere bildete. Seit 1988 wurde daher von der Biotopschutzgruppe Pinzgau alljährlich für vier bis sechs Wochen ein Amphibienschutzzaun errichtet, der von den Gruppenmitgliedern sehr gewissenhaft betreut wurde und wird. Die obige Aufnahme von einem der Sammelkübel belegt, dass diese Maßnahme sinnvoll ist.
Die Zahl der beobachteten Individuen wies infolgedessen zwischen 1988 und 1998 eine stetige Steigerung auf. Seit 1999 konnten jährlich zwischen 12.000 und 13.000 Tiere registriert werden. Der in den Jahren 2004 und 2005 bemerkbare Rückgang wird einerseits natürlichen Schwankungen und andererseits den Baumaßnahmen im Straßenbereich zugeordnet.
Trotz schwieriger baulicher Bedingungen wurde im Jahr 2005 im Zuge der Straßensanierung von der Straßenbauverwaltung des Landes Salzburg auf einer Länge von 400 Metern eine dauerhafte Amphibienschutzanlage mit neun modernen Durchlässen errichtet.
In unmittelbarer Nähe der permanenten Schutzanlage stellte die Biotopschutzgruppe Pinzgau ein bereits verlandetes Gewässer großflächig wieder her, um die Laichgewässersituation zu verbessern.
Andere Bewohner dieses Bereiches
Hier nistet nachweislich die Rohrammer, die Schilfbereiche auch an kleinen Gewässern bewohnt. Am 22. Mai 2016 konnte hier ein Futter eintragendes Männchen im Prachtkleid beobachtet werden, was als Brutnachweis zu betrachten ist. Am 21. Mai 2016 konnte auch eine Bisamratte gesichtet werden.
Bildergalerie
Bergmolchpaaar im Laichgewässer - ein Tümpel nahe dem Stappitzer See.
Rohrammermännchen im Prachtkleid im Gebüsch um den Teich des Thumersb. Amphibienschutzsystems.
Quelle
- Schautafel im östlichen Bereich des Thomas-Bernhard-Weg (Zell am See) im Naturschutzgebiet Zeller See