Gustav Edler von Remiz: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „http://anno.onb.ac.at/“ durch „https://anno.onb.ac.at/“) |
|||
| (11 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | ''' Gustav Nikolaus Edler von Remiz''' (* [[6. Dezember]] [[1888]] Pardubitz an der Elbe | + | ''' Gustav Nikolaus Edler von Remiz''' (* [[6. Dezember]] [[1888]] in Pardubitz an der Elbe, tschechisch ''Pardubice'', [[Böhmen]]; † [[29. August]] [[1939]] im [[KZ Dachau]], [[Bayern]]) war Besitzer von [[Schloss Fuschl]] sowie Gegner und Opfer des [[Nationalsozialismus]]. |
| − | ==Leben== | + | == Leben == |
| − | Gustav Remiz war der Sohn von Alfred Edler von Remiz<ref> | + | Gustav Remiz war der Sohn von FML.<ref>Feldmarschall-Leutnant.</ref> Alfred Edler von Remiz<ref>Alfred Edler von Remiz († 4. Mai 1910) hatte am "''preußisch-österreichischen Krieg''" 1866 teilgenommen, wo er verwundet worden war. 1897 scheint er als Kommandant des 15. Husarenregiments auf. Er starb im Alter von 65 Jahren und hinterließ eine Frau und drei Kinder. Siehe: [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19100505&seite=24&zoom=33 ANNO], ''Neues Wiener Tagblatt.'' Nr. 122 vom 5. Mai 1910, S. 24.</ref> und seiner Frau Karoline. |
| − | + | Im Jahr [[1929]] kaufte er ''Schloss Fuschl'' und ließ es von Architekt ''Julius Kubick'' umbauen.<ref>[https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=185347 Technische Universität Berlin, Architekturmuseum] Pläne vom Juli 1929.</ref> 1930 übersiedelte er dann mit seiner Frau ''Hedwig Edle von Remiz'', geborene Baronin Neufforge (* 19. August 1900 in Frankfurt am Main; † 1962), einer Enkelin des deutschen Großindustriellen August Thyssen, und Stieftochter Dagmar aus ihrem bisherigen Wohnsitz in der [[Hellbrunner Allee]] ([[Stadt Salzburg]]) in das Schloss.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wsb&datum=19290901&seite=6&zoom=33 ANNO], ''Wiener Salonblatt.'' Nr. 18 vom 1. September 1929, S. 5.</ref> | |
| − | Remiz galt als Monarchist. Er war in der [[Ständestaat]]szeit (1934 bis 1938) Unterstützer des Dollfuß-Regimes, Ortsgruppenleiter der Einheitspartei | + | Remiz galt als Monarchist. Er war in der [[Ständestaat]]szeit (1934 bis 1938) Unterstützer des [[Engelbert Dollfuß|Dollfuß]]-Regimes, Ortsgruppenleiter der Einheitspartei ''[[Vaterländische Front]]'', somit Gegner des [[Nationalsozialismus]]. |
Ob Nationalsozialisten gerade durch ihn zu Schaden kamen, ist nicht bekannt; jedenfalls wurde er am [[15. Juni]] [[1938]] verhaftet, ins [[Gefangenenhaus Salzburg|Gefangenenhaus]] des [[Landesgericht Salzburg|Landesgerichtes]] Salzburg gebracht und am [[13. Juli]] [[1938]] ins [[Konzentrationslager Dachau]] verbracht, wo er starb. Die Urne mit seiner Asche soll im Waldfriedhof bei München beigesetzt sein. | Ob Nationalsozialisten gerade durch ihn zu Schaden kamen, ist nicht bekannt; jedenfalls wurde er am [[15. Juni]] [[1938]] verhaftet, ins [[Gefangenenhaus Salzburg|Gefangenenhaus]] des [[Landesgericht Salzburg|Landesgerichtes]] Salzburg gebracht und am [[13. Juli]] [[1938]] ins [[Konzentrationslager Dachau]] verbracht, wo er starb. Die Urne mit seiner Asche soll im Waldfriedhof bei München beigesetzt sein. | ||
| Zeile 14: | Zeile 14: | ||
Als Hedwig Remiz vom Tod ihres Mannes erfuhr, verschlechterte sich ihr Zustand rapide, und sie wurde geisteskrank. Ihre Tochter Dagmar arbeitete während des Krieges als Krankenschwester in ungarischen Lazaretten. | Als Hedwig Remiz vom Tod ihres Mannes erfuhr, verschlechterte sich ihr Zustand rapide, und sie wurde geisteskrank. Ihre Tochter Dagmar arbeitete während des Krieges als Krankenschwester in ungarischen Lazaretten. | ||
| − | Nach [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsende]] musste Hedwig Remiz um die Rückstellung ihres Vermögens kämpfen. Erst das Urteil des Obersten Gerichtshofes vom [[13. Mai]] [[1953]] entschied zu ihren Gunsten und sie konnte in das Schloss zurückkehren. Bald aber musste sie wegen ihrer Krankheit wieder die [[Christian-Doppler-Klinik|Landesheil- und Pflegeanstalt Salzburg-Lehen]] aufsuchen und starb schließlich in Salzburg. Tochter Dagmar verkaufte den Besitz an [[Carl Adolf Vogel|Konsul Vogel]] und wanderte nach Argentinien aus. | + | Nach [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsende]] musste Hedwig Remiz um die Rückstellung ihres Vermögens kämpfen. Erst das Urteil des Obersten Gerichtshofes vom [[13. Mai]] [[1953]] entschied zu ihren Gunsten und sie konnte in das Schloss zurückkehren. Bald aber musste sie wegen ihrer Krankheit wieder die [[Christian-Doppler-Klinik|Landesheil- und Pflegeanstalt Salzburg-Lehen]] aufsuchen und starb schließlich in Salzburg. Tochter Dagmar verkaufte den Besitz an [[Carl Adolf Vogel|Konsul Vogel]] und wanderte nach Argentinien aus. |
