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| − | Abgesehen von Einzelsichtungen von [[Wolf]], Luchs | + | Abgesehen von Einzelsichtungen von [[Wolf]], Luchs oder [[Bär]] sind im späten 19. Jahrhundert die drei genannten großen Beutegreiferarten - wie im Großteil des Alpenraumes - auch im [[Pinzgau]] ausgerottet worden. Historische Quellen belegen das einstige Vorkommen: Im [[Pfleggericht| Gericht]] [[Pfleggericht Mittersill|Mittersill]] wurden in den Jahren 1627 bis 1645 so zwölf Bären, 40 Wölfe und 27 Luchse erlegt oder "zu Geräusch gebracht", in diesem Fall hat man erst später den Kadaver gefunden. |
| − | [[Gudrun Pflüger]], Naturwissenschaftlerin und | + | [[Gudrun Pflüger]], Naturwissenschaftlerin und Wolfsexpertin aus dem [[Pongau]], und Peter Sürth aus Deutschland, Wissenschaftler für Tier- und Wildtiermanagement, haben die [[Alpenexpedition 2010–2012]] in das Leben gerufen, um zum Thema große Beutegreifer im Alpenraum zu informieren. |
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| + | Nach verschiedenen gescheiterten Versuchen zur Wiedereinbürgerung des Luchses ist es 2015 den Luchsen gelungen, sich in Österreich zu etablieren. Sie konnten im Dreiländereck [[Österreich]]-[[Slowenien]]-[[Italien]] und im Böhmerwald wieder Fuß fassen. | ||
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| − | Im [[Zoo Salzburg]] befindet sich ein eigenes Luchsgehege. Aus diesem | + | Im [[Zoo Salzburg]] befindet sich ein eigenes Luchsgehege. Aus diesem brach am Sonntag, dem [[26. August]] [[2012]], das junge Luchsmännchen Vivious aus. Die näheren Umstände werden noch untersucht. Es wird jedoch vermutet, dass durch starken Wind auf den Elektrozaun gefallene Äste diese Sicherung unterbrochen und so das Ausbüchsen des Tieres ermöglicht hatten. Erste Aufgriffsversuche führten zu keinem Ergebnis. Der junge Luchs konnte im dichten Bewuchs des [[Hellbrunner Berg]]es untertauchen. In der Nacht zum Mittwoch, dem [[29. August]] 2012, tappte er jedoch in eine der drei von den Zoo-Verantwortlichen am Dienstag aufgestellten Luchsfallen, in denen als Köder Rindfleischstücke ausgelegt waren. |
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| + | Nach einer tierärztlichen Untersuchung kam Vivious wieder in das Luchsgehege, das wie einige andere Gehege nun mit einer neuen Elektrozaunsicherung versehen wurde. So ergeht bei Stromausfall eine automatische Mitteilung per SMS an den diensthabenden Tierpfleger. | ||
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| − | Im Frühjahr 2015 wurde im [[Pinzgau]] ein Luchs gesichtet. Dieser im März 2015 bei einer Rehfütterung in [[Unken]] von einer Wildkamera erstmals dokumentierte Luchs namens Alus | + | Im Frühjahr 2015 wurde im [[Pinzgau]] ein Luchs gesichtet. Dieser im März 2015 bei einer Rehfütterung in [[Unken]] von einer Wildkamera erstmals dokumentierte Luchs namens Alus wurde auch im Dezember 2015 mittels einer im [[Berchtesgadener Land]] aufgestellten Fotofalle abgelichtet. Nun trat dieses Tier, das an seiner charakteristischen Zeichnung als jener männliche Luchs identifiziert werden konnte, der vor einigen Jahren in der [[Schweiz]] eingefangen und in [[Friaul]] ausgesetzt wurde und sich mittlerweile selbständig auf den Weg gemacht hat, um ein passendes Revier zu suchen, erneut im Pinzgau in Erscheinung. Im März 2016 konnte er in [[Hallenstein (Lofer)|Hallenstein]] – einem Ortsteil von [[Lofer]] – fotografiert werden. Auch gab es mehrere Meldungen über den Riss von Rehen, die von dieser Großkatze stammen könnten. |
