Anna Maria Rottmayr: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Anna Maria Rottmayrin 2.jpg|thumb|Anna Maria Rottmayrin mit einem Gebetbuch in der rechten Hand. Das Bild zeigt eine reife Frau nach der Lebensmitte. Hier auf einem Gemälde, das zum Inventar des [[Senninger Bräu]] gehört.]]
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[[Datei:Senningerbräu Bramberg.jpg|thumb|Senningerbräu Bramberg]]
 
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'''Anna Maria Rottmayrin''' (* [[26. Juli]] [[1648]] in [[Mittersill]]; † [[17. April]] [[1732]] in Bramberg), eine herausragende Unternehmerpersönlichkeit im ausgehenden [[17. Jahrhundert]], war Wirtin am [[Senninger Bräu]] und am [[Weyerhof]] - beide in [[Bramberg am Wildkogel]] - und wurde aufgrund ihres großen Vermögens als „Pinzgauer Bauernkönigin“ bezeichnet.
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'''Anna Maria Rottmayr''' (* [[26. Juli]] [[1648]] in [[Mittersill]]; † [[17. April]] [[1732]] in Bramberg), eine geschäftstüchtige Unternehmerin im ausgehenden [[17. Jahrhundert]], war Betreiberin des [[Senninger Bräu]]s und des [[Weyerhof]]s - beide in [[Bramberg am Wildkogel]] - und wurde aufgrund ihres angehäuften Vermögens als "Pinzgauer Bauernkönigin" bezeichnet.
  
 
==Leben==
 
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=====Erste Ehe=====
 
=====Erste Ehe=====
Anna Maria Rottmayrin war die Tochter des Christoff Ignati Rottmayr, Gastgeb zu [[Mittersill]], und der Ursula Grundtnerin. Sie verehelichte sich im Jahr [[1673]] mit Severin Senninger in Bramberg am Wildkogel, der u.a. die dortige Taverne, heute Senninger Bräu genannt, besaß. Für Senninger war es die zweite Ehe. Anna Maria Rottmayrin brachte zum bereits beträchtlichen Vermögen ihres Ehemannes, der Bauer, Wirt und Händler war, eine große Mitgift in die Ehe. Senninger selbst galt als sehr geschäftstüchtig und befasste sich mit allem was Gewinn versprach. Er starb am [[ 4. Juni]] [[1691]]. Seine Ehe mit Anna Maria Rottmayrin war kinderlos geblieben. Die drei Kinder aus seiner ersten Ehe waren alle vor Erreichen des Erwachsenenalters gestorben. Seine zweite Frau war daher nach seinem Tod Alleinerbin.
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Anna Maria Rottmayr war die Tochter des Christoff Ignati Rottmayr, Gastgeb zu [[Mittersill]], und der Ursula Grundtner. Sie verehelichte sich im Jahr [[1673]] mit Severin Senninger in Bramberg am Wildkogel, der u.a. die dortige Taverne, heute Senninger Bräu genannt, besaß. Für Senninger war es die zweite Ehe. Anna Maria Rottmayr brachte zum bereits beträchtlichen Vermögen ihres Ehemannes, der Bauer, Wirt und Händler war, eine große Mitgift in die Ehe. Senninger selbst galt als sehr geschäftstüchtig und befasste sich mit allem was Gewinn versprach. Er starb am [[ 4. Juni]] [[1691]]. Seine Ehe mit Anna Maria Rottmayr war kinderlos geblieben. Die drei Kinder aus seiner ersten Ehe waren alle vor Erreichen des Erwachsenenalters gestorben. Seine zweite Frau war daher nach seinem Tod Alleinerbin.
  
 
=====Witwenstand=====
 
=====Witwenstand=====
Anna Maria Rottmayrin war selbst eine sehr tüchtige Frau, die fähig war, vorhandenen Besitz nicht nur zusammenzuhalten sondern auch zu vermehren. Die Lizenz, im ganzen Land mit Bramberger Bier zu handeln, war aber mit dem Tod ihres Mannes erloschen. Anna Maria Rottmayrin belieferte jedoch ihre früheren Kunden weiter. Die umliegenden Brauereien zeigten sie aus Konkurrenzgründen mehrfach an. Ab [[1695]] lag sie auch im Streit mit der Hofkammer, da sie die festgesetzte Höhe des [[Ungeld]]es nicht bezahlen wollte. Es war (wie manchmal heute auch) üblich, einen kleineren Umsatz anzugeben als es tatsächlich der Fall war, was aber auch damals schon die Zweifel der Steuerbehörde hervor gerufen hat.
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Anna Maria Rottmayr war selbst eine sehr tüchtige Frau, die fähig war, vorhandenen Besitz nicht nur zusammenzuhalten sondern auch zu vermehren. Die Lizenz, im ganzen Land mit Bramberger Bier zu handeln, war aber mit dem Tod ihres Mannes erloschen. Anna Maria Rottmayr belieferte jedoch ihre früheren Kunden weiter. Die umliegenden Brauereien zeigten sie aus Konkurrenzgründen mehrfach an. Ab [[1695]] lag sie wiederholt in Streit mit der Hofkammer, da sie die festgesetzte Höhe des [[Ungeld]]es nicht bezahlen wollte. Es war damals (wie heute?) Usus, einen kleineren Umsatz als den tatächlichen anzugeben, ihre Angaben wurden dann in Folge von der Steuerbehörde in Zweifel gezogen.
  
