Rudolf Budja
Rudolf Budja (* 6. Juli 1968 in Graz, Stmk.[1]) ist Galerist und Gastronom.
Leben (Auszug)
Im Alter von 18 Jahren jobbte Budja in verschiedenen Clubs in New York, USA, als DJ. Darunter war auch das Lokal Art Area, wo er mit Künstlern wie Andy Warhol oder Michael Basquiat in Kontakt kam. Damals war Budja noch nicht an Kunst interessiert, seine Tätigkeit als DJ wurde ihm mit Bildern bezahlt. Diese verkaufte Budja, um seine Miete bezahlen zu können. Bilder begann er jedoch damals auch schon zu sammeln und begann mit rund 100 Bildern später seine Tätigkeit als Galerist.
Salzburgbezüge
Seit mehr als 20 Jahren (Stand 2024) betreibt der gebürtige Grazer in der Salzburger Altstadt auf 500 Quadratmetern im Palais Kuenburg nahe den Festspielhäusern die Rudolf-Budja-Galerie. Außerdem führt er seit mehr als 30 Jahren eine Galerie in Graz und eine in Miami Beach in den USA, wo Budja seit 1986 lebt. Weiters betreibt er Ausstellungsräume in Wien, New York und London.
Den Festspielsommer verbringt er jedes Jahr in Salzburg.
Budja und das Franziski-Schlössl
Seit dem Herbst 2023 ist er auch Pächter des Franziski-Schlössls auf dem Kapuzinerberg in Salzburg. In einem Gespräch am 6. Dezember 2023 mit den "Salzburger Nachrichten" erzählt Budja, dass von einen Freund auf das Franziski-Schlössl aufmerksam gemacht wurde. Im Oktober 2023 hatte dann Budja das Schlössl als Pächter übernommen. Es soll wieder eine öffentlich zugängliche Gastronomie bekommen, in der "vom Wanderer bis zum Staatsbesuch" alle willkommen seien. Budja möchte auch ein Kulturzentrum für Kunst und Musik einrichten. Eine Überlegung sei, die Meisterklasse der Wiener Philharmoniker auf den Kapuzinerberg hinauf zu holen. Räume möchte Budja zudem als Ateliers für Künstler bereitstellen, die sich als Artists in Residence einmieten können. Auch an Übernachtungsgäste will er Zimmer vermieten. Mit einem bereits angekauften Allradbus sollen Gäste vom Salzburger Flughafen abgeholt und zum Schlössl gebracht werden. Budja sieht sich auch als Partner der Stadt für Veranstaltungen, beispielsweise hin und wieder klassische Konzerte oder Events für junge Leute.[2]
Im Herbst 2023 begann der Galerist das denkmalgeschützte Gebäude adaptieren zu lassen und richtete vier Suiten ein, die er vermieten möchte. Zwei waren mit 1. April 2024 bereit zur Vermietung. In einem Gespräch mit Margit Skias in der "Salzburger Wirtschaft"[3] gab Budja als Richtwert der Monatsmiete € 30.000,-- inkl Verpflegung an. In einer der Suiten erwarten zahlungskräftige Kunden - die Nacht kostet 1.200 Euro - nicht nur ein Himmelbett, sondern auch originale Le-Corbusier[4]-Sessel und eine frisch mit schwarzem Pony-Fell überzogene Le-Corbusier-Liege aus dem Jahr 1920. Als Couchtisch fungiert eine alte Louis-Vuitton-Box, die einst als Gewehrkiste gedient haben dürfte. Diese Suite verfügt sogar über eine Privatsauna, die anderen haben frei stehende Badewannen.[5]
Für Ausflugsgäste wurden im Außenbereich der Weinstube neu gestaltet, in dem seit der Osterwoche 2024 (24. bis 31. März) bei schönem Wetter von Mittwoch bis Sonntag (11 bis 18 Uhr) kleine Gerichte serviert werden. Das Restaurant mit gehobener österreichischer Küche aus regionalen Zutaten wurde im Juli 2024 eröffnen (Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr). Geleitet wird es vom Gastronomen Wolfgang Karner.[3] Küchenchef wird Marco Morandini. Der Koch hat u. a. im ehemaligen Carpe Diem an der Getreidegasse gearbeitet, zuletzt hat er an der Fachhochschule Salzburg das Masterstudium Holztechnologie und Holzwirtschaft absolviert. Sein Bruder Fabio ist seit sieben Jahren Mitarbeiter der Galerie und wird sich um die Veranstaltungen im Schlössl kümmern.[6] An einem großen Eichentisch mit Blick in die Küche und auf einen Dry-Ager-Schrank lädt er künftig zum Chef's Table. Eine Speisekarte wird es nicht geben.[5]
Am Samstag, den 6. Juli 2024, stellte Budja sein The Castle bei einem "Tag der offenen Tür" Interessierten vor.[5]
2025: Probleme mit nicht genehmigten Technopartys
