Herbert Rettensteiner

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Herbert Rettensteiner

Herbert Rettensteiner (* 26. August 1946 in Schwarzach im Pongau) ist ein ehemaliger Torhüter des SV Austria Salzburg.

Rettensteiner wuchs in Lend auf und schloss eine Installateurslehre ab. Als Tormann war er unter anderem beim SK Bischofshofen, bei Innsbruck, VÖEST und Salzburg tätig. Er bestritt 344 Spiele in der höchsten Liga von 1967 bis 1982 und war dabei auch zwei Mal als Elfmeter-Torschütze erfolgreich. Später wurde er Tormanntrainer des SV Austria Salzburg, Trainer beim SV Grödig und Versicherungsmakler.

Mit Innsbruck feierte er zwei Meistertitel und einen Cupsieg, mit VÖEST Linz einen Meistertitel. Herbert Rettensteiner absolvierte zwischen 1970 und 1974 15 Spiele im österreichischen Nationalteam.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


"Ja, Ja, das waren noch Zeiten", sagt Herbert Rettensteiner auf seine Zeit als Fußballspieler angesprochen. Die SN treffen den einstigen Teamtorhüter im Cesare, wo sich auch Formel-1-Ass Ralf Schumacher zeitweise "italienisch" verwöhnen lässt. Für den "Retti" ist es so etwas wie ein Heimspiel. Überall hängen Bilder von Sohn Thomas: "Als Kicker war er untalentiert, aber malen kann er." Und wie so oft holt ihn auch dort die Vergangenheit ein. "Grüß Gott Herr Teamgoalie", sagt ein Gast, reicht ihm die Hand und geht wieder. Fußball spielt nun im Leben von Rettensteiner keine Rolle mehr: "Ich gehe lieber fischen, da hab ich meine Ruh." Dabei war dieser einst sein Leben gewesen. Angefangen hat alles mit einem Cupspiel von Bischofshofen in Linz. Da haben ihn die Innsbrucker gesehen und vom Fleck weg verpflichtet.

"Damals hat es noch keine Tormanntraining und keine Tormannhandschuhe gegeben. Man musste sich alles selbst beibringen. Und die ersten Handschuhe hat mir meine Mutter gestrickt", erzählt Rettensteiner. Mit Innsbruck holte er zwei Mal (1971/72) den Titel. Rettensteiners bester Freund in dieser Zeit war Franz Wolny. Als Sohn Thomas geboren wurde, haben beide kräftig gefeiert und dabei das Meisterschaftsspiel gegen Sturm vergessen. Stastny ließ beide ausrufen. "Herr Wolny und Herr Rettensteiner bitte in die Kabine." Der Aufruf des Stadionsprechers blieb unerhört, weil beide nicht im Stadion waren. Dafür gab es 2000 Schilling Strafe. "Das war viel. Ich habe ja nur viertausend Schilling Fixum und zweitausend Wohnzuschuss und Siegprämie gehabt." Herbert Rettensteiner war ein Unikum, ein typischer Kicker seiner Zeit, immer gut aufgelegt, immer für jeden Spaß zu haben. Nach Innsbruck stand er bei der VÖEST im Tor. 1975 holte ihn Salzburg. Ein Haupttreffer. Der "Retti" konnte ein Spiel im Alleingang gewinnen. 20 Mal hat der Salzburger im Team gespielt – und nicht selten war er der gefeierte Held.

Dennoch musste er im Teamdress seine bitterste Niederlage einstecken. Am 28. November 1973 in Gelsenkirchen gegen Schweden. Es ging um die Qualifikation für die WM 1974. Und die 28. Minute wurde dann zu Trauma für einen der besten Torhüter Österreichs. "Es war ein Wahnsinn. Der Sandberg hat den Horvath den Ball abgeluchst und ist auf mich zugelaufen und ich habe mich vor seine Beine geworfen. Auf einmal pfeift der Referee und zeigt auf den Elferpunkt. Ein Albtraum. Aber ich schwöre, ich habe nur den Ball mit der Hand weggeschlagen", erzählt Rettensteiner. Larsson trifft zum 2:0. Das Spiel endet 2:1 für Schweden. Der Traum von der WM ist ausgeträumt – und Rettensteiner der Buhmann der Nation.

"Auf allen Plätzen haben sie mich dann beschimpft. Es gab sogar Morddrohungen. Aber das jetzt eh alles Schnee von gestern", sagt Rettensteiner, der seine Versicherungsagentur vor einem Jahr seinem Sohn übergeben hat: "Heute bin ich nur mehr ein glücklicher Pensionist."

Quellen

Kader des SV Austria Salzburg in der Saison 2016/17