| − | ==Quellen== | + | == Quellen == |
* [[Josef Felber|Felber, Josef]]: ''Lebensbild von Gustav Nikolaus Edler von Remiz''. In: [http://www.calameo.com/books/00044382608162acca860 Josef Felber / Georg Lakner / [[Johann Schwaiger (Hof)|Johann Schwaiger]] (Hrsg.): Chronik Heimatbuch Hof bei Salzburg. Hof bei Salzburg, o.J. (um 1989)] | * [[Josef Felber|Felber, Josef]]: ''Lebensbild von Gustav Nikolaus Edler von Remiz''. In: [http://www.calameo.com/books/00044382608162acca860 Josef Felber / Georg Lakner / [[Johann Schwaiger (Hof)|Johann Schwaiger]] (Hrsg.): Chronik Heimatbuch Hof bei Salzburg. Hof bei Salzburg, o.J. (um 1989)] | ||
| − | == | + | == Einzelnachweise == |
<references/> | <references/> | ||
| − | {{SORTIERUNG: Remiz, Gustav Edler von}} | + | {{SORTIERUNG:Remiz, Gustav Edler von}} |
| − | [[Kategorie:Person | + | [[Kategorie:Person]] |
| − | [[Kategorie:Person (Geschichte) | + | [[Kategorie:Person (Geschichte)]] |
| − | [[Kategorie:Hof bei Salzburg | + | [[Kategorie:Hof bei Salzburg]] |
| − | [[Kategorie:NS-Opfer | + | [[Kategorie:NS-Opfer]] |
| + | [[Kategorie:Zuagroaste]] | ||
| + | [[Kategorie:Geboren 1888]] | ||
Aktuelle Version vom 10. September 2022, 10:41 Uhr
Gustav Nikolaus Edler von Remiz (* 6. Dezember 1888 in Pardubitz an der Elbe, tschechisch Pardubice, Böhmen; † 29. August 1939 im KZ Dachau, Bayern) war Besitzer von Schloss Fuschl sowie Gegner und Opfer des Nationalsozialismus.
Leben
Gustav Remiz war der Sohn von FML.[1] Alfred Edler von Remiz[2] und seiner Frau Karoline.
Im Jahr 1929 kaufte er Schloss Fuschl und ließ es von Architekt Julius Kubick umbauen.[3] 1930 übersiedelte er dann mit seiner Frau Hedwig Edle von Remiz, geborene Baronin Neufforge (* 19. August 1900 in Frankfurt am Main; † 1962), einer Enkelin des deutschen Großindustriellen August Thyssen, und Stieftochter Dagmar aus ihrem bisherigen Wohnsitz in der Hellbrunner Allee (Stadt Salzburg) in das Schloss.[4]
Remiz galt als Monarchist. Er war in der Ständestaatszeit (1934 bis 1938) Unterstützer des Dollfuß-Regimes, Ortsgruppenleiter der Einheitspartei Vaterländische Front, somit Gegner des Nationalsozialismus.
Ob Nationalsozialisten gerade durch ihn zu Schaden kamen, ist nicht bekannt; jedenfalls wurde er am 15. Juni 1938 verhaftet, ins Gefangenenhaus des Landesgerichtes Salzburg gebracht und am 13. Juli 1938 ins Konzentrationslager Dachau verbracht, wo er starb. Die Urne mit seiner Asche soll im Waldfriedhof bei München beigesetzt sein.
Bereits am 15. April 1939 hatte die Gestapo (Geheime Staatspolizei) Salzburg die "Einziehung des Vermögens der Eheleute Gustav und Hedwig Remiz als volks- und staatsfeindlich zu Gunsten des Landes Österreich" verfügt.
Als Hedwig Remiz vom Tod ihres Mannes erfuhr, verschlechterte sich ihr Zustand rapide, und sie wurde geisteskrank. Ihre Tochter Dagmar arbeitete während des Krieges als Krankenschwester in ungarischen Lazaretten.
Nach Kriegsende musste Hedwig Remiz um die Rückstellung ihres Vermögens kämpfen. Erst das Urteil des Obersten Gerichtshofes vom 13. Mai 1953 entschied zu ihren Gunsten und sie konnte in das Schloss zurückkehren. Bald aber musste sie wegen ihrer Krankheit wieder die Landesheil- und Pflegeanstalt Salzburg-Lehen aufsuchen und starb schließlich in Salzburg. Tochter Dagmar verkaufte den Besitz an Konsul Vogel und wanderte nach Argentinien aus.
Quellen
- Felber, Josef: Lebensbild von Gustav Nikolaus Edler von Remiz. In: Josef Felber / Georg Lakner / Johann Schwaiger (Hrsg.): Chronik Heimatbuch Hof bei Salzburg. Hof bei Salzburg, o.J. (um 1989)
Einzelnachweise
- ↑ Feldmarschall-Leutnant.
- ↑ Alfred Edler von Remiz († 4. Mai 1910) hatte am "preußisch-österreichischen Krieg" 1866 teilgenommen, wo er verwundet worden war. 1897 scheint er als Kommandant des 15. Husarenregiments auf. Er starb im Alter von 65 Jahren und hinterließ eine Frau und drei Kinder. Siehe: ANNO, Neues Wiener Tagblatt. Nr. 122 vom 5. Mai 1910, S. 24.
- ↑ Technische Universität Berlin, Architekturmuseum Pläne vom Juli 1929.
- ↑ ANNO, Wiener Salonblatt. Nr. 18 vom 1. September 1929, S. 5.