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| + | Theoretisch könnten aber bereits mehrere Luchse in den ausgedehnten Bergwäldern des [[Saalachtal]]es leben. Sie könnten einen wichtigen Beitrag zur Begrenzung des Wildbestandes – besonders des Schalenwildes – leisten. Zwecks Erkundung, ob bereits mehrere Luchse anwesend sind, wurden im Rahmen eines gemeinsamen Projektes der [[Bayerische Saalforste|Bayerischen Saalforste]], der [[Österreichische Bundesforste|österreichischen Bundesforste]] und der Umweltstiftung Gregor Louisoder nun an geeigneten Standorten zwölf Fotofallen errichtet. Acht Kameras stehen im Gebiet der Saalforste, vier wurden im Gebiet der Bundesforste installiert. Auch wurden die örtlichen Jäger über das Verhalten dieser Großraubkatzen und ihre Spuren informiert, um deren Beobachtungen in das Projekt mit einzubeziehen. | ||
| − | + | Die Sichtung eines Luchses gelang auch dem Sohn des Direktors des [[Haus der Natur|Hauses der Natur]] [[Norbert Winding]] im [[Fuscher Tal]]; er konnte sogar ein Foto des auf einer Lichtung sitzenden Tieres machen. | |
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
| − | * Pinzgauer Nachrichten | + | * Pinzgauer Nachrichten, 16. September 2010, Seite 14 (jota) |
| − | * | + | * SALZBURGWIKI-Artikel [[Wolf]] |
| − | * Online Ausgabe der Wiener Zeitung vom Mittwoch, dem 29. August 2012 | + | * Online-Ausgabe der Wiener Zeitung vom Mittwoch, dem 29. August 2012 |
| − | * ''Luchse siedeln sich in Österreich wieder an'', Salzburger Nachrichten | + | * ''Luchse siedeln sich in Österreich wieder an'', Salzburger Nachrichten, 02.12.2015, S. 11 |
| − | * [[Salzburger Nachrichten]], Lokalteil S. 6 | + | * [[Salzburger Nachrichten]], 15. Jänner 2016, Lokalteil S. 6 |
| − | * [[Anton Kaindl]], ''Luchs ist im Pinzgau unterwegs''. Salzburger Nachrichten, 17. September 2016, Lokalteil S. 8-9 | + | * [[Anton Kaindl]], ''Luchs ist im Pinzgau unterwegs''. Salzburger Nachrichten, 17. September 2016, Lokalteil S. 8-9 |
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Aktuelle Version vom 16. Januar 2025, 20:30 Uhr
Der Luchs (genauer: der Eurasische Luchs, Lynx lynx) ist ein mittelgroßer Beutegreifer, der wie Wolf und Bär im Alpenraum heimisch war und damit auch zu den Tieren im Nationalpark Hohe Tauern zählte. Anders als Wolf und Bär stellt der scheue Luchs in von Menschen besiedelten Regionen kein Problem dar.
Gegenwart
Abgesehen von Einzelsichtungen von Wolf, Luchs oder Bär sind im späten 19. Jahrhundert die drei genannten großen Beutegreiferarten - wie im Großteil des Alpenraumes - auch im Pinzgau ausgerottet worden. Historische Quellen belegen das einstige Vorkommen: Im Gericht Mittersill wurden in den Jahren 1627 bis 1645 so zwölf Bären, 40 Wölfe und 27 Luchse erlegt oder "zu Geräusch gebracht", in diesem Fall hat man erst später den Kadaver gefunden.
Gudrun Pflüger, Naturwissenschaftlerin und Wolfsexpertin aus dem Pongau, und Peter Sürth aus Deutschland, Wissenschaftler für Tier- und Wildtiermanagement, haben die Alpenexpedition 2010–2012 in das Leben gerufen, um zum Thema große Beutegreifer im Alpenraum zu informieren.
