Kreuzkapelle (Thalgau)
Die Kreuzkapelle ist eine römisch-katholische Kapelle in der Flachgauer Marktgemeinde Thalgau beim Dechanthof. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten der Marktgemeinde.
Geschichte
Der Pfarrhof, seit 1812 "Dechanthof", liegt etwa einen Kilometer nordöstlich des Ortszentrums am Fuß des Thalgauberges. Ein marmorner Reliefstein im Flur erinnert an einen grundlegenden Um- bzw. Neubau unter Pfarrer Wolfgang Haberl 1583. Wegen der Entfernung zur Kirche richtete er im zweiten Stock auch eine Beichtkapelle ein, die 1601 geweiht wurde. 1722 ließ Pfarrer G. S. von Gabelkoven das Haus in die heutige Gestalt mit geschwungenen Fensterumrahmungen und großem Zeltdach bringen.
1754 bis 1755 ließ Pfarrer J. G. Griennagel aus eigenen Mitteln an der Südostecke des Pfarrhofes eine neue Kapelle zu Ehren des hl. Kreuzes und der hl. Maria Magdalena errichten und bestimmte sie auch als seine Grablege. Die Mitpatronin Magdalena als Vorbild der Bußfertigen sowie die Funktion, an die die zwei Rokokobeichtstühle erinnern, hat sie von der alten Hauskapelle übernommen.
Bei der neuen Kapelle handelt es sich um einen zweiachsigen Saalbau mit eingezogenem, flachbogig geschlossenem Chörlein. Über dem Westgiebel erhebt sich ein Dachreiter mit achtseitigem Aufsatz und Zwiebelhaube. Der Innenraum ist mit Stichkappentonnen überwölbt und mit bewegten Rokoko-Stuckaturen (Rocaillen, Palmzweige, Gitterfelder) verziert. An der Decke des Langhauses ist im zentralen Feld als Relief Mose mit der kupfernen Schlange (Num 21,4-9) dargestellt.
Durch den Anblick der Schlange auf der Signalstange erfuhren die Israeliten, die von Giftschlangen gebissen worden waren, Heilung - ein alttestamentlicher Hinweis auf das Heil, das vom gekreuzigten Herrn dem (neuen) Gottesvolk zufließt. Im Chorgewölbe erscheint das Auge im Dreieck, ein Symbol für den dreifaltigen Gott. Vier Putti mit Leidenswerkzeugen stellen thematisch die Klamer zum Hochaltar her.
Dort ist unter einem roten Baldachin eine bewegte Kreuzigungsgruppe aufgestellt. Sie stammt samt den knienden Engeln und den Blütenvasen auf den Opfergangsportalen offensichtlich von Sebastian Eberl. Stilistisch passt auch der Tabernakelaufbau dazu, allerdings lassen die Kleinteiligkeit und Zartheit der Architektur und der Figuren die Vermutung aufkommen, dass dieses Ensemble ursprünglich noch für die zimmerartige Kapelle im 2. Obergeschoß des Pfarrhofes geschaffen worden sei. Zwischen den Säulchen sind auf Konsolen Statuetten der vier lateinischen Kirchenväter (Ambrosius, Hieronymus, Gregor d. Gr., Augustinus) angebracht, in Nischen jedoch Szenen aus dem Leben der hl. Maria Magdalena, nämlich rechts die Salbung der Füße Jesu (Mt 26,6-13) und links die Begegnung mit dem Auferstandenen am Ostermorgen (Joh 20,11-18).
An den Seitenwänden sind zwei weitere bewegte, ausdrucksstarke Skulpturen (wahrscheinlich ebenfalls von Sebastian Eberl) angebracht: links eine Pieta, rechts eine Büste des hl. Josef. Das Orgelpositiv auf der kleinen Empore stammt, wie die Akanthusornamente verraten, aus der Zeit um 1700.
Im Jahr 2016 Ergänzung der Kapellenausstattung durch 14 restaurierte Kreuzwegbilder
Im Jahr 2014 wurde in einem Depot des Thalgauer Pfarrhofes eine Kiste mit alten Kreuzwegbildern entdeckt. Sie wurden auf Initiative von Bernhard Iglhauser und auf Kosten der Marktgemeinde Thalgau restauriert und am 22. Mai 2016 durch Erzbischof Franz Lackner geweiht und befinden sich jetzt an der nördlichen und südlichen Seitenwand der Kapelle.
Bildergalerie
weitere Bilder
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Quellen
- Salzburgwiki-Artikel Dechanthof Thalgau
- Homepage der Pfarre Thalgau