Pfarr- und Wallfahrtskirche der Hll. Petrus und Paulus

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche der Hll. Petrus und Paulus ist seit 1858 Pfarrkirche der römisch-katholischen Pfarre Filzmoos. Sie ist zugleich ein lokaler Wallfahrtsort, in der das Filzmooser Kindl verehrt wird, und zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Pongauer Gemeinde Filzmoos.
Patrozinium
Das Patrozinium wird zu Peter und Paul, am 29. Juni, gefeiert.[1]
Geschichte
Die einschiffige Filzmooser Pfarrkirche stammt aus der Spätgotik und weist eine für diese Zeitepoche typische, einfache, geradlinige Bauweise auf. Die Westseite der Kirche prägt ein imposanter Turm mit einer Spitzhelmabdeckung. Die Einweihung der Kirche erfolgte im Jahre 1474 durch den Chiemseer Bischof Bernhard von Kraiburg. Sie ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht.
Rundgang durch die Kirche
Wenn man die Kirche durch das Hauptportal im Westen betritt, kommt man zunächst in die Kriegergedächtniskapelle, die 1953 angebaut wurde. In der Kapelle befindet sich ein ausdrucksvolles Kruzifix des Halleiner Bildhauers Jakob Adlhart (Bildhauer). Von ihm stammen auch die Reliefschnitzereien an der Kirchentür aus dem Jahre 1966.
Man kommt zunächst in eine Pfeilerhalle, ehe man durch Rundbogenarkaden das einschiffige Langhaus betritt. Hinter einem mächtigen Spitzbogen befindet sich an der Ostseite der Kirche der deutlich schmälere Chorraum.
In den Jahren 1959/1960 wurde der Altar durch Prof. Jakob Adlhart neu gestaltet. Dabei wurde der neugotische Hochaltar entfernt und durch einen neuen Hauptaltar ersetzt. Dieser besteht nunmehr aus einem Altartisch und Tabernakel. Darüber schwebt das Filzmooser Kindl, eine Darstellung des segnenden Jesuskindes, in einem frei aufgehängten Glasschrein, der von einem goldenen Strahlenkranz umgeben ist. Das Filzmooser Kindl bildet das Zentrum der Wallfahrtskirche.
Die Taufkapelle wurde 1994 im Vorraum des Seiteneinganges an der Südwand errichtet. Neben dem Taufstein befindet sich in dieser Kapelle eine Steinbank und ein Bronzehalter für die Osterkerze. An der Wand wurde eine Statue des Heiligen Johannes des Täufers angebracht.
Die Seitenaltäre sind ebenfalls mit einfachen Altartischen ausgestattet, über denen an der linken Seite eine Statue der Maria Immakulata und an der rechten Seite eine Statue des Heiligen Josef angebracht ist.
Die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Fresken an der nördlichen Langhauswand wurden durch Fensterausbrüche schwer beschädigt, konnten aber 1996 von Restauratoren gereinigt und gesichert werden.
Den Kreuzweg bildet ein spätgotisches Kruzifix sowie vierzehn Stationsbilder an den Seitenwänden und der Emporenwand.
An der südseitigen Langhauswand stand früher ein gotischer Altar zu Ehren der hll. Jodok und Magdalena, den Nikolaus Kaps am 4. Oktober 1502 konsekriert hatte. Der Mittelteil des Altares mit einer Statue des hl. Jodok, eine Krone zertretend, wurde 1915 vom Salzburg Museum angekauft und ist erhalten, die bemalten oder reliefierten Flügel mit den Darstellungen der hl. Magdalena, als Büßerin und als Einsiedlerin, hingegen sind verschollen.[2]
Orgel
Die bestehende Orgel wurde 1858 errichtet und stammt von Ludwig Mauracher, vorher war ein Positiv vorhanden gewesen. Pfarrer Johann Hausbacher hatte in diesem Jahr gemeldet, dass dieses Positiv nur vier Register habe, welche sich auch überdieß insgesamt in sehr schlechtem Zustand befinden. Nun hätten sich einheimische u. auswärtige Wohltäter herbeigelassen, zur Herstellung einer ganz neuen Orgel 600 fl. C.M. beytragen zu wollen.[3] Dadurch wurde die Anschaffung der neuen Orgel möglich, die dann allerdings 650 fl. kostete, weil sie nicht 6, sondern 8 Register erhalten hatte.[4]
Die Orgel verfügt über ein Manual und Pedal, die Spielanlage ist hinten an das Gehäuse angebaut, das Pedal ist fest an das Manual gekoppelt.
1888 wurde über der Orgelempore noch eine Volksempore eingezogen.[5]
1991 hat Fritz Mertel das Instrument saniert, wobei er u.a. die im 1. Weltkrieg eingeschmolzenen Zinn-Prospekt-Pfeifen durch neue ebensolche ersetzte; die zwischenzeitlich vorhandenen Zink-Ersatzpfeifen wurden dabei entfernt.
Im Prospekt werden zwei rechteckige hohe Pfeifenfelder mit vergoldetem Schleierwerk abgeschlossen und von Pilastern flankiert. Diese sogenannten Türme sind jeweils von einem Kielbogen mit Fialen bekrönt und durch ein sehr niedriges, mittig geteiltes, konkaves Pfeifenfeld verbunden.
Disposition
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Bilder
Pfarr- und Wallfahrtskirche der Hll. Petrus und Paulus – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Literatur
- Schmeißner, Roman: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, Duisburg & Köln: WiKu-Verlag 2015, ISBN 978-3-86553-446-0 (zugleich Dissertation: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg, Universität Mozarteum 2012).
Weblink
Quelle
Einzelnachweise
- ↑ Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 160.
- ↑ Gerada Schweitzer: St. Jodok im Gehäuse. In: Kunstwerk des Monats, Blatt 375, Jg. 32, hrsg. vom Salzburg Museum 2019, Sp. 5.
- ↑ AES: Kasten 6, Fach 1, Faszikel 13 (Filzmoos, 16. Juli 1858).
- ↑ Schmeißner, Roman Matthias: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg. Dissertation Universität Mozarteum Salzburg 2012, S. 78–90.
- ↑ Siehe: [1], aufgerufen am 8. Oktober 2015.