Josef Heinrich von Glausen
Dr. phil. Josef Heinrich von Glausen (* 1777; † 14. Mai 1835 in Innsbruck?, Tirol) war ein römisch-katholischer Priester, insbesondere Vikar des Vikariats Kirchberg der erzbischöflichen Tiroler Pfarre Brixen im Thale.
Leben
Josef Heinrich von Glausen wird als "Ex–Conventuale" erwähnt; er war also offenbar Angehöriger eines dann aufgehobenen Klosters gewesen.
Er war durch zehn Jahre Professor, ebensolang Stadtprediger und zuletzt von 1818 bis 1824 Vikar in Kirchberg in Tirol.
Nach der Gründung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum wurde er am 26. November 1823 zu dessen erstem Kustos bestellt. Zum Grundstock der Kunstsammlungen des neuen Museums steuerte er schenkungsweise 29 Bilder bei. Er erhielt ein Jahresgehalt von 600 Gulden sowie eine Dienstordnung, die seine Anwesenheitspflicht auf drei Tage von 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, im Winter auf zwei Tage wöchentlich festsetzte. Bei der Bestimmung der Höhe seines Gehalts hatte von Glausen erklärt: "Selbst das heitere Paradies der Kunst wird zum Kerker, wenn sein Bewohner mit Nahrungssorgen zu kämpfen hat. Falls die Kustosstelle durch die Injurien der Zeit einem anderen Individuum anvertraut würde oder die Existenz des Museums gefährdet würde, behalte ich mir meine Kunstsachen [seine Sammlung von Gemälden und Kupferstichen wollte er dem Museum vermachen] als beschränktes Eigentum vor."
Vom Dezember 1824 an veranstaltete von Glausen für die Öffentlichkeit zugängliche Abendvorlesungen, "um die Liebe zur Kunst mehr zu entflammen, und richtige Urtheile über Kunstgegenstände zu begründen".
Die Kustosstelle hatte er bis zu seinem Tod inne.
Quellen
- Artikel "Pfarrer von Kirchberg in Tirol", insoweit gestützt auf den RES-Eintrag "Liste der Pfarrer von Kirchberg in Tirol", der sich seinerseits auf Matthias Mayer, Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg. Kirchen-, kunst- und heimatgeschichtlich behandelt, 1. Heft: Brixen im Tale, Kirchberg, Aschau, stützt.
- Egg, Erich: Chronik des Ferdinandeums 1823 bis 1973. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Band 53 (Jahrgang 1973), S. 5 (12, 15, 20).
- Ammann, Gert: "Ich Maria Angelica Kaufmann von Schwarzenberg im Bregenzerwald Konstanzer Kirchensprengel (aus Zufall in Chur in Graubünden geboren) Witwe des abgelebten Anton Zucchi gottseligen Angedenkens [...]" : Zur Geschichte der Erwerbungen von Werken der Angelika Kauffmann (Chur 1741–1807 Rom) im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck. Handschriftliche Dokumente im Vereinsarchiv und in der Bibliothek. In: Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen, Bd. 5 (2012), S. 106 (S. 146 FN 42).
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Vikar von Kirchberg in Tirol 1818–1824 |
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