Standseilbahn Kaprun: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Juli 2021, 17:56 Uhr

Der intakte Gletscherdrache wird geborgen

Die Standseilbahn Kaprun, Gletscherbahn 2, der Gletscherbahnen Kaprun AG war eine Standseilbahn in Kaprun im Pinzgau, die am 11. November 2000 durch die Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun weltweit Schlagzeilen machte. Sie war die erste "alpine U-Bahn" der Welt.

Geschichte

Die Gletscherbahn 2 führte vom Kapruner Tal südlich des Ortszentrums von Kaprun zum Alpincenter Kaprun auf dem Gletscher führte. Die Bahn verband das Tal mit dem Schmiedingerkees, dem Gletscher unterhalb des Gipfelbereichs des Kitzsteinhorns, einem Ganzjahresschigebiet in den Hohen Tauern.

Nach der Eröffnung des Gletscherskigebietes auf dem Kitzsteinhorn in den Hohen Tauern wurden die bestehenden Aufstiegsmöglichkeiten rasch zu knapp. 1971 begann die Planung für eine Standseilbahn durch einen Stollen.

Am 9. November 1971, fand am Vormittag der "Spatenstich für die Kitzsteinhorn-U-Bahn" (Titel des Artikels in den Salzburger Nachrichten vom 10. November 1971) statt. Die Zeile mit den Untertiteln lautete "Bauwerk der Superlative + Fertigstellung gleichzeitig mit dem Alpin Center 1974 + Beitrag zum Umweltschutz".

Die Errichtung erfolgte zur Zeit der Direktoren der Gletscherbahnen Ing. Wilhelm Fazokas und Karl Holler. Die Kosten waren mit 150 Millionen Schilling (rund 10,9 Millionen Euro) veranschlagt.

Man hatte sich für diese teurere Variante gegenüber eine Seilschwebebahn entschieden, weil damit auch ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz in der Gebirgsregion geleistet werde, so Ing. Fazokas. Durch den Wegfall von Stützen und Seilen würde das Landschaftsbild geschont werden. Darüber hinaus wurden in dem Stollen ein Kanal für die Abwässer aus dem Bereich des Alpin-Centers angelegt werden.

Am 23. März 1974 fuhren die beiden Schienenzüge erstmals in die Gletscherregion über Kaprun. 1994 wird die Standseilbahn um 20 Millionen Schilling (rund 1,5 Mio Euro) renoviert, zwei moderne Züge, der Gletscherdrache und die Kitzsteingams bringen in nicht einmal zehn Minuten die Touristen zum Alpincenter auf 2 450 m ü. A..

Am 11. November 2000 ereignet sich mit der Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun das größte Unglück Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg. 155 Menschen sterben, als die Kitzsteingams im Tunnel in Flammen aufgeht. Die Standseilbahn bleibt seither für den touristischen Verkehr geschlossen. Im Spätwinter 2001 werden die beiden Garnituren geborgen und zur kriminaltechnischen Untersuchung nach Linz gebracht.

Inzwischen ist der Gletscherdrache wieder in Besitz der Gletscherbahnen Kaprun AG, die Bahn soll zum Gütertransport ins Alpincenter genutzt werden.

Technische Details

Die mittlere Neigung der Standseilbahn betrug 42,8 Prozent. Insgesamt war die Strecke 3 912 Meter lang. Davon verliefen 3 286 Meter unterirdisch in einem 3,6 Meter breiten Stollen. Die Strecke führte von der Talstation zunächst über eine 625 Meter lang Stahlbrückenkonstruktion bis zur Einfahrt in den Stollen. Dieser hat(te)[1] einen Durchmesser von 3,4 Meter. Stufen führten parallel zu den Schienen talwärts. Bei der Mittelstation Breitriesn ist eine Ausweiche, die über einen 638 Meter langen Zugangsstollen von außen zu erreichen ist.

Die Fahrgastkabinen besaßen eine Kapazität von 180 Personen, was einer stündlichen Beförderung berg- und talwärts von bis zu 1 240 Personen entsprach. Die elektrisch betriebene Bahn (rund 2 200 PS) erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 36 km/h, die Fahrzeit betrug zehn Minuten.

An Spitzentagen werden an die 7 000 Skifahrer und Snowboarder in beide Richtungen transportiert. Der voll beladene Zug hatte ein Höchstgewicht von 38 Tonnen. Der Seildurchmesser betrug 48 Millimeter, der des Spannseils 29 Millimeter.

Quellen

  • Salzburger Nachrichten
  • www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 10. November 1971

Fußnote

  1. er wird heute noch für Versorgungsleitungen benutzt.