Wildkatze

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Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris)
Wildkatze im Wildpark Mergentheim

Die Wildkatze (Felis silvestris) ist eine nahe Verwandte unserer Hauskatze und kehrt langsam und beinahe unmerklich in die heimischen Wälder zurück.

Biologisches in Abgrenzung zur Hauskatze

Die Wildkatze unterscheidet sich von der ("wildkatzenfärbigen") Hauskatze durch folgende zehn gut erkennbare Merkmale:

  • Ihre Grundfarbe ist ockergelb und erinnert an trockenes Gras, während die Hauskatze eher silbergrau gefärbt ist.
  • Ihre Tigerung erscheint verwaschen und ist im Gegensatz zu der der Hauskatze relativ kontrastarm.
  • Ihre Ohrenspitzen sind wie der Rest des Ohres grau, bei der Hauskatze sind diese dunkel.
  • Sie weist an Kopf und Nacken vier längere und einen kurzen Streifen auf, das Fell der Hauskatze verfügt über mehrere, meist nicht so klar voneinander getrennte Streifen.
  • Die Wildkatze hat auf den Schultern zwei parallel verlaufende dunkle Streifen, die deutlich sichtbar sind. Der Hauskatze fehlen diese Streifen.
  • Die Wildkatze weist auf dem hinteren Rücken einen deutlichen dunklen Aalstrich auf. Die Fellzeichnung der Hauskatze verfügt am hinteren Rücken über dunkle, kurze, verästelte Streifen.
  • Der Schwanz der Wildkatze wirkt kürzer als der der Hauskatze, ist am stumpfen Schwanzende dunkel gefärbt und hat darüber zwei bis drei getrennte Ringe, die bei der Hauskatze meist miteinander verbunden sind.
  • Der vordere Teil der Fußunterseite ist bei der Wildkatze schwarz, bei der Hauskatze ist die Fußunterseite jedoch oft zur Gänze schwarz gefärbt.
  • Die Wildkatze trägt häufig einen kleinen weißen Kehlfleck, die "wildkatzenfärbige" Hauskatze selten.
  • Der Halsring der Wildkatze ist vorne nur undeutlich sichtbar, bei der Hauskatze ist dieser hingegen deutlich sichtbar.

Situation in Europa

In Europa war lange Zeit ein erhebliche Rückgang der Wildkatzenpopulation festzustellen. Die Art stand aber zeitweilig deshalb nicht auf einer Roten Liste Österreichs, weil von einem Status "ausgestorben" ausgegangen wurde. Heute wird die Wildkatze in Österreich als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Als Grund für den Rückgang wird neben ihrer Gefährdung durch Straßenverkehr und die Jagd, also eine Verwechslung mit der Hauskatze, bzw. ein (unrechtmäßiger) Abschuss durch einzelne Jäger. Die Herausnahme der Hauskatze aus dem Jagdrecht ist auch daher wichtig. In einigen europäischen Ländern wie im benachbarten Deutschland sind die Populationen im Wachsen begriffen, in anderen sind sie weiter stark gefährdet oder gelten weiter als verschollen.

In Deutschland liegt ihr Hauptverbreitungsgebiet in Süd-, West- und Mitteldeutschland. Die größte Population mit geschätzt etwa 1000 Tieren lebt in der Eifel und reicht bis nach Frankreich hinein. Auch in den Nachbarländern Italien, Slowenien, Ungarn und Slowakei existieren kleine aber stabile Restpopulationen. In der Schweiz findet sich das Tier nur im Jurabogen, in Tschechien gilt die Wildkatze als ausgestorben.

Situation in Österreich

Bis etwa 1850 war die Wildkatze in Österreich vor allem in der wärmebegünstigten Osthälfte des Landes verbreitet. Letzte Fänge der dort autochthonen Populationen erfolgten um die Wende zum 20. Jahrhundert. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg blieben angeblich zwei winzige aber lange unauffindbare Restpopulationen, eine davon in Kärnten, die andere in der Südsteiermark mit Verbindung zum slowenischen Vorkommen, erhalten. Da das Streifgebiet einer Wildkatze mit bis zu 1000 ha sehr groß ist, benötigt gerade dieses Wildtier zusammenhängende Naturgebiete, die zumindest durch Korridore miteinander verbunden sind. Die Mitteilungen des Hauses der Natur, Band 20 aus dem Jahr 2012 berichten (ein erstes Vorkommen in Vorarlberg wurde erst 2022 bekannt):

  • Burgenland: Seit 1960 konnten mit Hilfe Meldestelle für die Wildkatze insgesamt sechs Hinweise erhoben werden.
  • Aus Kärnten kennt die Meldestelle seit 1960 neun Hinweise
  • Aus Niederösterreich konnten zwischen 1960 und 2012 konnten 34 Hinweise gesammelt werden, Niederösterreich ist damit das Bundesland mit den meisten Wildkatzenhinweisen
  • Aus Oberösterreich sind seit 1960 sieben Hinweise bekannt
  • Aus Salzburg bzw. seinem randlichen Grenzgebieten wurden Wildkatzen sehr selten und nur im Raum Salzkammergut nachgewiesen.
  • In der Steiermark gibt es zwölf Hinweise Eine Häufung von Fund-Hinweisen zeigen sich im Bezirk Murau.
  • Aus Tirol wurden uns in den letzten Jahren fünf Sichtungen von Wildkatzen gemeldet.
  • 2022 wurde eine Wildkatze in Vorarlberg mit einer Wildtierkamera gesichtet.

Sichtungen in jüngster Vergangenheit

Überprüfte Sichtungen gab es bis Herbst 2010 nur aus den Bundesländern Kärnten, der Steiermark und Niederösterreich. Einer der vier sicheren Hinweise stammt erfreulicherweise aus dem Grenzgebiet Steiermark / Salzburg, was darauf hoffen lässt, dass die Wildkatze über den Lungau auch das Bundesland Salzburg als Lebensraum zurückerobern wird, was auch eine Bereicherung des Nationalparks Hohe Tauern (Tiere im Nationalpark Hohe Tauern) darstellen würde.

Eine nicht eindeutig der Wildkatze zuordenbare Sichtung wurde aus Niederösterreich gemeldet und nicht nachprüfbare Sichtungen liegen aus den Bundesländern Kärnten, Steiermark, Oberösterreich, Niederösterreich und aus dem Burgenland vor.

Erstmals wurde im Jänner 2015 in Tirol eine Wildkatze entdeckt. Das Tier tappte nahe einer Rotwildfütterung im Paznauntal in die Lebendfalle eines Jägers. Diesem fielen die typischen Eigenheiten wie der buschige Schwanz und die fleischfarbene Nase auf.

Leider wurden einzelne der wenigen vorkommenden Exemplare der Spezies Wildkatze in den letzten Jahren entweder Opfer des Straßenverkehrs oder jagdlicher Verwechslung des Wildtieres mit der Hauskatze, die aber einem Jäger in keiner Weise unterlaufen darf.

Quellen