 
=====Zweite Ehe=====
 
=====Zweite Ehe=====
Am [[25. Mai]] [[1694]] heiratete Anna Maria Rottmayrin ein zweites Mal. Ihr zweiter Ehemann Andreas Wallner aus [[Stuhlfelden]], war ebenfalls verwitwet. Er kam aber nicht ins [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#U|Urbar]], das heißt er wurde nicht auf dem Besitz angeschrieben. Anna Maria Rottmayrin – wiewohl damals kinderlos – wollte den vorhandenen Besitz der Familie ihres verstorbenen Mannes erhalten. Sie führte die Wirtschaft mit bewährter Umsicht und Geschäftstüchtigkeit weiter. Gemeinsam mit ihrem zweiten Mann stiftete sie einen Seitenaltar in der Kirche [[Weyer]].  
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Am [[25. Mai]] [[1694]] heiratete Anna Maria Rottmayr den Witwer Andreas Wallner aus [[Stuhlfelden]]. Sie ließ ihn aber nicht ins [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#U|Urbar]] eintragen, damit der Besitz ihres verstorbenen Gatten aus ihrer erster Ehe geschlossen blieb, und führte die Brauwirtschaften allein weiter.
  
Bekannt ist auch das Kochbuch („Koch Puech“), das man Anna Maria Rottmayrin zuschreibt. Es ist noch erhalten und soll aus dem Nachlass von Anna Maria Rottmayrin stammen. Dieses "Koch Puech" wurde vom gegenwärtigen Besitzer des Senninger Bräu dem [[Museum Bramberg]] als Leihgabe überlassen.
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[[1713]] stiftete sie mir ihrem zweiten Mann einen neuen Hochaltar für die [[Ortskapelle hl. Sebastian|Kirche von Weyer]].
  
In ihrer Umsicht wartete Anna Maria Rottmayrin nicht bis sie nicht mehr selbst entscheiden konnte. Sie entschloss sich bereits im Jahr [[1720]], zwölf Jahre vor ihrem Tod dazu, den Besitz an ihren Neffen Mathiasen Schmerold zu übergeben, da auch ihre zweite Ehe kinderlos geblieben war.
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Bekannt ist auch ein Kochbuch ("Koch Puech"), das vermutlich von Anna Maria Rottmayr angelegt wurde. Es ist erhalten und soll aus dem Nachlass von Anna Maria Rottmayr stammen. Dieses "Koch Puech" wurde vom gegenwärtigen Besitzer des Senninger Bräu dem [[Museum Bramberg]] als Leihgabe überlassen.
  
==Tod==
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In ihrer Umsicht wartete Anna Maria Rottmayr nicht bis sie nicht mehr selbst entscheiden konnte. Sie entschloss sich bereits im Jahr [[1720]], zwölf Jahre vor ihrem Tod dazu, den Besitz an ihren Neffen Mathiasen Schmerold zu übergeben, da auch ihre zweite Ehe kinderlos geblieben war.
Anna Maria Rottmayrin, tüchtige und erfolgreiche Unternehmerin im ländlichen und abgelegenen Oberpinzgau, verstarb [[1732]] in ihrem 84. Lebensjahr in Bramberg am Wildkogel. Die Aufzählung der sog. „Senninger-Erbabhandlung“ umfasst aufgrund des überaus großen Vermögens 540 Seiten. Ihre Erben hatten Mühe den Besitz zusammen zu halten.
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==Tod und Nachlass==
=====Schlussanmerkung=====
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Anna Maria Rottmayr verstarb in ihrem 84. Lebensjahr in Bramberg am Wildkogel. Die Aufzählung der sog. "Senninger-Erbabhandlung" umfasst aufgrund des umfangreichen Vermögens 540 Seiten. Mathiasen Schmerold und andere Erben hatten Mühe, den Überblick über den Streubesitz nicht zu verlieren. In der langen Liste der Besitztümer, die Anna Maria Rottmayr hinterlassen hat, scheinen auch zwei Goldringe mit [[Smaragd]]en auf, die sicherlich aus dem [[Habachtal]] stammen.
In der langen Liste der Besitztümer, die Anna Maria Rottmayrin hinterlassen hat, scheinen auch zwei Goldringe mit [[Smaragd]]en auf, die sicherlich aus dem [[Habachtal]] stammen.
 