Nach verschiedenen gescheiterten Versuchen zur Wiedereinbürgerung des Luchses ist es 2015 den Luchsen gelungen, sich in Österreich zu etablieren. Sie konnten im Dreiländereck Österreich-Slowenien-Italien und im Böhmerwald wieder Fuß fassen.
Exkurs: Luchse im Zoo Salzburg
Im Zoo Salzburg befindet sich ein eigenes Luchsgehege. Aus diesem brach am Sonntag, dem 26. August 2012, das junge Luchsmännchen Vivious aus. Die näheren Umstände werden noch untersucht. Es wird jedoch vermutet, dass durch starken Wind auf den Elektrozaun gefallene Äste diese Sicherung unterbrochen und so das Ausbüchsen des Tieres ermöglicht hatten. Erste Aufgriffsversuche führten zu keinem Ergebnis. Der junge Luchs konnte im dichten Bewuchs des Hellbrunner Berges untertauchen. In der Nacht zum Mittwoch, dem 29. August 2012, tappte er jedoch in eine der drei von den Zoo-Verantwortlichen am Dienstag aufgestellten Luchsfallen, in denen als Köder Rindfleischstücke ausgelegt waren.
Nach einer tierärztlichen Untersuchung kam Vivious wieder in das Luchsgehege, das wie einige andere Gehege nun mit einer neuen Elektrozaunsicherung versehen wurde. So ergeht bei Stromausfall eine automatische Mitteilung per SMS an den diensthabenden Tierpfleger.
Luchssichtungen
Im Frühjahr 2015 wurde im Pinzgau ein Luchs gesichtet. Dieser im März 2015 bei einer Rehfütterung in Unken von einer Wildkamera erstmals dokumentierte Luchs namens Alus wurde auch im Dezember 2015 mittels einer im Berchtesgadener Land aufgestellten Fotofalle abgelichtet. Nun trat dieses Tier, das an seiner charakteristischen Zeichnung als jener männliche Luchs identifiziert werden konnte, der vor einigen Jahren in der Schweiz eingefangen und in Friaul ausgesetzt wurde und sich mittlerweile selbständig auf den Weg gemacht hat, um ein passendes Revier zu suchen, erneut im Pinzgau in Erscheinung. Im März 2016 konnte er in Hallenstein – einem Ortsteil von Lofer – fotografiert werden. Auch gab es mehrere Meldungen über den Riss von Rehen, die von dieser Großkatze stammen könnten.
Theoretisch könnten aber bereits mehrere Luchse in den ausgedehnten Bergwäldern des Saalachtales leben. Sie könnten einen wichtigen Beitrag zur Begrenzung des Wildbestandes – besonders des Schalenwildes – leisten. Zwecks Erkundung, ob bereits mehrere Luchse anwesend sind, wurden im Rahmen eines gemeinsamen Projektes der Bayerischen Saalforste, der österreichischen Bundesforste und der Umweltstiftung Gregor Louisoder nun an geeigneten Standorten zwölf Fotofallen errichtet. Acht Kameras stehen im Gebiet der Saalforste, vier wurden im Gebiet der Bundesforste installiert. Auch wurden die örtlichen Jäger über das Verhalten dieser Großraubkatzen und ihre Spuren informiert, um deren Beobachtungen in das Projekt mit einzubeziehen.
Die Sichtung eines Luchses gelang auch dem Sohn des Direktors des Hauses der Natur Norbert Winding im Fuscher Tal; er konnte sogar ein Foto des auf einer Lichtung sitzenden Tieres machen.
Bildergalerie
Luchse im Zoo Salzburg
Quellen
- Pinzgauer Nachrichten, 16. September 2010, Seite 14 (jota)
- SALZBURGWIKI-Artikel Wolf
- Online-Ausgabe der Wiener Zeitung vom Mittwoch, dem 29. August 2012
- Luchse siedeln sich in Österreich wieder an, Salzburger Nachrichten, 02.12.2015, S. 11
- Salzburger Nachrichten, 15. Jänner 2016, Lokalteil S. 6
- Anton Kaindl, Luchs ist im Pinzgau unterwegs. Salzburger Nachrichten, 17. September 2016, Lokalteil S. 8-9