Im Sommer 2025 fanden im Franziski-Schlössl immer wieder nicht genehmigte Technopartys statt. Das hatte die Stadtpolitik auf den Plan gerufen. Rudolf Budja räumte ein, dass man es wohl übertrieben habe. "Kein Sonntag ohne Techno - am Kapuzinerberg" - unter diesem Motto wird auf Social Media für lautstarke Party geworben. Klubobfrau Delfa Kosic wollte per Anfragen an die für Naturschutz zuständige Stadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) und den für die stadteigene Immobiliengesellschaft SIG ressortverantwortlichen Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) wissen, welche Schritte bisher gesetzt wurden bzw. wie es weitergehen soll. Aus den Anfragebeantwortungen ging unter anderem hervor, dass im Jänner 2025 von einer bevorstehenden Kündigung des Pachtverhältnisses die Rede war - zum einen wegen der Technopartys, zum anderen aber auch wegen eines ausständigen Bestandszinses. Laut Dankl sei dem Pächter zudem bereits vor einem Jahr ein Ansuchen um veranstaltungsrechtliche Genehmigung zur Abhaltung von Musik- und Tanzveranstaltungen versagt worden. Weitere Ansuchen seien nicht gestellt worden. Auch eine (für Technopartys wohl erforderliche) naturschutzrechtliche Bewilligung gab es nie. Allerdings seien Feiern im Rahmen der Betriebsanlagengenehmigung erlaubt, wie Schiester in ihrer Anfragebeantwortung ausführt.
Der laut Veranstalter "vorerst letzte Termin diesen Sommer" stand am 9. August an. Rudolf Budja: "Das wird keine Technoparty, sondern eine Loungeparty, mit Loungemusik und viel weniger Leuten. Die werden alle zu Fuß heraufwandern und nicht mit dem Shuttle kommen. Wir fahren jetzt ein anderes Programm." Der Galerist räumte ein, dass man es mit den Technopartys "ein bissl übertrieben" habe. Er warb aber auch um Verständnis für seine Situation. Er habe eineinhalb Millionen Euro in die Revitalisierung des denkmalgeschützten Gebäudes investiert. "Wir müssen Veranstaltungen abhalten können, um wirtschaftlich überleben zu können." Dass es Anrainern zu viel geworden ist, verstehe er aber auch. "Wir werden es künftig anders machen, damit wir den Frieden wahren." Veranstaltungen im Franziski-Schlössl sollen künftig ohne Techno auskommen, was nicht heißt, dass es nicht auch einmal laut werden könnte. Zum Beispiel, wenn "Jedermann"-Darsteller Philipp Hochmair Mitte August im Franziski-Schlössl sein Buch präsentieren und dabei eine Live-Performance darbieten werde. "Das wird laut sein, weil er hat ein Schlagzeug mit."
Eines wollte Rudolf Budja aber nicht auf sich sitzen lassen: Einen Pachtrückstand habe es nie gegeben, sondern nur ein Missverständnis. Denn als neuer Pächter habe er die Schlüssel mit zwei Monaten Verspätung erhalten und sei daher auch nicht bereit gewesen, für diese zwei Monate Pacht zu zahlen. Da er auch ein Geschäftsmann sei und die Stadt den Betrag eingeklagt hatte, habe er den Betrag nun trotzdem überwiesen, weil es ihm "zu blöd" gewesen sei, dafür extra einen Anwalt zu engagieren.
Die laute Partymusik dringt auch zu den Gämsen durch, die auf dem Kapuzinerberg, einem beliebten Naherholungsgebiet von Stadtbewohnern, leben. Sie seien in puncto Lärm aber einiges gewohnt, sagt der städtische Aufsichtsjäger Anton Kaufmann. Die auf mittlerweile 20 Tiere angewachsene Population finde auf dem Kapuzinerberg immer noch genügend Rückzugsorte.
Doch Anrainer klagten im Spätherbst 2025 nach wie vor über Partylärm. Die Geduld mit Pächter Rudolf Budja sei nun am Ende, immer wieder finden nicht genehmigte Technopartys statt, hieß es seitens der Stadtgemeinde. Nach einem Gespräch mit mehreren Bewohnern Mitte Oktober hatte ÖVP-Klubchefin Delfa Kosic den Aufsichtsrat der Stadt Salzburg Immobilien GmbH (SIG) darüber informiert, dass im Franziski-Schlössl weiterhin laute Veranstaltungen in Form von Technopartys stattfinden. Es gäbe Videos davon und Ärger bereite auch der Verkehr, da die Gäste immer noch in Sammeltaxis und Shuttles hinauf ins Schlössl gefahren werden. Kay-Michael Dankl sagte, dass die Stadtgemeinde nun, nachdem der Pächter mehrere Zusagen nicht eingehalten hat, die Schritte für eine vorzeitige Auflösung gemäß den Bestimmungen des Pachtvertrags eingeleitet hat. Der Vertrag würde sonst bis 2038 laufen.
Die Stadt habe bereits vor dem Sommer das Gespräch mit dem Pächter gesucht, er habe zugesichert, ein Konzept für eine bewohner- und umweltfreundliche alternative Nutzung vorzulegen. Dieses Konzept lag im November noch nicht vor, im Gegenteil: Zu Halloween habe wieder eine entsprechende Party stattgefunden. Auf der Einladung war die Feier als Halloween Techno Party at the Castle angekündigt. Hauptgrund für die angestrebte vorzeitige Auflösung sei, dass der Pächter mehrfach Veranstaltungen mit einem großen Teilnehmerkreis und großen Lärm- und Lichtemissionen veranstaltet habe, ohne die erforderlichen veranstaltungs-, natur- und gewerberechtlichen Bewilligungen zu haben, betont Dankl. "Selbst Verwaltungsstrafen haben ihn nicht am Abhalten der Veranstaltungen gehindert." Diese Nutzung sei weder mit der Betriebsanlagenbewilligung noch mit dem Pachtvertrag vereinbar, der eine gastronomische Nutzung sowie Veranstaltungen mit Hintergrundmusik und maximal 120 Gästen im Freien erlaube. Außerdem ist laut Dankl ein Teil des Pachtzinses ausständig. Auch einer Nachforderung der Betriebskosten sei Budja nicht nachgekommen.
Budja wies alle Vorwürfe zurück. Die Betriebsstättengenehmigung erlaube Livemusik mit Tonträgern und Verstärkern. Es seien schließlich auch Hochzeiten erlaubt. Er veranstalte die Partys mittlerweile mit einem anderen Team, betont Budja. Es handle sich um Partys in angenehmer Atmosphäre mit Führungen im Schloss. Er habe sehr wohl ein Konzept abgeliefert, betont Budja. Es sei ein Wellness-Konzept, das die Anmietung der Suiten mit Service vorsehe. "Zum Beispiel Tai Chi und Sound Healing mit Klangschalen." Was er für Kunst erachte, müsse die Stadt ihm überlassen, meint Budja. Er habe die Pacht bezahlt. Uneinig sei man über die Bezahlung von 11.000 Euro für eine Öllieferung. "Die Stadt hat das Öl geliefert, ich habe aber keines bestellt." Die Stadt sei kein Öllieferant, ist dazu im Magistrat zu hören. Sollte die Stadt den Vertrag kündigen, werde er die Sache seinen Anwälten übergeben. Gemäß dem Pachtvertrag gehen vom Pächter getätigte Um-, Zu- und Ausbauten sowie bauliche Investitionen in das Eigentum der Stadt über. Ein Anspruch auf Ersatz von Aufwendungen ist ausdrücklich ausgeschlossen. Die Sache werde wohl in einem Rechtsstreit enden, meint Stadträtin Anna Schiester (Bürgerliste). Sie sei mehrfach oben gewesen, doch die öffentliche Gastronomie sei nie offen gewesen. Budja sagt, die Taverne sei von Mittwoch bis Sonntag geöffnet – außer bei Schlechtwetter.
Quellen
- www.salzburg-altstadt.at (Altstadtverband Salzburg): Rudolf Budja Galerie
- SALZBURGWIKI-Artikel
- "Salzburger Wirtschaft", Ausgabe 10/2024, Seiten 14 f: Leben in alte Mauern bringen
- sn.at, 4. August 2025: Wirbel um laute Partys im Franziskischlössl auf dem Kapuzinerberg in Salzburg
- sn.at, 21. November 2025: Der Stadt Salzburg reißt der Geduldsfaden: Laute Partys im Franziskischlössl haben nun für den Pächter Konsequenzen
Einzelnachweise, Anmerkungen
- ↑ Club-Carriere- Profil "Rudolf Budja"
- ↑ www.sn.at, "Galerist übernimmt das Franziskischlössl am Kapuzinerberg in Salzburg", ein Beitrag von Barbara Haimerl
- ↑ 3,0 3,1 "Salzburger Wirtschaft", Ausgabe 10/2024, Seite 14f
- ↑ Le Corbusier war ein schweizerisch-französischer Architekt, Architekturtheoretiker, Stadtplaner, Maler, Zeichner, Bildhauer und Möbel-Designer.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 www.sn.at, "Salzburger Nachrichten" vom 6. Juli 2024
- ↑ www.sn.at, 23. März 2024: "Was Galerist Rudolf Budja im Salzburger Franziskischlössl vorhat", ein Beitrag von Barbara Haimerl