  
 
==Quellen==
 
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* Sterbebuch Pfarre Bramberg
 
* Sterbebuch Pfarre Bramberg
  
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Version vom 4. Juni 2020, 14:44 Uhr

Anna Maria Rottmayr mit Blumen in der rechten Hand. Das Bild zeigt sie als noch jüngere Ehefrau auf einem Gemälde, das sich im Weyerhof befindet.
Anna Maria Rottmayr mit einem Gebetbuch in der rechten Hand. Das Bild zeigt eine reife Frau nach der Lebensmitte. Hier auf einem Gemälde, das zum Inventar des Senninger Bräu gehört.
Senningerbräu Bramberg

Anna Maria Rottmayr (* 26. Juli 1648 in Mittersill; † 17. April 1732 in Bramberg), eine geschäftstüchtige Unternehmerin im ausgehenden 17. Jahrhundert, war Betreiberin des Senninger Bräus und des Weyerhofs - beide in Bramberg am Wildkogel - und wurde aufgrund ihres angehäuften Vermögens als "Pinzgauer Bauernkönigin" bezeichnet.

Leben

Erste Ehe

Anna Maria Rottmayr war die Tochter des Christoff Ignati Rottmayr, Gastgeb zu Mittersill, und der Ursula Grundtner. Sie verehelichte sich im Jahr 1673 mit Severin Senninger in Bramberg am Wildkogel, der u.a. die dortige Taverne, heute Senninger Bräu genannt, besaß. Für Senninger war es die zweite Ehe. Anna Maria Rottmayr brachte zum bereits beträchtlichen Vermögen ihres Ehemannes, der Bauer, Wirt und Händler war, eine große Mitgift in die Ehe. Senninger selbst galt als sehr geschäftstüchtig und befasste sich mit allem was Gewinn versprach. Er starb am 4. Juni 1691. Seine Ehe mit Anna Maria Rottmayr war kinderlos geblieben. Die drei Kinder aus seiner ersten Ehe waren alle vor Erreichen des Erwachsenenalters gestorben. Seine zweite Frau war daher nach seinem Tod Alleinerbin.

Witwenstand

Anna Maria Rottmayr war selbst eine sehr tüchtige Frau, die fähig war, vorhandenen Besitz nicht nur zusammenzuhalten sondern auch zu vermehren. Die Lizenz, im ganzen Land mit Bramberger Bier zu handeln, war aber mit dem Tod ihres Mannes erloschen. Anna Maria Rottmayr belieferte jedoch ihre früheren Kunden weiter. Die umliegenden Brauereien zeigten sie aus Konkurrenzgründen mehrfach an. Ab 1695 lag sie wiederholt in Streit mit der Hofkammer, da sie die festgesetzte Höhe des Ungeldes nicht bezahlen wollte. Es war damals (wie heute?) Usus, einen kleineren Umsatz als den tatächlichen anzugeben, ihre Angaben wurden dann in Folge von der Steuerbehörde in Zweifel gezogen.

Zweite Ehe

Am 25. Mai 1694 heiratete Anna Maria Rottmayr den Witwer Andreas Wallner aus Stuhlfelden. Sie ließ ihn aber nicht ins Urbar eintragen, damit der Besitz ihres verstorbenen Gatten aus ihrer erster Ehe geschlossen blieb, und führte die Brauwirtschaften allein weiter.

1713 stiftete sie mir ihrem zweiten Mann einen neuen Hochaltar für die Kirche von Weyer.

Bekannt ist auch ein Kochbuch ("Koch Puech"), das vermutlich von Anna Maria Rottmayr angelegt wurde. Es ist erhalten und soll aus dem Nachlass von Anna Maria Rottmayr stammen. Dieses "Koch Puech" wurde vom gegenwärtigen Besitzer des Senninger Bräu dem Museum Bramberg als Leihgabe überlassen.

In ihrer Umsicht wartete Anna Maria Rottmayr nicht bis sie nicht mehr selbst entscheiden konnte. Sie entschloss sich bereits im Jahr 1720, zwölf Jahre vor ihrem Tod dazu, den Besitz an ihren Neffen Mathiasen Schmerold zu übergeben, da auch ihre zweite Ehe kinderlos geblieben war.

Tod und Nachlass

Anna Maria Rottmayr verstarb in ihrem 84. Lebensjahr in Bramberg am Wildkogel. Die Aufzählung der sog. "Senninger-Erbabhandlung" umfasst aufgrund des umfangreichen Vermögens 540 Seiten. Mathiasen Schmerold und andere Erben hatten Mühe, den Überblick über den Streubesitz nicht zu verlieren. In der langen Liste der Besitztümer, die Anna Maria Rottmayr hinterlassen hat, scheinen auch zwei Goldringe mit Smaragden auf, die sicherlich aus dem Habachtal stammen.

Quellen

  • Hönigschmid, Hans: Bramberg am Wildkogel, Hrsg. Gemeinde Bramberg am Wildkogel, 1993
  • Lahnsteiner, Josef: Oberpinzgau – von Krimml bis Kaprun, Selbstverlag, Hollersbach 1965
  • Taufregister Pfarre Mittersill
  • Sterbebuch Pfarre Bramberg