Friedhof Neumarkt am Wallersee


Der Friedhof Neumarkt am Wallersee befindet sich im Kirchenbezirk der Flachgauer Stadt Neumarkt am Wallersee.
Geschichte
1629 wurde Neumarkt zum Vikariat erhoben, jedoch blieben wesentliche Rechte bei der Mutterpfarre Köstendorf. Die Neumarkter Verstorbenen mussten weiterhin auf dem Köstendorfer Friedhof begraben werden. Mehrfache Ansuchen bei den Fürsterzbischöfen blieben ungehört. 1757 erreichten die Neumarkter einen Teilerfolg. Sie erhielten von Fürsterzbischof Sigismund Graf Schrattenbach die Genehmigung zur Anlage erster Gräber. Allerdings musste Neumarkt für jedes Grab jährliche Gebühren an den Köstendorfer Dechant bezahlen. In einem Vertrag 1771 zwischen der Marktgemeinde Neumarkt und der Gemeinde Köstendorf wurde der Unterhalt des Friedhofs geregelt. Erst am 3. April 1784 erhielt die Pfarre das offizielle Begräbnisrecht und einen eigenen Friedhof, der am 4. Juli 1784 von Dechant Vital Senninger im Beisein des Neumarkters Vikar Mathias Simon Sembler, des Neumarkter Benefiziaten Joseph Voggenhuber, des Sighartsteiner Benefiziaten Joseph Pimpl und des Köstendorfer Kooperators Franz Elixhauser geweiht wurde.
Zu diesem Zeitpunkt standen bereits die drei großen Grabkapellen am Westrand des Friedhofs.
Alter Friedhof
Auf einem Felsvorsprung über dem Zusammenfluss des Statzenbachs und des Steinbachs zum Wallerbach befindet sich die Stadtpfarrkirche zum heiligen Nikolaus, um die sich der alten Teil des Friedhofs erstreckt. Der alte Friedhof wird vom Schanzwall Neumarkt und dem Schanzwallweg umgeben, der einst zur Verteidigung diente, heute ein Lehrweg der wanderbaren Sinne ist.
Die Gräber stammen beginnend aus dem 19. Jahrhundert bis Anfang des 21. Jahrhunderts. Sie weisen eine Besonderheit auf, auf die Karl Lettner, ein Neumarkter Bürger in einem der sprechenden Stationen entlang des Schanzwallwegs hinweist: an vielen Grabsteinen finden sich Keramikbilder der Verstorbenen, eine Eigenheit, die im angrenzenden Oberösterreich, vor allem im Innviertel, aber auch im bayrischen Raum zu finden ist. Ein Rundgang durch diesen Teil des Friedhofs ist auch ein Blick in die Vergangenheit, wie die Menschen früher ausgesehen haben. Und natürlich für die Hinterbliebenen und Freunde eine Erinnerung. So erzählt Karl Lettner auch die Geschichte eines besonderen Grabes.
Das Grab des Gottfried Freinbichler
Der Jugendfreund des Karl Lettner, Gottfried Freinbichler, beide Jahrgang 1929, lernte nach dem Krieg beim Studium in Wien den Sohn einen reichen Amerikaners kennen. Der Vater lud Freinbichler ein, sein Studium in den Vereinigten Staaten von Amerika fortzusetzen, wo dieser bei der Familie des Amerikaners wohnte. Bei einem Ausflug mit seinem Studienkamerad kam Gottfried Freinbichler bei einem Verkehrsunfall ums Leben (sein Freund überlebte schwer verletzt). Nach der für die damaligen Zeiten, es war 1951, schwierige Rückführung des großen, luftdicht verschlossenen Sarges nach Neumarkt am Wallersee, musste das Familiengrab in den Schanzwall hinein vergrößert werden. Das kann man nun auch gut bei einem Rundgang am Schanzwall erkennen, da es das einzige Grab "von oben" ist, mit weißem Kies geschottert und von einem kleinen schmiedeeisenem Gitter umrandet.
Gräber der ehemaligen Pfarrer
Rings um den alten Friedhof, an den Schanzwall errichtet, befinden sich zahlreiche Familiengruften alteingesessener Familien. Am Ende des alten Friedhofs, gegenüber der Kirche, sind in der Priestergrabkapelle Gräber ehemaliger Pfarrer der Pfarre Neumarkt am Wallersee: Matthias Praxmayer, Johannes Rothe und Georg Brendel.
Friedhofserweiterungen
Als 1939 der Friedhof zu klein wurde, wurde ein Teil westliche der Kirche, der sich zwar innerhalb des Schanzwalls befand, aber noch der Marktgemeinde Neumarkt-Köstendorf gehörte, im Tausch mit einer Wiese, wo sich heute das Gebäude der Salzburger Sparkasse befindet, erweitert. Am 15. Oktober 1940 wurde mit der Erweiterung unter der Oberleitung des Neumarkter Zimmermeisters Josef Schwaighofer und seinem Bruder, dem Maurermeister Matthäus Schwaighofer, begonnen. Am 7. September 1941 weihte Ordinariatskanzler Domkapitular Josef Niedermoser die Erweiterung.
Außerhalb des Schanzwalls wurde dann vor der heutigen Friedhofskapelle 1965 ein Grundstück erworben, wo ein neuer Friedhofsteil entstand. Die letzte Erweiterung, wo sich auch Urnengräber befinden, entstand um 2000 und später. Er befindet sich gegenüber des Seniorenwohnheims.
2009 gab es rund 700 Grabstätten sowie noch drei freie Quadranten für je einhundert Gräber.
Weblinks
- Lage des alten Friedhofs auf www.openstreetmap.org
- Lage der neueren Friedhofserweiterungen auf www.openstreetmap.org
- Gräbersuche wo.service365.at
Bilder
Friedhof Neumarkt am Wallersee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki