Waltraud Fox-Wallner

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Waltraud Fox- Wallner bei ihrer Ansprache anlässlich der von ihr initiierten Dr. Theodor Herz-Gedächtnisfeier in Piesendorf

Waltraud Fox-Wallner (* 21. September 1956 in Zell am See; † 3. Juni 2020 in Wien) war eine Bergbauerntochter und Sozialarbeiterin aus Niedernsill.

Leben

Waltraud, von ihrer Familie, ihren Freundinnen und Bekannten Wally genannt, wuchs als drittes und jüngstes Kind der Bergbauernfamilie Wallner am Kerschbaumhof auf der Niedernsiller Schattseite auf. In den späten 1950er- und in den 1960er-Jahren, in denen vor allem deutsche Touristen nach Österreich strömten, wurden auch auf dem Kerschbaumhof Zimmer an Fremde vermietet. Dies gab dem Kind schon früh die Möglichkeit, außer mit der engeren Familie, den Nachbarn und anderen Dorfbewohnern, auch Kontakte mit Menschen zu schließen, die aus damaliger Sicht aus einer anderen Welt in den Pinzgau gekommen waren.

Schon früh zeigte sich, dass das Dirnei intelligent, g`schaftig, der Welt und insbesondere den Menschen zugewandt war. Als drittes und jüngstes Kind bekam Wally in Jahren, in denen die finanzielle Situation der Familie nicht mehr so angespannt war, als sehr gute Schülerin die Möglichkeit, nach der Volksschule das Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Zell am See zu besuchen, wo sie auch maturierte. Zeitlebens betrachtete sie das als Privileg, das ihren älteren Geschwister nicht zuteil geworden war und war ihren Eltern dafür von Herzen dankbar. Aus dieser Zeit stammen auch lebenslange Freundschaften wie beispielsweise jene zum Schriftsteller O.P. Zier.

Nach der Matura besuchte Waltraud Wallner die Sozialakademie in Linz. Nach erfolgreichem Abschluss bewarb sie sich als Dipl. Sozialarbeiterin bei der Bewährungshilfe, heute NEUSTART, wo sie bis zu ihrer krankheitsbedingten Frühpensionierung in den Bundesländern Salzburg, Burgenland und die längste Zeit davon in Wien arbeitete. 1981 übersiedelte sie aus dem Pinzgau nach Wien, wo sie mit ihrem aus England stammenden Mann Roy Fox und mit ihren Kindern David und Anna, die von ihren Eltern zweisprachig aufgezogen wurden, bis zu ihrem Tod lebte.

Stets engagiert, sozial, politisch, an Kunst und Kultur interessiert, machte Waltraud Fox-Wallner noch in den ersten Berufsjahren die Ausbildung zur Psychotherapeutin und zur Supervisorin. Aufgrund ihres persönlichen und beruflichen Engagements und ihrer Zusatzausbildungen vertraute man ihr Jahrzehnte lang schwierigste Klienten und Probanden an. Eine leitende Stellung, die man ihr einmal angeboten hatte, lehnte sie - nach reiflicher Überlegung – aus Gründen der Lebensqualität ab.

Wally war bekannt für ihren großen Freundeskreis, zu dem auch Persönlichkeiten wie die Autorin Renate Welsh und der Schriftsteller Christoph Ransmayr zählten, und für ihre stete Großzügigkeit und Gastfreundschaft. Sie war ihrer Familie und ihren Freunden und Freundinnen gegenüber stets wohlmeinend und wo sie konnte unterstützend und förderlich. (Allenfalls kann man ihr eine gewisse Ungeduld attestieren, wenn sich die Dinge nicht in der ihr eigenen Schnelligkeit so ergaben, wie sie es für richtig hielt...)

Waltraud Fox-Wallner erkrankte leider in der zweiten Hälfte ihrer 50er-Jahre schwer und ließ sich deswegen vorzeitig pensionieren. In den ihr verbleibenden Jahren kämpfte sie um ihr Überleben und nutzte jede Minute, in der es ihr einigermaßen gut ging, zum Kontakt mit ihrer engeren und weiteren Familie und zum Austausch mit ihren Freunden.

Ein letztes großes Anliegen war ihr die Umsetzung des Wunsches ihrer Tante Barbara Rettenbacher nach einem öffentlichen und bleibenden Gedenken an den Arzt Dr. Theodor Herz. Dieser war bis zu seiner Vertreibung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 in Piesendorf Sprengelarzt und hat viele Piesendorfer und Niedernsiller Patienten mit großer ärztlicher Kunst und persönlicher Empathie und oft ohne angemessene Bezahlung betreut. So auch einen Onkel von Waltraud Fox-Wallner, der durch einen Unfall bei der Holzarbeit schwer am Bein verletzt worden war und den Dr. Herz durch einjährige Intensivbehandlung vor der Arbeitsunfähigkeit bewahrte.

Wally erlag am 3. Juni 2020, noch keine 64 Jahre alt, ihrer Krebserkrankung und wird seither von ihrer Familie, ihren Freunden und ihren langjährigen Bekannten betrauert und schmerzlich vermisst.

Quelle